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Das Schloss Branitz ist ein Barockschloss mit Interieurs des Fursten Hermann von Puckler Muskau in Cottbus in Brandenburg Es wurde in den 1770er Jahren gebaut die Ausstattung stammt grosstenteils aus der Zeit um 1860 Das Schloss liegt im Branitzer Park nahe dem Stadtzentrum von Cottbus Dieser liegt in der Gemarkung des Cottbuser Stadtteils Sandow 1 und grenzt an die Gemarkung des Stadtteils Branitz Schloss Branitz wird von einem reprasentativen Pleasureground um Schloss Branitz umgeben der in mehrere thematisch unterschiedlich gestaltete Garten untergliedert ist Das als Baudenkmal klassifizierte Schloss wird als solches in der Liste der Baudenkmale in Cottbus gefuhrt Schloss Branitz 2015 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Schloss 1 2 Marstall und Kavalierhaus 1 3 Parkschmiede und Gutsokonomie 2 Architektur 2 1 Schloss 2 2 Nebengebaude 3 Sonderausstellungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSchloss Bearbeiten nbsp Schloss Branitz vom Schlosssee 2021 nbsp Seitenansicht mit dem Schlosssee im Vordergrund 2021 Das Schloss Branitz wurde in den Jahren 1770 und 1771 fur August Heinrich Graf von Puckler 1720 1810 errichtet Die Grafenfamilie Puckler war bereits im Jahr 1696 in den Besitz des Dorfes Branitz gekommen 2 Im Jahr 1785 verlagerte die Familie ihren Stammsitz auf Schloss Muskau nach Bad Muskau und Branitz wurde verpachtet Hermann von Puckler Muskau musste das Schloss Muskau und den dazugehorigen Park schliesslich aus finanziellen Grunden verkaufen und zog im Jahr 1845 nach Branitz Dort begann er einen Landschaftspark nach englischem Vorbild anzulegen Ab dem folgenden Jahr wurde das Schloss Branitz von Bauleitern der Berliner Bauakademie umfangreichen Umbaumassnahmen unterzogen Die Planungen ubernahmen die Architekten Rudolf Wilhelm Gottgetreu Eduard Titz und Ferdinand von Arnim 3 Hermann von Puckler Muskau nutzte das Schloss Branitz als Alterssitz Am 4 Februar 1871 starb er im Schloss beigesetzt wurde er in der Seepyramide im Branitzer Park Im Anschluss bewohnte Heinrich Graf von Puckler ein Stiefcousin Hermanns das Schloss Im Jahr 1934 wurde der Branitzer Park mit dem Schloss aus der damals noch eigenstandigen Gemeinde Branitz nach Cottbus umgegliedert nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Fursten von Puckler enteignet und das Schloss Branitz wurde zu Volkseigentum Seitdem wird das Schloss als Museum genutzt Von 1946 bis 1961 befand sich in diesem Gebaude das Cottbuser Stadtmuseum und anschliessend bis 1990 das Bezirksmuseum des Bezirks Cottbus Heute zeigt das Museum die Wohnwelt der Pucklers sowie eine Gemaldesammlung von Werken des Cottbuser Landschaftsmalers Carl Blechen Seit 2013 wurden die Salons restauriert seit 2022 sind die Orientraume des Fursten Puckler mit den farbenprachtigen Papiertapeten und der Orientsammlung fur die Offentlichkeit wieder zuganglich Das Schloss gehort wie der Park seit 1995 zu der von der Stadt Cottbus eingerichteten Stiftung Furst Puckler Museum Park und Schloss Branitz die seit 2018 eine Stiftung des offentliche Rechts des Landes Brandenburg ist Es ist ein Baudenkmal der Stadt Cottbus in der Denkmalliste des Landes Brandenburg Es gibt derzeit Bestrebungen den Branitzer Park und somit auch das Schloss in das UNESCO Weltkulturerbe aufzunehmen 4 5 Seit Mai 2019 zahlt der Branitzer Park mit dem Schloss Branitz zum European Garden Heritage Network 6 Marstall und Kavalierhaus Bearbeiten nbsp Kavaliershaus 2020 Der Marstall