Die Saab JAS 39 Gripen (Kurzform Gripen, schwedisch für „der Greif“) ist ein einstrahliges Mehrzweckkampfflugzeug des schwedischen Herstellers Saab und der Nachfolger der Saab JA 37 Viggen. Die Bezeichnung JAS steht für Jakt, Attack och Spaning (schwedisch für „Jagd, Angriff und Aufklärung“).
Saab JAS 39 Gripen | |
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Schwedische JAS 39 Gripen auf der ILA 2010 | |
Typ | Mehrzweckkampfflugzeug |
Entwurfsland | |
Hersteller | Saab |
Erstflug | 9. Dezember 1988 |
Indienststellung | 6. Juni 1996 |
Produktionszeit | Seit 1995 in Serienproduktion |
Stückzahl | 271 (Stand: Ende 2020) |
Der Erstflug der Saab 39 fand 1988 statt; die Version JAS 39C/D ist seit 2005 bei der schwedischen Luftwaffe (Flygvapnet) im Einsatz. Außerdem fliegen die Luftstreitkräfte von Südafrika, Ungarn, der Tschechischen Republik, Brasilien und Thailand die Gripen. Die Testpilotenschule des Vereinigten Königreichs (Empire Test Pilots School) betreibt zu Ausbildungszwecken ebenfalls eine Gripen.
Entwicklung Bearbeiten
Gebaut wird das Flugzeug von einer Tochtergesellschaft der SAAB AB, der „Gripen International“ (Kooperation zwischen „Saab Technologies“ und BAE Systems) im schwedischen Linköping. Der Großteil des Flugzeuges wird in Schweden gefertigt und endmontiert. Weitere Komponenten stammen hauptsächlich von europäischen Firmen, einige Teile jedoch aus den Vereinigten Staaten und Südafrika. Zur Entwicklung der Maschine schlossen sich Saab, Volvo, Ericsson und FFV Aerotech zur Industriegruppe JAS zusammen. Diese legte 1981 einen ersten Entwurf vor. Die ersten Systemerprobungen begannen 1984, und im Februar 1986 war das erste Mock-up fertig. Der Rollout erfolgte am 26. Februar 1987. Am 9. Dezember 1988 startete Stig Holmström mit dem ersten Prototyp zum Erstflug. Nach dessen Absturz flog der zweite Prototyp am 4. Mai 1990. Fünf Prototypen (der letzte flog erstmals im Oktober 1991), eine Zelle für statische Versuche und zwei Kabinen für Versuche mit dem Schleudersitz wurden gebaut. Die Erprobung dauerte wegen zweier Abstürze und Problemen mit der US-amerikanischen Fly-by-wire-Software länger als geplant. Die Saab 39 wurde 1993 von den schwedischen Luftstreitkräften auf dem Flugplatz von Linköping in Dienst gestellt. Die erste Doppelsitzermaschine flog am 29. April 1996.
In den 2010er Jahren begann die Entwicklung einer nächsten Gripen-Generation, der Gripen „NG“. Die schwedische Regierung plant die Beschaffung von 60 Gripen E; unklar ist, ob bereits ausgelieferte Gripen C umgerüstet werden oder ob die Flygvapnet mit neu gebauten Luftfahrzeugen ausgerüstet wird.
Beschreibung Bearbeiten
Die Saab 39 ist ein schwedisches Mehrzweckkampfflugzeug, das als Ein- und Doppelsitzer verfügbar ist. Es ist für den harten Wintereinsatz auch auf Behelfspisten, Autobahnen und unbefestigten Straßen ausgelegt. Zudem erfüllt es die Forderungen nach hoher Zuverlässigkeit, einfacher Wartung (zum Teil durch Wehrpflichtige) und universellem Einsatz. Bei besonders kalter Witterung lässt sich die Maschine – nach vergleichsweise kurzer Anheizphase mit dem Hilfstriebwerk – rasch in die Luft bringen. Auch auf schwierigen Bodenverhältnissen stellen Start und Landung für erfahrene Piloten kein größeres Problem dar. Die Kosten einer Flugstunde wurden von der südafrikanischen Luftwaffe (SAAF) 2012 mit 10.000 US-Dollar angegeben.
