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Die Sandbauerschaft war bis zu ihrer 1919 erfolgten Eingliederung in die ostfriesische Stadt Norden eine selbstandige Landgemeinde Der Eingemeindung gingen konfliktreiche Verhandlungen voraus Besonders strittig war die Frage ob es den Burgern der Sandbauerschaft auch nach dem Zusammenschluss erlaubt bleiben sollte auf ihrem Gemeindegebiet Hausschlachtungen durchzufuhren SandbauerschaftKoordinaten 53 37 N 7 11 O 53 61 7 19 1 Koordinaten 53 36 36 N 7 11 24 OHohe ca 1 m u NHNEinwohner 3023 1900 1 Eingemeindung 1919Eingemeindet nach Stadt NordenKarte Die Gemeinde Sandbauerschaft auf einer topographischen Karte von 1894 Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lage und Ortsgliederung 3 Geschichte 3 1 Kirchliche Verhaltnisse 3 2 Schulgeschichte 3 3 Wirtschaftsgeschichte 4 Eingemeindung der Sandbauerschaft 5 Literatur 6 EinzelnachweiseName BearbeitenDer Ortsname Sandbauerschaft als Sammelbezeichnung fur die Ortschaften rund um Norden taucht zum ersten Mal 1824 in Fridrich Arends Erdbeschreibung des Furstenthums Ostfriesland und des Harlinger Landes auf 2 Arend Remmers deutet den Namen als Bauerschaft auf dem Sand Mit dem Namensteil Sand ist die Norder Geest gemeint 3 Manchmal wird der Gemeindename auch falschlich Sandbauernschaft geschrieben 4 5 Lage und Ortsgliederung Bearbeiten nbsp Gulfhaus Seldenrust auch Lowenhaus genannt ehemaliger Verwaltungssitz der Sandbauerschaft nbsp Sogenanntes Steinhaus der Ekeler Adelsfamilie Uldinga 16 Jahrhundert nbsp Ortschaft Hollweg um 1900Die Sandbauerschaft umschloss die Stadt Norden von Westen nach Osten in einem Dreiviertelring Sie verfugte uber keinen eigenen Ortskern sondern bestand aus einer Reihe kleiner Dorfer und Siedlungen Ihren Verwaltungssitz hatte die Gemeinde in den Vorderraumen des Westgaster Bauernhofes Seldenrust an der Alleestrasse 33 heute Hotel Watt Lodge 6 Zur Sandbauerschaft gehorten folgende Ortschaften Wohnplatze und Gutshauser 7 Ortschaften Ekel Lintel mit Ostlintel und Westlintel Hollweg Westgaste Martensdorf die Reihensiedlungen Westliches Ende der Westerstrasse westlich der heutigen Kreuzung Lentz Molkereilohne Muhlenlohne Mackeriege und Laukeriege galten als Vorstadte der Stadt Norden Wohnplatze Escher Korndeich SandwegGutshauser und Einzelgehofte Gut Barenbusch Gut Ekeler Vorwerk Gut Wi e rde Seldenrust ZiegeleiIm Adressbuch der Stadt Norden von 1912 werden weitere Ortschaften und Wohnplatze der Sandbauerschaft aufgefuhrt Erlangewarf Hohegaste Kolkweg und Wildbahn 8 Geschichte BearbeitenDie altesten Nachrichten die sich auf eine Bebauung des Gemeindegebietes der spateren Sandbauerschaft beziehen stammen aus dem 12 Jahrhundert In dieser Zeit wurde das Benediktiner Doppelkloster Marienthal errichtet Das dazugehorige Land reichte von der heutigen Altenwohnanlage der Arbeiterwohlfahrt bis zur nordostlichen Ecke des Norder Marktplatzes Die Norder Klosterstrasse die am ehemaligen Klostergrundstuck entlangfuhrt sowie eine Marienstatue die auf dem Gelande des Altenzentrums errichtet wurde erinnert an die Geschichte des auch als Olde Kloster bezeichneten Konvents 9 Die Sandbauerschaft umfasste Orte und Siedlungen die sich zwischen dem 13 und 16 Jahrhundert um Wehrturme Steinhauser und kleinere Burganlagen gebildet hatten Dieser sogenannte Burgenring sollte das Norder Stadtgebiet und speziell seinen Marktplatz sichern denn Norden besass ebenso wie Leer keine Befestigungsanlagen 10 Erbauer dieser