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Die Hohnsteiner Landwehr war eine im Spatmittelalter errichtete Landwehr an der Westgrenze der Grafschaft Hohnstein Verlauf der Landwehr und des Knicks auf einer Karte aus dem Jahr 1761Wall und Graben des Ascheroder Knick mit der Kalten WarteGrenzstein mit Halbmond bei Rehungen Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Geschichte 3 Wehrelemente 3 1 Warte zu Sachsa 3 2 Schwarzburger Warte 4 Befestigungsanlagen im Umfeld 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVerlauf BearbeitenDie Landwehr verlief mit einer Lange von ungefahr 40 Kilometer vom sudlichen Rand des Harzes bei Bad Sachsa Warteberg bis zum Dun bei Rehungen Schonberg Mehrere historische Kartenwerke aus dem 16 und 18 Jahrhundert geben Aufschluss uber den etwaigen Verlauf und dazugehorige Warten und Durchlasse Uber einzelne Streckenabschnitte bestehen heute aber noch Unklarheiten zumal archaologische Spuren nur noch stellenweise nachweisbar sind Daruber hinaus verlief die Landwehr nicht immer genau an der Landesgrenze der Grafschaft sondern auch zuruckversetzt wie in Stockey unmittelbar am Ortsrand vorbei oder auf fremden Territorium bei Grossbodungen Auf einer historische Karte aus dem Jahr 1703 ist noch eine Verlangerung der Landwehr nordlich vom Bad Sachaer Warteberg als Graben in Richtung Ravensberg verzeichnet Das sudliche Ende der Landwehr an der Warte bei Rehungen auf dem Schonberg bildete das Dreilandereck zwischen Kurmainz der Grafschaft Hohnstein und der Grafschaft Schwarzburg Sondershausen heute entsprechend Landkreis Eichsfeld Landkreis Nordhausen und Kyffhauserkreis Geschichte BearbeitenWann die Landwehr erbaut wurde ist nicht genau bekannt vermutlich im Spatmittelalter Ob bereits fruher an der alten Grenze zwischen Thuringen und Sachsen eine Befestigungsanlage bestand wird vermutet Sie sollte das Gebiet der Hohnsteiner Grafschaft zum kurmainzer Eichsfeld und im Norden am Harzrand zum Herzogtum Grubenhagen sichern Der Grenzverlauf der Landwehr im Sudharz entsprach vermutlich bereits der alten Grenze zwischen Thuringen und Sachsen Fur das Jahr 1425 ist ein Vergleich zwischen dem Kurfursten von Mainz und den Grafen von Hohnstein wegen dem Graben am Schonberg uberliefert wo es um die gemeinschaftliche Erhaltung der Grenze den Bau eines Turmes und die gemeinschaftliche Wache geht 1431 kam es zu einer Grenzkorrektur zwischen dem Kloster Gerode und den Grafen als die Dorfer Grossen und Wenigen Bischofferode sowie Holungen von der Grafschaft in den Besitz des Klosters gelangten und die Landwehr neu errichtet wurde Dabei blieb ein Teilgebiet des hohnsteinischen Steinberges ausserhalb der Landwehr Mit dem Aussterben der Grafen von Hohnstein gelangte das Erbe und damit die Grenze an die Grafen von Schwarzburg und Stolberg Wehrelemente BearbeitenDie Landwehr bestand vermutlich aus einem bewaldeten Wall mit Graben wie sie noch heute an der Kalten Warte bei Ascherode nachweisbar ist Teilweise wurden Abschnitte der Grenze auch als Knick angelegt bzw sind als Knick uberliefert Grosse Grenzsteine markierten den Grenzverlauf die auf einer Seite einen Halbmond fur Hohnstein und auf der anderen Seite das Mainzer Rad zeigen Von Nord nach Sud sind folgende Wartturme und Schlage bekannt teilweise bestehen noch Unklarheiten bezuglich Anzahl der Warten ihren Standort und die Schlage Warte zu Sachsa Warte und Schlag bei Stockey Limlingerode Warte zu Werningerode Schwarzburger Warte bzw Reigerturm sudlich von Werningerode Schlag und Warte bei Hauroden Bielrodchen Schlag bei Grossbodungen Warte Schlag bei Wallrode Schlag bei der Hasenburg Kalte Warte bei Ascherode Schlag bei Wulfingerode Schlag bei Rehungen und Warte auf dem SchonbergWarte zu Sachsa Bearbeiten An der