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Festung oder Fort Malakow oder Malakoff ist die in Westeuropa ubliche Bezeichnung fur eine Gruppe provisorischer Befestigungsanlagen auf dem Hugel Malachow Kurgan russisch Malahov kurgan sudostlich der Stadt Sewastopol auf der Krim Die Befestigungen bestanden in erster Linie aus mehreren grossen Erdwerken die wahrend des Krimkrieges in aller Eile nach der Landung der alliierten Truppen auf der Halbinsel Krim errichtet wurden Schlacht um MalakowTeil von KrimkriegErsturmung der Befestigungen auf dem Malakow Hugel durch General Mac Mahon und seine Zouaven Datum 8 September 1855Ort SewastopolAusgang Sieg der AlliiertenKonfliktparteienZweites Kaiserreich FrankreichVereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Konigreich Russisches Kaiserreich 1721 RusslandBefehlshaberZweites Kaiserreich Patrice de Mac MahonZweites Kaiserreich Aimable Pelissier Russisches Kaiserreich 1721 Wladimir Kornilow VerlusteFranzosen 1 634 Tote 4 513 Verwundete 1 410 VermissteBriten 2 247 Tote Verwundete und Vermisste 13 000 Tote Verwundete und VermissteKrimkrieg 1853 1856 Oltenița Achalziche Basgedikler Sinope Cetate Silistra Nigojeti Tscholok Odessa Kurekdere Petropawlowsk Kamtschatski Alma Sewastopol Bomarsund Balaklawa Inkerman Jewpatorija Taganrog Corgun Kars Tschernaja Malakow Kinburn Pariser Frieden Der Malachow Turm wahrend der Belagerung Russische Reserven an der Kehlseite des Werkes wahrend eines alliierten Angriffs Ausschnitt aus einem Gemalde von Franz Roubaud 1856 1928 Inhaltsverzeichnis 1 Zur Geschichte der Anlage 2 Zerstorung im Krimkrieg 3 Heutige Verwendung des Namens Malakow 4 Weblinks 5 Einzelnachweise und AnmerkungenZur Geschichte der Anlage BearbeitenDie vor dem Krieg erbauten permanenten Befestigungsanlagen von Sewastopol dienten praktisch ausschliesslich zum Schutz der Hafeneinfahrt des erst 1784 1 gegrundeten russischen Kriegshafens Fur die umliegenden Hugel hatte man zwar schon 1837 den Bau von Befestigungsanlagen geplant aber bislang war erst auf der Nordseite der langgezogenen Bucht der Bau von Anlagen vollendet worden 1818 Nordfort russisch Severnyj fort Daher musste man nach der Landung der kombinierten franzosisch britisch turkischen Armee auf der Krim in grosser Eile auch auf der Sudseite eine provisorische Befestigungslinie aus Erdwallen Schanzkorben und Sandsacken aufwerfen die aus einer Reihe isolierter Bastionen Redouten und Batterien bestand Noch wahrend der Belagerung wurde das System der Befestigungsanlagen immer weiter ausgebaut und zum Teil miteinander verbunden 2 nbsp Aus Erdwallen und Schanzkorben errichtete Batterie auf dem Malakow Kurgan Fotografie nach der Eroberung des Werkes Der Kern der Anlagen auf den Malakow Kurgan etwa 2 Kilometer sudostlich der Stadt war ein zweistockiger Steinturm aus Kalkstein auf dem zu Beginn der Belagerung funf schwere 18 pfundige Kanonen aufgestellt wurden Wann der Turm erbaut worden war ist den Beschreibungen der Belagerung nicht genau zu entnehmen Nach General Todleben 3 war er von der Sewastopoler Kaufmannschaft errichtet und dann von der Marineverwaltung ubernommen worden Der Turm hatte einen Durchmesser von sieben Faden etwa 14 bis 15 Meter und eine Hohe von 28 Fuss also rund 8 Meter 4 Nur dieser Turm der bereits vor Beginn des Krieges erbaut worden war wird von den Russen als Malakow Turm bezeichnet russisch Malahova bashnya Alle anderen neuerrichteten Befestigungsanlagen auf diesem Hohenrucken trugen eigene Namen die sich in der Regel von ihrer Funktion herleiteten wie die Redoute Kornilow Korniloff in deren Spitze der Malachow Turm stand die Lunette Kamtschatka oder die Batterie 5 Nr 18 Stanislawski 6 Da die Russen alle diese Befestigungen erst zu Beginn der Belagerung provisorisch anlegten und sie daher auf den vorhandenen Landkarten noch nicht namentlich verzeichnet waren wurden die Anlagen auf diesem Hohenrucken in der westlichen Berichterstattung zusammenfassend einfach nach dem Kurgan als Fort Malakow bezeichnet wobei in der Berichterstattung jedoch nicht immer eindeutig zwischen dem eigentlichen Malakow Kurgan 7 und den auf demselben Hohenrucken davor liegenden Mamelon 8 unterschieden wurde Der Name Fort Malakow oder franzosisch Fort Malakoff wurde nach