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Schloss Greissenegg auch Greisenegg 1 oder Greiseneck 2 geschrieben und Schloss Unter Voitsberg 3 genannt ist ein Schloss in der Stadtgemeinde Voitsberg in der Steiermark Seine Geschichte geht bis in das 12 oder fruhe 13 Jahrhundert zuruck Das Schloss befindet sich heute in Privatbesitz und beherbergt ein Heurigenlokal Die Vorderseite des Schlosses Greissenegg Inhaltsverzeichnis 1 Standort 2 Geschichte 3 Beschreibung 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksStandort BearbeitenDas Schloss steht im sudlichen Teil der Stadt Voitsberg am rechten Ufer der Kainach auf einem fast freistehenden felsigen Hugel einem Auslaufer des Kowaldruckens Es hat die Adresse Greissenegger Strasse 5 und steht im Norden der Katastralgemeinde Kowald 1 4 Geschichte Bearbeiten nbsp Ansicht des Schlosses Greissenegg um 1680 nbsp Ansicht des Schlosses Greissengg um 1830Wahrscheinlich wurde bereits im 12 Jahrhundert und damit vermutlich auch vor der Errichtung der Burg Obervoitsberg oder in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts an der Stelle des heutigen Schlosses vom Landesfursten ein kleines Haus mit einem Wehrturm errichtet welche zusammen mit der Burg Obervoitsberg die Siedlung Voitsberg schutzte Die Landesfursten liessen die Burg von ihren Dienstmannen verwalten Die ersten zwei Jahrhunderte der Burggeschichte sind nur sparlich dokumentiert Es ist unklar ob es sich bei dem 1265 erwahnten castrum inferiums Witsperch um Greissenegg handelt oder ob damit eine spater abgegangene Burg am Fusse des Burgberges von Obervoitsberg bezeichnet wurde 4 Die erste sicher dem Schloss Greissenegg zuordenbare urkundliche Erwahnung stammt aus dem Jahr 1336 als nyder haws Veytsperch Weitere Erwahnungen stammen aus den Jahren 1443 als veste Voitsperch enhalb der Kainach 1489 Gschlos auf dem Greysenegk 4 und gesloss Greisseneckh under Voytsperg 4 sowie 1494 als Schloss Voitsberg 3 2 1254 bekam Gertrud von Babenberg die Burg als Leibgedinge ehe sie zwischen 1263 und 1265 wieder an den Landesfursten ging Der Landesfurst liess die Burg von einem Pfleger einem landesfurstlichen Dienstmann betreuen Ab etwa 1275 sassen die Hanauer welche angeblich aus Deutschland eingewandert waren und denen auch die Burg Hauenstein gehorte auf Greissenegg Die Burg war fur die Hanauer nur von geringer Bedeutung weshalb sie diese ihren ritterlichen Knechten verwalten liess deren Namen aber nicht uberliefert sind Im Jahr 1420 brachte Gruna die Tochter des letzten Haunauers die Burg in die Ehe mit Ernst Hans Laun mit welcher grossere Ausbauten an der als unteren Feste Voitsberg bezeichneten Anlage durchfuhrte So wurden unter anderem eine Wehrmauer und ein Graben angelegt und beim Eingang der Burg eine Marienkapelle errichtet 4 Hans Launs Nichte Margaretha heiratete nach seinem Tod im Jahr 1458 1 oder 1459 3 Andreas Greissenegger wodurch neben anderen Besitzungen auch die Burg in den Besitz des Greisseneggers uberging Greissenegger wollte hier eine eigene Herrschaft einrichten und begann mit dem weiteren Ausbau der Burg Er erhielt 1463 von Kaiser Friedrich III einen Burgfrieden verliehen Nach der Hinrichtung von Greissenegger wegen seiner Beteiligung an der Baumkircherfehde gegen den Kaiser am 23 April 1471 wurde das Schloss Unter Voitsberg