www.wikidata.de-de.nina.az
Serendibit ist ein seltenes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Ca4 Mg6Al6 O4 Si6B3Al3O36 2 und gehort strukturell zu den Kettensilikaten Inosilikaten SerendibitSerendibit aus Mogok Bezirk Pyin U Lwin Mandalay Division Myanmar Burma mit deutlicher Flachenstreifung auf den Kopfflachen was auf polysynthetische Verzwillingung hinweist Grosse 1 cm 0 7 cm 0 7 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Ser 1 Chemische Formel Ca4 Mg6Al6 O4 Si6B3Al3O36 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Kettensilikate Inosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII F 14 VIII F 14 060 9 DH 45 69 02 01a 06Kristallographische DatenKristallsystem triklinKristallklasse Symbol triklin pinakoidal 1Raumgruppe P1 Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2Gitterparameter a 10 010 3 bis 10 094 3 A b 10 393 3 bis 10 478 3 A c 8 631 2 bis 8 694 2 Aa 106 36 l bis 106 37 1 b 96 00 l bis 96 10 l g 124 38 1 bis 124 40 l 3 Formeleinheiten Z 2 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 5 bis 7 4 Dichte g cm3 gemessen 3 42 bis 3 52 berechnet 3 47 4 Spaltbarkeit gut nach 010 und 001 4 Farbe graublau blaugrun bis tiefblau grun blassgelb braun schwarzStrichfarbe weiss 5 Transparenz durchsichtig bis undurchsichtigGlanz GlasglanzRadioaktivitat keineKristalloptikBrechungsindizes na 1 701 6 nb 1 703 6 ng 1 706 6 Doppelbrechung d 0 005 6 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 80 6 Pleochroismus stark X hellgelb gelbgrun bis blaugrun Y fast farblos hellgelb blau bis blaugrun Z hell bis dunkelblau 4 Naturlicher Serendibit enthalt immer Fe2 und Fe3 und ist je nach Eisengehalten himmelblau bis intensiv dunkelblau mit ausgepragten Pleochroismus blass gelbgrun dunkelblau Serendibit entwickelt nur selten kleine tafelige Kristalle bis etwa zwei Zentimeter Grosse mit glasahnlichem Glanz auf den Oberflachen Meist findet er sich in Form unregelmassiger Korner Die Kristalle zeigen fur gewohnlich polysynthetische Verzwillingung was oft an den entsprechend gestreiften Kristallflachen erkennbar ist Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Verwendung als Schmuckstein 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenSerendibit wurde erstmals im Jahr 1902 nahe dem Ort Gangapitiya in der Zentralprovinz des Inselstaates Sri Lanka entdeckt Im folgenden Jahr wurde es erstmals von George T Prior und Ananda K Coomaraswamy wissenschaftlich erforscht und beschrieben Seinen Namen erhielt das Mineral vom alten arabischen Namen fur Sri Lanka Serendib 7 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Serendibit zur Abteilung der Ketten und Bandsilikate Inosilikate wo er zusammen mit Aenigmatit Dorrit Hogtuvait Krinovit Makarochkinit Rhonit Sapphirin Welshit und Wilkinsonit die Aenigmatitgruppe mit der System Nr VIII F 14 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Serendibit ebenfalls in die Abteilung der Ketten und Bandsilikate Inosilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Kettenbildung so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Ketten und Bandsilikate mit 4 periodischen Einfachketten Si4O12 zu finden ist wo es zusammen mit Aenigmatit Baykovit Dorrit Hogtuvait Khmaralith Krinovit Makarochkinit Rhonit Sapphirin Welshit und Wilkinsonit die unbenannte Gruppe 9 DH 45 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Sapphirin in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die Abteilung der Kettensilikate Ketten mit Seitenzweigen oder Schleifen ein Hier ist er zusammen mit Aenigmatit Dorrit Hogtuvait Krinovit Makarochkinit Rhonit Welshit und Wilkinsonit in der Gruppe Aenigmatit und verwandte Arten Aenigmatit Untergruppe mit der System Nr 69 02 01a innerhalb der Unterabteilung Kettensilikate Ketten mit Seitenzweigen oder Schleifen mit P gt 2 zu finden Die aktuelle Systematik der CNMN fur die Sapphiringruppe ordnet diese neu und gruppiert den Serendibit zusammen mit Hogtuvait Makarochkinit Rhonit und Welshit in die Rhonitgruppe Ca auf der grossten M Position unterhalb der Sapphiringruppe in der Sapphirin Obergruppe 2 Kristallstruktur