Da sich die Entwicklung für Saab nur bei einer Produktion von deutlich über 200 Stück finanziell lohnt, wurden bislang 68 Exemplare an andere, zu jenem Zeitpunkt blockfreie Staaten wie Südafrika, Ungarn, Tschechien und Thailand veräußert beziehungsweise verleast.
Technik Bearbeiten
Konstruktion Bearbeiten
Bei dem Flugzeug handelt es sich um einen Mitteldecker mit an der Vorderkante um 45° gepfeilten Deltaflügeln mit Sägezahn und beweglichen Canards an den seitlichen Lufteinläufen. Die Canards dienen nicht nur der Manövrierfähigkeit, sondern können auch zur Verkürzung der Landestrecke benutzt werden. Im hinteren Teil des Rumpfes sind zusätzlich zwei Bremsklappen angebracht. Zur Erweiterung der Reichweite verfügt die Maschine über eine einziehbare Tanksonde auf dem linken Lufteinlass zur Luftbetankung. Das Fahrwerk besteht aus einem doppelt bereiften Bug- und zwei einfach bereiften Hauptfahrwerken. Die Avionik besteht aus einem Puls-Doppler-Radar PS-05/A von Ericsson/GEC-Marconi mit mehreren Betriebsarten (look-down, shoot-down) und einer Erfassungsreichweite von etwa 120 km, einem Ericsson-SDS-80-Zentralcomputer mit etwa 40 Prozessoren und einem MIL-1553B-Standardbus. Gesteuert wird die Maschine über ein Fly-by-wire-System. Im Cockpit stehen verschiedene Multifunktionsbildschirme und ein Weitwinkel-Head-Up-Display von Kaiser Electronics zur Verfügung. Das Flugzeug besteht zu etwa dreißig Prozent aus Verbundwerkstoffen. So bestehen die Canards und einige Verkleidungen des Rumpfes sowie Teile der Tragflächen, der Seitenflosse, der Ruder und die Landeklappen aus kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen. Das Radom wird aus glasfaserverstärkten Kunststoffen gefertigt, während für den Rumpf eine Aluminiumlegierung und für die Tragflächenanschlüsse eine Titanlegierung verwendet wird.
Triebwerk Bearbeiten
Bei den JAS 39A und B wird ein Volvo Aero RM12 – ein verbessertes F404-Triebwerk von General Electric mit Nachbrenner – eingesetzt. Für die JAS 39C/D wurde das verbesserte Volvo RM12UP verwendet. 2007 wurde die Möglichkeit der Nachrüstung mit einem GE-F414G-Triebwerk geprüft. Der erste Testflug mit diesem Triebwerk fand 2008 statt und wird bei der JAS 39E/F („Gripen NG“) eingesetzt. Die Lufteinläufe der Triebwerke sind nicht verstellbar.
- Volvo Aero RM12
- Volvo Aero RM12UP
- General Electric F414G
Sicherheits- und Rettungssysteme Bearbeiten
Sprengschnur
Schleudersitz
Airbag
ABS
Bewaffnung Bearbeiten
Festinstallierte Bordkanone
- 1 × 27-mm-Revolver-Maschinenkanone AKAN Mauser BK-27 mit 120 Schuss Munition (nur in einsitzigen Maschinen)
Bewaffnung an Außenlaststationen
Luft-Luft-Lenkflugkörper
- 6 × LAU-7-Startschiene für je eine RB 74 (Robotsystem 74, schwedische Lizenzproduktion der Raytheon AIM-9L „Sidewinder“) – infrarotgesteuert für Kurzstrecken
- 6 × MML-Startschiene für je eine Raytheon AIM-9L/I „Sidewinder“ – infrarotgesteuert für Kurzstrecken
- 6 × MML-Startschiene für je eine RB 98 (Robotsystem 98, Diehl BGT Defence „IRIS-T“) – infrarotgesteuert für Kurzstrecken
