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Der Salon Pisko auch bekannt als Galerie Gustav Pisko war eine Kunstgalerie in Wien die ab 1895 von dem judischen Kunsthandler Gustav Pisko betrieben wurde Zur Zeit des Fin de Siecle war sie eine der wichtigsten Wiener Adressen fur moderne Kunst 1 Gustav Pisko in seiner Galerie 1909 Inhaltsverzeichnis 1 Galerist 2 Kunstsalon 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGalerist BearbeitenGustav Pisko wurde am 21 Oktober 1866 etwa funfzig Kilometer nordostlich von Wien in der kleinen heute slowakischen Stadt Malacky in der Nahe der osterreichischen Grenze geboren Dort war sein Vater Heinrich Enoch Pisko 1821 1895 als Bezirksrabbiner und Schuldirektor tatig seine Mutter war Luise Pisko geborene Busch 1829 1907 Gustav war das jungste von vier Kindern er hatte eine Schwester und zwei Bruder Seine Familie ubersiedelte im Laufe der 1870er Jahre zunachst nach Prag spater nach Wien nbsp Ausschnitt aus Hugo Charlemonts Gemalde Mohnblumen mit Widmung fur das Hochzeitspaar Pisko in RotWelche Ausbildung Pisko absolvierte und wann er mit seiner Tatigkeit als Kunsthandler begann geht aus den vorliegenden Quellen nicht hervor Mitte der 1890er Jahre eroffnete er im Zentrum Wiens eine Kunstgalerie mit zugehorigem Auktionshaus die er erfolgreich bis zu seinem fruhen Tod im Jahre 1911 leitete Am 8 Juli 1903 heiratete Pisko in Linz seine funfzehn Jahre jungere Nichte Clementine Toepfer 1881 1956 eine Tochter seiner alteren Schwester Mathilde 2 Anlasslich der Hochzeit schenkte ihm der Maler Hugo Charlemont dessen Galerist er war ein grossformatiges Olgemalde mit dem Titel Mohnblumen auf das er im unteren Bereich in leuchtend roter Schrift die Widmung Dem jungen Ehepaare G Pisko zur freundlichen Erinnerung Juli 1903 geschrieben hatte 3 Im April 1904 wurde als erstes Kind des Ehepaares der Sohn Hans Heinrich geboren der noch im Kleinkindalter starb Als weitere Kinder gingen aus der Ehe die Tochter Eva 1905 1973 und Marianne 1909 1999 hervor Gustav Pisko starb nach kurzem schwerem Leiden am 3 Marz 1911 im Alter von 44 Jahren in Wien an den Folgen einer Hirnhautentzundung Am 5 Marz 1911 fand er seine letzte Ruhestatte auf dem Alten Judischen Friedhof einer Abteilung des Wiener Zentralfriedhofs Sein Grab ist erhalten Lage Tor 1 49 6 7 Aus der Inschrift auf dem Grabstein geht hervor dass dort auch sein Sohn Hans Heinrich Hansl begraben ist 4 Seine Witwe heiratete 1921 ihren Cousin Ludwig Toepfer und emigrierte mit diesem 1944 aus Nazideutschland uber Kuba in die Vereinigten Staaten wo sie im Juli 1956 in Los Angeles starb Kunstsalon Bearbeiten nbsp Ankundigung einer Ausstellung im Salon Pisko auf einem Plakat von Viktor Schufinsky nbsp Von Anton Faistauer gestaltetes Plakat zur ersten Ausstellung der Neukunstgruppe im Salon Pisko 1909 nbsp Bericht im Neuen Wiener Tagblatt uber den Besuch des Kaisers in der Kunstgalerie Pisko am 8 April 1903Die Kunsthandlung wurde 1895 von Pisko an der Adresse Parkring 2 eingerichtet 5 und 1906 in das Haus Lothringer Strasse 14 am Schwarzenbergplatz verlegt 6 Pisko prasentierte neben Gemalden und Skulpturen auch kunsthandwerkliche Gegenstande Im Salon Pisko fanden im monatlichen Wechsel zahlreiche Einzel und Gruppenausstellungen sowohl arrivierter als auch junger noch unbekannter Kunstler statt Seine Galerie