www.wikidata.de-de.nina.az
Samuel Heinicke 10 April 1727 in Nautschutz bei Zschorgula Kursachsen 29 April 1790 in Leipzig war ein deutscher Padagoge Er wurde als Erfinder der Deutschen Methode der Gehorlosenpadagogik bekannt Samuel Heinicke Inhaltsverzeichnis 1 Militardienst und Studium 2 Erfolgreicher Schulmeister 3 Berufliche Nachfolger aus der Familie 4 Ehrungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMilitardienst und Studium Bearbeiten nbsp Geburtshaus in NautschutzSamuel Heinicke war der Sohn des Anspanners und Gerichtsschoppen Samuel Heinicke 1697 1752 und der Rosina geb Thieme 1707 1770 1 Er hatte eine jungere Schwester namens Regina 1733 2 Mit 23 Jahren verliess Heinicke das elterliche Haus da ihm als vorgesehenem Erben ein Studium verweigert wurde 1 und ging nach Dresden wo er in den Dienst der Leibgarde des Kurfursten Friedrich August II von Sachsen eintrat 1754 heiratete er Johanna Maria Elisabeth Kracht Heinicke bildete sich in Dresden autodidaktisch weiter und versuchte sich neben dem Dienst als Musiker sowie als Lehrer fur Schreiben und Musik Dabei bekam er unter anderen Kindern auch einen tauben Jungen zum Unterricht den er nach dem 1692 erschienenen Lehrbuch des aus Schaffhausen stammenden niederlandischen Arztes Johann Konrad Ammann in der Lautsprache unterrichtete Heinickes Bestreben sich ganzlich der Tatigkeit als Lehrer zu widmen wurde durch den Ausbruch des Siebenjahrigen Krieges 1756 vereitelt da ihm der Abschied aus dem Militardienst verweigert wurde Die Niederlage des sachsischen Heeres bei Pirna brachte Heinicke in preussische Kriegsgefangenschaft Da ihm die Einziehung zum preussischen Militar drohte floh er nach Jena und studierte Philosophie Mathematik und Naturlehre an der dortigen Universitat 1758 zog er mit Frau und Sohn nach Hamburg Von 1760 bis 1768 diente Heinicke dem pommerschen Kaufmann koniglich danischen Finanzberater und Sklavenhandler Heinrich Carl von Schimmelmann als Hofmeister und Privatsekretar nbsp Tafel an der Grabstatte Samuel Heinickes auf dem Leipziger SudfriedhofErfolgreicher Schulmeister Bearbeiten1768 verschaffte Schimmelmann Heinicke die Stelle des Kusters Organisten Kantor und Schulmeister an St Johannis in Eppendorf bei Hamburg 3 In der Dorfschule unterrichtete Heinicke bald auch den gehorlosen Sohn des dortigen Pachtmullers 4 Diesem Kind brachte er die Sprache in ihrer schriftlichen Form bei und so konnte der Junge als Ergebnis von Heinickes Bemuhungen schriftlich die Konfirmation ablegen Nach diesem Erfolg hatte Heinicke 1774 bereits funf taube Schulerinnen und Schuler die bei ihm in der Kusterei wohnten Breites offentliches Aufsehen erregten dabei die Erfolge der Baronesse Dorothea von Vietinghoff 1761 1839 der Schwester der legendaren Juliane von Krudener und Tochter eines der reichsten Manner Russlands die durch ihr schnelles Auffassungsvermogen und ihre Intelligenz hervortrat Dadurch wurde der Heinickeschen Schule grossere Aufmerksamkeit zuteil und Heinicke nutzte dies mit Veroffentlichungen zu seiner Unterrichtsmethode Nicht das damals ubliche Buchstabieren und Auswendiglernen schwieriger Texte wie des Katechismus sollte demnach Ziel des Unterrichts sein sondern das Erkennen von Silben und Wortern und das Begreifen zuerst einfacher Texte Daruber hinaus versuchte Heinicke seinen gehorlosen Schulern die mit den Worten verbundenen Begriffe durch unmittelbare Anschauung Bilder und Gebarden zuganglich zu machen Dabei betrachtete er Gebarden nur als geringklassiges Hilfsmittel das von seinen Schulern nicht zu oft gebraucht werden sollte Da die Schulung der Aussprache viel Zeit erforderte konnte der Lehrstoff nur auf das Notigste beschrankt sein Nachteilig fur eine umfassendere Schulung war auch dass die Schuler meist nur eine kurze Zeit etwa zwei bis vier Jahre an der Schule blieben Dennoch fand Heinickes Methode Nachahmer und zeigte Wirkung Ab 1777 war Heinicke ausschliesslich als Taubstummenlehrer tatig 4 Er hatte dann den Wunsch wieder nach Kursachsen zuruckzukehren In einer Bittschrift wandte er sich an den Kurfursten Friedrich August III der ihm gestattete mit seinem Institut nach Leipzig uberzusiedeln 1778 zog er mit seiner Familie und neun Schulern nach Leipzig um und grundete dort im Haus Weisses Ross am Rossplatz 5 das Chursachsische Institut fur Stumme und andere mit Sprachgebrechen behaftete Personen das staatlich unterstutzt und beaufsichtigt wurde Diese erste Taubstummenschule Deutschlands 6 besteht als Sachsische Landesschule fur Horgeschadigte Forderzentrum