Wehranlagen bis auf die Olde Borg in der Nahe des Norder Hafens waren adlige Familien die fur die Entwicklung der Stadt Norden und des umliegenden Norderlandes grosse Bedeutung hatten Zu den bekannteren Adelsfamilien die ubrigens alle miteinander verschwagert waren gehorten die Loringa Westgaste Aldersna Westlintel Tho Lintel und tho Wichte Ostlintel Idzenga Barenbusch Uldinga Ekel sowie die Attena Burg Osterhus am ostlichen Ende der heutigen Osterstrasse 11 Die genannten Ortschaften fuhrten bis ins 18 Jahrhundert hinein ein starkes Eigenleben Wann genau der Zusammenschluss dieser ehemaligen Ortschaften zur Sandbauerschaft erfolgte lasst sich nicht mehr feststellen Um 1824 erscheint nach der Beschreibung Fridrich Arends die Sandbauerschaft als bedeutender Teil der Untervogtei Lintel Ihre Einwohnerzahl wird mit 1039 angegeben An Ortschaften Reihensiedlungen und Wohnplatzen werden genannt Sand und Hollweg Laukerieger Makkeriege Muhlenlohne Ende der Westerstrasse Westgaste Zum Ortsbild insgesamt heisst es sammtlich Reihen kleiner Hauser im Osten Norden und Westen der Stadt Norden eigentlich blosse Fortsetzung der Strassen derselben oder Vorstadte Eine besondere Erwahnung gilt der Burg Osterhus die sich auf dem Gelande der spateren Norder Eisenhutte heute Supermarkt real befand Die Westgrenze des ehemaligen Burggrundstucks das 11 Diemat ca 62700 m umfasste und bis zum Galgentief reichte war gleichzeitig die Ostgrenze des Norder Stadtgebietes 2 Die Strasse Gluckauf die es bereits vor der Eingliederung der Sandbauerschaft in die Stadt Norden gab 12 markiert diese Grenze bis heute Nach dem Statistischen Handbuch fur das Konigreich Hannover hatte der Gemeindeverband Sandbauerschaft im Jahr 1848 1290 Einwohner Zu den zahlenstarkeren Ortsteilen gehorten die Ortschaften Hollweg 179 siehe Bild und Ostlintel 166 das Dorf Ekel 158 die Ortschaft Westgaste sowie die Vorstadt Ende der Westerstrasse 154 13 Um 1892 ist die Sandbauerschaft mit 2562 Einwohnern die drittgrosste Kommune im Kreis Norden Grosser waren nur die Stadt Norden 6759 Einwohner und die Inselgemeinde Norderney 3615 Einwohner 14 1895 wird eine ortsanwesende Bevolkerung von 2446 1900 von 3023 angegeben 1 Zehn Jahre spater zahlte die Sandbauerschaft 3415 und bei Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 bereits 3896 Einwohner 15 Kirchliche Verhaltnisse Bearbeiten Die die Stadt Norden umgebenden Geest und Marschdorfer waren bereits vor der Reformation der Norder Kirchengemeinde angeschlossen Nach der Reformation anderte sich daran im Wesentlichen nichts Die umliegenden Kommunen verfugten uber keine eigenen Kirchbauten ihr Gotteshaus war seit dem 13 Jahrhundert die Ludgeri Kirche wahrend die fast zeitgleich in direkter Nachbarschaft errichtete Andreaskirche das geistliche Zentrum der sich entwickelnden Stadtgemeinde war Auf dem Gebiet der Sandbauerschaft existierte allerdings ein weiterer Sakralraum die sogenannte Gasthaus oder Armenhauskirche eine Filiale der Norder Ludgerigemeinde Unbekannt ist nicht nur ihre Architektur ungewiss ist auch ob sie ausschliesslich dem Armenhaus und der angeschlossenen Schule als Andachtsstatte diente oder aber auch anderen Einwohnern der Sandbauerschaft zur Verfugung stand Die Reformierten aus Norden und Umgebung nutzten 1579 die Gasthauskirche mit Erlaubnis des ostfriesischen Grafen Johann als Gottesdienststatte Erst 100 Jahre spater erhielten sie die Genehmigung in Bargebur bei Norden eine eigene Kirche zu errichten Reformierte