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Die Spatelraubmowe Stercorarius pomarinus ist eine Vogelart aus der Familie der Raubmowen Stercorariidae Sie brutet in der arktischen Tundra rund um den Nordpol und ist dort ein hochspezialisierter Jager von Lemmingen Ausserhalb der Brutzeit leben Spatelraubmowen auf hoher See sie uberwintern auf den Meeren der Tropen und Subtropen Die Art ist regelmassiger Durchzugler an der Nordseekuste im Binnenland Europas wird sie nur sehr selten beobachtet SpatelraubmoweSpatelraubmowe Helle Morphe im Sommer des zweiten Kalenderjahres SystematikKlasse Vogel Aves Unterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Regenpfeiferartige Charadriiformes Familie StercorariidaeGattung Raubmowen Stercorarius Art SpatelraubmoweWissenschaftlicher NameStercorarius pomarinus Temminck 1815 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Korperbau 1 2 Prachtkleid 1 3 Ruhekleid 1 4 Jugendkleid 1 5 Verwechslungsmoglichkeiten 2 Lautausserungen 3 Verbreitung und Lebensraum 4 Wanderungen 5 Ernahrung 6 Fortpflanzung 7 Siedlungsdichte 8 Lebenserwartung und Sterblichkeit 9 Systematik 10 Bestandsentwicklung und Gefahrdung 11 Quellen 11 1 Literatur 11 2 Weblinks 11 3 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenKorperbau Bearbeiten Die Spatelraubmowe ist nach der Skua die zweitgrosste holarktische Raubmowe Die Korperlange betragt 42 50 cm die Flugelspannweite 115 125 cm Die Art liegt damit in der Grosse zwischen Sturmmowe und Silbermowe Weibchen sind im Mittel etwas grosser und schwerer als Mannchen Adulte mannliche Wintergaste vor Australien hatten eine Flugellange von 341 368 mm im Mittel 352 mm Weibchen massen 339 373 mm im Mittel 360 mm 1 Mannliche Brutvogel die im Nordosten Jakutiens erlegt wurden wogen 620 800 g im Mittel 660 0 g dort erlegte Weibchen 680 830 g im Mittel 766 6 g 2 An Museumsbalgen aus dem gesamten Verbreitungsgebiet gemessene Flugellangen adulter Vogel ergaben fur Mannchen 343 377 mm im Mittel 360 mm fur Weibchen 341 382 mm im Mittel 366 mm 3 Diese Raubmowe ist kraftig gebaut mit voller Brust grossem Kopf und einem recht kraftigen Schnabel Der Oberschnabel zeigt wie bei allen Raubmowen einen deutlichen Haken nach unten Im Gleitflug oder langsamen Ruderflug wirkt sie sehr gross und breitflugelig mit kraftigem Rumpf und grossem Kopf Die Flugel sind sehr spitz bei hoher Fluggeschwindigkeit ahnelt das Flugbild daher eher dem eines grossen Falken als dem einer Mowe Prachtkleid Bearbeiten Die Spatelraubmowe ist farblich recht variabel und zeigt im Prachtkleid zwei Farbmorphen Bei beiden Morphen ist im Prachtkleid das mittlere Steuerfederpaar stark verlangert Diese Steuerfedern uberragen den ubrigen Schwanz um circa 5 5 bis 11 0 cm sind leicht gedreht und am Ende spatelformig Name Der Schnabel ist bei beiden Morphen im Prachtkleid rosa mit scharf abgesetzter schwarzer Spitze die Beine sind bleigrau Bei der hellen Morphe sind Bauch Brust und Hals leuchtend weiss das Weiss von Hals und Brust ist dabei durch ein dunkles Brustband getrennt Der hintere Oberkopf ist schwarz diese schwarze Zeichnung dehnt sich nach vorn aus und endet dort erst unterhalb des Auges und unter dem Schnabel Die Kopfseiten sind hellgelb Die ubrige Unterseite und die gesamte Oberseite sind fast einfarbig dunkelgraubraun Nur die Basis sowie die Kiele der Handschwingen sind weiss hierdurch zeigt der Handflugel im Flug oberseits eine schmale weisse Aufhellung unterseits ein grosses weisslich graues Feld das von den Basen der Handschwingen etwa bis zu deren Mitte reicht Die seltenere dunkle Morphe ist im Prachtkleid fast einfarbig schwarzbraun Der Unterflugel sowie die Unter und Oberschwanzdecken sind auf weisslich grauem Grund schmal dunkel gebandert Die Schwingen sind auf der