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Die Schwarzburger Landwehr oder auch Sondershauser Landwehr 1 war eine im Spatmittelalter errichtete etwa 3 3 Kilometer lange Landwehr an der Westgrenze der Grafschaft und spateren Furstentums Schwarzburg Sondershausen gegen das kurmainzische Eichsfeld Die Schwarzburger Landwehr bei Keula mit der Schwarzburger Warte Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Geschichte 3 Grenzsteine 4 Wehrelemente 4 1 Schwarzburger Warte 4 2 Warte zu Zaunroden 5 Heutige Situation 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksVerlauf Bearbeiten nbsp Die Wall und Grabenanlagen der Landwehr bei Zaunroden nbsp Vermutlicher Dreiherrenstein am Zusammentreffen des Muhlhauser Landgrabens und der Schwarzburger LandwehrDie Landwehr verlief vom nordlichsten Punkt des Muhlhauser Landgraben im Waldgebiet der Hohen Warte bei der Sollstedter Warte bis zum Krauttal von hier am westlichen Ortsrand von Zaunroden vorbei in den Dunwald bis zur nordlichen Abbruchkante Durch den Dunwald geschutzt verlief die Grenze am Nordrand des Dun bis zum Schonberg bei Rehungen wo sie an die Hohnsteiner Landwehr anschloss Als sudostliche Verlangerung lief sie am Muhlhauser Landgraben entlang bis zum Waldgebiet der Muhlhauser Hardt am Steinberg bei Keula Die westlichen Gemarkungsgrenzen von Kleinkeula und Keula ist identisch mit dem Verlauf des Muhlhauser Landgrabens Einige historische Urkunden und Kartenwerke aus dem 17 und 18 Jahrhundert geben Aufschluss uber den etwaigen Verlauf und dazugehorige Warten und Durchlasse Deutliche archaologische Spuren sind noch in Waldgebieten an langeren Abschnitten nachweisbar daruber hinaus geben Flurnamen Auskunft uber den Verlauf wie die Grabenstrasse sudlich von Zaunroden Nordlich von Zaunroden verlauft sie parallel zur Landesstrasse 1032 einem Geholzstreifen am heutigen Friedhof vorbei Ein kurzes Stuck im Dunwald ist die Landwehr wieder gut erkennbar Im weiteren Verlauf sind durch den grossen Kalksteinbruch des Zementwerkes Deuna Spuren der Landwehr komplett zerstort worden 2 Die Landwehr verlief nicht immer genau an den Landesgrenzen sondern auch zuruckversetzt oder auch vorverlagert auf dem Territorium benachbarter Herrschaften Das gothaische Kleinkeula war dabei durch die Landwehr komplett gegen das Eichsfeld abgegrenzt Im kursachsische Zaunroden verlief die Landwehr mitten durch die Ortsgemarkung Vor der Zerstorung des Dorfes im Bauernkrieg lag Zaunroden westlich der Landwehr und wurde danach auf der ostlichen Seite neu aufgebaut 3 Nur ein kurzer Abschnitt der Landwehr ganz im Norden bildete die Grenze zwischen dem Eichsfeld und dem Furstentum Schwarzburg Sondershausen Durch den bewaldeten Steilhang des Dun zwischen Deuna und Vollenborn waren vermutlich keine Grenzsicherungsmassnahmen erforderlich Das nordostliche Ende der Grenze zum Eichsfeld war die Warte auf dem Schonberg und bildete das Dreilandereck zwischen Kurmainz der Grafschaft Hohnstein und der Grafschaft Schwarzburg Sondershausen heute entsprechend Landkreis Eichsfeld Landkreis Nordhausen und Kyffhauserkreis Geschichte Bearbeiten nbsp Grenzstein zwischen Kleinkeula und HupstedtDas Gebiet gehorte ursprunglich zur Landgrafschaft Thuringen das ab Mitte des 13 Jahrhunderts von den Wettinern verwaltet wurde und die dort auch zahlreiche Besitzungen hatten z B in Zaunroden Ober Keula gehorte bis 1348 den Grafen von Hohnstein die es den Grafen von Schwarzburg verpfandeten Nieder Keula war ursprunglich im Besitz des Klosters Volkenrodae in der Landgrafschaft Thuringen und gelangte spater zur kursachsischen Herrschaft Sachsen Gotha Das westlich gelegene Eichsfeld gehorte ab 1294 zu Kurmainz Insgesamt kam es in dieser Zeit zu haufig wechselnden Besitzstande bis die Grafen von Schwarzburg grossere Teile des Gebietes erwarben