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Fb 2x2 3 11302 war bis zum Mai 1920 die Bezeichnung einer von vier Probelokomotiven die die SBB im Juni 1917 bestellten 1 Seither wurde sie als Be 4 6 12302 bezeichnet SBB Fb 2x2 3 11302SBB Be 4 6 12302Nummerierung 11302 bis 1920 12302Anzahl 1Hersteller Brown Boveri amp Cie Baujahr e 1919Ausmusterung Mai 1965Achsformel 1 B B1 Lange uber Puffer 16 500 mmDienstmasse 107 tReibungsmasse 76 tHochstgeschwindigkeit 75 km hStundenleistung 1 415 kW 1 920 PS bei 51 km hDauerleistung 1 240 kW 1 680 PS bei 57 km hTreibraddurchmesser 1 350 mmLaufraddurchmesser 950 mmDie Lokomotive sollte wie auch ihre drei Schwestern Fb 3 5 11201 Fb 2x2 3 11301 und Fc 2x3 4 auf der Gotthardbahn zum Einsatz kommen um Erfahrungen fur Serienbestellungen zu erhalten Die Fb 2x2 3 11302 kam aber am Gotthard nie planmassig zum Einsatz da ihre Nachfolgerinnen Be 4 6 12303 12342 sie technisch bereits uberholt hatten Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Pflichtenheft 3 Auftragsvergabe und Projektierung 4 Inbetriebnahme 5 Technik 5 1 Der mechanische Teil 5 1 1 Fahrwerk 5 1 2 Zugkraftubertragung 5 1 3 Antrieb 5 1 4 Lokomotivkasten 5 1 5 Bremsanlage 5 2 Der elektrische Teil 5 2 1 Hauptstromkreis 5 2 2 Hilfsbetriebe 5 2 3 Elektrische Bremse 5 2 4 Vielfachsteuerung 6 Betriebseinsatz 7 Quellenangabe 8 Weitere Literatur 9 Siehe auch 10 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenIm November 1913 wurde vom Verwaltungsrat der SBB die Elektrifizierung der Gotthardstrecke von Erstfeld bis Biasca beschlossen Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges waren die SBB zu immer grosseren Fahrplaneinschrankungen wegen der Kohleknappheit gezwungen Dies fuhrte so weit dass im Herbst 1918 an Sonntagen mit Ausnahme der Milchzuge keine Zuge mehr fuhren Neben anderen Strecken wurde deshalb forciert auch die Gotthardstrecke fur den elektrischen Betrieb hergerichtet Diese Elektrifizierung war im Jahr 1920 abgeschlossen Fur den Betrieb benotigten die SBB dringend Personen und Guterzuglokomotiven Pflichtenheft Bearbeiten nbsp SLM Typenblatt der Lokomotive 11302 3 Seiten mit technischen Daten und FabrikfotoDie SBB verlangten von der Industrie die Erfullung des nachfolgenden Pflichtenheftes Hochstgeschwindigkeit 75 km h Beforderung von 300 t Anhangelast auf 26 Steigung bei 50 km h Sicheres Anfahren auf 26 Steigung und Beschleunigen derselben Last auf 50 km h in 4 Minuten drei Hin und Ruckfahrten Luzern Chiasso innerhalb 24 Stunden 1 360 km Elektrische Bremse zur Abbremsung des Lokomotivgewichtes im Gefalle Moglichkeit der Vielfachsteuerung Auftragsvergabe und Projektierung BearbeitenDer Auftrag fur die Personenzuglokomotive wurde wie folgt erteilt Brown Boveri amp Cie BBC Projektierung und Bau der PersonenzuglokomotiveNeben der Einhaltung des Pflichtenheftes gaben die SBB den Konstrukteuren grosse Freiheit beim Ausarbeiten der Entwurfe Inbetriebnahme BearbeitenAm 19 April 1919 wurde die Lokomotive als dritte Probelokomotive abgeliefert Sie wurde fur zahlreiche Versuchs und Messfahrten am Lotschberg eingesetzt Technik BearbeitenDer mechanische Teil Bearbeiten nbsp Lokomotive 11302 im Typenblatt der SLMFahrwerk Bearbeiten Das Fahrwerk bestand aus zwei Drehgestellen In jedem Drehgestell befanden sich zwei Triebachsen eine als Bisselachse ausgebildete Laufachse und eine Vorgelegewelle Die Laufachsen