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Fc 2x3 4 12201 war bis zum Mai 1920 die Bezeichnung einer von vier Probelokomotiven die die SBB im Juni 1917 bestellten 1 Seither wurde sie als Ce 6 8I 14201 bezeichnet SBB Fc 2x3 4SBB Ce 6 8 ISLM Typenbild der Ce 6 8 ISLM Typenbild der Ce 6 8 INummerierung 12201 bis 1920 14201Anzahl 1Hersteller BBCBaujahr e 1919Ausmusterung Ende Mai 1982Achsformel 1 C C1 Lange uber Puffer 19 240 mmHohe 4 450 mmDienstmasse 118 tReibungsmasse 99 tHochstgeschwindigkeit 65 km hStundenleistung 1 750 kW 2 370 PS bei 41 km hDauerleistung 1 440 kW 1 960 PS bei 44 km hTreibraddurchmesser 1 350 mmLaufraddurchmesser 850 mmDie Lokomotive sollte wie auch ihre drei Schwestern Fb 2x2 3 11301 Fb 2x2 3 11302 und Fb 3 5 11201 auf der Gotthardbahn zum Einsatz kommen um Erfahrungen fur Serienbestellungen zu erhalten Dass die Entwicklung bei den Guterzuglokomotiven anschliessend ganz anders verlief war zum Zeitpunkt der Bestellung nicht vorherzusehen siehe Ce 6 8II Tatsache ist dass die Fc 2x3 4 12201 erst nach der ersten Ce 6 8II ihren Betrieb aufnahm Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Pflichtenheft 3 Auftragsvergabe und Projektierung 4 Inbetriebnahme 5 Technik 5 1 Kasten Maschinen Apparate 5 2 Der mechanische Teil 5 2 1 Fahrwerk 5 2 2 Zugkraftubertragung 5 2 3 Antrieb 5 2 4 Lokomotivkasten 5 2 5 Bremsanlage 5 3 Der elektrische Teil 5 3 1 Hauptstromkreis 5 3 2 Hilfsbetriebe 5 3 3 Elektrische Bremse 6 Betriebseinsatz 7 Siehe auch 8 Literatur 9 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenIm November 1913 wurde vom Verwaltungsrat der SBB die Elektrifizierung der Gotthardstrecke von Erstfeld bis Biasca beschlossen Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges waren die SBB zu immer grosseren Fahrplaneinschrankungen wegen der Kohleknappheit gezwungen Dies fuhrte so weit dass im Herbst 1918 an Sonntagen mit Ausnahme der Milchzuge keine Zuge mehr fuhren Neben anderen Strecken wurde deshalb forciert auch die Gotthardstrecke fur den elektrischen Betrieb hergerichtet Diese Elektrifizierung war im Jahr 1920 abgeschlossen Fur den Betrieb benotigten die SBB dringend Personen und Guterzuglokomotiven Pflichtenheft Bearbeiten nbsp Typenblatt der SLMDie SBB verlangten von der Industrie die Erfullung des nachfolgenden Pflichtenheftes Laufmetergewicht maximal 7 t m maximale Achslast 18 t spater nach Anpassung der Infrastruktur 20 t Beforderung einer Anhangelast von 430 t bei einer Steigung von 26 mit 35 km h Sicheres Anfahren dieser Last bei 26 und Beschleunigung auf 35 km h innerhalb von 4 Minuten zwei Hin und Ruckfahrten Arth Goldau Chiasso innerhalb von 28 Stunden 780 km elektrische Bremse zur Abbremsung des Lokomotivgewichts im Gefalle Uberlastung um 20 wahrend 15 Minuten ohne SchadenAuftragsvergabe und Projektierung BearbeitenDer Auftrag fur die Guterzuglokomotive wurde wie folgt erteilt BBC Projektierung und Bau der Guterzuglokomotive SLM mechanischer Teil Abgesehen von der Einhaltung des Pflichtenheftes gaben die SBB den Konstrukteuren grosse Freiheit beim Ausarbeiten der Entwurfe Inbetriebnahme BearbeitenDie Maschine wurde am 7 Juli 1919 abgeliefert und im Depot Bern stationiert Die Inbetriebnahme dauerte ziemlich lange Sie war erst im Dezember 1919 im Planeinsatz eine Woche nach dem ersten Krokodil Ce 6 8II Technik BearbeitenKasten Maschinen Apparate Bearbeiten Die Guterzuglokomotive war wie die Probelokomotive F 2x3 3 der Bern Lotschberg Simplon Bahn als laufachslose Lokomotive mit der Achsfolge C C geplant Es stellte sich aber bald heraus dass die Gewichtslimiten des Pflichtenheftes nicht eingehalten werden konnten Daher wurden die Drehgestellrahmen verlangert um Platz fur je eine Laufachse zu schaffen Die Achsfolge anderte sich damit auf 1 C C1 Mit der Anordnung der zwei Laufachsen hatte man keine Gewichtsprobleme mehr Man konnte die Lokomotive ausserst massiv gestalten Die Laufachsen hatten aber nur eine Achslast von knapp 10 t Die Lastverteilung bei den Triebachsen war durch diese Anordnung auch sehr ungleich