- 4 × MML-Startschiene für je eine RB 99 (Robotsystem 99, schwedische Lizenzproduktion der Raytheon AIM-120B „AMRAAM“) – radargesteuert für Mittelstrecken
- 4 × MML-Startschiene für je eine Raytheon AIM-120C-5 AMRAAM – für Exportversion, radargesteuert für Mittelstrecken
- 4 × MML-Startschiene für je eine MBDA Meteor – radargesteuert für Mittelstrecken
- 6 × Startschiene für je eine Kentron V3E A-Darter (für südafrikanische Maschinen) – infrarotgesteuert für Kurzstrecken
- 4 × Startschiene für je eine Kentron V4 R-Darter (für südafrikanische Maschinen) – radargesteuert für Kurzstrecken
Luft-Boden-Lenkflugkörper
- 4 × LAU-117A-Startschiene für je eine Saab RB 75TV (Robotsystem 75, schwedische Lizenzproduktion der AGM-65B „Maverick“) – elektro-optisch gesteuert zur Panzerbekämpfung
- 4 × LAU-117A-Startschiene für je eine Raytheon AGM-65D/G/H „Maverick“ – wärmebildgesteuert zur Panzerbekämpfung
- 2 × Saab Bofors/Diehl BGT RBS-15F Mk.3 (Robotsystem 15) – radargesteuert zur Schiffsbekämpfung
Gelenkte Bomben
- 4 × Lockheed-Martin GBU-12C/B „Paveway II“ (lasergelenkte 227-kg-Gleitbombe)
- 4 × GBU-16B/B „Paveway II“ (lasergelenkte 454-kg-Gleitbombe)
- 2 × GBU-10E/B „Paveway II“ (lasergelenkte 907-kg-Gleitbombe)
Ungelenkte Luft-Boden-Raketen
- 4 × Bofors-ARAK-70-Raketen-Rohrstartbehälter für je sechs ungelenkte Luft-Boden-Raketen; Kaliber 135 mm
Ungelenkte Bomben
- 8 × Mark 82 (227-kg-Freifallbombe)
- 8 × M51 (120-kg-Freifallbombe)
- 2 × Bombkapsel BK 90 „Mjolner“ (DASA DWS 39, trägheitsnavigationsgelenkte 600-kg-Gleit-/Schüttbombe mit 72 × MJ-1-Splittergranaten gegen Panzerverbände)
Elektronik-Zusatzbehälter
- 1 × Rafael/Northrop-Grumman AN/AAQ-28(V) „Litening G.III“-Zielbeleuchtungsbehälter (Forward Looking Infrared-Pod mit Wärmebildgerät, TV-Kamera, Laserpeiler sowie Lasersuch- und Folgesystem)
- 1 × Vinten Vicon 18/72C Aufklärungs- und Überwachungsbehälter (mittlerweile durch SPK39 ersetzt)
- 1 × Rafael RECCELITE-Aufklärungsbehälter
- 1 × Saab SPK39 (SLAR-Aufklärungsbehälter)
- 1 × Saab-Ericsson „BOQ-X300“ (EKF-Störbehälter; nur JAS 39A/B)
- 1 × Ericsson „Eriejammer A110“ (EKF-Störbehälter; nur JAS 39A/B)
- 1 × Ericsson „Eriejammer 200“ (EKF-Störbehälter; nur JAS 39A/B)
Treibstofftanks
- 3 × abwerfbare Zusatz-Treibstofftanks mit 1700 Litern Kerosin (nur JAS 39E „Gripen NG“)
- 3 × abwerfbare Zusatz-Treibstofftanks mit 1400 Litern Kerosin (nur JAS 39EBS)
- 3 × abwerfbare Zusatz-Treibstofftanks mit 1100 Litern Kerosin
- 3 × abwerfbare Zusatz-Treibstofftanks der Saab 35 Draken mit 530 Litern Kerosin (nur Prototypen)
Geplante Erweiterungen des Waffenarsenals
- 2 × „TAURUS“ KEPD-150 (Marschflugkörper)
- 2 × Kentron MUPSOW
- 2 × Kentron RAPTOR
- 2 × BRU-61/A Bombenracks für je 4 × GBU-39 (Small Diameter Bomb)
- 4 × Lockheed-Martin GBU-49 „Paveway II“ (lasergelenkte 227-kg-Gleitbombe)
Selbstverteidigungssysteme Bearbeiten
Die Saab 39 ist mit dem integrierten IDAS-3-Selbstverteidigungssystem ausgestattet, das bei Bedarf automatisch Gegenmaßnahmen ergreifen kann.