Unterseite etwas heller grau als die Unterflugeldecken und die Handschwingen zeigen die gleichen hellen Felder wie die helle Morphe Der Anteil der dunklen Morphe in den Brutpopulationen schwankt mit der geographischen Verbreitung zwischen 1 und 15 In den nearktischen Brutgebieten scheint der Anteil dunkler Vogel etwas geringer zu sein als in den palaarktischen und uberschreitet in den Einzelpopulationen selten 10 4 Ruhekleid Bearbeiten Das Ruhekleid unterscheidet sich nur unwesentlich vom Prachtkleid Auffallendster Unterschied ist bei der hellen Morphe das fehlende Gelb an den Kopfseiten die stattdessen auf weisslichem Grund dunkel gebandert sind Bei beiden Morphen ist ausserdem ein Teil der Schulterfedern und der Federn des vorderen Ruckens schmal hell gerandet Jugendkleid Bearbeiten Vogel im Jugendkleid lassen sich nur grob den beiden Farbmorphen zuordnen Die hellsten Vogel sind mittelgraubraun die meisten Vogel sind jedoch dunkler graubraun schwimmende Vogel wirken auf grosse Entfernung im Jugendkleid fast einfarbig dunkelgraubraun Der Schnabel ist hellblaugrau mit scharf abgesetzter schwarzer Spitze Die Unterschwanzdecken sind auf gelblichem bis fast weissem Grund kraftig und scharf abgesetzt dunkelbraun quer gebandert Aus naherer Distanz erscheinen Kopf und Hals schwimmender Vogel einfarbig dunkelgraubraun wobei die Regionen um die Augen am dunkelsten gefarbt sind Die ubrige Oberseite ist ebenfalls dunkelgraubraun aber die Deckfedern sind schwach hellbraun gerandet Diese hellen Rander sind auf den grossen Armdecken und den Schirmfedern oft kaum noch erkennbar Die Handschwingenspitzen zeigen keinen hellen Rand Der obere Rucken Brust und Flanken sind etwas heller braun Brust und Flanken sind fein dunkel gebandert Im Gleitflug wirken Vogel im Jugendkleid oberseits fast einfarbig dunkelbraun die helle Handschwingenbasis ist nur auf den aussersten Handschwingen erkennbar und wenig auffallig Nur bei zur Landung ausgebreiteten Flugeln sind oberseits die hellen Basen und die weissen Kiele bei allen Handschwingen sichtbar Die Unterseite der Flugel ist deutlich heller und im Vergleich zur Oberseite auffallend kontrastreich Die Handschwingen sind wie bei ausgefarbten Vogeln von der Basis bis etwa zur halben Lange einfarbig weisslich grau ausserdem ist zum Flugelbug hin ein weiteres oft wenig auffallendes und schwer zu sehendes schmales weissliches Band auf den Unterhanddecken vorhanden Die Unterflugeldecken sind ansonsten wie die Unterschwanzdecken auf weisslichem Grund kraftig dunkel gebandert Der Schwanz ist leicht keilformig die mittleren Steuerfedern ragen maximal nur 1 2 cm uber den ubrigen Schwanz hinaus und sind an den Enden gerundet Die Beine sind hell blaugrau die Zehen und Schwimmhaute schwarzgrau Spatelraubmowen sind nach 3 Jahren ausgefarbt Vogel der hellen Morphe zeigen ab dem zweiten Kalenderjahr einen stark aufgehellten Bauch einen dunklen Oberkopf und diffus gelbliche Kopfseiten Verwechslungsmoglichkeiten Bearbeiten Ausgefarbte adulte Spatelraubmowen im Prachtkleid sind unter anderem durch die spatelformigen Enden der mittleren Steuerfedern das dunkle Brustband und die bis unter den Schnabel ausgedehnte Schwarzzeichnung am Kopf gut von den anderen Raubmowen zu unterscheiden Die sichere Bestimmung von Vogeln im Jugendkleid stellt eines der schwierigen Probleme der Feldornithologie in Mitteleuropa dar und ist nur unter sehr guten Bedingungen oder bei sehr viel Erfahrung mit den anderen Raubmowenarten moglich Juvenile Spatelraubmowen unterscheiden sich von allen anderen Raubmowen durch die Kombination aus fast immer einfarbig dunkelbraungrauem Kopf und Hals hellblaugrauem Schnabel mit scharf abgesetzter schwarzer Spitze fein hell dunkel gebanderter Brust und Bauch kraftig und scharf abgesetzter