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Die Sinfonie B Dur Kochelverzeichnis Anhang 216 wurde moglicherweise von Wolfgang Amadeus Mozart um 1771 komponiert Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Zur Musik 2 1 Erster Satz Allegro 2 2 Zweiter Satz Andante 2 3 Dritter Satz Menuet 2 4 Vierter Satz Allegro molto 3 Einzelnachweise Anmerkungen 4 Weblinks Noten 5 Siehe auchAllgemeines Bearbeiten nbsp Mozart im Jahr 1770Das Werk war neben einigen anderen Sinfonien Kochel nur aufgrund ihres Incipits in einem Katalog von Breitkopf amp Hartel bekannt und im Kochelverzeichnis als Anhang 216 aufgefuhrt Anfang des 20 Jahrhunderts wurde in der Preussischen Staatsbibliothek Berlin ein Stimmensatz gefunden und 1910 von Breitkopf amp Hartel veroffentlicht Dieser Stimmensatz ist jedoch nicht uberliefert 1 2 3 Die einzige Quelle dieser Sinfonie ist der Neudruck den Breitkopf amp Hartel im Jahr 1910 ohne weitere Angaben zur Vorlage als Einzel Partitur veroffentlichte eine weitere Ausgabe im Rahmen eines Erganzungs Bandes der Alten Mozart Ausgabe war geplant wurde aber wahrscheinlich nicht verwirklicht 4 Auf einem Mitteilungsblatt von Breitkopf amp Hartel vom Marz 1910 schreibt Max Seiffert der die Sinfonie herausgab in einer Anzeige mit dem Titel Eine unbekannte Sinfonie W A Mozarts In einem alten handschriftlichen Katalog von Breitkopf amp Hartel sind 10 Sinfonien Mozarts verzeichnet die sich ehemals in geschriebenen Stimmen unter den Bestanden des alten Breitkopfschen Verlags befanden aber fur die Gesamtausgabe der Werke als verschollen gelten mussten So konnte Kochel in seinem Verzeichnis nur die Anfangstakte dieser Sinfonien nach jenem alten Katalog mitteilen als Anhang IV Nr 214 223 Unlangst sind nun von zweien derselben in der Berliner Kgl Bibliothek die alten Auflagenstimmen Breitkopfscher Provenienz wieder aufgefunden worden Nr 214 und 216 Beides sind Jugendwerke nach der Fassung der Aufschrift 1770 1771 in Italien entstanden Dieser Zeitbestimmung entspricht die musikalische Beschaffenheit es fehlt ihnen noch die thematische Durchfuhrung die Motive ketten sich noch zwanglos aneinander Diese Sinfonien werden nebst anderen Erganzungen der Gesamtausgabe in einem kunftigen Supplementbande Platz finden Inzwischen wird Nr 216 in einer Sonderausgabe den Dirigenten willkommen sein Sie zeichnet sich in der thematischen Erfindung durch frischen Schwung aus der namentlich in den raschen Ecksatzen in Erscheinung tritt Auffuhrungen dieser Sinfonie stehen in Berlin Bremen und Dresden bevor Alfred Einstein meinte dann in der dritten Auflage des Kochelverzeichnisses 1937 5 dass das Werk zwischen den beiden italienischen Reisen im Fruhsommer 1771 in Salzburg komponiert worden sei gab ihm die KV Nummer 74g und aussert keine Zweifel an der Urheberschaft Mozarts Die Autoren der sechsten Auflage des Kochelverzeichnisses 1964 6 verwiesen die Sinfonie in den Anhang C zweifelhafte und unechte Werke unter der Nummer 11 03 und meinen dass sie aus inneren Grunden kaum echt sein durfte Wie oben dargelegt gehort das Werk zu einer Reihe von Sinfonien die ursprunglich nur durch das Incipit in einem Katalog von Breitkof amp Hartel bekannt waren bis spater die o g Abschrift auftauchte Die Sinfonien KV 19a Anhang 223 und KV 45a Anhang 221 sind durch die Entdeckung