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Der Georgs Marien Bergwerks und Huttenverein war ein 1856 gegrundetes Eisenhuttenwerk in Georgsmarienhutte in Niedersachsen Es wurde 1923 von den Klockner Werken und 1993 von Jurgen Grossmann als Georgsmarienhutte GmbH ubernommen Das Unternehmen war als Klockner Tochter in den 1960er Jahren mit 7 000 Beschaftigten der grosste Arbeitgeber im sudlichen Landkreis Osnabruck Ehemalige Kuhlturme Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung 1 2 20 Jahrhundert 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Konig Georg V von Hannover gab zusammen mit seiner Frau dem Huttenwerk seinen Namen nbsp Konigin Marie von Hannover nbsp Die Lutherkirche wurde 1877 fur die zugezogenen Protestanten errichtet nbsp Dem Gesellschaftsleben diente das Kasino nbsp Fur die Mitarbeiter wurden im 19 Jahrhundert Werkswohnungen errichtet hier in der SchlossstrasseEntstehung Bearbeiten Bereits im Mittelalter wurde im sudlichen Osnabrucker Land Eisen hergestellt Um 1100 wurde die Gewinnung von Eisenerz am Huggel bei Hasbergen urkundlich erwahnt Kohle kam aus Borgloh und aus Kloster Oesede seit 1970 als Stadtteil zu Georgsmarienhutte gehorend 1836 wurde in Hagen Beckerode eine Eisenhutte errichtet zur Beckeroder Hutte gehorten ein Dampfhammer und eine mechanische Werkstatt 1856 wollte der Inhaber die Hutte nach Westfalen verkaufen dies scheiterte am Einspruch der Regierung des Konigreichs Hannover In Hannover bildeten der Bankier Adolf Meyer und Beamte des Hofes ein Komitee mit dem Ziel der Grundung einer Aktiengesellschaft Sie sollte die Beckeroder Hutte kaufen und ein modernes Huttenwerk errichten um Eisen fur den Eisenbahnbau zu produzieren das bis dahin aus anderen deutschen Staaten und England eingefuhrt wurde Die Aktiengesellschaft Georgs Marien Bergwerks und Huttenverein wurde am 4 Juni 1856 mit ideeller und materieller Unterstutzung von Konig Georg V von Hannover und Konigin Marie gegrundet 1 Am folgenden Tag kaufte der Verein die Beckeroder Hutte fur 350 000 Goldtaler Der Hochofen wurde bis 1863 betrieben um die Arbeitskrafte zu halten als Kesselschmiede bestand die Hutte bis 1903 Gebaut werden sollte das neue Huttenwerk auf dem 350 Morgen grossen Gelande des Hofs Schulte to Buhne in Malbergen das der Klosterkammer Hannover gehorte 2 Der Bergwerks und Huttenverein kaufte den Schultenhof am 28 Oktober 1856 fur 40 000 Taler Die Bevolkerung der Region die ihren Lebensunterhalt durch Landwirtschaft und Handwerk erwirtschaftete leistete angesichts der industriellen Entwicklung passiven Widerstand und weigerte sich den fur den Bau herangeholten Arbeitern Unterkunft zu gewahren Fur sie wurde zunachst unter schwierigen Bedingungen eine Wohnkolonie am Osterberg errichtet Am Rehlberg entstanden weitere 70 Wohnhauser in fur die Region typischer Fachwerkbauweise Um standesgemasse Unterkunft fur die kunftige Leitung des Werks und die als Beamten bezeichneten Verwaltungsangestellten zu schaffen wurde das Schloss Monbrillant in Hannover gekauft dort abgetragen und in der Nahe des kunftigen Werks wieder aufgebaut Es wich 1925 der Erweiterung des Werks Zunachst waren vier Hochofen geplant Der Bau wurde im Januar 1857 begonnen der erste Hochofen wurde am 14 Juli 1858 angeblasen Als Problem fur die Produktion erwies sich die schlechte Infrastruktur der Region Der Bau einer Bahnstrecke zu den Erzgruben die etwa sieben Kilometer entfernt lagen wurde notig Auch dieser Bau stiess auf den Widerstand der Bevolkerung und der ortlichen Verwaltungsbehorden Die Bahnstrecke von den Erzgruben zum Werk wurde erst 1865 in Betrieb genommen Als nicht ausreichend zeigte sich die Versorgung mit Kohle aus dem Gluckauf Schacht im Tal der Dute eines Zuflusses der Hase Der Schacht wurde 1866 wegen zu starken Wasserzuflusses geschlossen Kohle musste