Sandbauerschafter waren dorthin eingepfarrt 16 Katholische Christen gab es nach der Reformation in Norden und Umgebung nur wenige Sie trafen sich anfangs im Untergrund ab 1720 in einer Hauskapelle an der Norder Sielstrasse ab 1864 an der Osterstrasse 20 in einer neu erbauten Kapelle und ab 1885 in einem neuen Gotteshaus der St Ludgerus Kirche 17 Nach einer Erhebung von 1875 waren von 1767 Einwohnern 1683 evangelisch lutherischer und 69 evangelisch reformierter Konfession Ausserdem wurden funf Katholiken gezahlt 1899 waren es bereits 32 18 und 10 Christen anderer Benennung 19 Schulgeschichte Bearbeiten Alteste Schule auf dem Gebiet der Sandbauerschaft war die sogenannte Gasthausschule 20 Ihre Anfange reichen bis in die Reformationszeit zuruck Aufsichtsgremium waren die Diakone und Prediger der evangelisch lutherischen Ludgeri Kirche der Stadt Norden zu deren Gemeinde die Einwohner der Sandbauerschaft grosstenteils gehorten Auftrag der Gasthaus Schule war es die Kinder des im ebenfalls von der Kirche getragenen Armenhauses Gasthaus auf dem Gelande des ehemaligen Olde Klosters zu beschulen 21 Neben dem Schulunterricht hatten die Lehrer auch fur die taglichen Andachten eine Singestunde in der Anstaltskapelle und fur die Lesepredigt am Sonntagmorgen zu sorgen Immer mehr Eltern aus sogenannten besseren Verhaltnissen meldeten ihre Sohne und Tochter zum Unterricht in der Gasthaus Schule an Grund dafur waren unter anderem die erheblich niedrigeren Schulgelder Lehrer umliegender Schule fuhrten daruber Klage bei der Kirchen und Armen Direction Im Jahr 1848 grundete die Stadt Norden einen Schulverband dem sich auch die Sandbauerschaft anschloss Die Gasthaus Schule wurde anderen stadtischen Schulen gleichgestellt und die Einzugsgebiete der verschiedenen Schulen erstmals geordnet Um 1850 ersetzte die Sandbauerschaft auf eigene Kosten das abgangige Gebaude der Gasthaus Schule durch einen fur die damaligen Verhaltnisse reprasentativen Neubau Auch das neue spater Zingelschule genannte Gebaude konnte die wachsende Schulerschaft nicht fassen sodass 1865 rund 60 Kinder in die Ludgeri Schule umgeschult werden mussten Funfzehn Jahre spater die Sandbauerschaft war inzwischen aus dem Schulverband ausgetreten wurde die Zingelschule durch ein zweites Stockwerk erweitert Sie diente bis in die 1960er Jahre als Unterrichtsort und wurde 1972 abgerissen Schulneubauten der Gemeinde Sandbauerschaft entstanden nicht nur Am Zingel sondern auch in zwei anderen Ortsteilen wurden sogenannte Ausweichschulen 22 errichtet In Ekel errichtete man 1897 die bis heute noch fur Unterrichtszwecke genutzte Ekeler Schule Im selben Jahr wurde an der Brauhausstrasse die Westgaster Schule erbaut Im Jahr 1966 erfolgte ihr Abriss Auf dem Grundstuck befinden sich heute Wohnblocks 23 Die letzte Schule die wahrend der Zeit der Selbstandigkeit der Sandbauerschaft errichtet wurde war die Grafin Theda Schule an der Gartenstrasse deren Einweihung im Fruhjahr 1912 erfolgte Sie ging aus der Hoheren Tochterschule hervor die bis dahin die Norder Gewerbeschule an der Muhlenstrasse genutzt hatte Sie wurde spater zur Mittelschule fur Jungen und Madchen bzw zur Realschule Anders als die oben erwahnten Volksschulen befand sich die Grafin Theda Schule in stadtischer Tragerschaft 24 Vor 1848 existierten in der Sandbauerschaft mehrere Privatschulen darunter die Alte Schule in Lintel vermutlich Ecke Linteler Strasse Parkstrasse im Hus der Korbmachers Lerbs 25 Privatschule Westlintel