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Seliștat deutsch Seligstadt Siebenburgisch Sachsisch Selijescht ungarisch Boldogvaros fruher auch Szelistat ist ein Ort im Kreis Brașov in der Region Siebenburgen in Rumanien Seliștat Seligstadt BoldogvarosSeliștat Rumanien BasisdatenStaat Rumanien RumanienHistorische Region SiebenburgenKreis BrașovGemeinde ȘoarșKoordinaten 45 59 N 24 52 O 45 986666666667 24 863333333333 570 Koordinaten 45 59 12 N 24 51 48 OZeitzone OEZ UTC 2 Hohe 570 mEinwohner 163 1 Dezember 2021 1 Postleitzahl 507219Telefonvorwahl 40 02 68Kfz Kennzeichen BVStruktur und VerwaltungGemeindeart Dorf Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeographische Lage Bearbeiten nbsp Seligstadt auf der Karte der Josephinischen Landesaufnahme 1769 bis 1773Seligstadt liegt im Harbach Hochland etwa 30 Kilometer nordwestlich der Stadt Fogarasch Luftlinie 18 km Das Dorf gehort zur Gemeinde Șoarș Scharosch Es liegt sehr abgelegen und ist nur uber eine nichtasphaltierte Strasse vom etwa 4 km entfernten Nachbarort Bekokten rumanisch Bărcuț erreichbar Zum nordwestlichen Nachbardorf dem im oberen Harbachtal gelegenen Hundertbucheln Movile gibt es Feldwege die jedoch nur mit einem Gelandewagen befahrbar sind Sudlich von Seligstadt Richtung Gross Schenk liegt ein Truppenubungsplatz der rumanischen Armee Poligon Cincu der auch von NATO Einheiten benutzt wird und fur Zivilisten gesperrt ist Laut Planen der rumanischen Regierung soll in Zukunft die Autobahn A3 nahe bei Seligstadt vorbei gebaut werden und Fogarasch mit Schassburg Sighișoara verbinden Geschichte BearbeitenDas Dorf gehort zu den altesten von Siebenburger Sachsen gegrundeten Orten Es wird als villa militum im Jahr 1206 in einer Schenkungsurkunde des ungarischen Konigs Andreas II dem sogenannten Andreanum erstmals urkundlich erwahnt und muss deshalb im spaten 12 Jahrhundert bereits existiert haben 2 Der heutige Ortsname taucht in der Form Selgestat erstmals 1355 in einer Urkunde auf Die latinisierte Form Locus Felix ist in einer Urkunde aus dem Jahr 1383 belegt Der ungarische Ortsname Boldogvaros ist eine Ubersetzung des deutschen Namens aus dem 19 Jahrhundert und bedeutet ebenfalls selige gluckliche Stadt Der rumanische Ortsname ist eine phonetische Ubernahme Der alteste Teil der gotischen Kirchenburg Seligstadt stammt aus der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts und wurde im 15 Jahrhundert auf Grund der zunehmenden turkischen Uberfalle auf Siebenburgen mit einer Wehranlage befestigt Im 16 Jahrhundert wurde diese Verteidigungsanlage weiter ausgebaut und ist im damaligen ausseren Erscheinungsbild bis heute fast unverandert erhalten Der Innenraum der evangelischen Kirche wurde jedoch im 19 Jahrhundert neu gestaltet 3 Seligstadt gehorte seit dem Mittelalter zum Schenker Stuhl und lag durch das Privileg von Konig Andreas II auf Konigsboden Die hier siedelnden Sachsen waren also freie Bauern die keinem adeligen Grundherren unterstanden sondern direkt der ungarischen Krone Als Gegenleistung mussten sie im Kriegsfall auf eigene Kosten ausgerustete bewaffnete Manner stellen um Siebenburgen zu verteidigen Anfangs katholisch traten die Sachsen von Seligstadt in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts zum Luthertum uber Die ehemalig dem Heiligen Nikolaus geweihte Kirche wurde dadurch zu einem evangelischen Gotteshaus Aus dem Jahr 1500 ist bekannt