von Autographen nachtraglich als echte Kompositionen Mozarts bestatigt worden wahrend Leopold Mozart durch Fund des Autographs als Autor der Sinfonie KV Anhang 219 gilt Einige weitere Sinfonien sind immer noch verschollen 7 und andere die nicht im Katalog von Breitkopf amp Hartel aufgefuhrt waren 8 platzierte Kochel ohne Kenntnis autorisierter Handschriften zwischen die authentischen Werke Da jedoch die sieben letztgenannten Sinfonien sowie KV 45b deren Autograph spater entdeckt wurde bei aller Obskuritat ihrer Quellen wegen ihrer Nahe zu Mozarts Stil als wahrscheinlich authentisch angesehen wurden mussten logischerweise entweder alle diese Sinfonien als zweifelhaft betrachtet oder aber KV 74g bei den wahrscheinlich authentischen eingereiht werden 9 Die Neue Mozart Ausgabe fuhrt KV 74g im Supplement Erganzungsband Werke zweifelhafter Echtheit und schliesst eine detaillierte Diskussion zur Quellenlage und Echtheit damit dass sich der Sinfonie mit aller gebotenen Vorsicht eine eventuelle Autorschaft Mozarts ebenso zuzubilligen lasst wie den anderen unsicheren Sinfonien 1 Die Alte Mozart Ausgabe erschienen 1879 1882 fuhrt 41 Sinfonien mit der Nummerierung von 1 bis 41 Weitere Werke wurden bis 1910 in Erganzungsbanden bzw separat veroffentlicht s o Diese Werke sind manchmal mit den Nummern 42 bis 55 bezeichnet KV 74g hat die Nummer 54 auch wenn es sich um fruhere Werke als Mozarts letzte Sinfonie KV 551 von 1788 handelt die nach der Alten Mozart Ausgabe die Nummer 41 tragt 9 Die Sinfonie wurde z B von der Academy of Ancient Music oder dem English Concert eingespielt Zur Musik BearbeitenBesetzung zwei Oboen bzw zwei Querfloten 10 zwei Horner in B zwei Violinen zwei Violen Cello Kontrabass In zeitgenossischen Orchestern war es zudem ublich auch ohne gesonderte Notierung Fagott und Cembalo sofern im Orchester vorhanden zur Verstarkung der Bass Stimme bzw als Generalbass Instrument einzusetzen 9 Hervorzuheben sind die zwei Violen statt der sonst meist ublichen einen Auffuhrungsdauer ca 14 MinutenBei den hier benutzten Begriffen in Anlehnung an die Sonatensatzform ist zu berucksichtigen dass dieses Schema in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts entworfen wurde siehe dort und von daher nur mit Einschrankungen auf die Sinfonie KV Anh 216 ubertragen werden kann Die Satze 1 2 und 4 entsprechen noch mehr der zweiteiligen Form bei der der zweite Satzteil als modifizierter Durchlauf des ersten Exposition angesehen wird Die hier vorgenommene Beschreibung und Gliederung der Satze ist als Vorschlag zu verstehen Je nach Standpunkt sind auch andere Abgrenzungen und Deutungen moglich Erster Satz Allegro Bearbeiten B Dur 3 4 Takt 160 Takte nbsp source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Das erste Thema besteht aus zwei gegensatzlichen Teilen die erste vordersatzartige Passage forte mit kraftvollem Charakter ist durch grosse Intervallsprunge und Akzente in der stimmfuhrenden 1 Violine und den Blasern uber einem Tremoloteppich der ubrigen Streicher gekennzeichnet und erinnert etwas an die Eroffnung des ersten Satzes der Sinfonie KV 48 Die zweite nachsatzartige Passage fallt durch ihre Tonrepetition piano und den virtuosen Sechzehntellauf aufwarts forte auf Die folgende Passage Takt 14 ff wechselt mit im Tremolo gefuhrten