von strengglaubigen Reformierten gegrundet sowie die Winkelschule von Gerd Dirk Aper im Sandbauerschafter Ortsteil Ende der Westerstrasse Heute befinden sich auf dem Gebiet der ehemaligen Gemeinde eine ganze Reihe von Bildungseinrichtungen die zwischen den 1950er und 1970er Jahren erbaut wurden Dazu gehoren neben die Berufsbildende Conerus Schule an der Schulstrasse 26 die Grundschulen Im Spiet und in Lintel sowie die beiden Norder Schulzentren in Ekel und an der Wildbahn Wirtschaftsgeschichte Bearbeiten nbsp Ehemalige Ekeler Muhle Gemalde nbsp Westgaster Muhle 2009 Eine bedeutende Rolle im Wirtschaftsleben der Sandbauerschaft spielte der Gemuseanbau Er diente nicht nur der Selbstversorgung Mitte des 19 Jahrhunderts waren sowohl die Stadt Norden als auch die Insel Norderney massgeblich davon abhangig Es waren vor allem die Besitzer kleiner Garten die Gemuse zogen und die Ernte dann als Hausierer verkauften 27 Neben verschiedenen Handwerksbetrieben verfugte der Ort uber vier Windmuhlen Ekeler Muhle nicht mehr vorhanden Linteler Muhle nicht mehr vorhanden Silbermuhle an der damaligen Badestrasse heute Norddeicher Strasse die Muhlenflugel wurden entfernt der Muhlenstumpf ist noch deutlich erkennbar und die Westgaster Muhle 28 die als einzige der Sandbauerschafter Ortsmuhlen in einem funktionstuchtigen Zustand noch existiert Einige Jahrzehnte spielten zahlreiche Brennereien innerhalb der Sandbauerschaft eine bedeutsame wirtschaftliche Rolle Ihr Ende kam Schritt um Schritt mit der 1806 erfolgten Grundung der Genever Firma Doornkaat durch den Groninger Mennoniten Jan ten Doornkaat Koolman Die letzte Sandbauerschafter Schnapsbrennerei die Sprit Fabrik Philadelphia in Ekel bei Norden schloss 1867 29 Die Sandbauerschaft war aber auch Sitz grosserer Fabrikationsstatten Bedeutendste war die Norder Eisenhutte die 1850 auf dem Gelande der Burg Osterhus errichtet wurde und die zeitweilig bis zu 300 Arbeitsplatzen verzeichnete Firmengrunder war Julius Meyer 1817 1863 Gutsbesitzer sowie Inhaber beziehungsweise Geschaftsfuhrer mehrerer Eisenhutten im Osnabrucker Raum Unter ihnen war auch die Hutte des Georgs Marien Bergwerks und Huttenvereins Im Jahr 1848 reiste Meyer zu einem Kuraufenthalt nach Norderney Bei einer Zwischenubernachtung in der Stadt Norden lernte er deren Hafen als Umschlagplatz fur Kohle aus England kennen Die Frachtsegler die er dort sah brachten ihn auf den Gedanken in Ostfriesland eine Eisenhutte zu errichten und die dazu notwendigen Guter Koks und Roheisen mit ihrer Hilfe aus Grossbritannien einzufuhren Nur ein gutes Jahr spater grundete er mit zwei Geschaftsfreunden die Huttenfirma Julius Meyer amp Co Gemeinsam erwarben sie das direkt an der Stadtgrenze zu Norden gelegene Gelande Im Marz 1850 erfolgte der erste Guss Wahrend in der Anfangsphase die Produktionspalette hauptsachlich aus Drahtstiften und gusseisernen Maschinenteilen bestand spezialisierte sich spater auf die Herstellung von sogenanntem Ofenguss Hauptabsatzgebiete der Norder Eisenhutte waren in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens vor allem die Hansestadte Hamburg Bremen und Lubeck Der Transport der Ware erfolgte zunachst per Schiff und ab dem Ende des 19 Jahrhunderts auch uber einen eigenen Gleisanschluss 30 In Westgaste entstand um 1882 die Doornkaat Bierbrauerei Ihre Grundervater waren die Bruder Hermann und Jakobus ten Doornkaat Koolman Nach einer Bauzeit von rund zwei Jahren wurde ab 1884 auf dem etwa vier Hektar grossen