nun aus dem Ruhrgebiet herangebracht werden Sie wurde per Eisenbahn nach Osnabruck transportiert von dort aus mit hundert Pferdefuhrwerken taglich zum Hochofenwerk Der Transport wurde erleichtert nachdem die Huggelbahn 1866 und die Bahnstrecke Georgsmarienhutte Hasbergen 1870 fertig und damit der Anschluss zur Bahnstrecke zwischen Osnabruck und Munster hergestellt war 1871 begann man im Werk mit der weltweit ersten kommerziellen Herstellung einer Mineralfaser der sogenannten Schlackenwolle Huttenwolle 3 4 Das im Werk hergestellte Roheisen war ungeachtet aller Probleme von guter Qualitat und verkaufte sich gut Bis 1873 stiegen die Unternehmensgewinne stetig Den Aktionaren wurden Dividenden bis zu 33 Prozent gezahlt 1877 wurde die evangelisch lutherische Lutherkirche gebaut deren Patronat der Georgs Marien Bergwerks und Huttenverein ubernahm Die Entwicklung der Hutte wie das Unternehmen bis zum Ende des 20 Jahrhunderts von der Bevolkerung bezeichnet wurde hatte grosse Umwalzungen in den Bauerschaften von Malbergen und Umgebung zur Folge Zur fast ausschliesslich katholischen Bevolkerung kamen Protestanten hinzu so dass die kleine evangelische Volksschule um mehrere Klassen erweitert wurde 1872 73 wurde das Krankenhaus gebaut Das neugebaute Gesellschaftshaus wurde zum Treffpunkt eine Turnhalle bot die Moglichkeit zur sportlichen Ertuchtigung Das lange gestorte Verhaltnis zwischen Werk und Bevolkerung entwickelte sich nun positiv zumal auch Einheimische eine Arbeitsmoglichkeit ausserhalb der Landwirtschaft fanden Das Werk wurde stetig ausgebaut Hochofenschlacke wurden in einer Zement und Steinfabrik verarbeitet Den Huttenstein benutzte man zum Bau von Wohnhausern 1896 veranlasste das Unternehmen zum Transport von Eisenerz aus Ostwestfalen den Bau einer Kleinbahn zwischen Kirchlengern und Oberlubbe die Wallucke Bahn Eine neue Kokerei wurde 1903 in Betrieb genommen Ab 1908 wurde mit Elektrizitat statt wie bis dahin mit Dampf produziert 20 Jahrhundert Bearbeiten Im Ersten Weltkrieg sank die Zahl der Beschaftigten durch deren Einsatz beim Militar Die entstandenen Lucken versuchte man durch Beschaftigung von Frauen und Kriegsgefangenen aufzufullen Ab 1919 kooperierte das Werk mit dem Lothringischen Huttenverein 1923 wurden beide Werke unter Leitung des Industriellen Peter Klockner zur Klockner Werke AG Georgsmarienhutte zusammengeschlossen Das Unternehmen prosperierte bis 1930 Nach der Krise bedingt durch die weltwirtschaftliche Lage erholte sich das Unternehmen ab 1933 1935 wurde die Feineisenwalzstrasse modernisiert 1937 wurde eine Drahtseilbahn vom Augustaschacht Ohrbeck zum Kalksteinbruch in Holperdorp in Betrieb genommen 1939 ging eine neue Kokerei mit 20 Ofen in Betrieb Der Zweite Weltkrieg bedeutete erneut einen Ruckgang der Beschaftigtenzahl Um ihn auszugleichen wurden Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene eingesetzt Sechs Bomben trafen das Werk am 6 August 1941 beeintrachtigten die Produktion jedoch nur geringfugig Nachdem britisches Militar einmarschiert war wurde das Werk am 3 April 1945 bis auf die Steinfabrik und den Brucken und Behalterbau stillgelegt Im Mai 1946 lief die Produktion nach und nach wieder an Zum 1 Juli 1947 wurde die Klockner Werke AG Georgsmarienhutte auf Anordnung der Alliierten vom Klockner Konzern getrennt Bis 1951 war es ein unabhangiges Unternehmen kehrte aber dann zu Klockner zuruck 1953 wurde das Stahlwerk II das mit Mitteln des Marshall Plans gebaut worden war in Betrieb genommen Die Rohstahlproduktion verdoppelte sich gegenuber dem Vorkriegsniveau Die Zahl der Beschaftigten stieg auf 7000 in den 1960er Jahren Im Jahr 1964 wurde die Neue Kokerei stillgelegt Von nun an wurde der fur den Hochofenprozess notige Koks nicht mehr vor Ort produziert 5 Die Stahlkrise der 1970er Jahre bedeute auch den Beginn des