geworden Jede der sechs Triebachsen ausser den zwei mittleren hatte eine andere Achslast zwischen 13 4 t und 18 7 t Der mechanische Teil Bearbeiten Fahrwerk Bearbeiten Das Fahrwerk bestand aus zwei Drehgestellen in denen die Triebachsen gelagert waren Die mittlere Triebachse hatte ein Seitenspiel von 2 25 mm Aussen in den Drehgestellen befanden sich die Laufachsen Diese waren als Adamsachsen konstruiert Sie hatten ein Seitenspiel von 2 31 mm Auf den Drehgestellrahmen waren aussen die zwei kofferahnlichen Vorbauten montiert Zugkraftubertragung Bearbeiten Die Ubertragung der Zug und Stosskrafte erfolgte von den Triebachsen auf die Drehgestelle Von dort wurden die Krafte auf die Zughaken und Puffer weitergeleitet Die Ubertragung der Krafte zwischen den Drehgestellen erfolgte durch eine gefederte Kupplung ahnlich den Tenderkupplungen bei den Dampflokomotiven Uber den Lokomotivkasten wurden keine Zug und Druckkrafte ubertragen Antrieb Bearbeiten In jedem Drehgestell waren zwischen der zweiten und dritten Triebachse zwei Fahrmotoren eingebaut Diese trieben mittels gefederter Ritzel das gemeinsame Grosszahnrad auf der Vorgelegewelle an Von der Vorgelegewelle erfolgte die Ubertragung mit einer Schragstange Winterthurer Schragstangenantrieb die auf einen Zapfen wirkte Dieser Zapfen sass auf der Kuppelstange von der ersten zur zweiten Triebachse schrag oberhalb des Kurbelzapfens der ersten Triebachse Von der zweiten Triebachse wurde dann mit einer weiteren Kuppelstange die Antriebskraft an die dritte Triebachse weiterubertragen Lokomotivkasten Bearbeiten Der Lokomotivkasten bestand aus einem durchgehenden Bruckentrager Auf diesem waren die Kastenelemente aufgeschraubt Der Kasten war mit Drehzapfen auf den Drehgestellen befestigt Diese Drehzapfen hatten Langsspiel damit keine Zug und Druckkrafte uber den Kasten ubertragen wurden Der Lokomotivkasten war zusatzlich mit Federn seitlich stabilisiert Er war fast baugleich mit demjenigen der Fb 2x2 3 11302 Bremsanlage Bearbeiten Die automatische Westinghouse Bremse und die Regulierbremse wirkten pro Drehgestell auf die Triebachsen Die Laufachsen waren ungebremst Jeder Fuhrerstand hatte eine Handbremse die auf das jeweilige Drehgestell wirkte Der elektrische Teil Bearbeiten Hauptstromkreis Bearbeiten Der Strom floss uber die Stromabnehmer zu den Stromabnehmertrennmessern Von diesen wurde er weitergeleitet zum Erdungstrennmesser Uber den Ol Hauptschalter wurde der Strom dem olgekuhlten Transformator zugefuhrt Dieser befand sich in der Mitte des Lokomotivkastens Die machtige Blitzschutzspule auf dem Kastendach wurde spater entfernt da sie sich als nicht notwendig erwies Der Transformator war olgekuhlt wobei eine rotierende Olpumpe die mit den Fahrmotoren parallelgeschaltet war das Kuhlol durch die aussen am Kasten befindlichen Kuhlrohre presste wo es vom Fahrtwind gekuhlt wurde Diese Anordnung gab dieser Lokomotive wie auch der Fb 2x2 3 11302 und spater den Be 4 6 12303 12342 ihr unverwechselbares Aussehen Die Regelung der Spannung erfolgte mit einem Flachbahn Stufenschalter der die 18 Anzapfungen auf der Niederspannungsseite des Transformators abgriff Damit konnten 230 V bis 1 300 V den in Serie geschalteten Fahrmotoren zugefuhrt werden Jede der zwei Fahrmotorgruppen hatte einen Wendeschalter Hilfsbetriebe Bearbeiten Uber die unterste Transformatoranzapfung mit 230 V waren uber eine Hauptsicherung folgende Hilfsbetriebe angeschlossen die zwei Kompressoren der Umformer zur Batterieladung die Fuhrerstandsheizung die Fusswarmeplatten die Ventilatoren der Fahrmotoren die Olpumpe die Olwarmeplatte im Fuhrerstand IUber die 1000 V Anzapfung am Transformator war uber einen elektropneumatisch betatigten Heizhupfer die Speisung der Zugheizung angeschlossen Die Steuer und Beleuchtungsstromkreise wurden von den Batterien mit 36 V Gleichstrom gespeist Fur die Ladung der Batterien war im Vorbau II ein Umformer eingebaut Elektrische Bremse Bearbeiten Bei der ursprunglich sechsachsig geplanten Lokomotive konnte die fur die langen Gefallestrecken