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Die Sleipner Klasse war eine Klasse von sechs kleinen Zerstorern Torpedobooten der norwegischen Marine die zwischen 1936 und 1940 gebaut wurden Sleipner AEger Gyller Odin Balder und Tor Vier der Boote Gyller Odin Balder und Tor wurden bei der deutschen Invasion Norwegens von der Wehrmacht erbeutet und dienten von 1940 bis 1945 unter neuen Namen Lowe Panther Leopard und Tiger als Torpedoboote in der Kriegsmarine Sleipner Klasse Die Sleipner auf See 1937 Die Sleipner auf See 1937SchiffsdatenLand Norwegen NorwegenDeutsches Reich Deutsches Reich 1940 1945 Schiffsart Zerstorer Torpedoboot Bauzeitraum 1934 bis 1940Gebaute Einheiten 6Dienstzeit 1936 bis 1959Schiffsmasse und BesatzungLange 74 3 m Lua Breite 7 75 mTiefgang max 4 15 mVerdrangung Standard 735 tsMaschinenanlageMaschinen leistung 12 500 PS 9 194 kW Hochst geschwindigkeit 32 kn 59 km h Propeller 2BewaffnungBei Indienststellung 3 10 2 cm 1 4 cm 2 12 7 mm MG 2 Torpedorohre 53 3 cmBei der Kriegsmarine 2 10 5 cm SK 1 4 cm Flak 2 2 cm Flak 2 Torpedorohre 53 3 cm bis zu 24 Seeminen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technische Daten 3 Schicksale 4 Anmerkungen und Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenNach dem Ersten Weltkrieg hielt die norwegische Marine eine Vielzahl von unterschiedlichen Torpedotragern im Dienst Die altesten Boote wurden seit Mitte der 1920er Jahre noch als Wach und M Boote verwendet Auf Grund der wirtschaftlichen Lage und der politischen Stabilitat der Region wurden aber erst mit den Haushalten 1933 1934 finanzielle Mittel fur die Anschaffung moderner Torpedotrager bewilligt Design und Ausstattung der Klasse waren fur damalige Zeit fortschrittlich und gegenuber der vorhergegangenen Draug Klasse insbesondere hinsichtlich der Seeziel und Fla Artillerie und der Unterwasserwaffen erheblich verbessert So wurde unter anderem erstmals in Norwegen Aluminium zum Bau von Brucke Mast und Schornstein verwendet und der Rumpf wurde aus gehartetem Spezialstahl gefertigt Funf der sechs Boote wurden auf der Werft von Karljohansvern der ehemaligen Marinens Hovedverft der Koniglich Norwegischen Marine in Horten gebaut die Tor hingegen von der Fredrikstad Mekaniske Verksted in Fredrikstad Zwar wurden die Boote als Zerstorer Jagere bezeichnet aber sie entsprachen in Grosse und Bewaffnung eher den Torpedobooten der grosseren Marinen Sie verdrangten lediglich 735 Tonnen die Marine hatte Schiffe von etwa 1000 Tonnen Grosse gefordert musste sich aber aus Kostengrunden mit dem kleineren Entwurf bescheiden und waren nur mit drei Bofors 4 Zoll 102 mm Geschutzen und einem Doppelsatz von 21 Zoll 53 3 cm Torpedorohren bewaffnet 1 Auf Grund ihrer geringen Grosse hatten die Boote jedoch nur einen verhaltnismassig geringen Aktionsradius und beschrankte Hochseetuchtigkeit Technische Daten BearbeitenDie Boote waren 74 3 m lang und 7 75 m breit hatten maximal 4 15 m Tiefgang und eine Konstruktionsverdrangung von 735 Tonnen Der Rumpf aus hochfestem Stahl wurde weitgehend geschweisst Im mittleren Bereich handelte es sich um eine Langs an den Schiffsenden um eine Querspantenkonstruktion Zwei Diesel betriebene De Laval Dampfturbinen ergaben eine Leistung von 12500 PS an den Wellen und eine Hochstgeschwindigkeit von 32 Knoten Den Dampf lieferten drei Yarrow Kessel Der Aktionsradius betrug 3500 Seemeilen bei einer Marschgeschwindigkeit von 15 Knoten Die Besatzung bestand aus 75 Mann Die Bewaffnung bestand aus drei 10 2 cm Geschutzen einer 40 mm Bofors Flak zwei 12 7 mm Colt Fla MG zwei 53 3 cm Torpedorohren in einem Zwillingssatz mittschiffs und vier Wasserbombenwerfern Jedoch gab es dabei innerhalb der Klasse leichte Variationen Das Typschiff Sleipner hatte nur zwei 10 2 cm Geschutze und konnte diese wegen ihres beschrankten Erhohungswinkels auch nicht zur Fliegerabwehr einsetzen AEger besass die genannte Bewaffnung Gyller hatte vier