Radarwarner: Die Enden der Startschienen an den Tragflächenspitzen tragen insgesamt vier SAAB-Electronics-BOW-21- oder RWS-300-Radarwarnsensoren. Zusätzlich ist ein Radarwarnempfänger in der Heckflosse untergebracht.
Laserwarner: Im Rumpf sind mittig vier Saab-LWS-310-Laser-Warngeräte verbaut.
Raketenanflugwarner: Vor und hinter der Flügelwurzel sind in der Gripen NG insgesamt vier Raketenanflugwarnsensoren (MAW) des Typs Saab MAW-300 eingebaut.
Täuschkörper: An den Startschienen unter den Tragflächen können insgesamt vier Täuschkörperwerfereinheiten Saab BOP-C mit 8, 20 oder 40 Täuschkörpern befestigt werden. Die Täuschkörper sind plättchenartig gefertigt und haben eine neuere chemische Wirkungsweise. Im Rumpf sind zwei Täuschkörperwerfereinheiten Saab BOP-L mit 23, 29, 31 oder 39 1"×1"-Täuschkörpern montiert. CelsiusTech-„Bo2D“-Radarschleppköder mit 100-m-Schleppseil an Waffenpylonen 2L oder 2R.
Elektronische Kriegsführungssysteme: Das von Ericsson Saab Avionics eingebaute EWS39 („Electronic Warfare System 39“ ab Baulos 3) ist im Rumpf integriert. Es analysiert, identifiziert sowie priorisiert die Daten aller Sensoren (RWR, IFF und Radar) und bekämpft auf Wunsch die Bedrohungen automatisch.
TIDLS: Fortgeschrittenes Datenübertragungssystem, das es dem Gripen-Pilot erlaubt, sich trotz ausgeschaltetem Radar mit Daten anderer Sensoren ein Bild der Lage zu machen. Weiter besitzen die JAS 39C/D das US-amerikanische Link-16-System, um mit NATO-Kampfflugzeugen kommunizieren zu können. Mit Link 16 ergibt sich die Möglichkeit, ein Ziel durch eine E-3 AWACS aufspüren zu lassen und die Lenkflugkörper ohne Einsatz des eigenen Radars abfeuern zu können.
Produktion Bearbeiten
Bei Saab sollten nach dem Stand der Bestellungen von 2007 insgesamt 249 Gripen-Serienflugzeuge in Linköping gefertigt werden. Hersteller der SAAF-Maschinen ist größtenteils das südafrikanische Unternehmen Denel.
Die ersten 13 brasilianischen Exemplare (siehe weiter unten) wurden komplett bei Saab gebaut. Die folgenden Maschinen entstanden unter Beteiligung der Firma Embraer, wobei die letzten acht Gripen E und sieben Gripen F eines ersten Loses ab Mitte 2020 komplett in Brasilien entstehen.
Varianten Bearbeiten
JAS 39 „Gripen“
JAS 39A „Gripen“
JAS 39B „Gripen“
JAS 39C „Gripen“
JAS 39D „Gripen“
JAS 39EBS „Gripen“
JAS 39NG
JAS 39E „Gripen“
JAS 39F „Gripen“
Weitere Varianten:
- JAS 39 „Gripen DK“: Alte Bezeichnung für die Gripen NG der geplanten Version für Dänemark
- JAS 39 „Gripen N“: Geplante Version für Norwegen, verbesserte JAS 39C/D
- JAS 39 „Super Gripen“: Alte Bezeichnung für die Gripen NG
- JAS 39X „Gripen“: Einstmals geplante Exportversion für die saudische RSAF; unterlag in der Evaluation gegen den Eurofighter Typhoon
- JAS 39 „Super Gripen IN“: Exportversion für Indien auf Basis der Gripen NG
- JAS 39M „Sea Gripen“: mögliche Exportversion für Indien und Brasilien für den Trägereinsatz (STOBAR und CATOBAR) auf Basis der Gripen E/F
Einsätze Bearbeiten
Die Gripen absolvierte ihren ersten Kampfeinsatz im Rahmen des internationalen Militäreinsatzes in Libyen 2011. Schweden setzte ab dem 28. März acht, später fünf Flugzeuge von Sigonella aus für Aufklärungsmissionen über Libyen ein. Das damals noch neutrale Schweden beteiligte sich nicht an der Bekämpfung von Bodenzielen. Die Gripen absolvierten mit 40 % den Hauptanteil der Aufklärungsmissionen. In 650 Einsätzen und annähernd 2.000 Flugstunden wurden 150.000 Aufnahmen gemacht. Bei diesen Einsätzen erreichten die Gripen C eine Verfügbarkeit von über 92 %.
