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Sprung in die FreiheitFotograf Peter LeibingAufnahmedatum 15 August 1961Link zum Foto Bitte Urheberrechte beachten Das Foto Sprung in die Freiheit entstand am 15 August 1961 in Berlin Der damals 20 jahrige Fotograf Peter Leibing fotografierte Conrad Schumann einen 19 jahrigen Polizisten der Volkspolizei Bereitschaften der Deutschen Demokratischen Republik DDR genau in dem Moment als er uber Stacheldraht springend aus der DDR floh Fotostrecke der Flucht Im Vordergrund ist der spatere SFB Kameramann Dieter Hoffmann zu sehen der den Sprung filmte 1 Das Foto ging unmittelbar darauf um die Welt und wurde zu einer der Medienikonen des Kalten Krieges 2 Seit 2011 gehort der Sprung in die Freiheit zum deutschen UNESCO Weltdokumentenerbe 3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung 1 2 Rechtsstreit um die Bildrechte 1 3 Mediale Rezeption 2 Freundschaft zwischen Leibing und Schumann 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten Hauptartikel Berliner Mauer und Flucht aus der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR Das Politburo der SED unter Fuhrung Walter Ulbrichts hatte in enger Absprache mit der Fuhrung der Sowjetunion unter ihrem Prasidenten Nikita Chruschtschow beschlossen eine Mauer quer durch Berlin bauen zu lassen Die Bauarbeiten begannen zunachst durch Abriegelung der Sektorengrenze am 13 August 1961 Conrad Schumann war Angehoriger einer Einheit der Volkspolizeibereitschaften die wiederum Teil der kasernierten Einheiten des Ministeriums des Innern der DDR waren Er war zur Grenzsicherung wahrend der Bauarbeiten an der Mauer abkommandiert Seine Einheit war deshalb am 12 August von Dresden nach Berlin entsandt worden nbsp Bernauer Strasse Ecke Ruppiner Strasse im Jahre 2007 nbsp Der Sprung in der East Side GallerySchumann versah seinen Dienst an der Sektorengrenze in der Bernauer Strasse deren Besonderheit darin bestand dass der Burgersteig zu West Berlin gehorte wohingegen die noch bewohnten Hauser zu Ost Berlin gehorten Am 15 August 1961 stand Conrad Schumann als Posten an der Ecke Ruppiner Strasse im Franzosischen Sektor unmittelbar an einer provisorisch mit Stacheldraht gezogenen Grenze Da sich in den Ost Berliner Hausern der Bernauer Strasse in den Tagen des Mauerbaus dramatische Fluchtszenen abspielten von denen einige wie z B mehrere Sprunge von Hausbewohnern aus Fenstern in ein Sprungtuch der West Berliner Feuerwehr 4 5 vom Fernsehen ubertragen wurden hatte sich auf der Westseite bereits eine grossere Menschenmenge versammelt Peter Leibing war Volontar bei der Hamburger Bildagentur Conti Press 6 die ihn am 14 August nach Berlin schickte 7 Leibing ging sofort zur Bernauer Strasse und beobachtete zunachst wie Schumann auf und ab ging oder an eine Hauswand gelehnt eine Zigarette rauchte Dabei entstanden erste Fotos Passanten berichteten ihm dass der Soldat bereits mehrfach am Stacheldraht gewesen sei um dessen Hohe zu prufen und ihn etwas herunterzudrucken Einmal soll er einem Zuschauer Ich werde springen zugeflustert haben Daraufhin informierte der Mann die West Berliner Polizei die einen Transporter von Typ Opel Blitz ruckwarts in die Nahe des Stacheldrahtes fuhr und die Hecktur offnete um Schumann zu signalisieren dass ein Fahrzeug fur ihn bereitstehe 8 In der Zwischenzeit hatte Leibing seine Kamera vom Typ Exakta ausgestattet mit einem 200 mm Teleobjektiv 9 auf die Szene fokussiert und wartete 2 Die DDR Soldaten und Volkspolizisten hatten den Befehl erhalten sich nicht von Personen aus dem Westen fotografieren zu lassen Neben Peter Leibing stand nicht weit entfernt von ihm