Banderung der Unterschwanzdecken und fast immer fehlenden oder ganz kurzen Schwanzspiessen Ausserdem zeigt nur diese Art im aktiven Flug ein weisses Band auf den Basen der unteren Handdecken Die Art ist ausserdem schwerer gebaut und grosser als Falken und Schmarotzerraubmowe dies ist jedoch auf grossere Entfernung bei einem einzelnen Vogel kaum zur Bestimmung nutzbar nbsp Lebensraum der Spatelraubmowe in der Tundra Sibiriens bei Dudinka am JenissejLautausserungen BearbeitenWie alle Raubmowen ist auch diese Art ausserhalb der Brutzeit meist stumm Der Balz Gesang ist ein einsilbiges Jauchzen das mit jau w k wiedergegeben wird Dabei streckt der stehende Vogel die Flugel hoch und hebt die Schwanzfedern an Dieser Ruf wird auch beim Balzflug vorgetragen dabei werden die Flugel leicht nach oben gehalten so dass ein leicht v formiges Flugbild entsteht Bei Angriffen auf Nestfeinde werden scharfe bellende Rufe ausgestossen die etwa wie kek kek kek klingen Alarmrufe am Nest klingen zweisilbig wie witsch ju Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDie Art bewohnt im Sommer grosse Bereiche der arktischen Tundra rund um den Nordpol In Eurasien reicht das Verbreitungsgebiet im aussersten Norden von der Halbinsel Kanin im Norden Russlands bis in den Nordosten Sibiriens In Nordamerika kommt die Art im aussersten Norden Alaskas und Kanadas vor Die Brutverbreitung reicht in Kanada und in Sibirien bis 76 N und unterschreitet in der Nearktis nur an der Westkuste Alaskas und in der kanadischen Hudsonbai den Polarkreis In Sibirien liegen die sudlichsten Vorkommen auf den Kommandeur Inseln bei 55 N Die Spatelraubmowe besiedelt die mehr oder weniger feuchte bis nasse Tundra der sumpfigen Niederungen vor allem in Kustennahe Wanderungen BearbeitenAusserhalb der Brutzeit ist die Spatelraubmowe ein Bewohner der Ozeane Die Uberwinterungsgebiete liegen vor allem in den tropischen Meeren nordlich des Aquators in Bereichen wo kaltes Tiefenwasser durch Stromungen an die Oberflache dringt da diese Bereiche besonders nahrungsreich sind Dies sind vor allem der Humboldtstrom an der Westkuste Sudamerikas der westliche Atlantik zwischen Florida und Venezuela sowie der Benguelastrom die Sudaquatorstromung und ihre Kontaktzone mit dem warmen Guineastrom und dem Kanarenstrom vor der Westkuste Afrikas Kleinere Zahlen uberwintern im Indischen Ozean nordlich bis in den Golf von Aden die Arabische See und den Golf von Oman sowie zwischen Neuguinea und der Sudostkuste Australiens Zumindest gelegentliche Winterbeobachtungen liegen daruber hinaus jedoch auch von den ubrigen Meeresgebieten im Bereich der Kontinentalsockel von der Westkuste Sudamerikas und der West und Ostkuste des sudlichen Nordamerikas ganz Afrikas und Europas bis zum sudlichen Norwegen sowie ganz Sudostasiens und Australiens vor nbsp Verbreitung der Spatelraubmowe Brutgebiete Migration UberwinterungsgebieteStreifzuge Saisonalitat unsicher Der Wegzug von Nichtbrutern beginnt im Juli von Brutvogeln ab August Der weit uberwiegende Teil der westpalaarktischen Population zieht offenbar an den europaischen Kusten des Nordatlantik bzw der Nordsee entlang nach Suden in die Winterquartiere vor der westafrikanischen Kuste An der niederlandischen Nordseekuste beginnt der Durchzug zogernd Ende Juli und nimmt dann ab Mitte August deutlich zu Der Hauptdurchzug findet Anfang Oktober bis Mitte November statt danach klingt der Zug schnell aus Bis Ende Oktober uberwiegen adulte und subadulte Tiere spater dominieren diesjahrige Individuen Der Zug findet hier uberwiegend in Kustennahe statt auf dem offenen Meer wird die Art hier auch zur Zugzeit kaum registriert 5 An der Ostseekuste wird die Art zur Zugzeit nur selten im mitteleuropaischen Binnenland sehr selten beobachtet obwohl ein Teil