BearbeitenSerendibit kristallisiert triklin in der Raumgruppe P1 Raumgruppen Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 Die aus drei Mineralproben ermittelten Gitterparameter lauten a 10 010 3 bis 10 094 3 A b 10 393 3 bis 10 478 3 A c 8 631 2 bis 8 694 2 A a 106 36 l bis 106 37 1 b 96 00 l bis 96 10 l und g 124 38 1 bis 124 40 l sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Serendibit aus Mogok Myanmar Grosse 16 mm 13 mm 8 mm Serendibit bildet sich bei hohen Temperaturen metasomatisch bei der Reaktion von Bor haltigen Losungen mit Kalkstein und findet sich in Skarnen am Kontakt von Kalkstein und Granit Tonalit oder Granulit 4 Er kommt dort zusammen mit Fassait Uvit reichem Turmalin Klinozoisit Spinell und Kalzit 8 oder Diopsid Spinell Skapolith Plagioklas Apatit 7 vor Die Bildung von Serendibit setzt wahrscheinlich SiO2 untersattigte Bedingungen voraus 8 Als seltene Mineralbildung konnte Serendibit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2015 rund 20 Fundorte 9 als bekannt gelten Neben seiner Typlokalitat Gangapitiya in der Zentralprovinz fand man das Mineral auf Sri Lanka nur noch in den Katukubura Hills nahe Kolonna in der Provinz Sabaragamuwa Weitere bisher bekannte Fundorte liegen unter anderem im Mogok Tal im Bezirk Pyin U Lwin Pyin Oo Lwin Mandalay Division in Myanmar Birma im Gebiet Portage du Fort in der kanadischen Provinz Quebec am Berg Vohimena nahe Ihosy Provinz Fianarantsoa sowie bei Behara und Ianapera Provinz Toliara auf Madagaskar in den Eisen Bor Skarnen im Aldanhochland von Ostsibirien Russland im Distrikt Handeni in der Region Tanga in Tanzania sowie an mehreren Orten in den US Bundesstaaten Kalifornien und New York 10 Verwendung als Schmuckstein Bearbeiten nbsp Pleochroismus bei SerendibitDer Grossteil der Serendibite ist schwarz und opak mit Durchlicht zeigen einige goldbraunes grunes oder blaues Schimmern Serendibit wird fast ausschliesslich als Sammler und Schmuckstein verarbeitet Im Jahr 2005 wurden neue Quellen in Mogok Myanmar gefunden vorher waren nur drei facettierte Steine aus Sri Lanka bekannt Wahrend der Serendibit aus Sri Lanka grun blaue und violett blaue Farben zeigt sind die Varietaten aus Myanmar meist schwarz und lichtundurchlassig Literatur BearbeitenGeorge T Prior Ananda K Coomaraswamy Serendibite a new borosilicate from Ceylon In Mineralogical Magazine Band 13 1902 S 224 227 PDF 206 9 kB Karl Schmetzer George Bosshart Heinz Jurgen Burnhardt Edward J Gubelin und Christopher P Smith Serendibite from Sri Lanka In Gems amp Gemology Band 38 2002 S 73 79Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Serendibite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Serendibit Wiki realgems org Serendibit mit Bildbeispielen geschliffener Serendibite Webmineral Serendibite Database of Raman spectroscopy Serendibite American Mineralogist Crystal Structure Database Serendibite IMA CNMNC List of Mineral Names Marz 2015 PDF 1 5 MB S 159 Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c E S Grew U H Alenius M Pasero and J Barbier Recommended nomenclature for the sapphirine and surinamite groups sapphirine supergroup In Mineralogical Magazine August 2008 Band 72 4 S 839 876 PDF 2 82 MB a b D G Van Derveer G H Swihart P K Sen Gupta E S Grew Cation occupancies in serendibite a crystal structure study In American Mineralogist Band 78 1993 S 195 203 PDF 1 04 MB a b c d e Serendibite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 76 2 kB Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 6 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2014 ISBN 978 3 921656 80 8 a b c d e Mindat Serendibite a b G T Prior A K Coomaraswamy Serendibite a new borosilicate from Ceylon In Mineralogical Magazine Band 13 1903 S 224 227 PDF 207 kB a b Ian Hutcheon Avril E Gunter A N Lecheminant Serendibite from Penrhyn Group marble Melville Peninsula District of Franklin In The Canadian Mineralogist Band 15 1977 S 108 112 PDF 1 68 MB Mindat Anzahl der Fundorte fur Serendibit Fundortliste fur Serendibit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Serendibit amp oldid 237612743