Gelande helles und dunkles Bier mit Munchener und Pilsener Charakter gebraut In milden Wintern musste man um die notwendige Kuhlung zu gewahrleisten uber den Norder Hafen Eis aus Skandinavien einfuhren 1922 erwarb die Hamburg Altonaer Bavaria Brauerei die Produktionsstatte 31 An sie erinnert bis heute die Westgaster Brauhausstrasse Eingemeindung der Sandbauerschaft BearbeitenDie Stadt Norden erlebte nach dem Deutsch Franzosischen Krieg 1870 71 einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung der nach Ansicht des Magistrats unbedingt eine Ausdehnung des beengten Stadtgebietes erforderte 32 Zunachst ging man daran von Sandbauerschafter Privateigentumern grossere Areale zu erwerben und sie anschliessend einzugemeinden Dazu gehorten zum Beispiel Grundstucke an der heutigen Norddeicher Strasse damals Hohenzollernstrasse sowie das direkt am Norder Tief westlich der Stadt gelegene Gebiet Vierzig Diemat Hier wurde unter anderem der Stadtische Schlachthof errichtet dessen Existenz im Verlauf der Eingemeindungsverhandlungen noch eine bedeutende Rolle spielen sollte Ab 1890 versuchte der Magistrat die sudlich Suderneuland I Suderneuland II sowie westlich von Norden Westermarsch I befindlichen Kommunen fur eine Eingemeindung zumindest aber fur Gebietsabtretungen zu gewinnen Interessant war in diesem Zusammenhang vor allem die Gemeinde Suderneuland I auf deren Gebiet der Norder Bahnhof errichtet worden war Die genannten Gemeinden weigerten sich jedoch uberhaupt in konkretere Verhandlungen einzutreten Im Jahr 1911 verhandelte die Stadt Norden ebenfalls ergebnislos mit der Gemeinde Sandbauerschaft uber eine mogliche Eingliederung 1914 wurden die Gesprache unter Vorsitz des Auricher Regierungsprasidenten erneut aufgenommen Dabei wurde eine Liste der Streitpunkte erstellt Neben Diskussionen uber die stadtische Polizeiordnung und den festzusetzenden Prozentsatz der kunftigen Steuer ging es vor allem um die Frage der Hausschlachtung Nachdem die Stadt einen eigenen Schlachthof errichtet hatte waren im Stadtgebiet aus hygienischen Grunden private und gewerbliche Hausschlachtungen verboten Mit Beginn des Ersten Weltkriegs kamen die aufgenommenen Verhandlungen zum Stillstand und wurden erst Ende 1918 wieder aufgenommen Inzwischen war Popke Fegter der seit 1912 in einer neu erbauten Villa am Sandbauerschafter Kolkbrucker Weg 1A heute Osterstrasse 34 sein Domizil hatte im August 1918 zum Gemeindevorsteher gewahlt worden Gleich in der ersten von ihm geleiteten Gemeindeausschusssitzung setzte er die Frage der Eingemeindung auf die Tagesordnung Am 10 Dezember fasste der Ausschuss den Beschluss fur die Verhandlungen mit dem Magistrat der Stadt Norden eine Kommission zu bilden Unter Vorsitz des Regierungsassessors Hermann von Lupke 1884 1973 33 trafen sich im Norder Rathaus Abgeordnete beider Kommunen um uber die offenen Frage einer Eingemeindung zu verhandeln Bereits am 31 Januar 1919 konnte der Eingemeindungsvertrag von Gemeindevorsteher Popke Fegter und Burgermeister Johannes Adalbert Konig unterzeichnet werden Vereinbart wurde darin unter anderem dass bestimmte Teile der stadtischen Strassen und Baupolizeiordnung fur das Gebiet der Sandbauerschaft keine Geltung haben dafur sollten weiterhin in diesem Bereich die Verordnung fur das platte Land gultig sein In Bezug auf den Schlachthauszwang galt als vereinbart dass gewerbliche Schlachter der Sandbauerschaft wie ihre stadtischen Kollegen das Schlachthaus zu nutzen haben Privat