Nutzerstaaten Bearbeiten
Export Bearbeiten
Das Flugzeug musste sich in diversen Ausschreibungen schon der Dassault Rafale und dem Eurofighter stellen. Diese Flugzeuge weisen zwar ein größeres Einsatzspektrum auf, sind aber in Anschaffung wie auch Unterhalt, allein wegen zweier Triebwerke, erheblich teurer als das schwedische Modell.
Interessenten Bearbeiten
Neben den gewonnenen Ausschreibungen (siehe oben) gab und gibt es weitere interessierte Nutzerstaaten.
- Botswana: Botswana war 2016 an der Beschaffung von 8–12 Gripen C/D interessiert.
- Finnland: E-Version, zum Ersatz der McDonnell Douglas F/A-18C/D. Am 10. Dezember 2021 gab die Finnische Luftwaffe bekannt, sich für die F-35A entschieden zu haben.
- Indien, E-Version, ursprünglicher Bedarf 126 MMRCA. Im Wettbewerb mit der F/A-18E/F Super Hornet, Eurofighter, General Dynamics F-16 und der MiG-35 in einer ersten Beschaffung über 36 MMRCA zugunsten Dassault Rafale ausgeschieden. Weiterhin aussichtsreicher Kandidat für einen Folgeauftrag über 110 weitere Kampfjets.
- Kanada: Kanada wollte im Frühjahr 2019 über neue Kampfflugzeuge im Wert von 19 Mrd. CAD entscheiden und erwog dabei auch Saab Gripen E
- Mexiko: Luftstreitkräfte, bereits für die Marine evaluiert, aus Kostengründen zurückgestellt und ein Kauf auch bis 2019 nicht in Betracht gezogen.
- Österreich: Ursprünglich unterlag die Saab JAS 39 Gripen in einer Ausschreibung dem Eurofighter. Das Bundesheer plante 2017, seine 15 Eurofighter ab 2020 durch ein kostengünstigeres Flugzeug zu ersetzen. Die Gripen galt hierbei als aussichtsreichster Kandidat.
- Philippinen: Luftstreitkräfte, Gripen C/D.
Ehemalige Interessenten Bearbeiten
- Argentinien: War 2014 daran interessiert, Gripen E von der Endmontagelinie in Brasilien zu bestellen. Saab schloss ein solches Geschäft aus, da es den britischen Interessen komplett widerspräche.
- Australien: War daran interessiert die Gripen C/D zu bestellen, entschied sich aber die F-35 zu kaufen.
- Belgien: Aufgrund außenpolitischer Gründe zog Schweden sich aus dem belgischen Wettbewerb, einen F-16-Ersatz zu finden, zurück. Später bestellte Belgien die F-35.
- Bulgarien war am Gripen C/D interessiert, es wurde letztendlich die US-amerikanische F-16V bestellt.
- Chile: 1999 bot Saab den Gripen an, letztendlich wurde die F-16 gekauft.
- Dänemark: Rücknahme des Angebots durch Saab am 21. Juli 2014; später wurde die F-35 bestellt.
- Griechenland: Vertrag ging zugunsten der Rafale verloren.
- Kroatien: Aus finanziellen Gründen wurde die Gripen C/D, wie auch der Kauf von anderen gebrauchten Kampfjets ausgeschlossen, und dafür die bisher genutzten MiG-21 erneut in der Ukraine überholt; später wurden gebrauchte F-16C/D aus israelischen Beständen ausgewählt. Der Export wurde jedoch von den USA untersagt, weshalb Kroatien im Mai 2021 für zwölf gebrauchte Dassault Rafale entschieden hat. Diese sollten bis 2024 zu einem Preis von 999 Mio. EUR geliefert werden. Der Vertrag sollte noch in diesem Jahr unterzeichnet werden.
- Niederlande: Interesse an der verbesserten Version Gripen Next Generation, Bestellung jedoch für F-35 JSF
- Norwegen: 2008 war Norwegen an der Gripen interessiert, schlussendlich die F-35 gekauft.