dem Krieg in der westlichen Literatur uber den Krimkrieg beibehalten auch wenn es sich nach der ausfuhrlichen Beschreibung durch General Todleben der 1854 55 Ingenieur Offizier der Festung und Erbauer der provisorischen Anlagen wahrend der Belagerung war eigentlich nicht um ein selbstandiges Fort handelte sondern um mehrere zusammenhangende Anlagen die zur Kette der neuangelegten Befestigungsanlagen sudlich von Sewastopol gehorten 9 Zerstorung im Krimkrieg Bearbeiten nbsp Ersturmung der Befestigungen auf dem Malachow Hugel durch franzosische Truppen am 7 September 1855 Die Truppen im Vordergrund die den Fez tragen sind franzosische Zuaven also Soldaten aus Nordafrika Lithographie von Edmund Morin 1824 1882 nach einer Vorlage von William Simpson 1823 1899 Wahrend der fast einjahrigen Belagerung von Sewastopol im Krimkrieg waren die Befestigungen auf dem Malachow heftig umkampft da von hier aus die ganze Stadt und der innere Hafen uberblickt werden konnten Nach ihrer Eroberung durch franzosische Soldaten unter dem Kommando von Marschall Aimable Pelissier und General Patrice de Mac Mahon mussten die russischen Verteidiger am 8 September 1855 die gesamte Stadt Sewastopol raumen damit war der Hohepunkt dieses Krieges uberschritten Da die Festung den Schwarzmeerhafen von Sewastopol beherrschte sprengten die sich zuruckziehenden russischen Truppen die Anlagen Durch den Sieg der Alliierten musste Russland auf militarische Festungen am Schwarzen Meer verzichten Der lang ersehnte russische Wunsch das Binnenmeer zu dominieren und die freie Zufahrt durch den Bosporus ins Mittelmeer und von dort auch zu den Weltmeeren zu erhalten ging nicht in Erfullung Heutige Verwendung des Namens Malakow BearbeitenWahrend der langen Belagerung war der Turm auf dem Malakow Kurgan durch die zahlreichen nicht selten ubertriebenen Pressemeldungen zu einem festen Begriff in Europa geworden In der Folge benannte man in ganz Westeuropa zahlreiche besonders grosse und massive Turme nach ihm darunter waren auch eine Reihe von gemauerten Forderturmen im Ruhrgebiet Malakow Turme die sogenannte 10 Kaponniere Fort Malakoff in Mainz und der aus gelbem Sandstein errichtete Malakoff Turm in der Stadt Luxemburg Marschall Aimable Pelissier der hochstrangige franzosische Heerfuhrer bei der Ersturmung der Festung Sewastopol erhielt am 22 Juli 1856 von Kaiser Napoleon III den Titel Herzog von Malakow franzosisch Duc de Malakoff im napoleonischen Adel Nach Pelissier sind heute auch die Malakoff Torte und eine Pariser Vorstadt benannt ebenso ein Ortsteil von La Chaux de Fonds und ein Kasegericht in Teilen der Schweiz Weblinks Bearbeitenhttp festung mainz de festung rheinbefestigung html 208 http www allworldwars com Battlefields of the Crimean Campaign 1854 55 htmlEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Grundung der Stadt und des Kriegshafens nach der russischen Eroberung der Halbinsel Krim 1783 kaiserlicher Ukas vom 10 Februar 1784 Eduard Iwanowitsch Totleben Die Verteidigung von Sebastopol Bd 1 Mittler Berlin 1864 S 86 Anonym Vier Monate der Belagerung von Sebastopol Weber Leipzig 1855 S 60 ff Die unterschiedliche Schreibweise Todleben und Totleben erklart sich aus der verschiedenen Transkription ins bzw aus dem Russischen Da zu Beginn der Belagerung um den Turm im Abstand von sechs Metern ein zwei Meter hohes Glacis aufgeworfen worden war uberragte er das Gelande nur um etwa 6 Metern Todleben Die Verteidigung von Sebastopol Bd 1 1864 S 130 Meint hier eine kleine Befestigungsanlage zum Schutz mehrerer Geschutze vgl Bild einer solchen Batterie auf dem Malakow Kurgan G Weigelt Die Belagerung von Sebastopol 1854 1856 Springer Berlin 1861 S 27 ff Gustav Wittje Die wichtigsten Schlachten und Belagerungen 1708 1855 Bd 2 Winter Leipzig 1861 S 3 176 Ein grosser skythischer Grabhugel In westlichen Darstellungen haufig Mamelon vert genannt Ausfuhrliche Beschreibung der Festungsanlagen in Todleben Die Verteidigung von Sebastopol Anhang zu Bd 1 1864 und Anlagen zu Band 2 1869 Auf Planen der Festung sowie auf Stadtplanen der Stadt Mainz des 19 Jahrhunderts wird das Werk am Rheinufer als Artillerieturm oder Neues Casematen Corps bezeichnet Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fort Malakow amp oldid 238757579