dass im Ort 34 Familien lebten und eine Muhle sowie eine Schule existierten Die isolierte Lage bewahrte Seligstadt im Mittelalter und in der fruhen Neuzeit weitgehend davor Opfer von Krieg und Zerstorung zu werden Spater verhinderte diese Lage abseits der Hauptverkehrswege jedoch auch die wirtschaftliche Entwicklung und das Dorf blieb deshalb klein und ausschliesslich landwirtschaftlich gepragt Zu den Sachsen im Dorf gesellten sich nun auch neu zugezogene Rumanen Bei einer landesweiten Erfassung der rumanischen Bevolkerung durch den Bischof der griechisch katholischen Kirche Inocențiu Micu Klein wurden 1733 in Seligstadt zwolf rumanische Familien mit etwa 60 Personen gezahlt Diese hatten jedoch keine eigene Kirche und keinen eigenen Pfarrer Von der habsburgischen Verwaltung Siebenburgens wurde 1850 erneut eine Volkszahlung durchgefuhrt bei der in Seligstadt 748 Einwohner gezahlt wurden Davon waren 443 Sachsen 222 Rumanen 76 Roma und ein Ungar 447 Personen gehorten zur evangelischen Kirche und 298 zur rumanisch orthodoxen 4 Nach dem Osterreichisch Ungarischen Ausgleich wurden die alten feudalen Verwaltungseinheiten abgeschafft und der Grossschenker Stuhl aufgelost Seligstadt wurde 1876 dem Komitat Gross Kokel zugeteilt Nach dem Ersten Weltkrieg kam Siebenburgen und damit auch Seligstadt an das Konigreich Rumanien Die ethnische Zusammensetzung blieb bis zum Zweiten Weltkrieg annahernd gleich 1941 wurde der hochste Einwohnerstand der Geschichte ermittelt mit 788 Personen davon 406 Deutsche 301 Rumanen und 78 Zigeuner Danach begann die Auswanderung der Siebenburger Sachsen nach Westdeutschland siehe Freikauf von Rumaniendeutschen wahrend von den rumanischen Bewohnern viele das Dorf verliessen um in die Stadte zu ziehen Angetrieben wurde diese Entwicklung durch die von den Kommunisten durchgefuhrte Kollektivierung der Landwirtschaft die bei vielen Bauern auf Ablehnung stiess 1977 lebten nur mehr 381 Einwohner im Dorf davon 236 Rumanen 143 Deutsche und zwei Ungarn Roma wurden bei dieser Volkszahlung nicht separat erfasst Nach der Revolution von 1989 wanderten fast alle verbliebenen Sachsen nach Deutschland aus 2002 wurden nur noch 224 Einwohner gezahlt davon 133 Rumanen drei Deutsche und 86 Roma Die durch die Auswanderung leerstehende deutsche Schule und das evangelische Pfarrhaus wurde in den letzten Jahren auf Initiative von Pfarrer Johannes Klein aus Fogarasch zu einem Jugendgastehaus umgebaut Touristen und Jugendgruppen konnen dort bei Voranmeldung ubernachten 5 nbsp Die Kirchenburg von Seligstadt nbsp Innenraum der evangelischen Kirche nbsp Blick vom Wehrturm auf das Dorf und die orthodoxe Kirche nbsp Jugendzentrum SeligstadtWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Seliștat Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seligstadt bei siebenbuerger deEinzelnachweise Bearbeiten Volkszahlung in Rumanien 2021 bei citypopulation de abgerufen am 12 September 2023 Walter Myss Konrad Klein Kunst in Siebenburgen Wort und Welt 1991 ISBN 9783853731277 Snipet Ansicht Leitstelle Kirchenburgen Seligstadt Selistat Varga E Arpad Volkszahlungen 1850 2002 in Siebenburgen bei kia hu letzte Aktualisierung am 2 November 2008 PDF 512 kB ungarisch seligstadt ro Homepage des Jugendzentrums SeligstadtNormdaten Geografikum GND 7521786 7 lobid OGND AKS VIAF 246989546 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seliștat amp oldid 237322057