- Österreich: 2002 wurden 30 Gripen C/D angeboten als Ersatz für den Saab 35 Draken, letztendlich wurden 15 Eurofighter Typhoon gekauft.
- Pakistan: Pakistan war am Gripen C/D interessiert, aber Schweden hat 2004 den Verkauf verboten.
- Polen: War am Gripen C/D interessiert, zugunsten der General Dynamics F-16 C/D Block 52+ ausgeschieden. Später waren sie am Gripen „NG“ (E) interessiert, entschieden sich aber für die F-35.
- Rumänien: War am Gripen C/D interessiert, haben aber zuletzt gebrauchte portugiesische F-16MLU gekauft.
- Schweiz: 2014 hat die Gripen C/D die Evaluation gewonnen; in der erforderlichen Volksabstimmung zur Finanzierung der Beschaffung wurde diese 2014 abgelehnt Im Zuge einer neuen Beschaffungsevaluation im Juni 2019 sagte Saab die Teilnahme kurzfristig ab, da eine lange bekannte Bedingung dafür war, dass es sich um ein voll einsatzfähiges Flugzeug handeln müsse, was bei Saab nach klar formulierten Vorbehalten des Verteidigungsministeriums zu diesem Zeitpunkt noch nicht der Fall war.
- Slowakei: War am Gripen C/D interessiert, jedoch wurden letztendlich die US-amerikanische F-16V bestellt.
Zwischenfälle Bearbeiten
Insgesamt sind seit 1989 acht Saab 39 verunglückt oder abgestürzt, dabei kam es zu sieben Totalverlusten.
- Am 2. Februar 1989 verunglückte der erste Prototyp (39-1) bei der Landung. Der Testpilot erlitt lediglich einen Armbruch.
- Am 8. August 1993 stürzte eine Gripen in der Innenstadt von Stockholm bei einer Flugshow neben der Brücke Västerbron auf Långholmen ab. Die Maschine wurde vom selben Piloten gesteuert, der bereits 1989 mit dem Prototyp verunglückt war, er stieg per Schleudersitz aus.
- Am 20. September 1999 stürzte eine Gripen des Geschwaders F7 (Såtenäs) in den Väner-See. Der Pilot stieg per Schleudersitz aus.
- Am 1. Juni 2005 stürzte eine Gripen des Geschwaders F17 (Ronneby) ab. Der Pilot stieg per Schleudersitz aus.
- Am 19. April 2007 wurde während des Landeanfluges auf den Fliegerhorst Luleå der Schleudersitz einer Gripen JAS 39C ohne Zutun des Piloten ausgelöst. Der Pilot hatte unmittelbar vorher ein energisches Wendemanöver (ca. 8,8 g) geflogen. Dabei wurde die Anti-g-Hose stark aufgebläht und hob dabei den zwischen den Knien des Piloten befindlichen Bügel zur manuellen Auslösung an.
- Am 19. Mai 2015 schoss eine ungarische Gripen während der Übung „Lion Effort 2015“ auf dem Militärflugplatz Čáslav in Tschechien über das Pistenende hinaus in ein Feld, der vordere Rumpfabschnitt wurde dabei abgerissen. Die Piloten retteten sich mit den Schleudersitzen und blieben unverletzt.
- Am 10. Juni 2015 verunglückte eine weitere Gripen der ungarischen Luftwaffe nahe ihrem Heimatstützpunkt Kecskemét, nachdem der Pilot Probleme mit dem Fahrwerk gemeldet hatte. Bei der Landung verlor er die Kontrolle über das Flugzeug und rettete sich mit dem Schleudersitz. Der Stabschef der ungarischen Luftstreitkräfte ordnete daraufhin ein Flugverbot für den Typ an.
- Am 14. Januar 2017 verunglückte bei einer Flugschau in Hat Yai (Thailand) eine Gripen 39C der Royal Thai Air Force. Der Pilot kam bei diesem Unfall ums Leben.
- Am 21. August 2018 kollidierte eine Gripen in Schweden mit einem Vogel und stürzte ab. Der Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz retten.
