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UbergeordnetMetabolismus der CarbonsaurenGene OntologyQuickGODer Shikimisaureweg oder Shikimatweg ist die Bezeichnung fur einen biochemischen Stoffwechselweg der in Pflanzen und den meisten Mikroorganismen vorkommt Er hat grundlegende Bedeutung durch die Biosynthese der proteinogenen aromatischen Aminosauren Phenylalanin Tyrosin und Tryptophan Daruber hinaus liefert er wichtige Ausgangsstoffe fur den pflanzlichen Sekundarstoffwechsel Inhaltsverzeichnis 1 Reaktionsfolge 1 1 Hauptpfad 1 2 Verzweigungen des Syntheseweges 2 Biologische Bedeutung 3 Sonstiges 4 Einzelnachweise 5 WeblinksReaktionsfolge BearbeitenHauptpfad Bearbeiten Grundsatzlich lauft der Shikimisaureweg in den verschiedenen dazu befahigten Organismen ahnlich ab im Detail existieren jedoch Unterschiede Deshalb sei darauf hingewiesen dass sich das folgende Reaktionsschema auf den relativ gut erforschten Shikimisaureweg des Bakteriums Escherichia coli bezieht 1 nbsp Schritt 1 und 2 Von Phosphoenolpyruvat und Erythrose 4 phosphat uber 3 Desoxyarabinoheptulosanat 7 phosphat zu 3 Dehydrochinat Als Startpunkt des Shikimisaureweges wird die vom Enzym 3 Desoxyarabinoheptulosanat 7 phosphat Synthase 2 katalysierte Reaktion von Phosphoenolpyruvat PEP und Erythrose 4 phosphat festgelegt Dabei entsteht 3 Desoxyarabinoheptulosanat 7 phosphat welches im nachsten Schritt von der 3 Dehydrochinat Synthase 3 zu 3 Dehydrochinat zyklisiert wird 4 nbsp Schritt 3 und 4 Von 3 Dehydrochinat uber 3 Dehydroshikimat zu Shikimat Aus 3 Dehydrochinat entsteht durch eine vom Enzym 3 Dehydrochinat Dehydratase 5 vermittelte Wasserabspaltung 3 Dehydroshikimat das danach von der Shikimatdehydrogenase 6 zu Shikimat reduziert wird 4 nbsp Schritt 5 und 6 Vom Shikimat uber Shikimat 3 phosphat zu 5 Enolpyruvylshikimat 3 phosphat Darauf folgt die ATP abhangige Phosphorylierung des Shikimats durch die Shikimatkinase 7 zu Shikimat 3 phosphat Die von der 5 Enolpyruvylshikimat 3 phosphat Synthase 8 katalysierte Reaktion mit einem weiteren Molekul Phosphoenolpyruvat ergibt dann 5 Enolpyruvylshikimat 3 phosphat 4 nbsp Schritt 7 Vom 5 Enolpyruvylshikimat 3 phosphat zum Chorismat Nach Abspaltung der Phosphatgruppe durch die Chorismatsynthase 9 wird daraus Chorismat 4 nbsp Schritt 8 Vom Chorismat zum Prephenat Die Chorismat Mutase katalysiert uber eine Claisen Umlagerung die Umwandlung von Chorismat in Prephenat 4 10 Verzweigungen des Syntheseweges Bearbeiten nbsp Biosynthese von Tyrosin aus Prephenat nbsp Biosynthese von Phenylalanin aus PrephenatDie Synthesewege der beiden Aminosauren Tyrosin und Phenylalanin teilen sich erst beim Prephenat Fur die Tyrosinsynthese wird Prephenat durch eine Prephenatdehydrogenase 11 in 4 Hydroxyphenylpyruvat umgewandelt Im Phenylalaninzweig des Syntheseweges katalysiert die Prephenatdehydratase 12 die Reaktion von Prephenat zu Phenylpyruvat In einem letzten Transaminierungsschritt entstehen aus den beiden Vorstufen die jeweiligen Aminosauren Tyrosin und Phenylalanin Alternativ kann aber auch zuerst Prephenat zu Arogenat transaminiert werden das dann entweder durch eine Arogenatdehydratase 13 in Phenylalanin oder durch eine Arogenatdehydrogenase 14 in Tyrosin umgewandelt wird 1 4 Schon beim Zwischenprodukt Chorismat zweigt der Syntheseweg der aromatischen Aminosaure Tryptophan vom Hauptpfad ab nbsp Biosynthese von Tryptophan aus ChorismatIm ersten Schritt wandelt die Anthranilatsynthase 15 Chorismat in Anthranilat um das mittels der Anthranilatphosphoribosyltransferase 16 mit Phosphoribosylpyrophosphat zu N 5 Phosphoribosyl anthranilat reagiert Eine durch die Phosphoribosylanthranilatisomerase 17 katalysierte Amadori Umlagerung fuhrt zu 1 2 Carboxyphenylamino 1 desoxyribulose 5 phosphat Die Indol 3 glycerolphosphat Synthase 18 stellt den Ringschluss zu Indol 3 glycerolphosphat her Die beiden letzten