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Saghmossawank armenisch Սաղմոսավանք auch Saghmosawank Saghmosavank Salmosavank Psalmenkloster ist ein ehemaliges Kloster der Armenisch Apostolischen Kirche in der nordarmenischen Provinz Aragazotn nordlich von Jerewan Die Hauptkirche wurde Anfang des 13 Jahrhunderts zusammen mit den benachbarten Klostern Howhannawank und Tegher im Auftrag der herrschenden Furstenfamilie Vachutian erbaut Das heutige Dorf in der Umgebung der erhaltenen Kirchengebaude tragt den vom Kloster abgeleiteten Namen Saghmossawan Westseite Links der Gawit mit dem Haupteingang dahinter die Sionskirche rechts die Bibliothek Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Klosteranlage 3 1 Sionskirche 3 2 Gawit 3 3 Bibliothek und Kapelle 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage Bearbeiten40 380536111111 44 396672222222 Koordinaten 40 22 49 9 N 44 23 48 O nbsp nbsp Saghmossawank Saghmossawank liegt auf einer Hohe von 1610 Metern auf einer Hochebene im Sudosten des 4090 Meter hohen Vulkanberges Aragaz am Westrand der tief eingeschnittenen Schlucht des Kassagh der aus dem zwolf Kilometer nordlich aufgestauten Aparan See nach Suden fliesst und uber den Mezamor schliesslich in der Aras mundet Auf der Ostseite der Schlucht erhebt sich der breite zerkluftete Ara Ara lehr mit 2575 Metern Hohe der ebenfalls vulkanischen Ursprungs ist und an dessen Nordhang Reste von Eichen und Ahornwaldern uberleben Die noch im Mittelalter bewaldete Ebene ist heute uberwiegend mit Gras bewachsen und wird als Weideland genutzt Um Saghmossawank gedeihen in ausgedehnten Plantagen Apfel Die Schnellstrasse M3 umgeht die Dorfer nordlich von Aschtarak auf ihrer Westseite und fuhrt zunachst entlang der Kassagh Schlucht nach Aparan und bis Spitak im Norden des Landes Parallel dazu verbindet eine Ortsdurchfahrtsstrasse Aschtarak mit dem zwei Kilometer entfernten Vorort Mughni und fuhrt weiter durch Karbi Ohanavan funf Kilometer von Mughni mit dem Kloster Howhannawank und nach weiteren funf Kilometern durch Artaschawan wo eine kurze Fahrstrasse zu den Klosterkirchen von Saghmossawan abzweigt die im hinteren Bereich der landwirtschaftlichen Siedlung direkt am Rand der Schlucht liegen Bei der Volkszahlung des Jahres 2001 wurde die offizielle Einwohnerzahl von Saghmossawan mit 198 angegeben 1 In der amtlichen Statistik fur Januar 2012 sind es 220 Einwohner 2 Geschichte Bearbeiten nbsp Ostseite Rechts die Sionskirche links die Bibliothek davor die niedrige Kapelle mit Satteldach In der zweiten Halfte des 9 Jahrhunderts begann nach dem Ende der arabischen Herrschaft unter dem autonom regierenden Konigshaus der Bagratiden die zweite Phase der armenischen Baukunst Ab dem 10 Jahrhundert grundeten regionale Fursten in ihrem Einflussbereich Kloster Es ist unbekannt ob vor dem 1215 begonnenen und 1221 fertiggestellten Bau der Hauptkirche ein Kloster bestand Um 1215 kaufte Furst Vacheh der armenischen Vachutian Dynastie die Region und ubernahm damit auch die am Hang des Aragaz gelegene Festung Amberd und unterhalb die Festung von Kosch Vacheh Vachutian und seine Frau Mama Khatun sind als Stifter von Saghmossawank Hovhannavank Hauptkirche 1216 1221 und Tegher bekannt Im Gawit des zwischen 1213 und 1232 erbauten Klosters Tegher wurden der Furst und seine Frau beigesetzt Der im Westen vor der Kirche von Saghmossawank angebaute Gawit entstand kurz nach 1215 Der Sohn und Nachfolger des Furstenpaares K urd beauftragte 1255 den Bau einer Bibliothek Bei einer Reihe von Einfallen turkisch mongolischer Volker im 13 und 14 Jahrhundert wurde das Kloster in Mitleidenschaft gezogen Ende des 14 Jahrhunderts fiel die Region an den zentralasiatischen Eroberer Timur Lenk und das Kloster wurde verlassen Kriege zwischen den Grossmachten den Osmanen und den persischen Safawiden in den beiden folgenden Jahrhunderten