www.wikidata.de-de.nina.az
Seuthes III altgriechisch Sey8hs um 295 v Chr war ein Furst des thrakischen Stammes der Odrysen in der zweiten Halfte des 4 vorchristlichen Jahrhunderts Der Bronzekopf des Seuthes III aus dem Grab bei Kasanlak Die Stamme Thrakiens mussten sich seit der Herrschaft Philipps II 336 v Chr einer makedonischen Oberherrschaft unterwerfen Sowohl fur Philipp als auch fur dessen Sohn Alexander den Grossen nahm diese Landschaft eine wichtige strategische Rolle fur den Kampf gegen Persien ein Als europaisches Vorland zum Hellespont verfugte es uber den direktesten Verbindungsweg zum asiatischen Kontinent Nachdem aber Alexander 334 v Chr nach Asien aufgebrochen war zerfiel die makedonische Position zunehmend Im Juni 330 v Chr hatte Seuthes Sohn Rhebulas in Athen das attische Burgerrecht verliehen bekommen 1 Vermutlich war diese Ehrung Teil einer gegen die Makedonen gerichteten Bundnispolitik deren Position in Thrakien durch die vorangegangene Revolte des Strategen Memnon ins Wanken geraten sein muss Aber erst der Tod des Strategen Zopyrion im Kampf gegen die Skythen 325 v Chr ermoglichte es den thrakischen Stammen unter Seuthes Fuhrung die makedonische Herrschaft abzuschutteln 2 Im Jahr 323 v Chr anderte sich die Lage nachdem der Feldherr Lysimachos in Babylon zum neuen Statthalter Thrakiens ernannt wurde Laut Diodor war Seuthes in diesem Jahr in der Lage ein Heer von 20 000 Mann und 8000 Berittenen aufzustellen um sich des neuen drohenden makedonischen Regimes zu erwehren 3 In den Folgejahren fuhrte er einen standigen Widerstandskampf gegen Lysimachos indem er sich zeitweise auch mit dessen Feind Antigonos Monophthalmos verbundete Aber 313 v Chr errang Lysimachos einen militarischen Sieg uber Seuthes im Haimos Balkangebirge worauf dieser sich unterwerfen musste 4 Diese Unterwerfung beschrankte sich allerdings wohl nur auf eine formelle Anerkennung der Oberhoheit des Lysimachos uber die Odrysen da Seuthes III in seinen bisherigen Machtstellungen verblieb Sein Herrschaftsbereich war umgrenzt vom Haimos im Norden sowie den Flusslaufen des Tonzos im Osten des Evros im Suden und des Strjama im Westen entsprechend dem heutigen Zentralbulgarien Zahlreiche Funde an von ihm gepragten Munzen in dieser Region deren Anzahl jene des Lysimachos ubersteigen dokumentieren eine wirtschaftlich florierende und politisch stabile Herrschaft Scheinbar versuchte Seuthes auch seitens der makedonischen Diadochenherrscher als ihnen gleichberechtigt anerkannt zu werden Nach ihrem Vorbild grundete Seuthes eine hellenistische Stadt Seuthopolis die einen fur die griechischen Kabiren Gottheiten Theoi Megaloi geweihten Tempel besass Weiterhin heiratete er eine Makedonin namens Berenike und liess sich auf seinen Munzen mit koniglichem Diadem darstellen 5 Seuthes wurde von der Geschichtsschreibung siehe Diodor als Konig Basileus anerkannt wenngleich es unklar bleibt ob ihm seine hellenistischen Herrscherkollegen eine solche Anerkennung entgegenbrachten Er selbst verzichtete bei der Pragung seiner Munzen auf diesen Titel was auf eine gewisse Unterordnung gegenuber Lysimachos hindeutet Seuthes III starb vermutlich in den ersten Jahren des 3 vorchristlichen Jahrhunderts noch vor dem Tod des Lysimachos 281 v Chr und dem Ansturm der Kelten Er hatte mindestens sechs Sohne zwei aus einer ersten Ehe Kotys und Rhebulas und vier aus seiner zweiten Ehe mit Berenike Hebryzeimis Teres Sadokos und Sadalas Seine Nachfolge in Seuthopolis ist nicht eindeutig geklart sie war wohl unter seinen Sohnen umkampft Fuhrender thrakischer Furst wurde nach ihm der Dynast von Kabyle bei Jambol Spartokos welcher im Gegensatz zu Seuthes auch tatsachlich den Konigstitel angenommen hatte Das Grab des Seuthes BearbeitenIm Herbst 2004 wurde das unbeschadigte und mit zahlreichen Beigaben ausgestattete Hugelgrab des Seuthes III in der Nahe von Kasanlak von dem Archaologen Georgi Kitow entdeckt Vor dem Grab wurde zudem ein gut erhaltener Kopf einer Bronzestatue von ihm gefunden der ihn als alteren Mann mit dichtem Vollbart darstellt Literatur BearbeitenHermann Bengtson Herrschergestalten des Hellenismus Beck Munchen 1975 ISBN 3 406 00733 3 Hermann Bengtson Die Diadochen Die Nachfolger Alexanders 323 281 v Chr Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 32068 6 D P Dimitrov M Chichikova The Thracian City of Seuthopolis BAR Supplement Series 38 Oxford 1978 Kamen Dimitrow Der Staat des Seuthes III auf der Basis der numismatischen und epigraphischen Materialien aus Seuthopolis bulgarisch In Vekove 10 Nr 1 1981 S 54 61 Zusammenfassung Iris von Bredow Seuthes 4 In Der Neue Pauly DNP Band 11 Metzler Stuttgart 2001 ISBN 3 476 01481 9 Sp 482 Stefan Lehmann Mit langem Haar und Patriarchenbart Das fruhhellenistische Herrscherbildnis Seuthes III In F Bertemes A E Furtwangler Hrsg Pontos Euxeinos Beitrage zur Archaologie und Geschichte des antiken Schwarzmeer und Balkanraumes Festschrift fur Manfred Oppermann Schriften des Zentrums fur Archaologie und Kulturgeschichte des Schwarzmeerraumes Band 10 Langenweissbach 2006 S 155 166 Vincenzo Saladino Il ritratto di Seuthes III In Jahrbuch des Deutschen Archaologischen Instituts 127 128 2012 2013 S 125 206 Stefan Lehmann Seuthopolis Der hellenisierte Herrscher Seuthes III ca 330 295 v Chr und seine Residenzstadt im bulgarischen Rosental In R Fikentscher Hrsg Wohnkulturen in Europa Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2016 S 36 48 Stefan Lehmann Seuthes III und Lysimachos In Antike Welt 2022 Heft 1 S 55 63 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Seuthes III Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Das Seuthes Grab von Kasanlak Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten IG II 2 349 Curtius Rufus 10 1 43 45 Diodor 18 14 2 Diodor 19 73 8 Pausanias 1 10 4 5 Appian Syriake 64 341 PersonendatenNAME Seuthes III KURZBESCHREIBUNG thrakischer Furst der OdrysenGEBURTSDATUM 4 Jahrhundert v Chr STERBEDATUM 3 Jahrhundert v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seuthes III amp oldid 225472937