Akkordbrechungen sowie ihrem Tonrepetitionsmotiv mit Triller in den stimmfuhrenden Oboen und Violinen in Kombination mit auf und Abwartsbewegung im Bass zur Dominante F Dur Akkordschlage auf F und eine Generalpause kundigen das zweite Thema Takt 28 ff an bei dem 1 Violine und Bass ein Dreiklangsmotiv mit Vorhalt im Dialog spielen Unterbrochen von einer Tremolo Fanfare wird das Thema wiederholt und mundet dann Takt 42 ff unerwarteterweise in den erneuten Auftritt des ersten Themas nun in der Doppeldominante C Dur Anstelle des Nachsatzes schliesst sich aber unmittelbar die relativ lange energische Schlussgruppe an Takt 48 ff die wiederum durch Tremolo uber einem auftaktigen Bassmotiv einer Unisono Tremolo Bewegung aufwarts und einer Kadenzfloskel mit Triller gekennzeichnet ist Anstelle einer Durchfuhrung die Material des ersten Teils verarbeitet folgt nun eine im Verhaltnis zum larmenden ersten Teil mit seinem vielem Tremolo ruhig sangliche Passage mit einem Dialog zwischen Viola Bass und 1 Violine Die achttaktige Figur wird mit Blaserbegleitung und kurzer Trubung nach d Moll wiederholt Die Reprise Takt 90 ff ist entsprechend dem ersten Teil strukturiert Eine kurze viertaktige Coda beendet den Satz Zweiter Satz Andante Bearbeiten Es Dur 2 4 Takt 70 Takte nbsp Das erste Thema bekommt durch eine abgesetzte akzentuierte Figur in der stimmfuhrenden 1 Violine dem Pizzicato Bass sowie durch den Wechsel von forte und piano seinen charakteristischen schreitenden Charakter Violen und 2 Violine begleiten im Tremolo die Blaser mit Einzeltonen Das Hauptmotiv wird wiederholt und geht dann in eine chromatische Sechzehntel Bewegung der parallel gefuhrten Violinen uber Akkordschlage auf der Tonika Es mit anschliessender Achtelpause bewirken eine Zasur auf die ab Takt 19 weitere kleine Motive mit Wechsel von Pizzicato und Legato folgen wiederum mit fliessender sanglicher Sechzehntelbewegung in parallel gefuhrten Violinen Mit einer Passage die auf einem eintaktigen Motiv mit sparsamer aber effektvoller Blaserbegleitung basiert endet der erste Teil in Takt 31 im inzwischen etablierten B Dur Die Durchfuhrung Takt 32 ff basiert auf dem Motiv von Takt 19 ff das sich die Violinen im Dialog zuwerfen Die Reprise Takt 40 ff ist ahnlich der Exposition strukturiert Beide Satzteile werden wiederholt 11 Dritter Satz Menuet Bearbeiten B Dur 3 4 Takt 16 24 Takte nbsp source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Das kraftige Menuett hat einen typisch tanzerischen Charakter und ist durchweg im forte gehalten Es basiert auf seinem eintaktigen aufstrebenden Motiv dem zu Beginn des zweiten Teils ein weiteres Motiv gegenubergestellt wird nbsp source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Das Trio F Dur nur Streicher steht dagegen vollstandig im Piano Es ist durch die gleichmassige abgesetzte Bewegung in Vierteln mit taktweisen Vorhalten gekennzeichnet Vierter Satz Allegro molto Bearbeiten B Dur 2 4 Takt 150 Takte nbsp source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Der Satz der wie fur Sinfonien dieser Zeit typisch im Kehraus Charakter gehalten ist eroffnet im ersten Thema mit einer in Vorhalten aufstrebenden Figur die im Nachsatz durch einen Sechzehntellauf abwarts mit Schlussfloskel beantwortet wird Der anschliessende Abschnitt mit Trillern