fuhrten zu Zerstorungen und Hungersnoten in ganz Armenien Erst im 17 Jahrhundert stabilisierte sich unter der persischen Oberherrschaft die politische und wirtschaftliche Lage sodass Kloster wiederaufgebaut oder restauriert werden konnten 1679 und 1827 richteten Erdbeben schwere Schaden an restauriert wurde das Kloster im 17 Jahrhundert unter Bischof Yovhannes und 1890 unter Katholikos Khrimean Hayrik 1820 1907 Nach Schaden durch das schwere Erdbeben von 1988 wurden die Gebaude bis zum Jahr 2000 restauriert Klosteranlage BearbeitenDie ersten Kloster des 10 Jahrhunderts bestanden aus einer relativ kleinen Kreuzkuppelkirche mit rechteckig umschliessenden Aussenwanden im Zentrum gelegentlich traten Kuppelhallen wie in Marmaschen im 11 Jahrhundert an deren Stelle Die Sakralgebaude lagen innerhalb einer Umfassungsmauer entlang der sich Monchsunterkunfte und Nebenraume reihten Ab der Mitte des 11 Jahrhunderts wurden die Hauptkirchen mit anderen sakralen Raumen vorgebauten Gawiten und seitlich angebauten Kapellen zu einem komplexen Gebaudeensemble erweitert 3 Sionskirche Bearbeiten Das in Saghmossawank erhaltene Ensemble besteht aus der Sionskirche Surb Sion einem im Westen vorgelagerten weit grosseren Gawit einer an die Sudwand des Gawits und der Kirche angrenzenden Bibliothek vor deren Ostseite als vierter Gebaudeteil Mitte des 13 Jahrhunderts eine Kapelle angebaut wurde Die Sionskirche gehort zum Typus der rechteckig ummantelten Kreuzkuppelkirchen mit Monokonchos deren halbrunde erhohte Altarapsis im Osten einem querrechteckigen Kirchenraum im Westen gegenubersteht Hinzu kommen zwei schmale Seitenschiffe im Norden und Suden von denen ein Durchgang zu den beiden seitlich der Altarapsis gelegenen zweigeschossigen Nebenraumen fuhrt Diese und die westlichen Nebenraume die vom Westarm zuganglich sind besitzen kleine runde Apsiden Zu deren oberen Nebenraumen fuhren schmale Steintreppen die aus den Wanden ragen Die ummantelten Kreuzkuppelkirchen sind eine Erweiterung der seit dem 7 Jahrhundert erhaltenen kleinen Kirchen deren kreuzformiger Grundplan sich wie bei Lmbatavank oder der Kamrawor Kirche von Aschtarak beide 7 Jahrhundert an der Aussenseite abzeichnet Eine als teilummantelt bezeichnete Zwischenstufe besitzt nur an der Ostseite Nebenraume Stephanuskirche von Kosch und Pemzaschen Die zentrale Vierung wird von den inneren Wandecken gebildet die durch Gurtbogen miteinander verbunden sind Daruber erhebt sich der aussen und innen kreisformige Tambour dessen die Kuppel bekronendes Kegeldach die Gesamtanlage dominiert Die Aussenwande im Osten und Westen werden durch jeweils zwei senkrechte Dreiecksnischen gegliedert ansonsten ist das Gebaude praktisch schmucklos Der Bautyp entspricht im Wesentlichen der Hauptkirche von Hovhannawank Gawit Bearbeiten nbsp Vier zentrale Saulen im Gawit rechts der Eingang zur KircheDies gilt auch fur den quadratischen Gawit der aussen 13 13 5 Meter misst und dem haufigsten Typ A 1 entspricht dessen mittleres Deckenquadrat auf vier massiven freistehenden Saulen ruht Rundbogen nach allen Seiten verbinden die Saulen mit Pilastern an den Aussenwanden Der Gawit ist niedriger aber breiter als die Sionskirche Gegenuber den unterschiedlichen Kreuzgrat und Tonnengewolben der ausseren Deckenfelder wird das mittlere Feld durch eine zwolfeckige Pyramidenkuppel hervorgehoben deren mittlere Offnung jerdik von einer Laterne uberragt wird In dem durch die Deckenoffnung und Fensterschlitze in der Nord und Sudwand nur schwach erhellten Raum sind die Vierpassornamente an elf der zwolf Pyramidenflachen und das Kreuzrelief an einer Deckenflache kaum erkennbar Das herausragendste Gestaltungselement an der Aussenseite des Gawits ist das Westportal das von einem dreifachen Rahmen umgeben wird Innerhalb einer weit uberhohten rechteckigen Einfassung befindet sich ein kielbogenformiges Rundprofil das