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Sophie Theodora Philippine Friederike Emilie von Scheve 25 April 1855 in Schwerin 22 Januar 1925 in Dobbertin war eine deutsche Malerin der Dusseldorfer Schule 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenVon Scheve war das alteste von vier Kindern des mecklenburg schwerinischen Justiz und Ministerialrats Hermann von Scheve und dessen Ehefrau Agnes geborene von Stralendorff 1824 1901 2 Eine kunstlerische Ausbildung erhielt sie als Privatschulerin des baltendeutschen Dusseldorfer Historienmalers Eduard von Gebhardt einem der bedeutendsten Protagonisten der protestantischen Kirchenmalerei Deutschlands der seit 1873 einen Lehrauftrag an der Kunstakademie Dusseldorf versah nbsp Mietshaus Adalbertstrasse 76 MunchenAb 1891 1892 war von Scheve unter der Adresse Adalbertstrasse 76 0 in der Munchner Maxvorstadt erfasst Offenbar bezeichnete die damals 36 Jahrige sich dort als Baronin bzw Baronesse obwohl sie keine Freiherrin sondern bloss eine Briefadelige war Auch machte sie sich junger indem sie als ihr Geburtsjahr das Jahr 1869 in Umlauf brachte 3 Sie wurde Mitglied im Kunstlerinnen Verein Munchen und engagierte sich dort als Ausschussmitglied Jurorin und Ersatz Rechnungsrevisorin 1897 stellte sie im Munchner Glaspalast eine Circe und eine Heilige Cacilie aus 1899 wurden mehrere ihrer Bilder in einer Ausstellung in Wiesbaden gezeigt 1906 war sie im Leipziger Kunstsalon Del Vecchio mit einer Landschaft vom Ammersee vertreten nbsp Wohnhaus Rottmannstrasse 17 MunchenIm Jahr 1900 zog von Scheve in die Rottmannstrasse 17 ein historistisches Wohn und Atelierhaus des Malers Hugo Kauffmann in dem sie auch noch 1907 lebte Ihre dortige Behausung beschrieb ihre enge Freundin die Schriftstellerin Ricarda Huch als hubsche Wohnung von der alteren Art in der Rottmannstrasse mit uberraschenden Gangen und Winkeln eingerichtet mit Mobeln die alt und kostbar aber zum Teil verschlissen waren Das Ganze machte auf sie einen hochst behaglichen und vornehmen Eindruck wenn es auch sehr unordentlich war 4 nbsp Portrat der Ricarda Huch 1903 Dort entstand 1903 Das Portrat der Ricarda Huch ein Olbild auf Leinwand 90 112 cm das 1968 aus dem Huch schen Familienbesitz in die Sammlung des Deutschen Literaturarchivs Marbach gelangte Das in warmen Tonen gehaltene Portrat gilt als das vielleicht jugendlichste und lebendigste Bildnis der 39 jahrigen Dichterin und zeigt sie in einer senfgelben Samtbluse den Betrachter intensiv und suggestiv aus halbgeschlossenen Augen anblickend mit der Hand einen weissen Blumenbuschel vor die Nase haltend Das intim wirkende Bildnis aus der Boheme Atmosphare der Munchner Kunstlerwohnung von Scheves das eine enge Freundschaft zwischen Dichterin und Malerin nahelegt gilt eher als eine Milieuskizze als ein getreues Portrat Huchs 5 Im naheren personlichen Umfeld Huchs stiess das Bild durchaus auf Missfallen so hielt Marie Baum eine weitere Freundin Huchs das Portrat fur ein Bildnis das da die Malerin Ricarda nur von der erotischen Seite aufgefasst hatte mich und andere Freunde verdross 6 Nachdem sich der Kunstlerinnen Verein Munchen 1905 gespalten hatte gehorte von Scheve dem von der Landschaftsmalerin Bertha Betty Nageli 1853 geleiteten Verband Munchner Kunstlerinnen an Dessen Schaffen wurde von dem Kunsthistoriker Hans Rosenhagen in einer Kritik zu einer Ausstellung die im Jahr 1906 im Salon von Fritz Gurlitt stattfand ungunstig beurteilt Diese Damen scheinen nicht zu ahnen wie tief sie sich erniedrigen und wie wenig ihr Bekanntwerden mit Kunst zu tun hat Von Scheve bescheinigte er dabei einen phantastischen Sinn sowie ein eigenartiges Farbgefuhl 7 Neben der Malerei ubte sich von Scheve in der Fotografie 8 Gesellschaftlich bewegte sie sich in den wohlhabenden und kunstinteressierten Kreisen der Oberschicht In Munchen lernte sie Hedwig Pringsheim kennen die Grande Dame der Munchner intellektuellen Szene deren Salons im Stadtpalais Arcisstrasse 12 sie von Februar 1893 bis 1925 als haufiger Gast frequentierte Bei einem Tee im Hause Pringsheim befreundete sie sich mit Ricarda Huch damals Ehefrau des Zahnarztes Ermanno Ceconi 1871 1927 Von Scheve machte Pringsheim 1904 mit dem Dichter Stefan George bekannt ein Kontakt den Pringsheim wegen Georges Bohemien Alluren bei denen der Bourgeois an allen Ecken u Enden hervorspritzt als peinliche Gesellschaft empfand und daher beendete Auch der Frauenbewegung fur die Huch Vortrage hielt gehorte sie an Von 1899 bis 1904 war sie Mitglied der Gesellschaft zur Forderung geistiger Interessen der Frau