hatten ein Seitenspiel von 2x70 mm gegenuber dem Drehgestellrahmen Zugkraftubertragung Bearbeiten Die Ubertragung der Zug und Stosskrafte erfolgte von den Triebachsen auf die zwei Drehgestelle Von dort wurden die Krafte aussen auf die Zughaken und Puffer weitergeleitet Innen waren die Drehgestelle fur die Zug und Druckkraftubertragung uber eine so genannte Kurzkupplung verbunden Der Lokomotivkasten war an der Ubertragung der Krafte nicht beteiligt Antrieb Bearbeiten Im Drehgestellrahmen waren zwei Fahrmotoren gelagert Diese zwei Motoren trieben uber beidseitig gefederte Ritzel die Grosszahnrader je einer Vorgelegewelle an Auf die Verwendung der aufwandigen Schlitztreibstangen wurde verzichtet Die Triebzapfen der Vorgelegewellen trieben uber eine Triebstange direkt die jeweils aussere Triebachse des Drehgestells an Ein Zapfen auf der inneren Seite dieser Triebstange trieb uber eine zweite Triebstange die innere Triebachse an Durch die Lage der Motoren und damit verbunden der Vorgelegewelle waren die Triebstangen leicht nach oben gepfeilt Diese Antriebsart war sicherlich von der Wartung her gesehen die Billigere Im Betrieb war sie aber wesentlich unruhiger und kam deshalb anders als die Schlitztreibstange fur hohere Geschwindigkeiten nicht zur Anwendung Lokomotivkasten Bearbeiten Der Lokomotivkasten bestand aus einer durchgehenden Brucke mit aufgeschraubtem Kastenteil ohne Vorbauten Er war auf beiden Drehgestellen nur abgestutzt Zug und Druckkrafte wurden von ihm nicht ubernommen Bremsanlage Bearbeiten Die automatische Westinghouse Bremse und die Regulierbremse wirkten pro Drehgestell auf die Triebachsen Die Laufachsen waren ungebremst Jeder Fuhrerstand hatte eine Handbremse die auf das jeweilige Drehgestell wirkte Der elektrische Teil Bearbeiten Hauptstromkreis Bearbeiten Zwei Stromabnehmer die von einem Hahn in jedem Fuhrerstand gesteuert werden konnten leiteten den Fahrleitungsstrom zu zwei Trennmessern auf dem Dach des Lokomotivkastens Von den Trennmessern floss der Strom uber die Blitzschutzspule und den Ol Hauptschalter zum 12 5 t schweren olgekuhlten Transformator in der Mitte des Lokomotivkastens Die Kuhlung des Ols erfolgte durch beidseitig aussen am Lokomotivkasten angeordnete Rohrensysteme durch die das Ol mit einer Olpumpe durchgepresst wurde Diese Rohrensysteme die der Lokomotive wie auch ihren Nachfolgerinnen das unverwechselbare Aussehen gaben waren durch den Fahrtwind und die dahinterliegenden Ventilationsoffnungen gekuhlt Der Stufenschalter ubertrug den Fahrstrom zu den je zu zweit in Serie geschalteten Fahrmotoren Er war als Flachbahn oder auch Schlitten schalter ausgebildet und hatte 18 Schaltstufen zwischen 237 V und 1 350 V Zum Uberschalten der Stufen waren Funkenschalter vorhanden Der Antrieb der Anlage erfolgte uber einen von der Batterie mit 36 V betriebenen Stellmotor Die Ansteuerung geschah uber einen als Kurbel spater Handrad ausgebildeten Fahrschalter in beiden Fuhrerstanden Dieser trieb zwei polarisierte Relais an die so lange hochschalteten bis die eingestellte Fahrstufe erreicht war Jede der zwei Fahrmotorgruppen hatte einen elektromotorisch angetriebenen Wendeschalter Des Weiteren war zum Schutz gegen Uberlastung pro Gruppe ein elektromotorisch angetriebener Olschalter mit Maximalstromrelais zugeordnet Hilfsbetriebe Bearbeiten Auf der Lokomotive befanden sich die nachfolgend