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Die Sinfonie F Dur Kochelverzeichnis 76 ist eine klassische Sinfonie in vier Satzen die moglicherweise von Wolfgang Amadeus Mozart komponiert wurde Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Zur Musik 2 1 Erster Satz Allegro maestoso 2 2 Zweiter Satz Andante 2 3 Dritter Satz Menuetto 2 4 Vierter Satz Allegro 3 Einzelnachweise Anmerkungen 4 Weblinks Noten 5 Siehe auchAllgemeines Bearbeiten nbsp Mozart im Jahr 1770Von dieser Sinfonie existiert kein Autograph Die einzige Quelle war ein Stimmensatz aus dem Archiv des Verlegers Breitkopf amp Hartel der im Zweiten Weltkrieg jedoch vernichtet wurde 1 Otto Jahn 2 verweist in seiner Mozart Biographie 3 auf den Fund von 20 Mozart zugeschriebenen Sinfonien aus dem Archiv von Breitkopf amp Hartel Kochel folgte dieser Auffassung und sah KV 76 als authentisches Werk Mozarts an Jahns Zuschreibung zu Mozart basiert auf der Mozartiana Sammlung von Johann Andres in der zehn der 20 Werke enthalten sind und deshalb fur echt gehalten wurden weil sie direkt von Mozarts Witwe kamen Zwei weitere dieser Werke sind sinfonische Versionen der Ouverturen zu Lucio Silla KV 135 und Il sogno di Scipione KV 126 daher konnten die ubrigen acht Stucke ebenfalls authentisch sein Jahn datierte KV 76 mit 177 Kochel dagegen mit vielleicht 1769 Wyzewa und Saint Foix 1912 4 datieren die Sinfonie dagegen zwischen den 1 Dezember 1766 und den 1 Marz 1767 und schlossen aus der angeblichen Ahnlichkeit des ersten Satzes mit der Ouverture zu Die Schuldigkeit des ersten Gebots KV 35 und Vergleichen mit Mozarts fruhesten Sinfonien dass KV 76 vor der Ouverture komponiert wurde vielleicht um den Dezember 1766 Es handelt sich um ein langeres Stuck das er als Kind mit grosster Sorgfalt schrieb um es bei seinem Lehrer und seinen Landsleuten herumzuzeigen und zu beweisen was er auf der grossen Reise Paris London Holland dazugelernt hatte Zaslaw 1988 1 bezeichnet diese Deutung jedoch als reine Phantasterei Abert 1955 5 bezweifelt die von Wyzewa und Saint Foix 1912 beschriebenen Ahnlichkeiten da sich die Durchfuhrung der Ouverture von KV 35 auf das Hauptthema beziehe beim Kopfsatz von KV 76 jedoch auch vom Hauptthema abschweife Einerseits verweise der Anklang an ein Thema von Jean Philippe Rameau im letzten Satz siehe dort auf die zeitliche Nahe nach der ersten grossen Reise Holland London Paris andererseits zeige die von Abert angenommene spatere Einfugung des Menuetts nach Suddeutschland Abert vermutet dass das Werk entweder schon in Salzburg oder doch unmittelbar darauf in Wien entstanden ist Einstein 1937 6 schreibt in der dritten Auflage des Kochelverzeichnisses die Einschatzung wurde in der sechsten Auflage des Kochelverzeichnisses von 1964 7 ubernommen Uns erscheint das Ratsel dieser Sinfonie noch nicht als gelost das Menuetto ist von einer verhaltnismassig so viel grosseren Reife als die primitiven drei anderen Satze das man annehmen mochte es sei nachkomponiert Da Einstein allgemein der Ansicht war Wiener Sinfonien hatten fast stets vier Satze gehabt und Mozart die fur andere Orte komponierten Sinfonien durch Einfugen von Menuetten den Wiener Verhaltnissen anzupassen versucht habe folgert er wahrscheinlich aus diesem Grund dass die vermutete Erweiterung durch Menuett und Trio fur eine der Wienreisen vorgenommen wurde 1 weist als Entstehungszeit angeblich im Herbst 1767 in Wien aus und vergibt fur das Werk die angepasste KV Nummer 42a Die Musikforscher Gerhard Allroggen und darauf aufbauend Cliff Eisen vermuten aufgrund von Stilmerkmalen dass Leopold Mozart der Komponist von KV 76 sein konnte 8 