Technische Daten Bearbeiten
Kenngröße | Daten der JAS 39A/B/C/D „Gripen“ | Daten der JAS 39E/F „Gripen NG“ |
---|---|---|
Länge | 14,10 m (Zweisitzer: 14,80 m) | 15,20 m (Zweisitzer: 15,90 m) |
Spannweite | 8,40 m | 8,60 m |
Flügelfläche | 25,54 m² | 31,1 m² |
Flügelstreckung | 2,76 | |
Tragflächenbelastung |
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Höhe | 4,70 m | |
Leermasse | 6.622 kg | ca. 7.600 kg |
normale Startmasse | 8.720 kg | ca. 11.000 kg |
max. Startmasse | ca. 14.000 kg | ca. 16.500 kg |
Tankkapazität | 2.821 l bzw. 2.268 kg (intern) | 4.221 l bzw. 3.394 kg (intern) |
Treibstoffmassenanteil | 0,260 | ca. 0,310 |
G-Limits | −3/+9g | |
Höchstgeschwindigkeit |
| |
Marschgeschwindigkeit | k. A. | Mach 1,2 |
Dienstgipfelhöhe | 15.240 m | höher als 16.000 m |
max. Steigrate | 254 m/s | k. A. |
Einsatzradius | 700 km | 1.300 km im Luftüberwachungseinsatz |
Überführungsreichweite | 3.000 km (Luftbetankung bei JAS 39C/D möglich) | 4.075 km (Luftbetankung möglich) |
benötigte Startbahn/Landebahn | 800 m | 600 m |
max. Waffenlast | 4.200 kg | 5.200 kg |
Triebwerk | ein Volvo Aero RM12 (ein F-404-Derivat) | ein Mantelstromtriebwerk General-Electric F414GE-39E (F414G) (Kundenwunsch F414G EPE 120kN) |
Schubkraft |
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Schub-Gewicht-Verhältnis |
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Bordradar Hersteller/Typ | Ericsson und GEC-Marconi / PS-05/A | Selex Galileo / ES05 Raven (AESA) |
Systempreis | etwa 100 Millionen US-Dollar | etwa 100 Millionen US-Dollar45–55 Millionen US-Dollar pro Flugzeug |
Rettungssystem | Schleudersitz Martin-Baker MB Mk.10LS |
Anmerkungen
- Auf optimaler Flughöhe in Standard-Luftkampf-Konfiguration (4 × MBDA Meteor + 2 × IRIS-T)
- Bei einer Waffenlast von ca. 2000 kg
Weblinks Bearbeiten
- GRIPEN
- JAS 39 Gripen Update
- Informationen zur JAS 39 bei aeroflight.co.uk (engl.)
- zur Bewaffnung: http://www.airpower.at/
- zu den Exporten: http://www.gripen.com/
- zur Elektronik: http://www.airpower.at/
Einzelnachweise Bearbeiten
- FliegerWeb.com
- Gareth Jennings: (Memento vom 25. Juni 2014 im Internet Archive) In: Janes.com, 12. Juni 2014, abgerufen am 22. Juni 2014 (englisch): „The Swedish government is set to amend the Gripen E production contract so that the aircraft will be new-build rather than re-manufactured airframes, a Saab spokesperson confirmed to IHS Jane's on 12 June.“
- FliegerRevue November 2008, S. 24–30, Der Greif schärft die Krallen.
- (Memento vom 10. Oktober 2017 im Internet Archive)
- FlugRevue Oktober 2017, S. 6, Gripen E startet zum Erstflug
- Neuer Kampfjet von Saab: Zweite Gripen E beginnt Flugtests. In: Flugrevue. (flugrevue.de [abgerufen am 27. November 2018]).
- Gripen E – Erstflug des 3. Testflugzeugs. In: Cockpit.aero. 11. Juni 2019, abgerufen am 13. Juni 2019: „Am gestrigen Montag absolvierte das dritte Gripen-E-Testflugzeug erfolgreich seinen Erstflug. Das zweite Testflugzeug ist am 26. November vergangenen Jahres zum ersten Mal gestartet.“
- Gripen stürzt beim Stimmvolk ab – News – SRF. In: srf.ch. 18. Mai 2014, abgerufen am 6. August 2017.