entwickelte sich rasch zu einem bekannten und gefragten Ausstellungsort und zahlte neben der Galerie Miethke der Galerie Arnot und der Secession zu den wichtigsten Kulturtragern in Wien 3 Aus den Anfangsjahren der Galerie am Standort Parkring 2 ist ein von Viktor Schufinsky gestaltetes Werbeplakat fur eine Kollectivausstellung erhalten an der neben Schufinsky selbst unter anderen die Kunstler Max Benirschke Antonija Krasnik und Bertold Loffler teilnahmen Zu den bekannten Kunstlern deren Werke Pisko zeigte gehorte neben Hugo Charlemont Marie Egner und Max Oppenheimer auch Tina Blau die 1899 in seinem Salon erstmals ihre Werke in Wien in einer Kollektivausstellung prasentierte 7 Im Fruhjahr 1902 prasentierten die Berliner Maler Walter Leistikow und Max Liebermann gemeinsam mit Paul Schad Rossa aus Graz ihre Gemalde in einer Gemeinschaftsausstellung bei Pisko 8 Im November 1903 stellten Schuler von Koloman Moser der an der Kunstgewerbeschule lehrte ihre Arbeiten in der Galerie Pisko aus 9 Auch der Gruppe der Acht Kunstlerinnen der Malerinnen Grafikerinnen und Bildhauerinnen angehorten bot Pisko seine Raume zur Ausstellung ihrer Werke an Im Abstand von ein bis zwei Jahren stellten die Kunstlerinnen zwischen 1900 und 1909 regelmassig bei ihm aus hatten jedoch keinen Verkaufserfolg 10 Am 17 Juni 1909 war der Salon Pisko der Ort an dem der junge Maler Egon Schiele gemeinsam mit 14 kunstlerischen Freunden die Neukunstgruppe grundete Am selben Tag wurde vereinbart dass die Gruppe im Dezember des Jahres bei Pisko ihre Werke erstmals in einer Gruppenausstellung zeigen konnte Zuvor hatten sich die Kunstler gegenuber Pisko schriftlich verpflichten mussen die Ausstellung ausreichend mit einer bestimmten Anzahl an Bildern zu beschicken 11 Anton Faistauer ein Grundungsmitglied der Neukunstgruppe gestaltete das Werbeplakat fur diese Ausstellung Neben dem Ausstellungsbetrieb fanden in der Galerie Pisko auch regelmassig Kunstauktionen statt bei denen teils umfangreiche private Kunstsammlungen aus Nachlassen versteigert wurden Im Vorlauf der Auktionen konnten die Kunstwerke jeweils in der Galerie offentlich besichtigt werden Gustav Pisko betatigte sich mit einem eigenen Verlag als Herausgeber und Verleger der zugehorigen bebilderten Auktionskataloge an denen er teilweise auch als Autor mitwirkte In den Jahren 1907 und 1908 arbeitete Arthur Roessler der heute vor allem als Forderer Egon Schieles bekannte Kunstschriftsteller als wissenschaftlicher Mitarbeiter und kunstlerischer Beirat fur Pisko Gemeinsam mit ihm gab Pisko in seinem Verlag 1907 eine umfangreiche zweibandige Monographie Text und Bildband uber Leben Schriften und Œuvre des bedeutenden osterreichischen Malers Ferdinand Georg Waldmuller heraus 12 Diese Luxusausgabe mit goldgepragtem Einband wurde in einer streng limitierten einmaligen Auflage von 500 handschriftlich nummerierten und einigen Pflicht und Dedikationsexemplaren gedruckt 13 Zu den regelmassigen Gasten des Kunstsalons Pisko zahlte auch der kunstinteressierte osterreichische Kaiser Franz Joseph I der anlasslich der Eroffnung neuer Ausstellungen gerne den Salon in Begleitung eines Flugeladjutanten aufsuchte Die Wiener Presse berichtete jedes Mal ausfuhrlich uber diese Besuche die meist ungefahr eine halbe Stunde dauerten und eine Ansammlung von Menschen vor dem Gebaude zur Folge