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Die Kirche Scherzligen ist ein seit den Karolingern urkundlich nachgewiesenes Sakralgebaude und ein alter Wallfahrtsort mit Marienpatrozinium in Strattligen seit 1920 zu Stadt Thun gehorend Kanton Bern Schweiz Kirche Scherzligen 2010 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Bau 4 Ausstattung 5 Literatur 6 Siehe auch 7 WeblinksLage BearbeitenDie Kirche liegt am Ufer der Aare unmittelbar bei deren Ausfluss aus dem Thunersee Sudlich anschliessend an das Kirchenareal liegt das Areal des Schlosses Schadau sowie sudwestlich das Thun Panorama Die Kirche Scherzligen ist nicht nach dem geografischen Osten ausgerichtet sondern exakt nach dem Ort des Sonnenaufgangs am 21 Juni dem langsten Tag des Jahres Geschichte Bearbeiten nbsp Die Stadt Thun in der Topographia Helvetiae Rhaetiae et Valesiae von Matthaus Merian links im Bild die Kirche Scherzligen 1654 nbsp Scherzligen Umrissradierung von Franz Niklaus Konig um 1790 An der Stelle der heutigen Kirche durfte schon in der Antike eine Kultstatte bestanden haben Dies nimmt man aufgrund von Munzfunden an As des Trajan von 103 und Sesterze des Trajan von 114 n Chr Munze des Magnus Maximus von 383 88 n Chr Aus der Spatantike stammt ein im 5 6 Jahrhundert entstandenes Doppelgrab Mausoleum mit Memoria uber dem die erste Kirche errichtet worden ist Scherzligen ist einer der fruhesten urkundlich erwahnten Orte im Kanton Bern 761 762 schenkte Bischof Eddo von Strassburg die Kirche Scherzligen Scartilinga seu Biberussa dem Kloster Ettenheim im heutigen Baden Wurttemberg Ob es sich dabei um eine zweite Kirche gehandelt hat ist unklar Im 9 Jahrhundert entstand der heute noch bestehende Turm untere zwei Drittel 933 soll Rudolf II von Burgund 937 zwolf Kirchen rund um den Thunersee erbaut haben darunter Schertzlingen nach der Strattliger Chronik des Elogius Kiburger von 1456 Dabei konnte es sich um das heutige Kirchenschiff mit romanischer Apsis handeln das aus dem 10 12 Jahrhundert stammt Nach 1100 wurden die Laien von den Klerikern getrennt Es entstand eine Chorschranke von 80 cm Hohe welche nach 1215 auf 155 cm aufgestockt wurde 1272 ging die Kirche Scherzelingen an das Kloster Interlaken Neben der Kirche wurde eine Kapelle gebaut die spater zum Beinhaus umfunktioniert wurde nach der Reformation Sigristenhaus heute verschwunden Um 1400 entstand die Wandmalerei zum Tod der Maria aus den Jahren 1440 69 stammen weitere Malereien an der Nord und Sudwand des Schiffs Nach 1453 wurde ein grosses Sakramentenhaus eingebaut 1464 1469 wurden die heutigen Dachstuhle von Schiff und Chor aufgerichtet Im Jahr 1514 ist erstmals eine kleine Orgel erwahnt 1523 wurden die Malereien an der Westfassade neu erstellt Nach der bernischen Reformation wurden 1528 bis 1534 Anpassungen vorgenommen welche den alten Wallfahrtsort unattraktiv machen sollten Altare und Orgel wurden entfernt das Sakramentenhaus zugemauert und das Heiliggrab geschlissen Weiter wurden die heute noch bestehenden Tramelbanke eingebaut da die Leute neu dem Wortgottesdienst folgen sollten Das Beinhaus wurde zum Sigristenhaus umfunktioniert Im Jahre 1819 wurde der eidgenossische Waffenplatz Thun eroffnet Da die katholischen Offiziere auch ihren Versammlungsraum haben mussten uberliess ihnen der Staat Bern den Chor der Scherzligenkirche bei dem die Fenster zugemauert und ein Altar eingebaut wurden Das Schiff hingegen blieb