Wann die Landwehr genau errichtet wurde ist nicht bekannt vermutlich bereits Ende des 14 Jahrhunderts aber nach dem Bau des Muhlhauser Landgrabens 4 Eine erste schriftliche Erwahnung findet sich fur das Jahr 1412 Zcunryden an der lantwere Auf Grund der Besitzstande ist sie als thuringische oder kursachsische Landwehr entstanden und wurde noch zu Beginn des 17 Jahrhunderts als churfurstlicher Landgraben bzw Duringische Landwehr bezeichnet 5 Ab dieser Zeit etablierte sich dann die Bezeichnung Schwarzburger Landwehr obwohl sie das Schwarzburger Staatsgebiet nicht unmittelbar begrenzte Die ehemalige Grafschaft Hohnstein kam bereits im 17 Jahrhundert zum Kurfurstentum Brandenburg mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1802 kamen das Eichsfeld und das Stadtgebiet von Muhlhausen zum Konigreich Preussen 1815 wurde Zaunroden ebenfalls preussisch Lediglich Keula blieb im Besitz der Schwarzburger 1836 und 1838 verkaufte das Furstentum Schwarzburg Sondershausen als Eigentumer der zur Landwehr gehorenden Landereien diese teilweise an die Gemeinde Zaunroden und das Konigreich Preussen und nochmals 1845 Teile an die Gemeinde Kleinkeula Grenzsteine BearbeitenGrenzsteine markierten den Grenzverlauf und stehen noch heute in grosser Zahl auch an der Landwehr Je nach territorialer Lage und angrenzender Herrschaft findet man die Wappen oder Symbole des Furstentums Schwarzburg Sondershausen Gabel und oder FS FSS des Herzogtums Sachsen Gotha Altenburg Gothaer Wappen und oder des Kurfurstentums Sachsen sachsisches Wappen und oder SG oder HSG der Reichsstadt Muhlhausen Muhlhaue oder KP und des Eichsfeldes Mainzer Rad oder KP Das Konigreich Preussen KP besass ab Anfang des 19 Jahrhunderts das Eichsfeld Muhlhausen schliesslich auch Zaunroden und liess sein Hoheitszeichen nachtraglich in die Steine einsetzen Im Dunwald nordlich von Zaunroden finden sich Grenzsteine mit GZ fur die Gemeinde Zaunroden und der Wolfsangel fur den Waldbesitz der Herren von Hagen als braunschweigischen Untertanen Wehrelemente Bearbeiten nbsp Bodendenkmal der Schwarzburger WarteDie Landwehr bestand aus einem dreifachen Wall und Grabensystem und ist den bewaldeten Gebieten noch gut erkennbar Folgende Anlagen und Warten mit entsprechenden Durchlassen sind bekannt Warte auf dem Schonberg als Hohnsteinische Warte sogenannte Batrie Bastion am Ubergang zum Junkerholz Warte in Zaunroden mit Bastion am Strassendurchlass Schwarzburger Warte in alteren Urkunden auch Hohe Warte am Muhlhauser LandgrabenSchwarzburger Warte Bearbeiten Unmittelbar benachbart zur Sollstedter Warte befand sich nordlich des Muhlhauser Landgrabens an einem Strassendurchlass eine weitere Warte Sie war war nicht unmittelbarer Bestandteil der nordlich beginnenden Schwarzburger Landwehr diente aber ebenso der Absichcherung des weiter ostlich liegenden Hoheitsgebietes der Kontrolle des Personen und Warenverkehrs und der Einnahme von Zollen Wann sie gebaut wurde ist nicht bekannt entweder im Zusammenhang mit dem Bau des Landgrabens oder eventuell auch schon vorher Obwohl sie in der Gemarkung von Kleinkeula lag gehorte die Warte selbst und ein Steifen des Landgrabens als Exklave zum Territorium der Grafen bzw Fursten von Schwarzburg Noch 1854 waren die Bewohner der Warte nach Keula eingepfarrt Die Strasse vom Muhlhauser Gebiet fuhrte uber das kursachsische Kleinkeula zum schwarzburgischen Gross Keula in Richtung Sondershausen 1550 51 liessen die Grafen die Hohe Wart an der Landwehr reparieren wofur die Herren von Ebeleben Steuern und die Herren von Hopffgarten Dienste betragen mussten 6 Im Jahr 1603 war Valten Knoblauch der Wartmann auf der Hohen Warte und 1692 ging es in einer Akte um die Besetzung der Warte Im 19 Jahrhundert ging die Bedeutung als Grenzort verloren und es wurde ein Wirtshaus eingerichtet welches