Torpedorohre in zwei Zwillingssatzen Odin hatte statt der 40 mm Flak eine 20 mm Flak Balder und Tor waren zum Zeitpunkt des deutschen Uberfalls auf Norwegen noch im Bau und es ist nicht bekannt ob bei ihnen weitere Modifikationen der Bewaffnung geplant waren Die Tor bzw Tiger wurde nach ihrer Erbeutung durch die Kriegsmarine mit zwei 10 5 cm Geschutzen einem 4 cm Fla Geschutz und zwei 20 mm Flak bewaffnet hinzu kamen zwei 53 3 cm Torpedorohre in einem Zwillingssatz und bis zu 24 Minen 1941 wurde eines der 10 5 cm Geschutze durch zwei weitere 20 mm Flak ersetzt Die Balder bzw Leopard erhielt zwei 10 5 cm Geschutze eine 4 cm Flak zwei 20 mm Flak sowie zwei 53 3 cm Torpedorohre in einem Zwillingssatz und bis zu 24 Minen Schicksale BearbeitenDie Sleipner verlegte beim Beginn der deutschen Invasion zum Eingang des Romsdalsfjords nahm an der Beschlagnahmung eines deutschen Frachters und eines Fischtrawlers teil ging am 25 April nach Grossbritannien und versah danach unter norwegischer Flagge Geleitdienst entlang der britischen Ostkuste Sie wurde am 10 Marz 1944 ausser Dienst gestellt und eingemottet Im Mai 1945 kehrte das Boot nach Norwegen zuruck wo es bis zu seinem Umbau 1948 zur Fregatte eingemottet blieb 1959 wurde das Boot abgewrackt Die AEger befand sich beim deutschen Angriff auf Norwegen am 9 April 1940 bei Stavanger versenkte dort im nahen Byfjord den deutschen Nachschubfrachter Roda 6780 BRT und wurde dann durch Ju 88 Sturzkampfbomber der III Gruppe des Kampfgeschwaders 4 III KG 4 so schwer beschadigt dass sie aufgegeben werden musste 2 bei Hundvag auf die Kuste getrieben und schliesslich verschrottet wurde Ihre drei 10 2 cm Geschutze wurden von der Wehrmacht ausgebaut und als Hafenschutzbatterie in Grodeimhammeren verwendet Die Gyller diente im Winter 1939 40 zusammen mit ihren Schwesterschiffen AEger und Sleipner in Nordnorwegen wo sie die Neutralitat des Landes im Winterkrieg zwischen der Sowjetunion und Finnland uberwachten Bei der deutschen Besetzung Norwegens lag das Boot am 9 April in Kristiansand wo es angreifende Luftwaffen Kampfflugzeuge beschoss und dann auslief um vor dem Hafen eventuelle Angreifer abzufangen Als das Schiff spater zum Wasser auffullen wieder an der Pier lag fiel es dem uberraschend einlaufenden deutschen Verband kampflos in die Hand ebenso wie das Schwesterschiff Odin Das Boot wurde von der Kriegsmarine uberholt und neu bewaffnet und danach als Torpedoboot Lowe in Dienst gestellt Die Lowe kam zunachst zur 7 Torpedoboot Flottille und versah 1940 Geleitdienst im Skagerrak und Kattegat diente dann bis Kriegsende als Torpedofangboot bei der 27 U Flottille einer Ausbildungsflottille in Gotenhafen Am 30 Januar 1945 begleitete die Lowe die Wilhelm Gustloff auf deren letzter Fahrt beim Untergang der Wilhelm Gustloff rettete das Boot 472 Menschen Das Boot lag bei Kriegsende in Flensburg und wurde an Norwegen zuruckgegeben Dort diente es bis 1948 als Geleitzerstorer und wurde dann zur Fregatte umgebaut Das Boot wurde 1959 ausgemustert und zum Abwracken verkauft Die Odin hatte sich noch am 8 April 1940 an der Rettung der Uberlebenden des deutschen Truppen und Materialtransportschiffs Rio de Janeiro beteiligt das vor Lillesand von dem unter britischem Kommando stehenden polnischen U Boot Orzel mit drei Torpedos versenkt worden war Bereits am folgenden Morgen wurde das Boot dann im Hafen von Kristiansand bei der Marinebasis Marvika liegend von den deutschen Invasionskraften kampflos beschlagnahmt Das Boot wurde teilweise umgebaut und am 20 April als Torpedoboot Panther von der Kriegsmarine in Dienst gestellt Seine Hauptbewaffnung bestand nunmehr aus nur noch zwei 10 5 cm Geschutzen von denen eines 1941 durch zwei zusatzliche 20 mm Flak ersetzt wurde Ausserdem war es nun mit Minenwurfgestellen und bis zu 24 Minen ausgestattet Die Panther diente in der 7 Torpedoboot Flottille und versah bis Ende 1941 Geleit und Schuldienst im Skagerrak