befindet sich im Schlosshof nordlich des Schlosses Das Gebaude entstand in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts wahrend des Schlossbaus und wurde auch in die Umbaumassnahmen Mitte des 19 Jahrhunderts mit einbezogen Der Marstall ist mit einer holzernen fein gestalteten Deckenkonstruktion und blaugoldenen Bemalungen fur einen Stall relativ uppig ausgestattet Furst Hermann von Puckler Muskau hielt im Marstall seine edlen Lieblingspferde Sein Verhaltnis zu diesen Tieren wird auch in der Ausfuhrung des Baus deutlich 1877 kam es zu weiteren Baumassnahmen zwischen 1991 und 1993 wurde der Marstall saniert Heute dient der Marstall verschiedenen Sonderausstellungen Das Kavaliershaus wurde bereits einige Zeit vor dem Schlossbau vermutlich im ersten Viertel des 18 Jahrhunderts erbaut und nahm den Hofstaat auf In den Jahren 1857 und 1858 wurde es in den Schlossumbau einbezogen Am Nordgiebel des Kavaliershauses ist das Wappen von Puckler zu finden Der westliche Giebel zeigt eine Zinkgussreplik der 1829 von Friedrich Drake geschaffenen Madonnenstatue Im Kavaliershaus befindet sich seit 1988 ein Restaurant 7 Dieses wurde zwischen Januar 2019 und April 2020 saniert und als Cafe und Pension Cavalierhaus mit dem Gourmet Abend Restaurant Lou von Chefkoch Tim Sillack neu eroffnet Parkschmiede und Gutsokonomie Bearbeiten nbsp Gebaude der Parkschmiede 2015 nbsp Ansicht des Inspektorenwohnhauses und Besucherzentrums von Westen 2022 Die Gutsokonomie liegt etwas abseits nordlich vom Schloss Der Komplex entstand wahrend des Schlossumbaus unter Hermann von Puckler Muskau zwischen 1852 und 1858 und besteht neben dem Gutsinspektorenhaus den Stall und Wohngebauden und einer Scheune Die Stallungen wurden historisch als Schafstalle genutzt 8 Vom Gutsinspektorenhaus aus bewirtschaftete Furst Hermann von Puckler Muskau seine Besitzungen In dem zur Gutsokonomie gehorenden Pferdestall wurden zudem Nutztiere gehalten wahrend Pucklers Lieblingspferde in dem luxurios ausgestatteten Marstall untergebracht waren 9 Zwischen 2000 und 2003 wurden alle Gebaude saniert heute wird die Gutsokonomie als Besucherzentrum und fur die Dauerausstellung Carl Blechen und Furst Puckler Meister der Landschaft genutzt 10 Die Parkschmiede entstand zwischen 1849 und 1851 nach Vorbild des Kleinen Schlosses im Park Babelsberg Sie markiert den historischen Haupteingang des Parks Neben der Nutzung als Schmiede war das Gebaude somit auch Torhaus fur den Branitzer Innenpark 11 Heute wird der Bau fur die Sammlungen die Fotothek das Archiv und die Bibliothek des Furst Puckler Museums genutzt Architektur BearbeitenSchloss Bearbeiten Das Schloss ist eine verputzte Dreiflugelanlage mit Mansardwalmdachern Das dreizehnachsige Gebaude weist eine spatbarocke Gliederung auf Ein dreiachsiger Mittelrisalit an der dem Hof zugewandten Seite wird durch Rocailleornamente und Stuckgehange hervorgehoben In der Mitte des Risalits befindet sich das Eingangsportal mit einer blauen Eichentur Das Wappen der Fursten zu Puckler sowie eine Inschrift im Dreiecksgiebel oberhalb des Risalits weisen auf die Bauherren und das Baudatum des Schlosses hin Der dem Garten zugewandte Teil hat zwei Seitenflugel die einen Ehrenhof rahmen Der dortige Mittelrisalit tragt seit dem Umbau im Jahr 1846 einen Segmentbogengiebel mit dem Pucklerschen Stammeswappen Die umlaufende Terrasse auf der ostlichen Schlossseite wurde wahrend des Umbaus 1849 zum Schloss erganzt die Terrasse ist uber eine zweilaufige Freitreppe zu erreichen Im Inneren sind die