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Skorpionit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der chemischen Formel Ca3Zn2 OH 2 PO4 2 CO 3 H2O 3 Skorpionit ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Calcium Zink Phosphat Carbonat mit zusatzlichen Hydroxidionen SkorpionitFarblose Skorpionit Nadeln von der Typlokalitat Skorpion Mine Rosh Pinah Namibia Sichtfeld 4 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2005 010 1 IMA Symbol Skr 2 Chemische Formel Ca3Zn2 OH 2 PO4 2 CO 3 H2OMineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII D 42 010 8 DO 45 43 05 24 01Ahnliche Minerale Scholzit wenn in schwertformigen Kristallen Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe C2 c Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15Gitterparameter a 19 045 A b 9 320 A c 6 525 Ab 92 73 3 Formeleinheiten Z 4 3 Haufige Kristallflachen 100 110 111 221 131 1 01 Zwillingsbildung keinePhysikalische EigenschaftenMohsharte 3 5Dichte g cm3 3 15 gemessen 3 17 berechnet Spaltbarkeit fehltBruch Tenazitat uneben sprodeFarbe farblosStrichfarbe weissTransparenz durchsichtigGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 5884nb 1 6445ng 1 6455Doppelbrechung d 0 0571Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 15 0Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten leichte Auflosung in verdunnter HCl unter sprudelnder Entwicklung von CO2Besondere Merkmale gelbe FluoreszenzSkorpionit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt ausschliesslich nach der c Achse gestreckte nadelige Kristalle von bis zu 0 5 mm Lange und bis zu 40 mm Breite Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 4 1 Morphologie 4 2 Physikalische und chemische Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenSkorpionit wurde bei der Durchmusterung von Material gefunden welches im Oktober 2003 von Ludger Krahn zusammen mit Gregor Borg und Karen Karner in der Skorpion Mine gesammelt wurde Farblose nadelige Kristalle liessen sich mit Rontgendiffraktionsmethoden nicht identifizieren und stellten sich als neues Mineral heraus Sie konnten 2008 durch ein Forscherteam mit Werner Krause Herta Effenberger Heinz Jurgen Bernhardt und Olaf Medenbach als Skorpionit beschrieben werden Das Mineral wurde 2005 von der International Mineralogical Association IMA anerkannt und nach seiner Typlokalitat der Zinklagerstatte Skorpion bei Rosh Pinah Oranjemund in der Region ǁKaras Namibia benannt Typmaterial des Minerals Holotyp wird im Institut fur Mineralogie Geologie und Geophysik der Ruhr Universitat Bochum in Deutschland Katalog Nr IMA 2005 010 aufbewahrt 3 Klassifikation BearbeitenDa der Skorpionit erst 2005 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 2001 veralteten Systematik der Minerale nach Strunz 8 Auflage nicht aufgefuhrt Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Skorpionit in die Abteilung der Phosphate usw mit zusatzlichen Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhaltnis der weiteren Anionen zum Phosphat Arsenat bzw Vanadatkomplex so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit CO3 SO4 SiO4 zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8 DO 45 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Skorpionit in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserfreien Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er als alleiniges Mitglied in der unbenannten Gruppe 43 05 24 innerhalb der Unterabteilung Zusammengesetzte Phosphate etc Wasserhaltige zusammengesetzte Anionen mit Hydroxyl oder Halogen zu finden Kristallstruktur BearbeitenSkorpionit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2 c Raumgruppen Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 mit den Gitterparametern a 19 045 A b 9 320 A c 6 525 A und b 92 73 sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Die Kristallstruktur des Skorpionits besteht aus zu gewellten