- NKF – Saab nimmt nicht an der Flug- und Bodenerprobung teil. In: Cockpit.aero. 13. Juni 2019, abgerufen am 13. Juni 2019: „Der Entwicklungsterminplan von Gripen E sei jedoch nicht auf das Schweizer Vorhaben ausgerichtet, bereits im Jahr 2019 voll einsatzfähige Flugzeuge zu testen. Saab habe daher beschlossen, nicht an den Schweizer Flugtests in Payerne vom 24. bis 28. Juni teilzunehmen.“
- Brasilien bestellt bei Saab und Embraer 36 Gripen NG. In: aero.de. 15. April 2015, abgerufen am 6. August 2017.
- Gripen E fliegt in Brasilien, abgerufen am 2. Oktober 2020
- Walter Hodel: Insider Ausgabe Nr. 3 2019, S. 27
- Saab promotes its „Sea Gripen“, a possible naval variant of the Gripen NG fighter jet
- Sonderbeilage Gripen. In: Zeitschrift Cockpit, Mai 2012
- Brazil inducts first Gripen fighters and announces new jets. Janes, 26. April 2022
- Stephen Trimble: Brazil finalises $4.68bn Gripen NG deal. In: Flightglobal.com. 11. September 2015, abgerufen am 11. September 2015 (englisch): „Brazil has finalised a $4.68 billion deal for 36 Saab Gripen NG fighters after concluding more than 20 months of negotiations over pricing and industrial cooperation against the backdrop of a deepening economic and political crisis.“
- Brazil receives series-production F-39 Gripen fighters. Janes, 25. November 2021
- SAAB: Saab and Brazil sign contract for Gripen NG. 27. Oktober 2014, abgerufen am 19. November 2014 (englisch).
- Janet Tappin Coelho: IHS Jane's, 4. Februar 2014, archiviert vom 22. Oktober 2014; abgerufen am 8. Juni 2023 (englisch). am
- Brasilien kauft Saab-Kampfjets. In: Tageblatt Online. www.tageblatt.lu, 18. Dezember 2013, abgerufen am 19. Dezember 2013.
- Brazil opens Gripen E/F final assembly line at Embraer plant. In: Flightglobal. www.flightglobal.com, 10. Mai 2023, abgerufen am 16. Mai 2023.
- Craig Hoyle: Sweden commits first funds to Gripen E programme. Flightglobal.com, 22. Februar 2013, abgerufen am 14. Juli 2013 (englisch).
- Craig Hoyle: Czech government signs Gripen lease extension. In: Flightglobal.com. 19. Mai 2014, abgerufen am 7. Juli 2015 (englisch): „The contract means that the Czech Republic will continue to lease 14 Gripen aircraft until at least 2027.“
- flugrevue.de: Erste Saab Gripen für Thailand hebt ab, abgerufen am 21. September 2009
- Saab Signs New Agreement with UK’s Test Pilots School, The North Spin, 15. Februar 2008, abgerufen am 8. Dezember 2008. „Test pilot students at the renowned Empire Test Pilots’ School (ETPS), MOD Boscombe Down in the United Kingdom, will continue to have access to fly Sweden´s new generation Gripen fighter under the recently signed agreement with Saab. (…) Since 1999, ETPS has included Gripen in its test pilot training courses, working in conjunction with Saab. (…) Flight operations will be undertaken at Saab’s facility in Linköping, while simulator training will be conducted at the Swedish Air Force F7 Wing, Såtenäs.“
- Craig Hoyle: UK test pilot school extends Gripen arrangement. In: Flightglobal.com. 12. Juli 2014, abgerufen am 14. Juli 2014 (englisch): „Saab has signed a contract extension with the UK’s Empire Test Pilots’ School (ETPS), covering the latter’s continued use of a Gripen trainer for another four years.“
- Saab präsentiert Gripen E, abgerufen am 8. Juli 2017
- Gripens To Replace Botswana F-5 Fighter Jets. defensenews.com, 15. Juni 2016, abgerufen am 16. Juni 2016 (englisch).
- Kampfjet-Evaluation in Finnland mit Gripen E, abgerufen am 2. Oktober 2020
- Finnland kauft F-35A in den USA. ES&T, abgerufen am 10. Dezember 2021.
- Janes
- Zweistrahliger Europäer macht in Indien das Rennen. In: airpower.at. 1. Mai 2011, abgerufen am 6. August 2017.
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