westlichen Grenze von Bad Sachsa befand sich eine Knick der 1557 und 1593 erwahnt wurde Dieser bestand aus einem tiefen Graben und einem dichten Wal aus Baumen 1557 wurde westlich der Stadt auf einer Anhohe eine Warthe der Sachsa genannt Die Burger von Sachsa erbauten am Graben einen Schlagbaum und daneben noch eine Schanze 1597 war Hans Holzapfel der Wartmann Nach dem Dreissigjahrigen Kriege verlor die Warte an Bedeutung und verfiel langsam Im 19 Jahrhundert wurden die letzten Reste der Anlage abgetragen nur der heutige Name Warteberg erinnert noch an den ehemaligen Turm Auch der Knick verfiel und ist heute nur noch an einzelnen Stellen im Wald erkennbar 1 Schwarzburger Warte Bearbeiten An der Stelle wo die Strasse Grossbdungen Bischofferode die neue Landwehr kreuzte wurde eine Warte errichtet 1579 wurde er Reigersthurm vor dem Steinberge genannt wo der Knick zur Werningeroder Warte fuhrte Der Reigersturm lag auf der Gemarkung des ehemaligen Dorfes Reigersdorf spater als Reichsdorf bezeichnet 1595 1618 war Hans Koch der Wartmann Die Grenzwache verlor nach dem Dreissigjahrigen Krieg an Bedeutung und wurde dann als Schwarzburger Warte bezeichnet Sie diente dann als Wohnung des herrschaftlichen Forsters Er war fur die Schwarzburgischen Walder am Steinberg zustandig In einer Grenzbezeichnung des Schwarzburger Amtmannes von 1734 wird der Verlauf der Grenze am Steinberg beschrieben Sie verlief von der Werningeroder Warte gerade den Berg hinauf zwischen dem schwarzburgischen Steinberg und dem Reissdorfer Holz geradlinig herunter zur Warte dann in der Lache hinauf durch dass Billroder Holz am bischofferoder Mannerholz vorbei bis oben in das bodungische Siechen Ab 1795 diente die Warte noch als Wohnung fur die Forstaufseher und Waldarbeiter Daruber hinaus wurde an der Warte mit dem Schlagbaum auch Wegegeld erhoben Nach Errichtung einer neuen Zollstatte an der Strasse von Grossbodungen nach Kleinbodungen verlor die Warte an Bedeutung und wurde danach abgerissen 1865 entstand das neue Gasthaus Zum Zoll Heute erinnert nichts mehr an den Standort der Warte 2 Befestigungsanlagen im Umfeld BearbeitenIn wie weit Landwehren und Knicke im naheren Umfeld mit der Hohnsteiner Warte in Verbindung standen ist nicht belegt So zum Beispiel der Gemeindeknick bei Osterhagen oder die Scharzfelder Honsteiner Landwehr und der Warturm am Buhberg Bei Holungen das bis 1431 zur Grafschaft Hohnstein gehorte befindet sich der sogenannte Holunger Knick am Ohmgebirgsrand und die Urbenschanze auf dem Sonnenstein An der ostlichen Grenze der Grafschaft verlief ebenfalls eine Landwehr oder Knick vom Siechentore vor Nordhausen uber Steinbrucken dem Turmberg bei Hain bis zur Wipper bei Wolkramshausen Literatur BearbeitenWolfgang Wegmann Wehrhaftes in Wald und Flur Betrachtungen zur Hohnsteiner Landwehr In Beitrage zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen Band 30 2005 S 182 191 Karl Meyer Die grosse Landwehr an der Westgrenze der Grafschaft Hohenstein Lohra Clettenberg Zeitschrift des Harzvereins fur Geschichte und Altertumskunde 10 1877 Seiten 185 ff Herbert Frentzel Die Landwehr zwischen Harz und Dun In Eichsfelder Heimathefte 3 Jg 1963 Heft 1 S 41 50 Johannes Muller Die altesten Karten des Eichsfeldes In Unser Eichsfeld 6 Jg 1911 Heft 1 S 1 19 Karte von 1579 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hohnsteiner Landwehr Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hohnsteiner Landwehr auf der Internetseite des Heimatmuseums Bad SachsaEinzelnachweise Bearbeiten 1 abgerufen am 22 November 2023 Jurgen Reuter Aus der Geschichte der Schwarzburger Warte In Eichsfelder Heimatzeitschrift 48 Jg Heft 1 Seiten 3 5 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hohnsteiner Landwehr amp oldid 239363060