und Kattegat Von Januar 1942 bis Kriegsende diente auch sie als Torpedofangboot bei der 27 U Flottille in Gotenhafen Bei Kriegsende lag das Boot in Holmestrand am Oslofjord Es wurde an Norwegen zuruckgegeben diente bis 1948 als Geleitzerstorer wurde dann zur Fregatte umgebaut und 1959 ausgemustert und zum Abwracken verkauft Die Tor lag zum Zeitpunkt der deutschen Invasion zwar mit Besatzung aber noch ohne Bewaffnung zur Endausrustung in Fredrikstad Um es nicht in Feindeshand fallen zu lassen versenkte die Besatzung ihr Boot im Werfthafen Die Kriegsmarine hob das Boot bereits am 16 April und brachte es am 22 April nach Drammen wo es repariert und ausgerustet wurde Die Arbeiten wurden im Juni 1940 auf der Karljohansvern Marinewerft in Horten vollendet und am 13 Juni wurde das Boot als Torpedoboot Tiger von der Kriegsmarine in Dienst gestellt 3 Auch die Tiger wurde der 7 Torpedoboot Flottille zugeteilt und zum Geleit und Schuldienst im Skagerrak und Kattegat verwendet Nach der Auflosung dieser Flottille kam das Boot zur 27 Unterseebootsflottille in Gotenhafen als Torpedofangschiff Bei Kriegsende lag das Boot im danischen Korsor Es wurde an Norwegen zuruckgegeben und dort als Geleitzerstorer in Dienst gestellt 1948 wurde es wie seine vier Schwesterschiffe zur Fregatte umgebaut Die Ausmusterung und Verschrottung erfolgte 1959 Die Balder fiel den deutschen Invasoren ebenfalls noch unvollendet am 9 April 1940 in der Werft in die Hand Sie wurde nach Fertigbau am 26 Juli 1940 als Torpedoboot Leopard in Dienst gestellt und mit der 7 Torpedoboot Flottille zum Geleitdienst im Raum Norwegen Danemark genutzt 4 Im Januar 1942 wurde sie als Torpedofangboot nach Gotenhafen uberstellt Das Boot kam nach Kriegsende zuruck an Norwegen diente dort bis 1948 als Geleitzerstorer wurde dann zur Fregatte umgebaut und schliesslich 1962 abgebrochen Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Gyller hatte zwei Torpedorohr Doppelsatze http www wlb stuttgart de seekrieg 40 04 htm Das Torpedoboot Tiger der Raubtier Klasse war am 27 August 1939 nach einer Kollision mit dem Zerstorer Max Schultz gesunken Das Torpedoboot Leopardder Raubtier Klasse war am 30 April 1940 nach einer Kollision mit dem Minenschiff Preussen am 30 April 1940 im Skagerrak gesunken Literatur BearbeitenFrank Abelsen Norwegian naval ships 1939 1945 Sem amp Stenersen AS Oslo 1986 ISBN 82 7046 050 8 norwegisch amp englisch Svein Carl Sivertsen Hg Jageren Sleipner i Romsdalsfjord sjoforsvarsdistrikt april 1940 Hundvag Sjomilitaere Samfund ved Norsk Tidsskrift for Sjovesen 1999 norwegisch Ole F Berg I skjaergarden og pa havet Marinens krig 8 april 1940 8 mai 1945 Oslo Marinens krigsveteranforening Oslo 1997 ISBN 82 993545 2 8 norwegisch Folke Hauger Johannesen Ga pa eller ga under Faktum Forlag AS Oslo 1988 ISBN 82 540 0113 8 norwegisch Bjorn Hafsten amp Tom Arheim Marinens Flygevapen 1912 1944 Oslo TankeStreken AS Oslo 2003 ISBN 82 993535 1 3 norwegisch E A Steen Norges Sjokrig 1940 1945 Band I Gyldendal Norsk Forlag Oslo 1954 norwegisch Arne Lovlie Norske vapen i tyske hender De militaere bedrifter under okkupasjonen 1940 1945 Norwegian Armed Forces Museum Oslo 2004 ISBN 82 91218 41 2 norwegisch Erich Groner Dieter Jung Martin Maass Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Bd 2 Torpedoboote Zerstorer Schnellboote Minensuchboote Minenraumboote Bernard amp Graefe Verlag Koblenz 1983 ISBN 3 7637 4801 6 M J Whitley Zerstorer im Zweiten Weltkrieg Motorbuch Verlag Stuttgart 1991 ISBN 3 613 01426 2 Weblinks Bearbeitenhttp www german navy de kriegsmarine captured torpedoboats lowe index html http www german navy de kriegsmarine captured torpedoboats panther index html http www german navy de kriegsmarine captured torpedoboats tiger index html http www german navy de kriegsmarine captured torpedoboats leopard index html Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sleipner Klasse amp oldid 218469980