Die Alte Mozart Ausgabe erschienen 1879 1882 fuhrt 41 Sinfonien mit der Nummerierung von 1 bis 41 Weitere Werke wurden bis 1910 in Erganzungsbanden veroffentlicht Die darin enthaltenen Sinfonien sind manchmal mit den Nummern 42 bis 55 bezeichnet KV 76 hat die Nummer 43 auch wenn es sich um fruhere Werke als Mozarts letzte Sinfonie KV 551 von 1788 handelt die nach der Alten Mozart Ausgabe die Nummer 41 tragt 1 Wie auch die Entstehung und Autorschaft wird auch die musikalische Qualitat von KV 76 unterschiedlich beurteilt Wyzewa und Saint Foix 1912 sprechen generell von einer grossen Sorgfalt siehe oben Einstein 1937 6 lobt den dritten Satz bezeichnet die anderen Satze jedoch als primitiv siehe oben Zaslaw 1988 1 bezeichnet die Sinfonie als attraktiv das Andante als reizend und hebt die Schonheit des Menuetts hervor Sadie 2006 9 spricht dagegen generell von Schwachheit wertet die Pizzicato Passagen im zweiten Satz als schwerfallig und die Harmonik im Menuett als ungeschickt 10 ab Zur Musik BearbeitenBesetzung zwei Oboen zwei Horner in F zwei Fagotte zwei Violinen Viola Cello Kontrabass Als Besonderheit sind hier die beiden separat in der Partitur notierten Fagotte hervorzuheben die sonst wie damals ublich unausgeschrieben mit zur Verdoppelung der Bass Stimme eingesetzt wurden Sofern im Orchester vorhanden wurde zudem ein Cembalo als Continuo zur Verstarkung des Basses eingesetzt 1 Auffuhrungsdauer ca 15 MinutenBei den hier benutzten Begriffen in Anlehnung an die Sonatensatzform ist zu berucksichtigen dass dieses Schema in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts entworfen wurde siehe dort und von daher nur mit Einschrankungen auf KV 76 ubertragen werden kann Die Satze 1 2 und 4 entsprechen noch mehr der zweiteiligen Form bei der der zweite Satzteil als modifizierter Durchlauf des ersten Exposition angesehen wird Die hier vorgenommene Beschreibung und Gliederung der Satze ist als Vorschlag zu verstehen Je nach Standpunkt sind auch andere Abgrenzungen und Deutungen moglich Erster Satz Allegro maestoso Bearbeiten F Dur 4 4 Takt 77 TakteDer Satz eroffnet ungewohnlich fur eine Sinfonie dieser Zeit mit dem ersten Thema im Piano also nicht wie sonst ublich im Forte Es basiert auf der kadenzartigen Abfolge von Tonika F Dur Subdominante B Dur und Dominante C Dur letztere mit Septime C Dur Septakkord mit stimmfuhrender 1 Violine wahrend die ubrigen Instrumente lediglich mit der Grundharmonie begleiten nbsp source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Diese viertaktige Folge wird wiederholt Ab Takt 9 schliessen sich mehrerer kleiner Motive an energisches Motiv mit Tonwiederholung 1 Violine und Sechzehntel Lauf abwarts 2 Violine Synkopen Passage und Modulation zur Dominante C Dur kurze Kadenz anfangs nur Oboen stimmfuhrend dann Kratzfusse Vorschlagsfiguren und eine im Tremolo aufsteigende Linie je nach Sichtweise als zweites Thema interpretierbar Motiv mit pochendem Rhythmus und Sechzehntel Lauf aufwarts das Motiv lauft versetzt durch die Streicher und wird dann im Bass abwarts sequenziert Die Schlussgruppe mit ihrem floskelhaften Motiv beendet die Exposition mit Akkordschlagen in der Dominante C Dur Der zweite Satzteil Durchfuhrung beginnt zunachst wie die Exposition jedoch von der Dominante C Dur aus Das energische Motiv mit Tonrepetition analog Takt 9 wird variiert und ab Takt 47 wechselt Mozart mit einem neuen Motiv aus Triole Dissonanzen und Synkopen sowie einem kurzen Dialog zwischen den Violinen und den Blasern nach d Moll In Takt 57 ff folgt das zweite Thema in d Moll Uber eine Tremolo mit Chromatik wechselt Mozart dann wieder zuruck zur