der Population zumindest im Herbst wohl regelmassig in breiter Front auch uber das ostliche Mitteleuropa und Osteuropa zieht So wurden beispielsweise in Brandenburg und Berlin bis 2004 nur 16 Individuen nachgewiesen davon 15 von Juli bis November eins im Marz 6 7 in der Schweiz von 1950 1996 49 Individuen hier ausnahmslos auf dem Wegzug von August bis Dezember mit einer deutlichen Haufung im Oktober und November 8 Die geringe Zahl sicherer Nachweise ist allerdings auch durch die grossen Bestimmungsschwierigkeiten im Freiland bedingt so wurden in der Schweiz im oben genannten Zeitraum 845 Raubmowen beobachtet die nicht auf Artniveau bestimmt werden konnten Der Heimzug beginnt Anfang bis Mitte April der Hauptzug findet im Mai statt Die Brutgebiete werden Mitte Mai bis Anfang Juni erreicht Der Heimzug findet offenbar noch starker konzentriert als der Wegzug uber dem Meer statt Binnenlandbeobachtungen im Fruhjahr sind daher in Mitteleuropa extrem selten s o Grossbritannien wird vor allem an der Westseite passiert der weitere Zug erfolgt entlang der Kuste Norwegens bis zum Nordkap und dann nach Osten zu den Brutgebieten Ernahrung BearbeitenWie bei allen Raubmowen ist auch das Nahrungsspektrum der Spatelraubmowe sehr breit und umfasst Kleinsauger Vogel Fische Insekten Krebstiere Mollusken und Aas Im grossten Teil der Brutgebiete ist die Art jedoch auf Lemminge angewiesen in erster Linie auf Sibirische Lemminge Lemmus sibiricus Daneben werden im Brutgebiet auch Halsbandlemminge Gattung Dicrostonyx Feld und Rotelmause Vogeleier und Kuken sowie Insekten verzehrt Die Spatelraubmowe hat spezielle Jagdtechniken zur Erbeutung von Lemmingen entwickelt diese werden im Fruhjahr bei noch vollig gefrorenem Boden vom Ansitz oder aus dem Ruttelflug erbeutet spater werden die flach verlaufenden Rohren und Baue mit dem Schnabel aufgegraben Nichtbrutende Ubersommerer halten sich in Lemmingjahren ebenfalls in der Tundra auf und leben dort dann ebenfalls fast ausschliesslich von Lemmingen Sonst sind sie vor allem in Kustennahe zu finden und fressen dort selbst gefangene Fische Aas oder ernahren sich kleptoparasitisch Hauptopfer sind dabei Dreizehenmowen und Kustenseeschwalben aber auch grosse Mowen bis hin zur Eismowe die solange attackiert werden bis sie ihre Beute fallen lassen oder im Flug wieder hervorwurgen Auf dem Zug und im Winterquartier folgt die Art haufig Fischtrawlern um den uber Bord geworfenen Beifang zu nutzen oder parasitiert dort andere Seevogel Sie fangt hier aber wohl uberwiegend selbst Fische in den Tropen vor allem Fliegende Fische Familie Exocoetidae und begleitet daher haufig Delfine oder in Schwarmen jagende grosse Raubfische wie Thunfische Im Brutgebiet werden gelegentlich auch adulte Vogel erbeutet vor allem kleine Limikolen wie zum Beispiel Wassertreter auf dem Zug aber auch grossere Vogel vor allem Lachmowen die meist ertrankt werden Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Stercorarius pomarinusDas Nest ist meist eine einfache etwa 5 cm tief in den Torf gekratzte Mulde mit einem Durchmesser von ungefahr 25 cm Wahrend der Bebrutung wird diese Mulde haufig mit trockenem Gras oder Laub ausgelegt Die Eiablage erfolgt ab Anfang oder Mitte Juni bis Mitte Juli Das Gelege besteht meist aus 2 Eiern seltener wird nur ein Ei gelegt In Alaska wurde zum Beispiel in 261 Nestern 13 mal 5 0 ein Ei gefunden in allen anderen Nestern zwei Eier 9 Eier aus Nordamerika massen im Mittel 62 0 44 0 mm Eier aus Sibirien im Mittel 63 8 44 7 mm Die Grundfarbe der Eier ist variabel hellbraun oder gelblich bis zu dunkel olivgrun oder dunkelbraun Auf diesem Grund sind die Eier stark variierend grau bis grauviolett gefleckt und zeigen zusatzlich oft noch eine fast schwarze Linien oder Schnorkelzeichnung Die Brutdauer