durchgefuhrte Hausschlachtungen waren den Sandbauerschafter Einwohnern jedoch auch weiterhin gestattet Allerdings sollte diese Vereinbarung nach funf Jahren nochmals gepruft werden Falls der Norder Schlachthof zu diesem Zeitpunkt noch mit einem Fehlbetrag arbeitet konnen den Einwohner der fruheren Gemeinde Sandbauerschaft die halben Schlachthausgebuhren bei Hausschlachtungen auferlegt werden Steuern und andere Abgaben sollten im Anschlussgebiet innerhalb der ersten zwei Jahre nach Vertragsabschluss nicht erhoht werden Weitere Ubereinkunfte waren unter anderem die Ubernahme der beiden Sandbauerschafter Verwaltungsangestellten sowie des Gemeindedieners in den Dienst der Stadt Norden mit ihren jetzigen Einkunften Auch sollte die Gemeinde Sandbauerschaft zukunftig im Stadtrat ihre angemessene Vertretung haben im Vertragstext heisst es Zu den jetzt vorhandenen 4 Senatoren und 12 Burgervorstehern der Stadt Norden sollen aus der Gemeinde Sandbauerschaft 2 Senatoren und 6 Burgervorsteher hinzutreten Fur die Wahl der Vertreter wurden innerhalb des eingemeindeten Gebiets drei Wahlkreise errichtet 34 Die Eingemeindung wurde am 1 April 1919 offiziell vollzogen Literatur BearbeitenGerda Fegter Hrsg Heinz Ramm Popke Fegter 1874 1946 Sein Leben und Wirken im Norderland Soltau Kurier Norden 1989 S 51 53 Elfriede Lottmann Fast vergessen Die Sandbauerschaft Ehemalige Gemeinde umschloss bis 1919 den Stadtkern von Norden In Heim und Herd Beilage zum Ostfriesischen Kurier Soltau Kurier Norden 4 1998 S 15 16 Johann Haddinga Norden im 20 Jahrhundert In Norden Die Stadtchronik Ufke Cremer Johann Haddinga Soltau Kurier Norden 2001 ISBN 3 928327 46 1 S 20 1919 Die Sandbauerschaft kommt nach Norden Gerhard Canzler Die Norder Schulen Verlag H Risius Weener 2005 ISBN 3 88761 097 0 S 96 102 1850 Neubau Gasthausschule nach 1880 gt gt Zingelschule lt lt bis 1972 Einzelnachweise Bearbeiten a b Die Volkszahlung am 1 Dezember 1900 im Deutschen Reich In Kaiserliches Statistisches Amt Hrsg Statistik des Deutschen Reichs Band 150 Verlag von Puttkammer amp Muhlbrecht Berlin 1903 S 750 Volltext in der Google Buchsuche abgerufen am 3 Januar 2022 a b Fridrich Arend Erdbeschreibung des Furstenthums Ostfriesland und des Harlingerlandes Emden 1824 S 396 Arend Remmers Von Aaltukerei bis Zwischenmooren Die gt Siedlungsnamen zwischen Dollart und Jade Verlag Schuster Leer 2004 ISBN 3 7963 0359 5 S 191 Sp II Zum Beispiel Adolf Heyen Muller In Grabsteine Ostfriesland de Upstalsboom Gesellschaft fur historische Personenforschung und Bevolkerungsgeschichte in Ostfriesland abgerufen am 8 Januar 2022 Gudrun Dekker Schwichow Grosses Ratsel um die Entstehung der Norder Theelacht gelost Heiko Campen September 2005 abgerufen am 8 Januar 2022 Gerhard Canzler Die Norder Schulen Verlag H Risius Weener 2005 ISBN 3 88761 097 0 S 102 Anmerkung 4 Die Fakten dieses Abschnitts orientieren sich an Heinrich Ringklib Statistische Ubersicht der Eintheilung des Konigreichs Hannover nach Verwaltungs und Gerichtsbezirken in Folge der neuen Organisation der Verwaltung und Justiz Nebst angehangtem Worterbuche Hannover 1852 S 4 Sp II Elfriede Lottmann Fast vergessen Die Sandbauerschaft Ehemalige Gemeinde umschloss bis 1919 den Stadtkern von Norden In Heim und Herd Beilage zum Ostfriesischen Kurier Soltau Kurier Norden 4 1998 S 16 Zur Geschichte des Klosters Marienthal siehe Ufke Cremer Norden im Wandel der Zeiten Heinrich Soltau Verlag Norden 1955 S 20f Eberhard Rack Besiedlung und Siedlung