fuhrt dann zum zweiten Thema Dieses schwankt zwischen C Dur und F Dur und besteht aus einer zweimal wiederholten Frage die erst im dritten Anlauf beantwortet wird Wie auch im Allegro folgt nun ein Wiederaufgreifen des ersten Themas das mit Akkordschlagen auf F Dur die Exposition in Takt 56 beendet Der zweite Satzteil beginnt als uberleitungsartige Passage die bereits nach acht Takten wieder reprisenartig ins erste Thema zu fuhren scheint Scheinreprise Der harmonische Ablauf ist jedoch durch Tonartenwechsel im ersten Thema nach c Moll und g Moll verandert das Pendeln des zweiten Themas wird im Quintenzirkel aufwarts von D Dur uber g Moll C Dur und F Dur zur Haupttonart B Dur geruckt in der dann ab Takt 95 die vollstandige Reprise einsetzt Beide Satzteile werden wiederholt 11 Einzelnachweise Anmerkungen Bearbeiten a b Dietrich Berke Sinfonie in B KV Anh 216 74g KV 6 Anh C 11 03 In Dietrich Berke Wolfgang Amadeus Mozart Serie X Supplement Werkgruppe 29 Werke zweifelhafter Echtheit Band 3 Neue Mozart Ausgabe Barenreiter Verlag BA 4613 Kassel 2000 S XXIII XXVI Die Quelle ist im Internet verfugbar Stand Dezember 2009 siehe unter Weblinks im Folgenden nach Berke 2000 sofern nicht anders angegeben Breitkopf amp Hartel schreiben in einem Brief an die Herausgeber der Neuen Mozart Ausgabe vom 5 Februar 1997 Da diese Handschriften nachweislich nicht in unser Verlagsarchiv gelangt sind konnen sie sich nur noch in Berlin befinden oder sind nach der Marburger Auslagerung verloren gegangen Bis heute sind keine Ausgaben der Sinfonie im Erganzungsband zur AMA uberliefert Alfred Einstein Chronologisch thematisches Verzeichnis samtlicher Tonwerke Wolfgang Amade Mozarts Nebst Angabe der verlorengegangenen angefangenen ubertragenen zweifelhaften und unterschobenen Kompositionen von Dr Ludwig Ritter von Kochel Dritte Auflage bearbeitet von Alfred Einstein Breitkopf amp Hartel Verlag Leipzig 1937 984 S Franz Giegling Alexander Weinmann Gerd Sievers Chronologisch thematisches Verzeichnis samtlicher Tonwerke Wolfgang Amade Mozarts Nebst Angabe der verlorengegangenen angefangenen ubertragenen zweifelhaften und unterschobenen Kompositionen von Dr Ludwig Ritter von Kochel Sechste Auflage Breitkopf amp Hartel Verlag Wiesbaden 1964 1023 S gemeint sind u a die Sinfonien KV 19b 66b 66c und 66e KV 75 KV 76 KV 81 KV 95 KV 96 KV 97 a b c Neal Zaslaw Sinfonie in B dur KV Anh C 11 03 74g Anh 216 Textbeitrag zu Wolfgang Amadeus Mozart The Symphonies Vol VII deutsche Ubersetzung durch Decca 1988 Einspielung der Academy of Ancient Music Konzertmeister Jaap Schroder Continuo Christopher Hogwood Decca Record London 1988 Aus dem Katalog von Breitkopf amp Hartel s o werden Floten anstelle der Oboen erwahnt wahrend die Quelle der Alten Mozart Ausgabe Oboen vorsieht Dies erklart sich moglicherweise dadurch dass die Floten die Oboen im langsamen Satz vertreten oder umgekehrt wie auch in anderen fruhen Mozart Sinfonien z B KV 43 oder KV 73 a b Die Wiederholungen der Satzteile werden in einigen Einspielungen nicht eingehalten Weblinks Noten BearbeitenSinfonie KV Anh 216 Partitur und kritischer Bericht in der Neuen Mozart AusgabeSiehe auch BearbeitenListe der Sinfonien Wolfgang Amadeus Mozarts Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sinfonie KV Anh 216 Mozart amp oldid 209908989