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Fb 3 5 11201 war bis zum Mai 1920 die Bezeichnung einer von vier Probelokomotiven die die SBB im Juni 1917 bestellten 1 Seither wurde sie als Be 3 5 12201 bezeichnet SBB Fb 3 5 11201SBB Be 3 5 11201SBB Be 3 5 12201Nummerierung 11201 bis 1929 12201Anzahl 1Hersteller MFO SLMBaujahr e 1919Ausmusterung November 1973Achsformel 1 C1 Lange uber Puffer 13 500 mmDienstmasse 91 tReibungsmasse 59 tHochstgeschwindigkeit 75 km hStundenleistung 1 200 kW 1 600 PS bei 50 km hDauerleistung 800 kW 1 080 PS bei 67 km hTreibraddurchmesser 1 350 mmLaufraddurchmesser 950 mmDie Lokomotive sollte wie auch ihre drei Schwestern Fb 2x2 3 11301 Fb 2x2 3 11302 und Fc 2x3 4 auf der Gotthardbahn zum Einsatz kommen um Erfahrungen fur Serienbestellungen zu erhalten Die Be 3 5 war dabei eher eine Verlegenheitslosung der Maschinenfabrik Oerlikon MFO da sie das Pflichtenheft fur die Gotthardbahn in keiner Weise erfullte Die Arbeiten der MFO fur eine sechsachsige Guterzugslokomotive waren anscheinend nicht so weit fortgeschritten sodass man eine verkleinerte Version der Fb 5 7 der Bern Lotschberg Simplon Bahn BLS anbot Die Lokomotive verfehlte das Pflichtenheft der SBB damit grundsatzlich Sie war zu schwach fur den Einsatz am Gotthard Im Flachland war sie verglichen mit den A 3 5 Dampflokomotiven zu langsam Dass die SBB sie trotzdem ubernahmen war wahrscheinlich bedingt durch den Mangel an modernen Triebfahrzeugen Dass sie so lange wenn auch meistens in untergeordneten Diensten in Betrieb war zeigt dass die Konstruktion richtig und die Lokomotive im Betriebseinsatz durchaus recht zuverlassig war Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Pflichtenheft 3 Auftragsvergabe und Projektierung 4 Inbetriebnahme 5 Technik 5 1 Der mechanische Teil 5 1 1 Fahrwerk 5 1 2 Zugkraftubertragung 5 1 3 Antrieb 5 1 4 Lokomotivkasten 5 2 Der elektrische Teil 5 2 1 Hauptstromkreis 5 2 2 Hilfsbetriebe 5 2 3 Elektrische Bremse 5 2 4 Vielfachsteuerung 6 Betriebseinsatz 7 Quellenangabe 8 Weitere Literatur 9 Siehe auch 10 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenIm November 1913 wurde vom Verwaltungsrat der SBB die Elektrifizierung der Gotthardstrecke von Erstfeld bis Biasca beschlossen Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges waren die SBB zu immer grosseren Fahrplaneinschrankungen wegen der Kohleknappheit gezwungen Dies fuhrte so weit dass im Herbst 1918 an Sonntagen mit Ausnahme der Milchzuge keine Zuge mehr fuhren Neben anderen Strecken wurde deshalb forciert auch die Gotthardstrecke fur den elektrischen Betrieb hergerichtet Diese Elektrifizierung war im Jahr 1920 abgeschlossen Fur den Betrieb benotigten die SBB dringend Personen und Guterzuglokomotiven Pflichtenheft BearbeitenDie SBB verlangten von der Industrie die Erfullung des nachfolgenden Pflichtenheftes Laufmetergewicht maximal 7 t m Maximale Achslast 18 t spater nach Anpassung der Infrastruktur 20 t Beforderung einer Anhangelast von 430 t bei einer Steigung von 26 mit 35 km h Sicheres Anfahren dieser Last bei 26 und Beschleunigung auf 35 km h innerhalb von 4 Minuten zwei Hin und Ruckfahrten Arth Goldau Chiasso innerhalb von 28 Stunden 780 km elektrische Bremse zur Abbremsung des Lokomotivgewichts im Gefalle Uberlastung um 20 wahrend 15 Minuten ohne SchadenAuftragsvergabe und Projektierung BearbeitenDer Auftrag fur die Guterzuglokomotive wurde wie folgt erteilt Maschinenfabrik Oerlikon Projektierung und Bau der GuterzuglokomotiveNeben der Einhaltung des Pflichtenheftes gaben die SBB den Konstrukteuren grosse Freiheit beim Ausarbeiten der Entwurfe Die von MFO offerierte Lokomotive erfullte dieses Pflichtenheft uberhaupt nicht s Einleitung Trotzdem wurde sie von den SBB ubernommen Inbetriebnahme BearbeitenDie Maschine wurde am 16 April 1919 abgeliefert und im Depot Bern stationiert Von Bern aus fuhrte sie