vom Kaiser eingezogen und von ihm 1472 an Hans Ramung verliehen Auf Ramung folgten 1478 Andreas von Teufenbach und 1479 Konrad von Holleneck Im Zuge des Ungarnkrieges zwischen 1480 und 1490 wurde die wurde die Burg 1486 von Truppen des ungarischen Konigs Matthias Corvinus besetzt und bis 1490 gehalten 1489 wurde die Burg erstmals als Gschlos auf dem Greysenegk und als gschloss Greisseneckh vnder Voitsberg genannt 3 5 2 Nach dem Abzug der ungarischen Truppen im Jahr 1490 gingen die Burgen Unter und Obervoitsberg an Hans Gewmann der Unter Voitsberg aber 1494 an Konig Maximilian I abtrat Maximilian I uberliess das Anwesen 1496 Bartlma von Pernegg Perneck als Belohnung fur seine erbrachten Dienste und zur Tilgung seiner Geldforderungen an den Kaiser Pernecks Frau Katharina und seine Tochter Ursula verpfandeten Greissengg nach Bartlmas Tod im Jahr 1509 auf Lebenszeit an Sebastian Eigl Wilhelm von Herberstein loste zusammen mit seiner Frau Regina von Plumeck im Jahr 1532 33 das Schloss aus Im Jahr 1574 kam es zu einem Erbstreit zwischen Wilhelms Nachfolger Dietrich von Herberstein und seinem Vetter Georg von Herberstein der zugunsten Georgs gelost wurde Erzherzog Karl II erteilte Dietrich von Herberstein 1578 den Befehl das Schloss Greissenegg mitsamt samtlichen Inventars an eine landesfurstliche Kommission zu ubergeben welche sie wiederum Georg von Herberstein ubergeben sollte sowie einen Geldbetrag an Georg und die landesfurstliche Kammer zu entrichten Beim Eintreffen der Kommission liess Dietrich diese eine Stunde vor dem Schlosstor warten und storte danach auch die Durchfuhrung der Inventur Laut dem Ubergabebericht der Kommission war das Schloss baufallig und komplett leergeraumt so waren etwa die Fensterstocke herausgerissen und die Fussboden verfault Die Ubergabe an Georg erfolgte schliesslich am 14 Oktober 1578 woraufhin dieser mit der Wiederherstellung des Schlosses begann Georgs Witwe Barbara und seine Sohne Bernhard und Georg kamen 1582 in den Besitz von Greissenegg Die Herberstein ubergaben das Anwesen im Jahr 1624 an Hans Siegmund Graf von Wagensperg welcher es schliesslich im Jahr 1633 Kaiser Ferdinand II abkaufte 3 6 2 Greissenegg blieb mit einer Ausnahme zwischen den Jahren 1804 bis 1818 in welchen das Schloss im Besitz von Karl August Furst Isenburg war bis in das spate 19 Jahrhundert im Besitz der Familie Wagen von Wagensperg und war ab 1774 Bestandteil eines Familienfideikommisses Auf einer Abbildung aus dem Jahr 1680 kann man noch den Bergfried die Wehrmauern und Turme sowie die alte Burgkapelle erkennen Im oberen Geschoss des Westtraktes direkt uber der Zugangshalle wurde 1693 eine neue Schlosskapelle eingerichtet welche 1755 eine Messlizenz fur mehrere Tage im Jahr hatte welche wiederum 1790 stark ausgeweitet wurde Zu jener Zeit gehorten zur Herrschaft Greissenegg Untertanen im Kainach und Gradental drei Meierhofe bei Rosental Zehente und Bergrechte fur Weingarten bei Ligist und Mooskirchen sowie die Marchfutterabgabe von Edelschrott und Voitsberg Im Laufe des 18 Jahrhunderts wurde die Herrschaft mit der Herrschaft Obervoitsberg vereinigt 4 Im Jahr 1813 wurde auf den Landereien des Schlosses mit dem Abbau von Kohle begonnen Dies war der Beginn des Kohlenbergbaues im Koflach Voitsberger Becken und gilt als einer der altesten Kohlenbergbaue