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Sindschar oder Shingal andere Schreibweisen Sinjar Singar kurmandschi شنگال Singal aramaisch ܫܝܓ ܪ Shiggor arabisch سنجار DMG Sinǧar ist eine irakische Stadt in der Provinz Ninawa mit 39 875 Einwohnern Stand 2006 Gleichzeitig ist Sindschar auch Hauptstadt eines gleichnamigen Distriktes Die Stadt liegt sudlich des Dschabal Sindschar und gehort zu den umstrittenen Gebieten des Nordiraks SindscharLageSindschar Irak SindscharKoordinaten 36 19 N 41 52 O 36 323611111111 41 864444444444 520 Koordinaten 36 19 N 41 52 OStaat Irak IrakGouvernement NinawaBasisdatenHohe 520 mEinwohner 84 338 2014 Burgermeister Fahad Hamid Omar 1 Jesidische Streitkrafte in SindscharJesidischer Tempel Chel Mera im Sindschar Gebirge 2004Die Bewohner Sindschars sprechen hauptsachlich Shengali welches ein Dialekt der nordwestiranischen Sprache Kurmandschi ist und gehoren der ethno religiosen Minderheit der Jesiden an Die Stadt wird von der irakischen Zentralregierung verwaltet Der Status der Stadt ist nicht geklart Laut Artikel 140 der irakischen Verfassung soll eine Volksabstimmung entscheiden ob sie weiterhin von der Zentralregierung oder der Autonomen Region Kurdistan verwaltet werden soll Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Antike 1 2 Volkermord ab 2014 1 3 Massengraber bei Sindschar 2 Literatur 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAntike Bearbeiten In der Antike wurde der Ort Singara genannt Gelegen am Fusse des Berges Sindschar hatte es eine grosse strategische Bedeutung In romischer Zeit wurde Singara schwer befestigt und Legionsstandort so etwa fur die Legio I Parthica In der Spatantike war die Stadt dann wiederholt das Ziel von Angriffen der Sassaniden 344 fand hier eine grosse Schlacht statt in welcher der romische Kaiser Constantius II fast schon gewonnen hatte als ihn das undisziplinierte Verhalten seiner Truppen doch noch den Sieg kostete Im Frieden von 363 wurde die Stadt dem Sassanidenkonig Schapur II zugesprochen Aus romischer Zeit sind heute noch einige Uberreste vorhanden Der Ort ist wohl auch mit dem Schinar der Bibel gleichzusetzen wenigstens ist der Name davon abgeleitet In Singara muss es auch eine grossere christliche Gemeinde gegeben haben aus der unter anderem Gabriel von Schiggar stammte der im 7 Jahrhundert Leibarzt von Konig Chosraus II war Volkermord ab 2014 Bearbeiten Hauptartikel Volkermord an den Jesiden Im August 2014 flohen Tausende in Sindschar lebende Jesiden vor den sunnitischen IS Kampfern vor allem in den Hohenzug des Dschabal Sindschar zum Teil auch in die Turkei oder in die Autonome Region Kurdistan 2 3 Zuvor sind die in Sindschar stationierten kurdischen Peschmerga geflohen und haben die Zivilbevolkerung schutzlos zuruckgelassen 4 Die Jesiden wurden von den kurdischen Kampfern YPG militarisch unterstutzt US amerikanische Kampfbomber griffen militarisches Gerat Lastwagen Artillerie Panzer des IS an US amerikanische und kurdische Transportflugzeuge versorgten die Fluchtlinge auf dem Sindschar Gebirge mit Lebensmitteln YPG Kampfern gelang es zusammen mit Kampfern der HPG einen Korridor nach Syrien freizukampfen und zu halten wodurch den Eingeschlossenen die Flucht aus dem Gebirge ermoglicht wurde 5 Mitte Oktober 2014 traten die IS Milizen wieder zu einer Offensive an und konnten den Kessel bis zum Fuss des Gebirges zusammenziehen es wurden etwa 7 000 Zivilisten im Gebirge eingeschlossen Nur der Ort Scharaf ad Din konnte in der Schlacht um Scharaf ad Din von den in der Zwischenzeit gebildeten jesidischen Burgerwehren Heza Parastina Singal HPS und Yekineyen Berxwedana Singal YBS gehalten werden Die verbliebenen Ortschaften mussten in Ruckzugsgefechten aufgegeben werden nbsp Sindschar nach der Ruckeroberung vom Islamischen Staat Dezember 2015Am 1 November 2014 wurde bekannt dass die Peschmerga eine Offensive zur Befreiung der Stadt gestartet hatten 6 7 Im Dezember 2014 