alle Zugsarten bis Spiez und erreichte im Jahr der Inbetriebnahme die beachtliche Leistung von 65 000 km Technik BearbeitenDer mechanische Teil Bearbeiten Fahrwerk Bearbeiten Das Fahrwerk bestand aus drei im Lokomotivrahmen gelagerten Triebachsen wobei die Mittlere ein Seitenspiel von 2x25 mm hatte Am Rahmen angelenkt waren zwei Laufachsen die in Bisselgestellen gefuhrt waren Diese hatten ein Seitenspiel von 2x80 mm Zugkraftubertragung Bearbeiten Die Ubertragung der Zug und Stosskrafte erfolgte von den Triebachsen auf den Rahmen der Lokomotive Von dort wurden die Krafte auf die Zughaken und Puffer weitergeleitet Antrieb Bearbeiten Im Lokomotivrahmen waren halbhoch zwei Fahrmotoren gelagert Diese zwei Motoren trieben uber beidseitig gefederte Ritzel uber Grosszahnrader je eine Vorgelegewelle an Die Triebzapfen der zwei Vorgelegewellen waren mit einer Schlitztreibstange verbunden Diese trieb uber einen senkrecht beweglichen Gleitstein die mittlere Triebachse an Die ausseren zwei Triebachsen wurden mit Kuppelstangen angetrieben die an der dreieckformigen Schlitzkuppelstange angelenkt waren Dieses Antriebsprinzip wurde spater bei den Ae 3 6 II ubernommen Lokomotivkasten Bearbeiten Der Lokomotivkasten bestand aus einem aus 25 mm dicken Blechen gebauten Rahmen Auf diesem war der Kasten mit den beidseitig angeordneten Fuhrerstanden angeordnet Am Rahmen befanden sich auch die zwei Pufferbohlen mit den Zughaken und Puffern Der elektrische Teil Bearbeiten Hauptstromkreis Bearbeiten Der elektrische Teil wurde in seiner Anordnung von den Fb 5 7 der BLS ubernommen Er bestand aus je einem Stromabnehmer einem Trennmesser zum abtrennen des jeweiligen Stromabnehmers einer Blitzschutzspule und einem weiteren Trennmesser zum abtrennen einer ganzen Lokomotivhalfte Diese waren auf dem Dach installiert Im Lokomotivkasten war der Olhauptschalter untergebracht Dieser wurde vom Lokomotivfuhrer von einem der zwei Fuhrerstande uber Elektroventile ausgelost Der Hauptschalter konnte auch von Hand uber ein Gestange geschaltet werden Eine Auslosung am Hauptschalter selbst war mit einem Schlussel moglich Die zwei Transformatoren waren wie sonst bei den SBB nicht ublich luftgekuhlt Die Ausfuhrung entsprach derjenigen der Fb 5 7 der BLS Die Stufenschalter waren an den Transformatoren angebaut Der Abgriff der einzelnen Spannungsstufen erfolgte mit Kontaktwalzen Der Schaltvorgang erfolgte dabei mit speziellen Funkenloschwalzen Geschaltet wurden die Stufenschalter mit Druckluft Beide Stufenschalter besassen zwolf Fahrstufen Da die Stufenschalter aber wechselseitig arbeiteten ergaben sich 23 Fahrstufen Die Schaltzeit war aber sehr langsam Ein senkrechtes Handrad das pro Stufe einmal herumgedreht werden musste diente zur Bedienung der Stufenschalter Fur die Schnellabschaltung gab es einen besonderen Hebel der die beiden Stufenschalter auf Null zurucklaufen liess Die elektropneumatischen Wendeschalter waren auf den Motoren angeordnet Neben diesen befand sich ein Gruppenschalter der die nachfolgenden Operationen im Falle einer Storung ausfuhren musste Abtrennen des Transformators mit seinem zugehorigen Motor Volle Geschwindigkeit aber nur halbe Zugkraft Abtrennen eines Transformators und Speisung der zwei Triebmotoren vom Anderen Halbe Geschwindigkeit aber volle Zugkraft 1929 wurden die heiklen Stufenschalter durch je eine Batterie Stufenhupfer ersetzt Die alten Kontroller in den Fuhrerstanden wurden dabei durch normale Steuerkontroller mit waagerechtem Handrad ersetzt Hilfsbetriebe Bearbeiten Auf der Lokomotive befanden sich die nachfolgend beschriebenen mit 100 V betriebenen Hilfsbetriebe zwei Kompressoren drei Ventilatorengruppen zwei fur die Transformatoren eine fur den Maschinenraum Umformergruppe fur die Ladung der Batterien fur Steuerstrom und Beleuchtung die FuhrerstandsheizungDie zwei alten Kompressoren wurden spater durch