Salons aus der Zeit um 1860 und das Speisezimmer mit Stuckdecke sowie Boiserien und Mobeln aus der Neurenaissance hervorzuheben Der parkseitige Grune Saal ist mit einer Stuckzierdecke aus Musikinstrumenten Gehangen und Medaillons ausgestattet Das Vestibul zeigt eine Ahnengalerie der Familien von Puckler und von Callenberg Die historisch gewachsene Puckler Callenberg Bibliothek umfasst 4 500 Bande und ist bis heute im Besitz der graflichen Familie von Puckler 12 In den Furstenzimmern im Obergeschoss sind Werke der Carl Blechen Sammlung der Stadt Cottbus mit Gemalden von Blechen August Wilhelm Schirmer Friedrich August Elsasser Johan Christian Clausen Dahl aber auch Adolph von Menzel Max Liebermann und Lovis Corinth ausgestellt 13 Seit Mai 2022 sind die beruhmten Orientraume des Fursten mit farbenprachtigen Papiertapeten und seiner Orientsammlung wieder zu sehen 14 Nebengebaude Bearbeiten nbsp Blick von Osten auf den Marstall 2014 Im Umfeld des Schlosses gab und gibt es zahlreiche weitere Nebengebaude wie das Parkinspektorenhaus Privatbesitz das Branitzer Torhaus das ehemalige Jagerhaus und das Parkokonomiegebaude Insgesamt gibt in Innen und Aussenpark 30 Parkgebaude Der Marstall und das Kavalierhaus des Schlosses Branitz sind vom englischen Tudorstil beeinflusst Der Marstall ist mit einer holzernen fein gestalteten Deckenkonstruktion und blaugoldenen Bemalungen fur einen Stall relativ uppig ausgestattet Furst Hermann von Puckler Muskau hielt in dem Marstall seine edlen Lieblingspferde Sein Verhaltnis zu diesen Tieren wird auch in der Ausfuhrung des Baus deutlich Am Nordgiebel des Kavaliershauses ist wiederum das Stammeswappen derer von Puckler zu finden Der westliche Giebel zeigt eine Zinkgussreplik der 1829 von Friedrich Drake geschaffenen Madonnenstatue Sonderausstellungen Bearbeiten nbsp Am 25 Juli 1864 in Branitz zu Gast Konigin Augusta dargestellt von der Portratmalerin Minna Pfuller um 1864 entstanden Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin BrandenburgDie Sonderausstellung Augusta von Preussen die Konigin zu Gast in Branitz nahm 2017 die Beziehung zwischen der preussischen Konigin Augusta und Puckler in den Blick Hauptthema war Augustas Aufenthalt auf Schloss Branitz am 25 Juli 1864 15 Es handelte sich um den einzigen Besuch einer Monarchin aus der Hohenzollern Dynastie in Schloss Branitz 16 Puckler hatte einen Besuch Augustas und ihres Mannes jahrelang erwartet und bereits 1855 die Umgestaltung der Raumlichkeiten nordlich des Vestibuls angeordnet Der Furst betraute den Architekten Ferdinand von Arnim mit Arbeiten im Empfangssaal dem Blauen Salon dem Schlafkabinett und dem Fruhstuckszimmer Im Jahr 1862 machte Konig Wilhelm I Puckler die Aufwartung Augustas Besuch folgte zwei Jahre spater und dauerte nur etwa sechs Stunden Erschwert wurde die An und Abreise der Konigin dadurch dass die Stadt Cottbus erst 1866 einen Bahnanschluss erhielt Augusta musste daher drei Stunden nach ihrer Abfahrt vom Bahnhof Neuendorf bei Potsdam in eine Kutsche umsteigen Schloss Branitz erreichte sie ungefahr funf Stunden nach ihrem Aufbruch 17 Die Konigin zeigte sich besonders von Pucklers Tafelkultur beeindruckt Ihrem Gemahl teilte sie in einem Brief vom 26 Juli mit Wir hatten das beste Diner dessen ich mich seit langem erinnern kann beim Fursten Puckler liess ein 10 Gange Menu servieren 18 Ausserdem nutzte er die Gelegenheit der Konigin sein landschaftsgartnerisches Lebenswerk in Branitz zu zeigen In dem eigens fur die Monarchin hergerichteten Schlafkabinett