Tonika F Dur in der das Motiv analog Takt 23 ff vorgetragen wird Der restliche Satzverlauf entspricht strukturell dem der Exposition ist nun aber auf die Tonika F Dur und nicht auf die Dominante C Dur bezogen Je nach Sichtweise kann man den Eintritt der Reprise in Takt 67 Erreichen der Tonika sehen oder aber den ganzen Satz als zweiteilige Form betrachten s o Auch der zweite Teil wird wie die Exposition wiederholt 11 Ungewohnlich ist neben dem Satzbeginn im Piano die Verwendung der Blaser Zwei separat notierte Fagotte anstelle von einem den Bass verdoppelnden das nicht separat notiert ist gilt fur die ganze Sinfonie Die Fagotte sind teilweise mit stimmfuhrend bzw mit kurzen Soli eingesetzt z B Takt 9 Takt 17 Takt 53 54 Normalerweise beginnt und endet die Exposition des Kopfsatzes in Mozarts fruhen Sinfonien wie auch in Sinfonien dieser Zeit allgemein mit einer Forte Passage des ganzen Orchesters unterbrochen von einem kontrastierenden Abschnitt im Piano in denen einige oder alle Blaser schweigen im zweiten Thema Doch in diesem Satz haben die Blaser keine Pause und verleihen dem Satz von Anfang bis Ende ein untypisches einheitliches Timbre 1 Zweiter Satz Andante Bearbeiten B Dur 3 4 Takt 51 Takte ohne Oboen nbsp source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Am Satzbeginn steht das gemahlich schreitende erste Thema im Forte mit kennzeichnendem tiefem B im Fagott Als Antwort folgt ab Takt 5 eine Pizzicato Passage im Piano die von der Klangfarbe her an eine Mandoline erinnert Mozart wechselt hier zur Dominante F Dur in der die Blaser mit einem aufsteigenden Dreiklang nun das zweite Thema eroffnen Dem aufsteigenden Akkord wird sogleich eine fallende Linie mit punktiertem Rhythmus entgegengesetzt Als Schlussgruppe tritt eine Achtelfigur im Pizzicato Staccato uber ausgehaltenen Begleittonen im Dialog der Streicher untereinander und mit den Blasern auf Der zweite Teil beginnt mit dem ersten Thema in der Dominante F Dur und entspricht strukturell weitgehend dem ersten Teil Allerdings ist von Takt 31 37 eine neue Passage eingefugt die durch Modulation der Pizzicato Passage nach g Moll und ein Fagott Solo angekundigt wird Sie enthalt ein durch die Instrumente wanderndes Hupf Motiv mit charakteristischem Oktavsprung Beide Satzteile werden wiederholt 11 Kennzeichnend fur das reizende 1 Andante sind neben den Kontrasten Forte Piano Einschub von Pizzicato Passagen v a die tiefen Farbtupfer der Fagotte Dritter Satz Menuetto Bearbeiten F Dur 3 4 Takt 28 36 TakteDas Menuett basiert auf seinem strahlenden Vordersatz mit flachiger Akkordmelodik Wechsel von F und B Dur und dem kontrastierenden Nachsatz mit Sechzehntel Roller und Staccato Vierteln nbsp source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Das Trio fur Streicher und Fagott steht in d Moll Es greift die Figur von den ersten beiden Takten des Nachsatzes vom Menuett auf und spinnt diese fort Die Melodie weist Ahnlichkeiten zum Nachtwachter Lied aus Tschechien auf 12 das z B auch von Joseph Haydn in dessen Sinfonie Nr 60 zitiert wird Durch die Chromatik den Wechsel von Forte Unisono und Piano sowie die Staccato Viertel entsteht eine etwas exotische Klangfarbe Abert 1955 5 meint dass Mozart bei der thematischen Verbindung von Menuett und Trio von seinem Vater Leopold Mozart beeinflusst wurde vgl dazu auch die These der Urheberschaft Leopold Mozarts fur KV 76 siehe oben nbsp source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Vierter Satz Allegro Bearbeiten F Dur 2 4 Takt 109 TakteDas viertaktige Anfangsmotiv im Forte Unisono erinnert an eine Gavotte von Jean Philippe Rameaus Le Temple de la