Teilreaktionen namlich die Abspaltung von Glycerinaldehyd 3 phosphat zum Zwischenprodukt Indol und dessen Kondensation mit Serin katalysiert die Tryptophansynthase 19 was Tryptophan liefert 1 4 Biologische Bedeutung BearbeitenPflanzen beherrschen als autotrophe Lebewesen den Shikimisaureweg er ist Teil ihres Primarstoffwechsels liefert aber auch Vorstufen fur sekundare Pflanzenstoffe Abgesehen von den proteinogenen aromatischen Aminosauren Tryptophan Phenylalanin und Tyrosin resultiert eine Fulle weiterer Substanzen mit aromatischen Ringen letztendlich aus dem Shikimatweg sehr wichtig ist auch die Chlorogensaure die u a an der pflanzlichen Wundheilung beteiligt ist wobei die nachfolgende Aufzahlung keineswegs abschliessend ist und der Shikimatweg auch mit anderen Synthesewegen kombiniert sein kann 1 20 Ubichinone und Plastochinone Vitamin E Vitamin K Folsaure Siderophore Lignin Phenylpropanoide Isoflavone Anthocyane Lignane Stilbenoide Zimtsaurederivate Cumarin Vanillin Benzoesaurederivate Salicylsaure Gallussaure p Aminobenzoesaure manche Alkaloide Morphin Colchicin Aber auch bei vielen Bakterien Pilzen und Protozoen wurde der Shikimisaureweg nachgewiesen 1 21 Tieren fehlen dagegen die entsprechenden Enzyme Deshalb sind die Aminosauren Phenylalanin und Tryptophan fur sie essentiell Tyrosin kann nur direkt aus Phenylalanin synthetisiert werden 1 Spatestens seit 2016 ist bekannt dass auch viele Mikrobenstamme uber das EPSPS Enzym Enolpyruvylshikimate 3 phosphate synthase als einen zentralen Stoff im Shikimate Stoffwechsel verfugen ein Enzym das Glyphosat beim Angriff auf unerwunschte Pflanzen zerstort Diese Mikroben finden sich jedoch auch im Darm von Jungbienen ihre Zerstorung durch Glyphosat fuhrt zur Veranderung der Darmflora dieser Tiere dann zu einer Immunschwache Sie torkeln orientierungslos herum und sterben 22 Neben dem Shikimisaureweg existieren weitere Moglichkeiten fur die Biosynthese aromatischer Ringstrukturen wie beispielsweise der Polyketidweg und die Nukleotid Biosynthese Sonstiges BearbeitenDie in der Landwirtschaft als Breitbandherbizid eingesetzte Verbindung Glyphosat unterbricht den Shikimisaureweg indem sie das Enzym 5 Enolpyruvylshikimat 3 phosphat Synthase EC 2 5 1 19 hemmt 4 Da vielen Krankheitserregern das Vorhandensein des Shikimisaureweges gemeinsam ist werden die Enzyme dieses Stoffwechselweges als aussichtsreicher Angriffspunkt bei der Entwicklung von Medikamenten mit sehr breitem Wirkungsspektrum angesehen das sich auf Bakterien Pilz und Protozoeninfektionen erstreckt 21 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f D E Metzler Biochemistry The Chemical Reactions of Living Cells Volume 2 Elsevier Science 2003 S 1420 1471 ISBN 0 12 492541 3 EC 2 5 1 54 EC 4 2 3 4 a b c d e f g h J M Berg J L Tymoczko L Stryer Biochemie 6 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Elsevier GmbH Munchen 2007 S 773 775 ISBN 978 3 8274 1800 5 EC 4 2 1 10 EC 1 1 1 25 EC 2 7 1 71 EC 2 5 1 19 EC 4 2 3 5 EC 5 4 99 5 EC 1 3 1 12 und EC 1 3 1 13 EC 4 2 1 51 EC 4 2 1 91 EC 1 3 1 43 EC 1 3 1 78 und EC 1 3 1 79 EC 4 1 3 27 EC 2 4 2 18 EC 5 3 1 24 EC 4 1 1 48 EC 4 2 1 20 P M Dewick Medicinal Natural Products A Biosynthetic Approach 3 Auflage John Wiley amp Sons Ltd 2009 S 137 186 ISBN 978 0 470 74167 2 a b C W Roberts et al The shikimate pathway and its branches in apicomplexan parasites In J Infect Dis 185 Suppl 1 Feb 2002 S S25 36 PMID 11865437 Pestizid verandert Mikroflora Glyphosat und die Immunschwache der Bienen von Joachim Muller Jung FAZ 25 September 2018 zur Mikroflora des Bienen Darms Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Shikimisaureweg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Biosynthese von Phenylalanin Tyrosin und Tryptophan uber den Shikimisaureweg bei der KEGG englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Shikimisaureweg amp oldid 238459285