waren bereits Teile der Stadt in kurdischer Hand In Hardan einem jesidischen Dorf nahe Sindschar fand man Massengraber 8 2015 war Sindschar immer noch umkampft Auf kurdischer Seite beteiligen sich mehrere unterschiedliche Milizen die untereinander zerstritten sind Masud Barzani kundigte am 3 August 2015 an die Region Sindschar solle Teil der autonomen kurdischen Region werden 9 Nach einer neuen Grossoffensive Operation Free Shingal im Herbst 2015 teilten Kreise der kurdischen Autonomieregierung am 13 November 2015 mit es seien Peschmerga von allen Seiten nach Sindschar eingedrungen und dass es gelungen sei zentrale Gebaude zu besetzen 10 Noch im Laufe des Tages wurde die Stadt aus der Hand des IS befreit die IS Milizen leisten keinen Widerstand sondern flohen 11 Neben den Peschmerga die sich ihrerseits zum grossen Teil aus jesidischen Kampfern zusammensetzten waren an der Aktion auch Mitglieder von YBS HPS YPG und PKK beteiligt 11 Der Verlust Sindschars war fur den IS ein empfindlicher Ruckschlag da die beiden wichtigsten Orte der IS ar Raqqa Syrien und Mossul Irak uber den Highway am Dschabal Sindschar entlang verbunden sind Massengraber bei Sindschar Bearbeiten nbsp Ein jesidisches Massengrab in der Sindschar Region 2015 Zu erkennen sind Knochen der Opfer die aus dem Massengrab herausragenIm August 2014 fand man in Hardan einem jesidischen Dorf nahe Sindschar Massengraber Weitere Massengraber wurden in der Region im Verlauf des Jahres 2015 entdeckt 11 12 Der Burgermeister Sindschars ausserte von etwa 10 000 Bewohnern fehle jede Spur man nehme an dass die meisten ermordet wurden 13 Etwa 70 Massengraber der Jesiden sind in Sindschar bekannt 14 Am 15 Marz 2019 begann die Exhumierung der Massengraber durch UN Ermittler beginnend in dem jesidischen Dorf Kodscho 15 Literatur BearbeitenShingal Flucht vor dem Genozid Tore Rorbaek Mikkel Sommer Graphic Novel mit einem Nachwort von Thomas Schmidinger Aus dem Danischen von Alexander Sitzmann Bahoe Books Wien 2020 Siehe auch BearbeitenAnschlag von SindscharWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Volkermord an den Jesiden durch den Islamischen Staat Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Deutsche Welle www dw com Irak Die verlorene Heimat der Jesiden DW 02 08 2018 Abgerufen am 15 Februar 2019 deutsch Loveday Morris Islamic State seizes town of Sinjar pushing out Kurds and sending Yazidis fleeing Washington Post 3 August 2014 abgerufen am 23 Oktober 2014 englisch Bangen um Angehorige Jesiden in Deutschland gehen auf die Strasse Handelsblatt de 8 August 2014 abgerufen am 23 Oktober 2014 Deutsche Welle www dw com Jesiden Sie haben uns im Stich gelassen DW 08 08 2015 Abgerufen am 25 Februar 2019 deutsch Gunter Seufert Der Aufschwung kurdischer Politik Stiftung Wissenschaft und Politik Mai 2015 S 41 abgerufen am 3 September 2018 dpa Kurden schlugen erneuten IS Angriff auf Kobane zuruck Der Standard 1 November 2014 abgerufen am 1 November 2014 Terrorgruppe IS Miliz soll mehr als hundert Deserteure hingerichtet haben spiegel de 20 Dezember 2014 Dalton Bennet Grisly finds in Iraqi Yazidi village wrested from militants In Associated Press 24 Dezember 2014 abgerufen am 24 Juni 2023 englisch Memento vom 24 Juli 2016 im Internet Archive Kurden erobern Sindschar von IS zuruck Zeit online 13 November 2015 a b c Carsten Stormer Endlich frei Sindschar die Stadt der Jesiden liegt in Trummern aber sie ist nicht mehr in der Hand des Islamischen Staates In Die Zeit 10 Dezember 2015 S 68 69 Sindschar Weiteres Massengrab mit IS Opfern entdeckt In Der Spiegel 28 November 2015 ISSN 2195 1349 spiegel de abgerufen am 24 Juni 2023 Hasnain Kazim Die Geisterstadt spiegel de 29 Dezember 2015 Die Jesiden funf Jahre nach dem Genozid DW 01 08 2019 Abgerufen am 24 Juni 2023 Nordirak Massengrab von IS Opfern erstmals geoffnet Abgerufen am 17 Januar 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sindschar amp oldid 236658276