in der Steiermark Um 1841 hatte die Grundherrschaft Greissenegg auch die Funktion einer Bezirksobrigkeit uber Der Bezirk Greissenegg reichte von Kleinkainach in der heutigen Gemeinde Barnbach bis nach Stallhofen Ein Grossteil der Beamtenschaft des Bezirkes lebte im Schloss Greissengg gemeinsam mit den Angehorigen der Familie Wagensperg Nach der Auflosung der Grunduntertanigkeit im Jahr 1848 ging es mit der Herrschaft Greissengg wirtschaftlich bergab und 1876 wurde der Konkurs uber das Vermogen des Grafen Adolf von Wagensperg verhangt Bei einer offentlichen Versteigerung im Jahr 1877 erwarb der Gewerke August Zang das Anwesen Zang liess das Gebaude von einem italienischen Baumeister vermutlich A de Gjoja zu einem Landhaus im historischen Stil umgestalten und ausstatten Im Zuge des Umbaues wurde am Fusse des Schlosshugels ein Wirtschaftshof mit einer Reitschule fur Zangs Ehefrau Ludovica errichtet Nach dem Tode Zangs im Jahr 1888 ging das Gut an seine Frau Ludovica welche es 1903 an Graf Ludwig Witold von Ostrovsky verkaufte Dieser veranlasste dass die Schlosskapelle eine neue Messlizenz erhielt welche dafur sorgte das man taglich und in Ausnahmefallen auch an Sonntagen Messen halten konnte Ostrovskys Witwe verkaufte das Schloss aufgrund ihrer hohen Schulden 1918 an den Wiener Rechtsanwalt Walter Rittler 1 6 2 Unter Rittlers Erben begann die Burg ab 1953 langsam zu verfallen Ab den 1970er Jahren lebte nur mehr der Maler Franz Dampfhofer in einer Wohnung des Schlosses welche er auch als Atelier nutzte Im Jahr 1979 uberliessen Dr Walter Rittler und seine Schwester Mary Louise Rittler Groger den Schlosspark und Schlossteich der Voitsberger Bevolkerung als Naherholungsgebiet Der Bezirksforster Emil Hilbl fuhrte eine Umgestaltung des Parkes durch der der mittlerweile baufallige Wirtschaftshof samt Reitschule zum Opfer fiel um einer Festwiese Platz zu machen Der Park und der Teich wurden 1980 von der Stadtgemeinde Voitsberg kauflich erworben Bei einer Sonderauktion des Dorotheums wurden im Herbst 1984 die letzten Reste der Innenausstattung versteigert Einige Mobelstucke wurden spater von der Stadtgemeinde Voitsberg aufgekauft und sind heute in einem im Jahr 2003 eingerichteten Zangzimmer im Voitsberger Rathaus zu sehen Der Holzhandler Franz Steirer erwarb das Schloss im Winter 1984 85 und begann mit der Umsetzung von umfangreichen Instandsetzungsarbeiten Nach seinem Tod im Jahr 1987 fuhrten seine Frau Stefanie und seine Tochter Sylvia die Arbeiten fort 1 2 Das Schloss Greissenegg beherbergte von Mai bis Oktober 1988 im Rahmen der Landesausstellung Glas und Kohle zwei Sonderausstellungen mit fast 28 000 Besuchern Ungefahr zur selben Zeit wurde das Schlossgebaude bei Bauarbeiten der nahe gelegenen Unterflurtrasse Umfahrungsstrasse von Voitsberg beschadigt was in einem jahrelangen Rechtsstreit zwischen Bauunternehmen Auftraggeber und Schlossbesitzern gipfelte Heute befindet sich im Schloss ein Heurigenlokal 1 2 Beschreibung BearbeitenDas Schloss ist eine dreigeschossige Vierflugelanlage um einen kleinen Arkadeninnenhof inmitten einer grossen Parkanlage Der Grossteil des Gebaudekerns stammt aus dem 17 Jahrhundert mit einer historistischen Fassade der einem italienischen Landhaus ahnelt 4 Der ehemalige Halsgraben im Westen der Anlage wurde grossteils wieder