bald umbenannt in Verein fur Fraueninteressen 9 Ausserdem verkehrte sie im Kreis der Kosmiker dem der mit ihr befreundete Schriftsteller Karl Wolfskehl angehorte Von Scheve unternahm Reisen nach Paris wo der Munchner Verleger Albert Langen mit seiner schwedischen Ehefrau Dagny einer Tochter des Schriftstellers Bjornstjerne Bjornson eine Wohnung hatte In den Jahren 1905 bis 1907 lebte sie in Italien Venedig Florenz Sizilien Im Januar 1906 hielt sich von Scheve in Taormina auf In jener Zeit begleitete sie ein Freund und Graf der in ihren Briefen mit dem Familiennamen Waletsky auftaucht In Thomas Manns Erzahlung Beim Propheten wird er als polnischer Maler erwahnt wahrend von Scheve selbst dort als das schmale Madchen das mit ihm lebte figuriert Pringsheim die Schwiegermutter Manns nahm die Landschaften die er malte und bei Franz Josef Brakl ausstellte als seltsame Bilder wahr 10 Die offene Beziehung die von Scheve mit Waletsky fuhrte war schwierig 1905 beschrieb sie ihn ihrer Freundin Ricarda Huch in einem Brief als einen vollstandig innerlich kranken Menschen der sich an sie klammere Als ihre Wohnung in der Rottmannstrasse 1907 gekundigt wurde trug sie sich mit dem Gedanken mit Waletsky in ein Haus nach Grunwald zu ziehen Schliesslich zogen beide aber nach Taormina 1911 kehrte von Scheve ohne Waletsky nach Munchen zuruck Dort fand sie Unterkunft im Hause des Ehepaars Wolfskehl Ab 1912 lebte sie in der britischen Kronkolonie Malta die sie 1914 bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs sofort verliess um nicht als feindliche Auslanderin interniert zu werden nbsp Kloster Dobertin Luftaufnahme 1930In Sorge um ihre materielle Existenzgrundlage erinnerte sich von Scheve in dieser Zeit an ihre Anwartschaft auf einen Wohnsitz im Kloster Dobbertin einem Damenstift fur Adelige lutherischen Bekenntnisses Der Familientradition folgend hatte ihr Vater sie wenige Tage nach ihrer Geburt dort eingeschrieben Im Herbst 1914 meldete sie sich an am 23 November 1915 zog sie dort offiziell in die Wohnung der kurz zuvor verstorbenen Priorin Melanie von Hobe zu Merseburg 1839 1914 ein Als nach Erstem Weltkrieg und Revolution die neue Staatsregierung Mecklenburg Schwerins im November 1918 die Stifte und Kloster aufloste und in das Vermogen des Freistaats einzog sowie 1920 durch ein Gesetz die Anspruche der Stiftsdamen schmalern liess verschlechterte sich von Scheves materielle Situation erneut Ein letztes Mal bereiste sie Munchen im Winter 1924 1925 Am 15 Januar traf sie dort auch Pringsheim Zuruck in Dobbertin verstarb sie als 69 Jahrige am 22 Januar 1925 Ein Grab auf dem Klosterfriedhof in Dobbertin wo sie am 26 Januar bestattet wurde ist nicht erhalten Literatur BearbeitenScheve Sophie von In Friedrich von Boetticher Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts Beitrag zur Kunstgeschichte Band 2 Dresden 1898 S 550 Michael Stolleis Ricarda Huch und Sophie von Scheve Das Marbacher Portrat In Alexander Honold Christine Lubkoll Steffen Martus Ulrich Raulff Sandra Richter Hrsg Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft Walter de Gruyter Berlin 2019 ISBN 978 3 11 063300 9 Band 62 S 145 ff Google Books Weblinks BearbeitenDas Portrat der Ricarda Huch 1903 Einzelnachweise Bearbeiten Museum Kunstpalast Kunstler und Kunstlerinnen der Dusseldorfer Malerschule Auswahl Stand November 2016 PDF 2 5 MB Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Hauser Justus Perthes Band 16 1922 S 768 Michael Stolleis S 148 Fussnote 11 Ricarda Huch Erinnerungen an das eigene Leben Frankfurt 1982 S 311 Katrin Lemke Das Ricarda Huch Portrat des Jenaer Arztes Rudolf Lemke Ein Bild und seine Hintergrunde In Weimar Jena Die grosse Stadt 7 2 2014 S 113 125 Marie Baum Leuchtende Spur Das Leben Ricarda Huchs Tubingen 1950 S 180 Hans Rosenhagen Von Ausstellungen und Sammlungen In Die Kunst fur Alle Heft 12 15 Marz 1906 S 281 286 hier S 284 Digitalisat Michael Stolleis S 150 Michael Stolleis S 151 Fussnote 23 Cristina Herbst Hrsg Hedwig Pringsheim Tagebucher 1911 1916 Band 5 Gottingen 2016 S 238Normdaten Person GND 117225592 lobid OGND AKS VIAF 27842863 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scheve Sophie vonALTERNATIVNAMEN Scheve Sophie Theodora Philippine Friederike Emilie von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsche Malerin der Dusseldorfer SchuleGEBURTSDATUM 25 April 1855GEBURTSORT SchwerinSTERBEDATUM 22 Januar 1925STERBEORT Dobbertin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sophie von Scheve amp oldid 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