beschriebenen mit 220 V betriebenen Hilfsbetriebe zwei Kolbenkompressoren vier Ventilatorengruppen fur die Fahrmotoren eine Olpumpe fur die Umwalzung des Transformatorenols eine Motorgeneratorgruppe fur die Batterieladung Fuhrerstandsheizung Fuss und Olwarmeplatten Die Speisung der Zugsheizung erfolgte vom Transformator mit den Spannungen 600 V 800 V und 1 000 V Elektrische Bremse Bearbeiten Eine elektrische Bremse war in Form einer Widerstandsbremse eingebaut und nicht als Rekuperationsbremse Die Motoren wurden beim Bremsen vom Fahrleitungsnetz getrennt und funktionierten als Gleichstromgeneratoren die ihre Energie an auf dem Dach montierte Bremswiderstande abgaben wo diese in Warme umgewandelt wurde Die Bremswiderstande wurden durch den Fahrtwind gekuhlt Die Einrichtung wurde zwar erprobt spater aber ausgebaut Dies insbesondere auch weil die Lokomotive wie ihre zwei anderen Be Schwestern nie am Gotthard eingesetzt wurde Vielfachsteuerung Bearbeiten Die Lokomotive war mit einer Vielfachsteuerung ausgerustet Sie wurde aber nie praktisch erprobt und spater wieder entfernt Betriebseinsatz BearbeitenDie Lokomotive wurde als dritte der vier Probelokomotiven am 19 April 1919 abgeliefert Sie kam anschliessend im nichtplanmassigen Dienst auf der Strecke Bern Thun zum Einsatz Es wurden zahlreiche Versuchs und Messfahrten am Lotschberg durchgefuhrt Spater im Jahr 1919 fuhrte sie regelmassig Personen und Guterzuge auf der Strecke Bern Thun und spater im Jahr bis Spiez Im November 1919 fuhrte sie zusammen mit ihrer Schwester Fb 2x2 3 11301 Zuge bis Brig diese auch zusammen mit den ab April 1920 auftauchenden Serienlokomotiven Be 4 6 12303 12342 Bei Eroffnung des elektrischen Betriebes auf der Gotthardbahn war auch diese Lokomotive ein Einzelstuck Ihre einzigen Fahrten uber den Gotthard waren Uberstellungsfahrten zur Hauptwerkstatte Bellinzona Ihr Einsatzgebiet war das Fuhren von Personen und Guterzugen vom Depot Bern aus Ab Mai 1956 war sie in ahnlichen Diensten aber vom Depot Biel aus im Einsatz Von Anfang 1959 an versah sie ihren Dienst am Ablaufberg von Biel Ab Mai 1962 war sie wieder im Streckendienst tatig Nach dem Brand der Fb 2x2 3 11301 ubernahm die Fb 2x2 3 11302 den Dienst am Tiroir in Renens bei Lausanne Im Mai 1965 ereignete sich aber im Transformator ein Kurzschluss Dieser hatte zwar keinen Brand zur Folge wegen der hohen Reparaturkosten wurde die Lokomotive aber am 31 Mai 1965 ausrangiert Die Fb 2x2 3 11301 war zwar ein Einzelganger das einfache Konzept hatte sich aber bei den nach dem gleichen Konzept gebauten Be 4 6 12303 12342 mehrfach bewahrt Dass sie dabei verglichen mit ihrer Schwester Fb 2x2 3 11301 ausserst schlechte Laufeigenschaften hatte fiel bei ihr mit der meistens gefahrenen Hochstgeschwindigkeit von vmax von 50 km h im normalen Betrieb nicht so sehr auf Quellenangabe BearbeitenHans Schneeberger Die elektrischen und Dieseltriebfahrzeuge der SBB Band I Baujahre 1904 1955 Minirex AG Luzern 1995 ISBN 3 907014 07 3Weitere Literatur BearbeitenClaude Jeanmaire Die elektrischen und Diesel Triebfahrzeuge schweizerischer Eisenbahnen Die Lokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen SBB Siehe auch BearbeitenListe der Lokomotiven und Triebwagen der SBBEinzelnachweise Bearbeiten Schneeberger Seite 35 und 45 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title SBB Fb 2x2 3 11302 amp oldid 227811735