Samuel Heinicke 7 bis in die heutigen Tage Heinicke hat im Laufe seines Lebens ca 100 Schuler selbst unterrichtet 8 Berufliche Nachfolger aus der Familie BearbeitenSamuel Heinickes Tochter aus erster Ehe Julia Karolina heiratete Ernst Adolf Eschke 9 1766 1811 spaterer Oberschulrat und Direktor des ersten Taubstummeninstituts in Berlin 1 der heutigen Ernst Adolf Eschke Schule 10 1778 heiratete Heinicke in Hamburg in zweiter Ehe Anna Catharina Elisabeth Kludt verwitwete Morin 1757 1840 deren beiden taubstummen Bruder er unterrichtet hatte Nach seinem Tod fuhrte sie das Institut in Leipzig weiter Mit ihr hatte er einen Sohn und zwei Tochter von denen die eine Amalie Regina mit Carl Gottlob Reich 1782 1852 dem spateren Direktor des Taubstummeninstituts in Leipzig verheiratet war 11 Ehrungen Bearbeiten nbsp Das ehemalige Leipziger Denkmal nbsp Das Denkmal in seinem Geburtsort nbsp Das Denkmal in Hamburg Eppendorf 1881 wurde in Leipzig in der Nahe der von ihm gegrundeten Schule ein Denkmal mit seiner Buste aufgestellt Es fiel im Zweiten Weltkrieg 1942 der Metallspende des deutschen Volkes zum Opfer 1907 wurde in Leipzig die Heinickestrasse nach ihm benannt Anlasslich seines 200 Geburtstages wurde 1927 ihm zu Ehren ein Gedenkstein in seinem Geburtsort aufgestellt ausserdem erinnert seit 1901 eine Tafel am Geburtshaus an den Padagogen Das erste Exemplar wurde auf Anregung des Stossener Lehrervereins angebracht und 1952 im Rahmen einer Gedenkfeier zu Heinickes 225 Geburtstag durch eine neue Tafel ersetzt Auch die im April des folgenden Jahres gegrundete Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft von Nautschutz trug seinen Namen 8 In St Johannis in Hamburg Eppendorf befindet sich ein Gemalde mit seinem Portrat das Anton Kaulbach 1890 gemalt hat Die 1896 errichtete 12 Bronzebuste von Heinicke auf einem Sockel aus rotbraunem Granit wurde 1969 im Seelemannpark neben der Kirche aufgestellt 13 Die von der Johannis Kirche zum Eppendorfer Marktplatz fuhrende Strasse tragt seinen Namen Ebenso sind in Munchen die private staatlich anerkannte Realschule fur Schulern mit Forderbedarf Horen Samuel Heinicke Realschule und die Samuel Heinicke Fachoberschule seit 1894 in Wien Rudolfsheim Funfhaus 15 Bezirk die Heinickegasse und in Frankenthal Pfalz die Samuel Heinicke Strasse in der Nahe des Pfalzinstituts fur Horen und Kommunikation nach ihm benannt Im Nurnberger Stadtteil Eberhardshof tragen ebenso der Heinickeplatz und die Heinickestrasse seinen Namen Siehe auch Geschichte der Gehorlosen 18 und 19 Jahrhundert bis zum Mailander KongressLiteratur BearbeitenL Kellner Heinicke Samuel In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 11 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 369 f Erwin Kern Heinicke Samuel In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 303 f Digitalisat Artikel im Thuringischen Arzteblatt 2009 PDF 717 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Samuel Heinicke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Samuel Heinicke Quellen und Volltexte Literatur von und uber Samuel Heinicke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Aufsatz von Iris Groschek Memento vom 19 Dezember 2002 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten a b c Neue Deutsche Biographie NDB Heinicke Samuel Kirchenbuch Zschorgula 1691 1765 S 150 ff Veronika Janssen St Johannis zu Eppendorf Eine Hamburger Dorfkirche vom Mittelalter bis heute Kiel 2018 S 143 a b Irene Muller Eppendorf historisch Samuel Heinicke in Der Eppendorfer Heft April 2011 S 8 LVZ vom 25 Mai 2016 S 23 Konrad Schwager Christian von Deuster Werdegang eines Phoniaters In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen 23 2004 S 585 588 hier S 586 Internetseite der Sachsischen Landesschule fur Horgeschadigte a b Walter Huschka Samuel Heinecke Lehrer der Taubstummen In Osterfelder Kultur und Heimatblatt Nr 7 Osterfeld 1986 S 271 ff fortlaufende Nummerierung ab Ausgabe 1 Ernst Adolf Eschke Ernst Adolf Eschke Schule NDB Carl Gottlob Reich Illustrirte Welt Vierundvierzigster Jahrgang 1896 5 Heft Abbildung auf der Titelseite u S 119 Denkmal Hamburg Samuel HeinickeNormdaten Person GND 118548131 lobid OGND AKS LCCN nr2002027818 VIAF 9240149198276674940001 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heinicke SamuelKURZBESCHREIBUNG deutscher PadagogeGEBURTSDATUM 10 April 1727GEBURTSORT Nautschutz bei Zschorgula KursachsenSTERBEDATUM 29 April 1790STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Samuel Heinicke amp oldid 236895667