Gloire dritter Akt dritter Szene 1 Ihm steht ein ebenfalls viertaktiger Nachsatz im Piano gegenuber nbsp source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Das Thema wird wiederholt wobei der Nachsatz variiert und zur Dominante C Dur fortgefuhrt wird In C Dur steht dann auch die Abfolge mehrerer kleinerer Motive wobei das erste den kurzen Sechzehntel Lauf abwarts vom Themenkopf als Dialog der Violinen aufgreift dies erinnert etwas an die Passage nach dem zweiten Thema im ersten Satz der Sinfonie KV 43 Die Durchfuhrung beginnt mit dem ersten Thema in C Nach dessen Wiederholung mit verandertem Nachsatz folgt das Motiv mit dem Sechzehntel Lauf vom Themenkopf analog der Exposition nun aber im Quintenzirkel abwarts uber A Dur d Moll G Dur und C Dur Eine Tremolopassage Takt 68 ff setzt dann in g Moll an und fuhrt uber F Dur d Moll und G Dur nach C Dur Dabei tritt der Themenkopf versetzt in den Streichern auf anfangs vollstandiger Vordersatz des Themas im Bass Die Motivfolge ab Takt 79 entspricht der Exposition In der Coda Takt 96 ff wird der Themenkopf zuerst aufwarts durch die Instrumente gefuhrt Bass 2 Violine 1 Violine Oboen Horner dann in seiner Umkehrung abwarts 1 Violine 2 Violine Viola Den Schluss bildet eine kurze Tremolopassage Auch der zweite Teil des Satzes wird wiederholt 11 Einzelnachweise Anmerkungen Bearbeiten a b c d e f g h i Neal Zaslaw Sinfonie in F dur KV 42a 76 Textbeitrag zu Wolfgang Amadeus Mozart The Symphonies Vol VII deutsche Ubersetzung durch Decca 1988 Einspielung der Academy of Ancient Music Konzertmeister Jaap Schroder Continuo Christopher Hogwood Decca Record London 1988 zitiert bei Zaslaw 1988 Neubearbeitung von Abert 1955 s u Theodore de Wyzewwa Georges de Saint Foix Wolfgang Amedee Mozart Sa vie musicale et son œuvre Vol I II Paris 1936 Neuauflage zitiert bei Zaslaw 1988 a b Hermann Abert W A Mozart Neubearbeitete und erweiterte Ausgabe von Otto Jahns Mozart Erster Teil 1756 1782 7 erweiterte Auflage VEB Breitkopf amp Hartel Musikverlag Leipzig 1955 848 S a b Alfred Einstein Chronologisch thematisches Verzeichnis samtlicher Tonwerke Wolfgang Amade Mozarts Nebst Angabe der verlorengegangenen angefangenen ubertragenen zweifelhaften und unterschobenen Kompositionen von Dr Ludwig Ritter von Kochel Dritte Auflage bearbeitet von Alfred Einstein Breitkopf amp Hartel Verlag Leipzig 1937 984 S Franz Giegling Alexander Weinmann Gerd Sievers Chronologisch thematisches Verzeichnis samtlicher Tonwerke Wolfgang Amade Mozarts Nebst Angabe der verlorengegangenen angefangenen ubertragenen zweifelhaften und unterschobenen Kompositionen von Dr Ludwig Ritter von Kochel Sechste Auflage Breitkopf amp Hartel Verlag Wiesbaden 1964 1023 S Wolfgang Gersthofer Sinfonien KV 16 134 In Joachim Brugge Claudia Maria Knispel Hrsg Das Mozart Handbuch Band 1 Mozarts Orchesterwerke und Konzerte Laaber Verlag Laaber 2007 ISBN 3 8900 7461 8 S 15 27 Stanley Sadie Mozart The early years 1756 1781 W W Norton amp Co London 2006 S 145 f awkward a b c Die Wiederholungen der Satzteile werden in einigen Einspielungen nicht eingehalten Tim Carter Mozart Salzburg Symphonies Textbeitrag zur Einspielung der Mozart Sinfonien des English Concert mit Trevor Pinnock Deutsche Grammophon GmbH Hamburg 1995Weblinks Noten BearbeitenSinfonie KV 76 Partitur und kritischer Bericht in der Neuen Mozart Ausgabe Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonia in Fa K 76 P R 805 Ricordi Verlag Mailand 1955 Taschenpartitur Siehe auch BearbeitenListe der Sinfonien Wolfgang Amadeus Mozarts Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sinfonie KV 76 Mozart amp oldid 196103249