ein aus rautenformigen Flachen gebildetes Feld uber dem inneren Rundbogen einfasst Der aus zwei dicken Wulsten zusammengesetzte Rundbogen umgibt ein Tympanonfeld dessen Gestaltung an eine Marketerie erinnert und aus hervortretenden funfeckigen Sternen besteht Der heutige Zustand des Portals stammt von der 1890 erfolgten Restaurierung Bibliothek und Kapelle Bearbeiten nbsp Wandmalerei in der BibliothekDie Bibliothek matenadaran fugt sich mit ihrem L formigen Grundriss an die Sudwande der Hauptgebaude Die 1255 datierte Bauinschrift beginnt mit Ich K urd und meine Gemahlin Xorisah Khorishah erbauten diese Bibliothek und liessen eine Kapelle im Namen unserer Tochter errichten 4 Auf die angebaute der Muttergottes Surb Astvatsatsin geweihte Kapelle bezieht sich eine zweite Inschrift anlasslich der Restaurierung von 1669 Die Struktur des Gebaudes ist ungewohnlich und komplex ihre Deckenkonstruktion entspricht etwa der Rippenbogendecke eines Gawits vom Typ B 1 5 Zwei Bogen uberspannen in Langsrichtung den Raum und unterteilen ihn in zwei schmale Seitenschiffe und ein breiteres Mittelschiff das im Osten in einer runden Apsis endet Hinzu kommen zwei aus der Mitte nach Westen verschobene Querbogen welche das Grundquadrat fur eine Pyramidenkuppel bilden deren Deckenoffnung von einer oktogonalen Laterne mit Pyramidendach uberragt wird Die beiden seitlichen Deckenfelder sind mit Fischgratmustern Sternen und Achtecken in roter und weisser Farbe bemalt Ein weiteres Deckenfeld ist mit einem plastisch hervortretenden Stern verziert An den Innenwanden kommen geometrische Muster aus Dreiecken und Oktogonen vor die gewolbte Decke uber der Apsis ist mit einem Strahlenkreis ausgefullt Eine Besonderheit stellt ein zweigeschossiger an die Apsis grenzender Nebenraum in der Sudostecke dar Von dem sich nach Norden bis zur Kirchenwand erweiternden Raumteil fuhrt eine Tur zur Sudostecke des Gawits und gegenuber eine zweite Tur zur Kapelle die aus einem etwa quadratischen Raum mit ostlicher Rundapsis besteht Der Zugang zur Bibliothek erfolgt von der Westseite durch eine Tur die durch einen Vorbau mit Giebeldach betont wird Am Westgiebel befindet sich unter einem Kreuz im Hochrelief ein Fenster dessen Umriss ein weiteres Kreuz formt Mehrere flach in die Wand eingravierte Reliefkreuze sind Erinnerungen an ihre Stifter Die Bibliothek diente nicht nur zur Aufbewahrung der Handschriften sondern war zugleich auch die Schatzkammer des Klosters Von den einstigen Nebengebauden sind in der naheren Umgebung noch Fundamentreste ubrig geblieben Das Kloster war einst von einer Mauer aus machtigen Steinblocken umgeben die von einer nahegelegenen eisenzeitlichen Festung stammen Einige Chatschkare aus dem 14 und 15 Jahrhundert sind nordlich der Gebaude aufgestellt Ein grosser Chatschkar von 1309 steht an der Nordostecke der Kirche ein anderer unweit von diesem tragt das Datum 1421 Ein schwarzer Stein wird fur Tieropfer matagh verwendet um Bittgebete in Erfullung gehen zu lassen 6 Literatur BearbeitenPatrick Donabedian Dokumentation der Kunststatten In Jean Michel Thierry Armenische Kunst Herder Freiburg B 1988 S 573f ISBN 3 451 21141 6Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Saghmossawank Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rick Ney Aragatsotn Marz Tour Armenia 2008 S 42 44 Saghmosavank Monastery ArmeniapediaEinzelnachweise Bearbeiten RA 2001 Population and Housing Census Results armstat am S 57 RA Aragatsotn Marz armstat am 2012 S 246 Stepan Mnazakanjan Architektur In Burchard Brentjes Stepan Mnazakanjan Nona Stepanjan Kunst des Mittelalters in Armenien Union Verlag VOB Berlin 1981 S 78 89 Patrick Donabedian Dokumentation der Kunststatten In Jean Michel Thierry S 574 Jean Michel Thierry S 210 Rick Ney Aragatsotn Marz S 44 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Saghmossawank amp oldid 232950638