wunschbare elektrische Bremse aus Gewichtsgrunden nicht eingebaut werden Aber schon 1920 wurde kurz nach der Inbetriebnahme eine Rekuperationsbremse installiert und zuerst nur mit zwei Motoren zwischen Kandersteg und Frutigen erprobt Die Resultate waren ermutigend Die Anlage wurde deshalb fur den Betrieb am Gotthard vervollstandigt Die Bremsung erfolgte nach folgendem Prinzip Ein rotierender Phasenumformer speiste die Motorfelder Statoren der Fahrmotoren Die so fremderregten Rotoren gaben uber den Transformator Strom an die Fahrleitung zuruck Die Bremse war ausserst leistungsfahig Am Gotthard konnten mit ihr 300 t bei 26 in Beharrung gehalten werden Sie war aber in ihrem Aufbau kompliziert und in der Bedienung schwierig Ab und zu sollen gewaltige Uberschlage passiert sein Es fanden auch mehrere Hauptschalter Explosionen statt 1931 wurde deshalb die ganze Einrichtung ausgebaut Betriebseinsatz BearbeitenDie Fc 2x3 4 kam im Dezember 1919 in den Planeinsatz Sie fuhrte Guter und Personenzuge zwischen Bern und Spiez Am 20 Januar 1920 wurde die Lokomotive von den SBB ubernommen Vom Marz 1920 bis zum Oktober 1920 wurde die Rekuperationsbremse zwischen Frutigen und Kandersteg getestet Als Ce 6 8I 14201 nahm sie am 18 Oktober 1920 ihren Plandienst wieder auf Die Fahrten fuhrten dabei nie weiter als Spiez Im Marz 1921 wurde sie an den Gotthard versetzt Da die Fc 2x3 4 fast gleichzeitig mit der ersten Ce 6 8II in Betrieb kam und die zweite Ce 6 8II auch gleich folgte gab es mit der Probelokomotive ausser der Rekuperationsbremse nichts mehr zu erproben Die manchmal sogar in der Fachliteratur erwahnte Bezeichnung Prototyp fur die Lokomotive Fc 2x3 4 ist also falsch denn die Ce 6 8II war von Grund auf eine Neukonstruktion Ihr erstes Einsatzfeld am Gotthard war vom Depot Erstfeld aus wo sie Ce 6 8II Dienste verrichtete Von 1925 bis 1930 war die Lokomotive dem Depot Biasca zugeteilt Ihre Aufgaben hier waren Vorspanndienste nach Airolo beim Sudportal des Gotthardtunnels Vorteilhaft erwies sich dabei das Vorhandensein der Rekuperationsbremse da die Lokomotive so gebremst alleine nach Biasca zuruckkehren konnte Nachdem die Rekuperationsbremse ausgebaut war kehrte sie 1931 nach Erstfeld zuruck Im Jahr 1938 kam die Versetzung zum Depot Basel Hier oblag ihr die Fuhrung verschiedener Guterzuge Die Basler Lokomotivfuhrer schatzten zwar ihre doch etwas durftigen Laufeigenschaften nicht andererseits aber ihre Zugkraft im unteren Geschwindigkeitsbereich 1961 wurden zwei Fahrmotoren schwer beschadigt Da aber die Expo 64 Schweizerische Landesausstellung vor der Ture stand wurde beschlossen eine Neuwicklung der zwei defekten Motoren vorzunehmen Mit Ballastgewichten wurde die Maschine im Tessin eingesetzt wahrend die Fahrmotoren repariert wurden Anschliessend wurden die zwei Motoren wieder eingebaut und die anderen zwei revidiert Sie kam dann noch zu beachtlichen Laufleistungen 1963 101 000 km 1964 Expo Jahr 65 000 kmSpater nahmen aber die Leistungen rapid ab 1965 19 000 km 1966 4 000 kmZum Schluss ihrer Karriere wurde die Ce 6 8I noch als Bremsversuchslokomotive gebraucht bevor sie 1982 ausrangiert und dem Verkehrshaus der Schweiz ubergeben wurde Sie ist damit als Ausstellungslokomotive zusammen mit den Lokomotiven des Versuchsbetriebs Seebach Wettingen Fc 2x2 2 12101 und Fc 2x2 2 12102 als Exponat des Beginns der elektrischen Traktion der Nachwelt erhalten geblieben Sie hatte zu diesem Zeitpunkt 2 500 000 km zuruckgelegt Siehe auch BearbeitenListe der Lokomotiven und Triebwagen der SBBLiteratur BearbeitenHans Schneeberger Die elektrischen und Dieseltriebfahrzeuge der SBB Band I Baujahre 1904 1955 Minirex AG Luzern 1995 ISBN 3 907014 07 3 Claude Jeanmaire Die elektrischen und Diesel Triebfahrzeuge schweizerischer Eisenbahnen Die Lokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen SBB Einzelnachweise Bearbeiten Schneeberger Die elektrischen und Dieseltriebfahrzeuge der SBB 1995 S 35 und 47 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title SBB Fc 2x3 4 amp oldid 238023833