der Fotograf Klaus Lehnartz 10 Beiden war dieser Befehl bekannt und so richteten sie ihre Objektive auf zwei Soldaten auf der Schumann gegenuber liegenden Strassenseite Die Soldaten wandten sich daraufhin umgehend ab gingen in die dem Stacheldraht entgegengesetzte Richtung und konnten Schumann in dem Moment nicht mehr sehen Diesen Augenblick nutzte er um gegen 16 Uhr uber die Absperrung in den Westen zu springen wobei er sowohl von Lehnartz als auch Leibing fotografiert wurde 11 Noch im Sprung streifte er seine Waffe eine russische Maschinenpistole PPSch 41 von der Schulter und liess sie fallen Sie fiel im Westen auf den Boden wo sie von einem Polizisten geborgen wurde Anschliessend rannte Schumann in den mit laufendem Motor bereitstehenden Opel Blitz der dann mit ihm schnell wegfuhr um ihn in Sicherheit zu bringen Lehnartz nahm Leibing mit zur Bild Zeitung die Leibings Foto am folgenden Tag ganzseitig druckte Schumanns Sprung wurde gleichzeitig auch von dem Kameramann Dieter Hoffmann der als freier Mitarbeiter fur den Sender Freies Berlin arbeitete 12 13 auf 16 mm Film aufgezeichnet 1 Ein weiterer Fotograf stand im rechten Winkel zu Schumann als er Anlauf zum Sprung nahm und machte ebenfalls Fotos 14 Rechtsstreit um die Bildrechte Bearbeiten Bereits kurz nach den Geschehnissen behauptete Lehnartz er habe das Foto gemacht und verkaufte es auch unter seinem Namen Leibing prozessierte spater gegen Lehnartz dem es schliesslich ab 1981 per einstweiliger Verfugung untersagt war sich als Urheber des Fotos auszugeben 7 Da Leibing allerdings das Foto im Auftrag seines Arbeitgebers Conti Press gemacht hatte ging das Honorar fur die Nutzung des Fotos an die Agentur Nachdem Conti Press 1980 in Konkurs gegangen war wurde der Negativbestand vom Finanzamt fur Korperschaften wegen Steuerschulden beschlagnahmt 1989 wurde der komplette Fotonegativbestand in einer Auktion von Hans Dieter Loose dem Direktor des Staatsarchivs Hamburg und Joachim W Frank dem Leiter der Plankammer des Staatsarchivs ersteigert Wieder folgte ein Rechtsstreit um die Rechte am Bild und die damit verbundenen Honorare diesmal zwischen Leibing und dem Archiv Man einigte sich schliesslich darauf dass beide Seiten Inhaber der Nutzungsrechte seien 9 Seither befindet sich das Negativ vom Sprung in die Freiheit im Archiv der Hansestadt 3 Mediale Rezeption Bearbeiten nbsp Monument of the Jumping Soldier von 2009Leibing hatte genau eine Aufnahme machen konnen die Schumann mitten im Sprung uber dem Stacheldraht beim Abstreifen der Waffe zeigt Dabei kam ihm die Erfahrung die er bei Aufnahmen von Springreitturnieren in Hamburg gemacht hatte zugute 15 In kurzester Zeit ging das Foto um die Welt und wurde zum Symbol der Flucht aus der DDR Die Regierung in Ost Berlin ignorierte das Bild im Westen dagegen wurde es gefeiert 16 Der SPD Politiker Egon Bahr damals Leiter des West Berliner Presseamtes bezeichnete es kurz darauf als Lichtblick 7 Noch im selben Jahr wurde der Sprung in die Freiheit vom New Yorker Overseas Press Club als Best Photograph ausgezeichnet Bis heute wird das Foto immer wieder zunehmend ausserhalb seines ursprunglichen Kontextes publiziert so z B auf Briefmarken auf Gebrauchsartikeln zu Werbezwecken und als verfremdetes Kunstobjekt 2009 schufen die Bruder Florian und Michael Brauer zusammen mit Edward Anders in Berlin das Monument of the Jumping Soldier Denkmal des springenden Soldaten ein lebensgrosses Abbild des springenden Schumann Es steht in der Nahe des Fluchtpunkts 17 18 Unter dem Titel Die Flucht die nie zu Ende ging bearbeitete Jochen Vogt 2010 die Geschichte von Conrad Schumanns Sprung in die