Gruner Esel genannt wurde 1873 brannte die Warte ab und wurde nicht wieder aufgebaut Heute erinnern nur noch Wall und Grabenanlagen an die historische Bedeutung A Am Dreiherrenstein zwischen Sollster und schwarzburger Warte wurde eine Informationstafel aufgestellt Warte zu Zaunroden Bearbeiten 1412 wurde Zaunroden an der Landwehr gelegen erwahnt Zunachst lag das Dorf westlich der Landwehr ungeschutzt gegenuber dem benachbarten Eichsfeld nach dem Bauerkrieg wurde Zaunroden auf ostlicher Seite wieder aufgebaut Um ihre Landereien westlich der Landwehr bewirtschaften zu konnen muss es im Ort einen Durchlass gegeben haben Uber den Baubeginn einer Warte ist aber nichts bekannt auch nichts zu weiteren baulichen Anlagen Sie lag aber unmittelbar am Dorfrand an der Strasse nach Hupstedt 1691 war Hans Pfaffe der Wartmann zu Zaunroden 1715 wurde ein kurfurstlich sachsischer Steuereinnehmer in Zaunroden erwahnt ob er mit der Warte in Verbindung stand ist aber nicht bekannt In einer Furstlich schwarzburgischen Urkunde des Jahres 1769 geht es um den Bau eines Warthauses 1783 ist sie in einer Karte des Furstentums dargestellt 7 Heute gibt es keine Spuren mehr von dieser Warte lediglich der nach Suden fuhrende Weg heisst noch Grabenstrasse Heutige Situation Bearbeiten nbsp Der Profilschnitt der Landwehr sudlich am Tagebau DeunaVon der Landwehr sind heute nur noch zwei Abschnitte in den bewaldeten Abschnitten erkennbar Der Landgraben in Zaunroden ist als Teil der Schwarzburger Landwehr seit 1987 ein geschutztes Bodendenkmal eingestuft Im Bereich des Kalksteintagebaus des Zementwerkes Deuna ist die Landwehr komplett verschwunden allerdings wurde am Rand der Grube ein Querschnitt der der Wall und Grabenanlagen freigelegt Der verbliebene Rest der Anlage von ca 150 m Lange und 30 m Breite soll in ihrem jetzigen Zustand zu konserviert werden Am Friedhof Zaunroden wurde eine Informationstafel zur Anlage und Geschichte der Landwehr aufgestellt Literatur BearbeitenGeorg Pfutzenreuter Die Schwarzburger Landwehr Zur Grenzversteinerung an der ostlichen Eichsfeldgrenze In Eichsfeld Jahrbuch 28 Jg 2020 Verlag und Druck Mecke Duderstadt S 109 140 Udo Rademacher Der Grune Esel am Muhlhauser Landgraben In Eichsfelder Heimatzeitschrift 60 2016 S 103 107 Georg Pfutzenreuter Die geographische Charte von den Fursthentum Schwartzburg Sondershausen von 1783 In Eichsfelder Heimatzeitschrift 64 2020 Heft 1 2 S 2 9 Georg Pfutzenreuter Die Schwarzburger Landwehr ein geschutztes Bodendenkmal am Rand des Kalksteintagebaus Deuna In Eichsfelder Heimatzeitschrift Bd 65 2021 S 349 352 Einzelnachweise Bearbeiten Paul Grimm und Wolfgang Timpel Die ur und fruhgeschichtlichen Befestigungen des Kreises Muhlhausen Muhlhausen 1972 S 29 Rettet die Schwarzburger Landwehr In Dunwald Echo 7 2021 Hrsg Ulrich Harteisen Ansgar Hoppe Hansjorg Kuster Torsten W Muller Haik Thomas Porada Gerold Wucherpfennig Das Eichsfeld Band 79 der Reihe Landschaften in Deutschland Verlag Bohlau Wien Koln Weimar 2018 S 407 Georg Pfutzenreuter Die Schwarzburger Landwehr Zur Grenzversteinerung an der ostlichen Eichsfeldgrenze In Eichsfeld Jahrbuch 28 Jg 2020 Verlag und Druck Mecke Duderstadt S 123 Georg Pfutzenreuter Die Schwarzburger Landwehr ein geschutztes Bodendenkmal am Rand des Kalksteintagebaus Deuna In Eichsfelder Heimatzeitschrift Bd 65 2021 S 349 H F Th Apfelstedt Heimathskunde fur die Bewohner des Furstenthums Schwarzburg Sondershausen Sondershausen 1854 Band 1 S 132 Georg Pfutzenreuter Die Schwarzburger Landwehr Zur Grenzversteinerung an der ostlichen Eichsfeldgrenze In Eichsfeld Jahrbuch 28 Jg 2020 Verlag und Druck Mecke Duderstadt S 123 und 124Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwarzburger Landwehr Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwarzburger Landwehr amp oldid 239519911