Niedergangs in Georgsmarienhutte der zu einem Sinken der Beschaftigtenzahl etwa durch Fruhverrentung alterer Arbeitnehmer fuhrte Einzelne Betriebsteile wurden stillgelegt oder verkauft Kurzarbeit wurde angeordnet 1984 wurden Fusionsplane von Klockner mit der Krupp Stahl AG bekannt Gegen eine daraus zu erwartende Stilllegung des Werks in Georgsmarienhutte setzte sich auch die Niedersachsische Landesregierung ein Die Bevolkerung reagierte mit einer grossen Demonstration am 23 Oktober 1984 Der Niedergang war dennoch nicht aufzuhalten 1993 ubernahm Jurgen Grossmann das Unternehmen zu einem nominellen Preis und gestaltete es zur Georgsmarienhutte GmbH um die seit 1997 als Georgsmarienhutte Holding GmbH firmiert Literatur BearbeitenWerner Beermann Dieter Gorbing Die Hutte Arbeit und Leben in der Region um das Werk in Georgsmarienhutte Eigenverlag Dieter Gorbing Georgsmarienhutte 1988 ISBN 3 926131 02 0 Oliver Driesen Schwarz wie Schlacke rot wie Glut Die erstaunliche Geschichte der Georgsmarienhutte und ihrer Unternehmensgruppe Hoffmann und Campe Hamburg 2006 312 S ISBN 3 455 50004 8 Susanne Meyer Schwerindustrielle Insel und landliche Lebenswelt Georgsmarienhutte 1856 1933 Werk und Gemeinde Herkunft Siedlung und Sozialstruktur an einem landlichen Industriestandort Reihe Beitrage zur Volkskultur in Nordwestdeutschland Bd 70 Coppenrath Munster 1991 431 S ISBN 978 3 88547 805 8 Walter Hagemann Bergbau und Huttenbetriebe des Osnabrucker Landes in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung Veroff wirtschaftswiss Ges zum Studium Niedersachsens H 12 Hannover 1930 94 S Hermann Muller Der Georgs Marien Bergwerks und Hutten Verein Band 1 Die Geschichte des Georgs Marien Bergwerks und Hutten Verein Georgs Marien Bergwerks und Hutten Verein Osnabruck 1896 268 S Hermann Muller Der Georgs Marien Bergwerks und Hutten Verein Band 2 Beschreibung der Besitzungen der Betriebsanlagen und der Einrichtungen des Vereins Georgs Marien Bergwerks und Hutten Verein Osnabruck 1906 176 S Rudolf Schulte Geschichte des Georgs Marien Bergwerks und Hutten Vereins in sieben Jahrzehnten ein Beitrag zur Entwicklung der deutschen Montanindustrie Welzel Koln 1928 157 S Erich Sperling Alles um Stahl Wirtschaftsgeschichtliche Erzahlung um den Georgs Marien Bergwerks und Huttenverein Meinders amp Elstermann Osnabruck 1950 208 S Rainer Rottmann Die Beckeroder Eisenhutte Geschichte eines der ersten Industriebetriebe im Osnabrucker Land 1836 1903 Steinbacher Druck Osnabruck 2006 336 S ISBN 978 3 939318 01 9 Stephan Lutz Tobatzsch Die Geschichte der Luther Kirche und ihrer Gemeinde in Georgsmarienhutte 1873 2003 Krutzkamp Glandorf 2003 80 S ISBN 3 9809633 1 4 Christof Haverkamp Erfolgreiche Zusammenarbeit Die IHK und die Stahlindustrie in der Region Osnabruck in Christoph Rass Hans Werner Niemann Hrsg Wir Unternehmen Gemeinsam Die IHK Osnabruck Emsland Grafschaft Bentheim 1866 bis 2016 Osnabruck 2016 S 250 267 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georgs Marien Bergwerks und Huttenverein Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Achim Eberhard Osnabrucker Bergland Ubersicht Bergbau und Huttenindustrie Abgerufen am 31 Dezember 2016 Geologie und Abbau Bodenschatze in Bad Iburg Betrieb In geo iburg de Abgerufen am 31 Dezember 2016 Swapna Mukherjee Applied Mineralogy Applications in Industry and Environment Springer Dordrecht Niederlande 2012 ISBN 978 94 007 1161 7 Building Science Timeline Werner Beermann Dieter Gorbing Die Hutte Arbeit und Leben in der Region um das Werk in Georgsmarienhutte 1988 S 23 52 208185238889 8 0520558361111 Koordinaten 52 12 29 N 8 3 7 O Normdaten Korperschaft GND 806997 9 lobid OGND AKS VIAF 136784339 Anmerkung Dublette GND 16080756 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georgs Marien Bergwerks und Huttenverein amp oldid 223134744