Schichten verbundenen eckenverknupften ZnO4 und PO4 Tetraedern Die Struktur bildet ein dreidimensionales Netzwerk aus Ca22Zn2 OH 2 PO4 2 0 und Ca1 CO3 H2O 0 Lagen die durch Wasserstoffbruckenbindungen sowie durch Ca O Bindungen verbunden sind 3 Eigenschaften Bearbeiten nbsp Zeichnung eines nach der c Achse gestreckten Skorpionit KristallsMorphologie Bearbeiten Skorpionit bildet nach 001 nadelige bis lattige nach 100 tafelige Kristalle bis zu 0 5 mm Lange und bis zu 40 mm Breite die typischerweise wirr durcheinander gewachsen sind Tragende Formen der Kristalle sind das Pinakoid 100 und das Prisma 110 ferner wurden an den Kristallen die Formen 111 221 131 1 01 identifiziert welche die Kopfflachen bilden 3 Physikalische und chemische Eigenschaften Bearbeiten Die Kristalle des Skorpionits sind farblos bis weiss die Strichfarbe des Minerals wird ebenfalls als weiss beschrieben Die Oberflachen der Skorpionitkristalle weisen einen glasartigen Glanz auf 3 Obwohl der Skorpionit weder im lang noch im kurzwelligen UV Licht fluoreszieren soll 3 zeigen einige Stufen eine intensive gelbe Fluoreszenz im kurzwelligen UV Licht Das Mineral bricht aufgrund seiner Sprodigkeit ahnlich wie Glas oder Quarz wobei die Bruchkanten uneben ausgepragt sind Mit einer Mohsharte von 3 5 gehort Skorpionit zu den mittelharten Mineralen die sich ahnlich wie das Referenzmineral Fluorit mit einem Taschenmesser leicht ritzen lassen Die berechnete Dichte des Minerals liegt bei 3 17 g cm3 Eine Spaltbarkeit fehlt 3 Skorpionit lost sich leicht in verdunnter Salzsaure wobei CO2 entsteht welches sprudelnd entweicht Bildung und Fundorte BearbeitenSkorpionit findet sich als Sekundarmineral auf einer oxidierten Zinklagerstatte die sich durch Verwitterung von Sedimenten und Vulkaniten gebildet hat in denen Sulfidminerale feinverteilt enthalten waren Das Nebengestein ist stark verfaltet zerbrochen und metamorph untere Amphibolitfazies uberpragt Die wichtigsten Erzminerale dieser Lagerstatte sind Hemimorphit Smithsonit Sauconit und Hydrozinkit Diese Minerale treten als Fullungen in intergranularen Hohlraumen Bruchspalten und Brekzien sowie als Verdrangungen von Feldspaten und Glimmern hauptsachlich in arkoseartigen Metareniten untergeordnet auch in vulkanoklastischen Metasedimenten auf Skorpionit ist vergesellschaftet mit Tarbuttit Hydrozinkit und Gips 3 4 Das Mineral konnte bisher Stand 2016 nur an seiner Typlokalitat der Zinklagerstatte Skorpion bei Rosh Pinah Oranjemund in der Region ǁKaras Namibia gefunden werden 3 5 Verwendung BearbeitenSkorpionit mit Endgliedzusammensetzung besteht zu etwa 29 aus Zink und ist deshalb ein reiches Zinkerz das in der Skorpion Mine sicherlich auch schon gewonnen und verhuttet worden ist Aufgrund seiner Seltenheit ist das Mineral fur Sammler jedoch wesentlich attraktiver Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenWerner Krause Herta Effenberger Heinz Jurgen Bernhardt und Olaf Medenbach 2008 Skorpionite Ca3Zn2 PO4 2CO3 OH 2 H2O a new mineral from Namibia description and crystal structure In European Journal of Mineralogy Band 20 271 280 PDF 1 98 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Skorpionite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Skorpionit Wiki Mindat Skorpionite Webmineral Skorpionite RRUFF Database of Raman spectroscopy Skorpionite American Mineralogist Crystal Structure Database SkorpioniteEinzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e f g h i j k Werner Krause Herta Effenberger Heinz Jurgen Bernhardt und Olaf Medenbach 2008 Skorpionite Ca3Zn2 PO4 2CO3 OH 2 H2O a new mineral from Namibia description and crystal structure In European Journal of Mineralogy Band 20 271 280 PDF 1 98 MB Skorpionite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 130 kB Mindat Anzahl der Fundorte fur Skorpionit Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Skorpionit amp oldid 237612096