Freiheit und des Fotos zu einer 40 minutigen Fernsehdokumentation fur den WDR 19 Freundschaft zwischen Leibing und Schumann BearbeitenDen Fotografen und den Fotografierten verband eine jahrelange Freundschaft die bis zu Schumanns Tod am 20 Juni 1998 hielt 1986 zum 25 Jahrestag des Mauerbaus und des Fotos trafen sich beide wieder an der Ecke Bernauer und Ruppiner Strasse 20 21 Literatur BearbeitenChristoph Links Schumann Conrad In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks BearbeitenBericht des DDR Bereitschaftspolizisten Conrad Schumann uber seine Flucht nach West Berlin am 15 August 1961 16 August 1961 3 Fotos von Leibing vor wahrend und nach dem Sprung In LIFE vom 25 August 1961 S 32 33 11 August 1986 25 Jahrestag des Mauerbaus Conrad Schumann vor dem Foto seines Sprungs Stefan Kupper Der Sprung seines Lebens die Flucht Wie Conrad Schumann der beruhmteste Republikfluchtling wird Eine zweiseitige Geschichte In Wochenend Journal Samstag 7 November 2009 Bundeszentrale fur politische Bildung Die Mauer und ihre Bilder Der Sprung seines Lebens In Augsburger Allgemeine vom 6 Mai 2010 Einzelnachweise Bearbeiten a b Film auf youtube Filmaufnahme des Sprungs Dieses Video ist aufgrund des Urheberrechtsanspruchs von Ruth Leibing nicht mehr verfugbar a b Ulrike Pilarczyk Ulrike Mietzner Das reflektierte Bild Die seriell ikonografische Fotoanalyse in den Erziehungs und Sozialwissenschaften Klinkhardt Bad Heilbrunn 2005 ISBN 3 7815 1409 9 S 76 a b deutsches Weltdokumentenerbe Bau und Fall der Berliner Mauer und der Zwei Plus Vier Vertrag wozu auch der Sprung in die Freiheit gehort Flucht aus der Bernauer Strasse Filmdokumentation in Englisch Offizieller Imagefilm der Gedenkstatte Berliner Mauer Informationen zur Conti Press Bildagentur im Staatsarchiv Hamburg a b c Das Foto des fliehenden Grenzsoldaten geht immer noch um die Welt Bernauer Strasse 15 August Der hupft gleich ruber In Berliner Zeitung vom 11 August 2001 Frederick Kempe Berlin 1961 Kennedy Khrushchev and the Most Dangerous Place on Earth G P Putnam s Sons New York 2012 ISBN 978 0 425 24594 1 a b Irene Jung 50 Jahre Mauerbau Peter Leibing Ein Hamburger schreibt Fotogeschichte 1961 fotografierte der spatere Abendblatt Redakteur Peter Leibing wie der DDR Volkspolizist Conrad Schumann in die Freiheit sprang Auf abendblatt de vom 18 August 2011 Informationen zu Klaus Lehnartz beim DHM Martin Stief Desertion im geteilten Berlin Bekampfung von Fahnenfluchten aus den Reihen der Bereitschaftspolizei im Jahr des Mauerbaus BStU Hrsg Berlin 2011 S 6 Bundeszentrale fur politische Bildung Die Mauer und ihre Bilder Martin Pfaffenzeller S Mauerbau 1961 Sprung in die Freiheit diese Fluchtszene ging um die Welt 13 August 2021 spiegel de abgerufen am 3 April 2022 Foto des anlaufenden Schumann kurz vor dem Absprung heute in der Polizeihistorischen Sammlung des Polizeiprasidenten in Berlin Jeanette Konrad das Foto Conrad Schumann In Karambolage 344 9 November 2014 Informationen zu Sprung in die Freiheit 1961 Haus der Geschichte Mauerspringer kehrt an seinen Sprungort zuruck In Berliner Morgenpost Sprung in die Freiheit Memento vom 24 September 2016 imInternet Archive In Wochenpost Sonntag 14 August 2011 Sprung in die Freiheit Die Flucht die nie zu Ende ging ARD Programmankundigung von 2010 Ein Abendblatt Redakteur traf sein beruhmtes Motiv Wiedersehen an der Mauer nach 25 Jahren In Hamburger Abendblatt vom 26 Mai 1986 Foto von Conrad Schumann zusammen mit Peter Leibing in sz photo de52 53903 13 39903 Koordinaten 52 32 20 5 N 13 23 56 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sprung in die Freiheit amp oldid 239371959