aufgefullt und eine neuzeitliche Brucke fuhrt daruber zum machtigen Torbau 3 Der ostliche Trakt des Sudflugels stammt aus dem 15 Jahrhundert und gilt als altester Teil der Anlage Im Norden Suden und Westen dieses Traktes stehen leicht vorspringende quadratische Turme An der hofseitigen Mauer findet man ein Koalitionswappen des Grafen Adolf von Wagensperg und seiner Frau einer geborenen Saurau aus dem Jahr 1758 Im nordlichen Arkadengang befindet sich eine spatgotische Dekorationsmalerei die bei Renovierungsarbeiten entdeckt wurde 1 2 Nur ein kleiner Teil der Innenausstattung stammt noch aus der Zeit der Neugestaltung durch August Zang 1877 Im ehemaligen Speisesaal befindet sich eine Decke mit Papierstuck und ein 1867 von Pierre Eugene Lacoste gemaltes allegorisches Olbild 2 Die Schlosskapelle stammt aus dem Jahr 1693 und befand sich im zweiten Stock des Westraktes Die Messlizenz der Kapelle erlosch 1916 4 Das Schloss wird von einem weitlaufigen Park mit einem Brunnen und einem Teich umgeben Von den Wehrmauern ist nur mehr ein Teil erhalten Uber den ehemaligen Halsgraben fuhrt eine Brucke zu einem barocken Torbau Die im Osten dem Schloss vorgelagerte Bastei wurde im 17 Jahrhundert errichtet Aus derselben Zeit stammt auch die kleinere funfeckige Bastei im Nordwesten der Anlage 1 Literatur BearbeitenErnst Lasnik Voitsberg Portrat einer Stadt und ihrer Umgebung Band 1 Stadtgemeinde Voitsberg Voitsberg 2012 S 227 235 Georg Dehio Begr Kurt Woisetschlager u a Bearb Dehio Steiermark ohne Graz Dehio Handbuch 2 Auflage Berger Horn Wien 2006 ISBN 3 85028 439 5 S 586 i A des Bundesdenkmalamtes Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Schloss Greissenegg In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 a b c d e f g h i Ernst Lasnik Voitsberg Portrat einer Stadt und ihrer Umgebung Band 1 Stadtgemeinde Voitsberg Voitsberg 2012 S 227 235 a b c d e f Robert Baravalle Burgen und Schlosser der Steiermark Leykam Buchverlagsgesellschaft m b H Graz 1961 ISBN 3 7011 7323 0 S 570 a b c d e f g h Walter Brunner Hrsg Geschichte und Topographie des Bezirkes Voitsberg Band 2 Steiermarkisches Landesarchiv Graz 2011 S 77 Bundesdenkmalamt Hrsg Dehio Steiermark ohne Graz 2 Auflage Berger Horn Wien 2006 ISBN 3 85028 439 5 S 586 a b Robert Baravalle Burgen und Schlosser der Steiermark Leykam Buchverlagsgesellschaft m b H Graz 1961 ISBN 3 7011 7323 0 S 571 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Greissenegg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schloss Greissenegg In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Gemeindegliederung von Voitsberg Katastralgemeinden Arnstein Kowald Lobming Lobmingberg Thallein Tregist Voitsberg Stadt Voitsberg VorstadtOrtschaft VoitsbergStadt Voitsberg Rotten Arnstein Lobming Teigitschgraben Tregist Siedlung Krems Zerstreute Hauser Kowald Lobmingberg Thallein Sonstige Ortslagen Schloss Greissenegg TregisttalZahlbezirke und sprengel Altstadt Voitsberg Altstadt Wohn Bergbau Industriegeb Bahnhofsviertel Voitsberg Nordost Kowald Nord Wohngebiete Voitsberg West Voitsberg Sudost Lobming West Voitsberg Lacknerg Landl Umgebungsgebiet Lobmingberg Lobming Ost Arnstein Kowald Sud 47 048773 15 143664 Koordinaten 47 2 55 6 N 15 8 37 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Greissenegg amp oldid 239486587