hatten die dem Kaiser beim Verlassen der Galerie zujubelten Den Zeitungsberichten zufolge liefen die Besuche meist so ab dass Gustav Pisko den Kaiser am Eingang willkommen hiess einmal wird berichtet sein Tochterchen habe dem Kaiser dabei einen Blumenstrauss uberreicht und dann plaudernd mit ihm die Treppe zu den Ausstellungsraumen hinaufstieg Oben warteten jeweils die ausstellenden Kunstler die vom Kaiser mit Handschlag begrusst wurden und dann die Fuhrung durch die Ausstellungsraume ubernahmen Zum Abschied bedachte der Kaiser sowohl die Kunstler als auch den Galeristen der ihn wieder hinunter begleitete mit freundlichen lobenden Worten Nach Piskos Tod fanden in der Galerie noch mehrere Ausstellungen des Osterreichischen Kunstlerbundes statt 14 Die Geschaftsraume wurden 1914 von der Kunsthandlung Wawra ubernommen und weitergefuhrt 1914 hatte der Weimarer Landschaftsmaler Franz Bunke im Salon eine Ausstellung 15 zu der von Albin Egger Lienz eine achtseitige Broschure herausgegeben wurde 16 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Salon Pisko Sammlung von Bildern Link zum Foto Der Kunsthandler Gustav Pisko in seinem Atelier 1909 Einzelnachweise Bearbeiten Elisabeth Rohrlich Agnes Meisinger Hrsg Migration und Innovation um 1900 Perspektiven auf das Wien der Jahrhundertwende Bohlau Wien 2016 ISBN 978 3 205 20258 5 S 421 online Vermahlung In Linzer Tages Post 15 Juli 1903 S 5 online a b Galerie Kovacek amp Zetter Hrsg Fine Art Highlights Impressionism to Contemporary Verkaufskatalog Selbstverlag Wien 2021 ISBN 978 3 9519853 2 9 S 9 online PDF Pisko Gustav In de findagrave com Abgerufen am 31 Marz 2022 mit Foto des Grabsteins G Pisko In Willy Oskar Dressler Hrsg Dresslers Kunsthandbuch 1907 1907 S 568 online Elisabeth Rohrlich Agnes Meisinger Hrsg Migration und Innovation um 1900 Perspektiven auf das Wien der Jahrhundertwende Bohlau Wien 2016 ISBN 978 3 205 20258 5 S 449 online Sabine Plakolm Forsthuber Biographie des Monats Oktober 2016 Osterreichische Akademie der Wissenschaften Oktober 2016 abgerufen am 31 Marz 2022 Objekt WWGG 460 der MAK Sammlung Online Museum fur Angewandte Kunst MAK Wien abgerufen am 31 Marz 2022 Vase Krasnik Antonija and E Bakalowits und Sohne Glassworks Vienna 1901 The Museum of Arts and Crafts in Zagreb abgerufen am 31 Marz 2022 englisch Acht Kunstlerinnen und ihre Gaste Ausstellung im Salon Pisko In Auguste Fickert Hrsg Neues Frauenleben Band 14 Nr 1 Wien 1902 S 15 online Bild 17 Egon Schiele Datenbank der Autografen Objektdetails In egonschiele at 17 Juni 1909 abgerufen am 31 Marz 2022 Maximilian Kaiser Biographie des Monats Februar 2017 Osterreichische Akademie der Wissenschaften Februar 2017 abgerufen am 31 Marz 2022 Arthur Roessler Gustav Pisko Hrsg Ferdinand Georg Waldmuller Sein Leben sein Werk und seine Schriften Selbstverlag G Pisko Wien 1907 Digitalisat PDF Kunstsalon Pisko Sammlung Online Berlinische Galerie abgerufen am 31 Marz 2022 Ein neuer Landschafter In Fremden Blatt Wien 4 Mai 1914 abgerufen am 1 April 2022 bei ANNO A Egger Lienz Franz Bunke Zur Einfuhrung in seine Wiener Ausstellung vom 16 April bis 4 Mai 1914 bei Pisko Im Selbstverlag des Verfassers 1914 Normdaten Korperschaft GND 5310809 7 lobid OGND AKS LCCN nr2006015066 VIAF 172525492 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Salon Pisko amp oldid 234758801