einen auf die inzwischen auf 220 V geanderte Hilfsbetriebspannung angepassten modernen MFO Kompressor ersetzt Uber einen separaten Olhauptschalter wurde die Zugheizung mit 1000 V gespeist Diese Anordnung wurde spater ersetzt durch einen separaten Heiztransformator Der zugehorige Olhauptschalter wurde durch einen Heizhupfer ersetzt Elektrische Bremse Bearbeiten Die im Pflichtenheft der SBB verlangte elektrische Bremse war zwar in den Planunterlagen wenn auch nur gestrichelt vorgesehen wurde aber am Anfang nicht eingebaut Da sich der Einsatz dieser Verlegenheitslokomotive nie auf die Gotthardbahn ausdehnte wurde eine solche Bremse nie nachgerustet Vielfachsteuerung Bearbeiten Die Lokomotive war mit einer Vielfachsteuerung ausgerustet Dahinter steckte die Idee einen 425 t Zug mit einer Be 4 6 auf den Flachstrecken zu fuhren und ihn dann auf den Steilrampen am Gotthard mit einer Be 3 5 zu verstarken Die Idee der Fuhrung eines Zuges mit nur einem Lokomotivfuhrer auf der fuhrenden Lokomotive war zwar bestechend aber es ergab sich das Problem mit den Ruckfahrten zum Ausgangspunkt da dazu naturlich dann wieder ein Lokomotivfuhrer gebraucht wurde Ob die eingebaute Vielfachsteuerung je erprobt wurde ist nicht bekannt Betriebseinsatz BearbeitenDie Lokomotive wurde am 16 April 1919 abgeliefert Sie wurde wie alle anderen Probelokomotiven dem Depot Bern zugeteilt Von dort wurde sie fur alle Zugsarten zwischen Bern und Spiez eingesetzt Sie erwies sich als durchaus brauchbar und erreichte im Jahr 1919 eine Laufleistung von 65 000 km Das war allerdings ein Wert den sie spater nie mehr erreichte Schon im Jahr 1923 kam die Lokomotive zum Depot Zurich Von dort war sie im Personenzugbereich tatig wo sie pro Jahr bis 1928 zirka 10 000 20 000 km pro Jahr leistete Im Mai 1928 wurde sie zum Depot Luzern versetzt Sie ersetzte dort die Be 2 5 11001 in Zug und fuhrte Zuge aller Art im Dreieck Zug Luzern Arth Goldau Fur die Hauptrevisionen war bis 1934 die Hauptwerkstatte Zurich verantwortlich Nachher ging die Lokomotive an die Hauptwerkstatte Yverdon uber Diese wies schon 1942 den Zugforderungs und Werkstattedienst der SBB in Bern darauf hin dass die Kollektoren der Fahrmotoren bis auf Weniges abgenutzt waren und die Transformatoren eine Neuwicklung brauchten Das Depot Luzern sah die Geschichte weniger dramatisch da die Lokomotive verglichen mit anderen keinen extrem erhohten Wartungsaufwand erforderte Im September 1950 mussten die Kollektoren dann wirklich endgultig in einer kostspieligen Aktion ersetzt werden Die Hauptwerkstatt Yverdon nahm dann im Jahre 1957 den Schaden den eine heruntergefallene Schraube in einem der Zahnradgetriebe verursacht hatte zum Anlass einen Antrag fur die Ausmusterung der Lokomotive zu stellen Bern verlangte aber wieder die Reparatur wie auch im Falle eines Transformatorenbrandes im Jahre 1958 Auch nach einer Kollision am 13 August 1959 in Rotkreuz wurde die Lokomotive nicht ausrangiert und zur Heizlokomotive eingerichtet Strecken und Rangierfahrten waren verboten Ab 1963 diente sie als Hilfswagenlokomotive Heizlokomotive Depottransformator und Druckluftspender 1968 bekam sie Verstrebungen im Kasten und diente als Ubungsobjekt fur die Aufgleismannschaften des Depots Lausanne Im November 1973 wurde sie in Yverdon abgebrochen Quellenangabe BearbeitenHans Schneeberger Die elektrischen und Dieseltriebfahrzeuge der SBB Band I Baujahre 1904 1955 Minirex AG Luzern 1995 ISBN 3 907014 07 3Weitere Literatur BearbeitenClaude Jeanmaire Die elektrischen und Diesel Triebfahrzeuge schweizerischer Eisenbahnen Die Lokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen SBB ISBN 3 85649 036 1Siehe auch BearbeitenListe der Lokomotiven und Triebwagen der SBBEinzelnachweise Bearbeiten Schneeberger Seite 35 und 40 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title SBB Fb 3 5 11201 amp oldid 235861748