betragt 25 27 Tage in Alaska betrug sie im Mittel 26 Tage 9 Das Daunenkleid der nestjungen Vogel ist einfarbig dunkelbraun oder braungrau Die Jungvogel sind nach 28 34 Tagen flugge und werden dann noch etwa 14 Tage lang von den Eltern gefuhrt Das Nest wird gegen Raubfeinde wie den Eisfuchs von beiden Partnern vehement verteidigt Menschen werden frontal und in Kopfhohe angegriffen unmittelbar vor dem Kontakt drehen die Vogel jedoch ab so dass der Kopf meist wenn uberhaupt nur mit den Fussen oder den Flugelspitzen beruhrt wird Siedlungsdichte BearbeitenInfolge ihrer Abhangigkeit von der Haufigkeit der Hauptbeute Lemminge schwankt die Siedlungsdichte der Spatelraubmowe in einzelnen Gebieten von Jahr zu Jahr enorm In mehreren Kontrollgebieten in Alaska betrug die Dichte auf dem Hohepunkt einer Lemminggradation 7 9 Brutpaare km in Lemminglatenzjahren nur 0 05 BP km schwankte also um mehr als das Hundertfache 9 Lebenserwartung und Sterblichkeit BearbeitenBisher liegen zum maximalen Alter und zur Sterblichkeit nach dem Fluggewerden keine Angaben vor Auch Wiederfunde beringter Vogel gibt es bisher offenbar nicht Systematik BearbeitenDie systematische Stellung der Spatelraubmowe innerhalb der Familie der Raubmowen wurde zeitweise kontrovers diskutiert Das Taxon der Raubmowen wurde haufig in zwei Gattungen aufgeteilt Stercorarius mit den drei Arten Spatel Schmarotzer und Falkenraubmowe und Catharacta mit der Skua und den je nach systematischer Auffassung des Autors 1 bis 5 Skua Arten der Antarktis Andersson wies jedoch schon 1973 darauf hin dass das Verhalten der Spatelraubmowe dem der Skua wesentlich ahnlicher ist als jenem von Schmarotzer und Falkenraubmowe 10 Cohen et al 11 stellten 1997 anhand von Untersuchungen der mtDNA und bestimmter Ektoparasiten die Monophylie der beiden Gattungen erneut in Frage da nach ihren Ergebnissen die Spatelraubmowe der Skua wesentlich naher stand als den beiden anderen Arten der Gattung Stercorarius und die Skua ihrerseits der Spatelraubmowe naher als den anderen Arten der Gattung Catharacta Braun amp Brumfield 12 analysierten die Daten von Cohen et al erneut und kamen zu dem Schluss dass die Ergebnisse einer Monophylie der Gattung Catharacta in der bisherigen Zusammensetzung nicht widersprechen die Spatelraubmowe jedoch das Schwestertaxon der Gattung Catharacta darstellt Andersson 13 bestatigte diese Stellung als Schwestertaxon erneut auch anhand von Verhaltensmerkmalen und wies darauf hin dass damit entweder bei Beibehaltung der Gattung Catharacta die Spatelraubmowe zu dieser Gattung gestellt oder aber die Gattung Catharacta aufgelost und wieder mit Stercorarius vereint werden musste In der neueren Literatur hat sich Anderssons zweiter Vorschlag durchgesetzt Auflosung der Gattung Catharacta und Vereinigung mit Stercorarius 14 15 so dass die Familie der Raubmowen heute nur noch eine Gattung Stercorarius enthalt Glutz von Blotzheim amp Bauer hatten die Aufteilung der Familie in zwei Gattungen schon 1982 unter anderem unter Verweis auf Anderssons Arbeit von 1973 s o abgelehnt 16 Fur die Spatelraubmowe wurden bisher keine Unterarten beschrieben Bestandsentwicklung und Gefahrdung BearbeitenBelastbare Angaben zur Bestandsgrosse und zur Bestandsentwicklung liegen nicht vor die IUCN gibt als grobe Schatzung fur den Bestand 50 000 bis 100 000 Individuen an Hinweise auf eine Bedrohung gibt es nicht die Art wird daher als ungefahrdet least concern betrachtet Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Klaus Malling Olsen amp Hans Larsson Skuas and Jaegers Pica East Sussex 1997 ISBN 1 873403 46 1 Urs N Glutz von Blotzheim amp Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 8 I Charadriiformes 3 Teil Schnepfen Mowen und Alkenvogel Aula Wiesbaden 1999 ISBN 3 923527 00 4 