des Altkreises Norden Band 15 in der Reihe SPIEKER Landeskundliche Beitrage und Berichte herausgegeben von der Geographischen Kommission fur Westfalen Wilhelm Muller Wille und Elisabeth Selbstverlag der Geographischen Kommission Munster Westfalen 1967 S 34f Zu den Burgen siehe Ufke Cremer Norden im Wandel der Zeiten Heinrich Soltau Verlag Norden 1955 S 27ff Elfriede Lottmann Fast vergessen Die Sandbauerschaft Ehemalige Gemeinde umschloss bis 1919 den Stadtkern von Norde n In Heim und Herd Beilage zum Ostfriesischen Kurier Soltau Kurier Norden 4 1998 S 15 Friedrich W Harseim C Schluter Hrsg Statistisches Handbuch fur das Konigreich Hannover Hannover 1848 S 40 Koniglich statistisches Bureau Hrsg Viehstandslexikon fur den preussischen Staat Berlin 1895 S 94 Gerda Fegter Hrsg Heinz Ramm Popke Fegter 1874 1946 Sein Leben und Wirken im Norderland Soltau Kurier Norden 1989 S 52 Lutetsburg Norden reformiert de Die Geschichte der Gemeinde eingesehen am 10 Januar 2022 Ufke Cremer Johann Haddinga Norden Die Stadtchronik Verlag Soltau Kurier Norden 2001 S 80f Anton Iganz Klefner u a Der Bonifatius Verein Seine Geschichte seine Arbeit und sein Arbeitsfeld 1849 1899 Festschrift zum funfzigjahrigen Jubilaum des Vereins Verlag der Bonifacius Druckerei J W Schroder 1899 S 96 J Fr de Vries Th Focken Ostfriesland Land und Volk in Wort und Bild Verlag von W Haynel Emden 1881 S 433 Daten und Fakten dieses Abschnitts orientieren sich sofern nicht anders angegeben an Gerhard Canzler Die Norder Schulen Verlag H Risius Weener 2005 S 96 102 Heute befindet sich auf dem Gelande des Armenhauses das Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt Gerhard Canzler Die Norder Schulen Verlag H Risius KG Weener 2005 S 134 Elfriede Lottmann Fast vergessen Die Sandbauerschaft Ehemalige Gemeinde umschloss bis 1919 den Stadtkern von Norden In Heim und Herd Beilage zum Ostfriesischer Kurier Ostfriesischen Kurier Soltau Kurier Norden 4 1998 S 15 16 Gerhard Canzler Grafin Theda Schule eingesehen am 1 Januar 2022 Gerhard Canzler Die Norder Schulen Verlag H Risius Weener 2005 S 73 mit Bild Internetauftritt der BBS Norden eingesehen am 1 Januar 2022 Konigliche Landwirthschafts Gesellschaft zu Celle Hrsg Festschrift zur Sacularfeier der Koniglichen Landwirthschafts Gesellschaft zu Celle am 4 Juni 1864 Zweite Abtheilung Beitrage zur Kenntniss der landwirthschaftlichen Verhaltnisse im Konigreich Hannover Hannover 1864 S 254 Norddeich de Westgaster Muhle in Norden eingesehen am 3 Januar 2022 Gerhard Canzler Doornkaat Eine Firmenchronik Selbstverlag Norden oJ 2001 S 44 Gerda Fegter Hrsg Heinz Ramm Popke Fegter 1874 1946 Sein Leben und Wirken im Norderland Soltau Kurier Norden 1999 S 95 99 Gerhard Canzler Doornkaat Eine Firmenchronik Selbstverlag Norden oJ 2001 S 76 93 Daten und Fakten dieses Abschnitts orientieren sich sofern nicht anders angegeben an Gerda Fegter Hrsg Heinz Ramm Popke Fegter 1874 1946 Sein Leben und Wirken im Norderland Soltau Kurier Norden 1999 S 51 53 Zu Hermann von Lupke siehe Hannelore Braun Gertraud Grunzinger Hrsg Personenlexikon zum deutschen Protasteantismus 1919 1949 Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 2006 ISBN 978 3 525 55761 7 S 162 Artikel Lupke Herman von Der Eingemeindungsvertrag ist abgedruckt bei Gerda Fegter Hrsg Heinz Ramm Popke Fegter 1874 1946 Sein Leben und Wirken im Norderland Soltau Kurier Norden 1999 S 60f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sandbauerschaft amp oldid 238866075