reformiert der Taufstein wurde im Schiff platziert Um 1850 wurde das Schloss Schadau neu gebaut Sigristenhaus Fischerhaus und Schulhaus wurden abgerissen die Kirche blieb als einziges Bauwerk aus der alten Zeit zuruck 1878 wurde auch noch der Friedhof in den Schoren verlegt da sich die Schlossherren der Schadau am Gebimmel der Totenglockchen storten Eine andere Version besagt dass bei den Beerdigungen das Personal des Schlosses aus Respekt seine Arbeit niederlegte und still die Zeremonie betrachtete 1909 wurde der Chor wieder der Kirchgemeinde Strattligen ubergeben Neben Sonntagsgottesdiensten wird die Kirche Scherzligen heute wieder von Pilgern genutzt Sie ist aber vor allem bei Hochzeitspaaren beliebt Bau BearbeitenZur Zeit der Kreuzzuge um 1275 wurde die Chorscheidewand mit Rundbogen eingebaut Aus dieser Zeit stammen die altesten Malereien Im 14 Jahrhundert wurde die erste Sakristei gebaut 1378 80 wurde der Polygonalchor erbaut Es entstanden die gotischen Malereien im Chor die Chorwand wurde gotisiert und die heutige Chordecke mit Schalltopfen ausgerustet 1389 spendete Gerhard von Bern das goldene Kreuz auf dem Chordach Im selben Jahr vernichtete ein Brand im Kirchenschiff den Dachstuhl der 1391 neu errichtet wurde 1570 erfolgten zwei grosse Restaurierungen Der Boden wurde angehoben und der heutige Tonplattenboden eingebaut Zwei Wappenscheiben sowie neue Fenster im Chor und Schiff kamen dazu 1612 13 fegte ein Sturm den Turmhelm hinweg grosse Sturme uber Suddeutschland und der Schweiz 1657 schlug der Blitz in den Turm ein und zerstorte zwei alten Glocken Als Ersatz erhielt Scherzligen eine alte Glocke des sakularisierten Klosters Interlaken 1707 wurde ein Vordach angebaut sowie die Empore umgebaut 1757 58 wurde die Kirche restauriert wovon die Pickellocher in den Wandmalereien des Chors zeugen 2002 03 erfolgte die letzte grosse Restaurierung Ausstattung BearbeitenAus dem 13 Jahrhundert stammt das heute im Chor stehende Kugel Taufbecken 1922 23 wurden die Malereien im Schiff entdeckt 1989 das Doppelgrab mit Mausoleum Altester Turm im Kanton Bern ursprunglich freistehender Turm aus dem 9 Jahrhundert Alteste Kirchenholzdecke im Kanton Bern original erhaltene gotische Holzdecke von 1380 Alteste originale Sandsteinmasswerke von Chorfenstern im Kanton Bern Originalanstrich in Ocker Wertvollste Malerei aus dem 14 Jahrhundert im Kanton Bern aus der Zeit von 1380 heute nirgends mehr zu finden Die langsten Tramelbanke im Kanton Bern 1534 eingebaut die Schwellen der nordlichen Bank sind 10 die der sudlichen 7 5 Meter lang Literatur BearbeitenMichael Dahler Die Kirche Scherzligen Thun Schweizerische Kunstfuhrer Nr 761 Serie 77 Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 2004 ISBN 3 85782 761 0 Michael Dahler Hans Mischler Kirche Scherzligen Thun Restaurierung Kirche Neubau Sakristei 2002 2003 Thun 2006 Max Grutter Die Kirche von Scherzligen und ihre Wandmalereien Diss Bern 1928 Katharina Heyden Maria Lissek Hg Jerusalem am Thunersee Das Scherzliger Passionspanorama neu gedeutet theos 1 Basel 2021 ISBN 978 3 7965 4188 9 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in Thun West Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirche Scherzligen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 46 747354 7 636298 Koordinaten 46 44 50 5 N 7 38 10 7 O CH1903 615104 177371 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche Scherzligen amp oldid 224936133