R Haven Wiley amp David S Lee Pomarine Jaeger Stercorarius pomarinus In The Birds of North America No 483 A Poole and F Gill eds The Birds of North America Inc Philadelphia PA Issue 483 BNA Lars Svensson Peter J Grant Killian Mullarney Dan Zetterstrom Der neue Kosmos Vogelfuhrer Kosmos Stuttgart 1999 ISBN 3 440 07720 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Spatelraubmowe Album mit Bildern Videos und Audiodateien Stercorarius pomarinus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 13 Oktober 2008 Spatelraubmowe Stercorarius pomarinus auf eBird org Federn der SpatelraubmoweEinzelnachweise Bearbeiten Serventy D L V N Serventy amp J Warham The handbook of Australian Seabirds A H amp A W Reed Ltd Wellington Auckland Sydney amp Melbourne 1971 zit in Urs N Glutz von Blotzheim amp Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 8 I Charadriiformes 3 Teil Schnepfen Mowen und Alkenvogel 2 Aufl Aula Wiesbaden 1999 S 53 Uspenskij Bome Priklonskij amp Wechow Ornitologija 4 1962 Seitenzahl nicht angegeben zit in Urs N Glutz von Blotzheim amp Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 8 I Charadriiformes 3 Teil Schnepfen Mowen und Alkenvogel 2 Aufl Aula Wiesbaden 1999 S 53 Klaus Malling Olsen amp Hans Larsson Skuas and Jaegers Pica East Sussex 1997 S 119 ISBN 1 873403 46 1 BNA 2000 Species no pagecount R G Bijlsma F Hustings amp K C J Camphuysen Common and scarce birds of the Netherlands Avifauna van Nederland 2 GMB Uitgeverij KKNNV Uitgeverij Haarlem Utrecht 2001 ISBN 90 74345 21 2 S 236 237 K Witt amp R Beschow Spatelraubmowe Stercorarius pomarinus In Arbeitsgemeinschaft Berlin Brandenburgischer Ornithologen ABBO Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin Natur amp Text Rangsdorf 2001 ISBN 3 9807627 5 0 S 314 315 H Haupt W Madlow amp U Tammler Avifaunistischer Jahresbericht fur Brandenburg und Berlin 2003 Otis 13 2005 S 1 43 R Winkler Avifauna der Schweiz Der Ornithologische Beobachter Beiheft 10 1999 S 106 107 a b c W J Maher Ecology of Pomarine Parasitic and Long tailed Jaegers in Northern Alaska Pacific Coast Avifauna 37 1974 I VIII 1 148 zit in Urs N Glutz von Blotzheim amp Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 8 I Charadriiformes 3 Teil Schnepfen Mowen und Alkenvogel 2 Aufl Aula Wiesbaden 1999 M Andersson Behaviour of the Pomarine Skua with comparative remarks on Stercorariinae Ornis Scand 4 1973 S 1 16 zit in Urs N Glutz von Blotzheim amp Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 8 I Charadriiformes 3 Teil Schnepfen Mowen und Alkenvogel 2 Aufl Aula Wiesbaden 1999 S 15 ISBN 3 923527 00 4 B L Cohen A J Baker K Blechschmidt D L Dittmann R W Furness J A Gerwin A J Helbig J De Korte H D Marshall R L Palma H U Peter R Ramli I Siebold M S Willcox R H Wilson R M Zink Enigmatic Phylogeny of Skuas Aves Stercorariidae Proceedings of the Royal Society London Biological Sciences 264 Heft 1379 1997 S 181 190 M J Braun amp R T Brumfield Enigmatic Phylogeny of Skuas An Alternative Hypothesis Proceedings of the Royal Society London Biological Sciences 265 Heft 1400 1998 S 995 999 M Andersson Phylogeny Behaviour Plumage Evolution and Neoteny in Skuas Stercorariidae Journal of Avian Biology 30 Heft 2 1999 S 205 215 American Ornithologists Union Forty second supplement to the American Ornithologists Union Check list of North American Birds Auk 117 2000 S 847 858 Volltext als pdf P H Barthel amp A J Helbig Artenliste der Vogel Deutschlands Limicola 19 2005 S 89 111 Urs N Glutz von Blotzheim amp Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 8 I Charadriiformes 3 Teil Schnepfen Mowen und Alkenvogel 2 Aufl Aula Wiesbaden 1999 S 15 nbsp Dieser Artikel wurde am 19 Mai 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spatelraubmowe amp oldid 235177062