erholte sich Augusta jedoch nur kurz 18 Sie reiste noch am selben Tag wieder ab Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Bearbeitet von Gerhard Vinken und anderen durchgesehen von Barbara Rimpel Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 S 215 219 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Branitz Sammlung von Bildern Schloss Branitz in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Stiftung Furst Puckler Museum Park und Schloss Branitz Furst Puckler Museum Park und Schloss Branitz auf der Website der Stadt CottbusEinzelnachweise Bearbeiten BrandenburgViewer der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg LGB Rudolf Lehmann Hrsg Historisches Ortslexikon fur die Niederlausitz Band 2 Die Kreise Cottbus Guben Spremberg und Sorau Verlag Klaus D Becker Potsdam 2011 ISBN 978 3 941919 90 7 S 15 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Bearbeitet von Gerhard Vinken und anderen durchgesehen von Barbara Rimpel Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 S 215ff Millionen fur Kultur Branitz soll Weltkulturerbe werden Zeit 26 November 2020 abgerufen am 4 Februar 2021 Christian Taubert Branitzer Park kampft ums Weltkulturerbe In Lausitzer Rundschau 29 Dezember 2012 abgerufen am 28 April 2019 Michael Helbig Branitz ist jetzt Mitglied im Europaischen Gartennetzwerk Lausitzer Rundschau 27 Mai 2019 abgerufen am 9 Juni 2019 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Bearbeitet von Gerhard Vinken und anderen durchgesehen von Barbara Rimpel Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 S 217 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Bearbeitet von Gerhard Vinken und anderen durchgesehen von Barbara Rimpel Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 S 219 Erlebniswelt Gutshof Branitz Stadt Cottbus abgerufen am 28 April 2019 Meister der Landschaft Stiftung Furst Puckler Museum 3 Dezember 2019 abgerufen am 2 September 2022 Parkbauten Stiftung Furst Puckler Museum abgerufen am 24 November 2022 Bibliotheken und Fotothek Stiftung Furst Puckler Museum abgerufen am 2 September 2022 Im neuen Licht Stiftung Furst Puckler Museum 27 Juli 2022 abgerufen am 2 September 2022 Sesam offne dich Restaurierte Orientraume im Schloss Branitz sind wieder zu sehen Ministerium fur Forschung Wissenschaft und Kultur des Landes Brandenburg 13 Mai 2022 abgerufen am 24 November 2022 Ausstellungen Furst Puckler bekommt Besuch von Konigin Augusta In Focus Online 12 Mai 2017 abgerufen am 14 April 2023 Christian Friedrich Alle Welt neugierig auf Branitz Die Hohenzollern zu Gast In Augusta von Preussen Die Konigin zu Gast in Branitz Ausstellungskatalog der Stiftung Furst Puckler Museum Park und Schloss Branitz Edition Branitz 13 2017 S 7 Beate Gohrenz Sabrina Kotzian und Simone Neuhauser Dieser fur mich so reiche Gluckstag Der Besuch Augustas am 25 Juli 1864 In Augusta von Preussen Die Konigin zu Gast in Branitz Ausstellungskatalog der Stiftung Furst Puckler Museum Park und Schloss Branitz Edition Branitz 13 2017 S 31 45 a b Marina Heilmeyer Das beste Diner dessen ich mich seit langem erinnern kann Tafelfreuden einer Konigin In Augusta von Preussen Die Konigin zu Gast in Branitz Ausstellungskatalog der Stiftung Furst Puckler Museum Park und Schloss Branitz Edition Branitz 13 2017 S 47 57 hier S 48 und 54 51 742137 14 369063 Koordinaten 51 44 31 7 N 14 22 8 6 O Normdaten Geografikum GND 4397206 8 lobid OGND AKS VIAF 246941115 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Branitz amp oldid 238442280