www.wikidata.de-de.nina.az
Transformatorenol oder Isolierol ist ein hochraffiniertes Mineralol oder ein dunnflussiges Silikonol das bei hohen Temperaturen stabil ist Es wird in der Hochspannungstechnik in Transformatoren Kondensatoren und Schaltern zur Isolation zur Funkenloschung zur Schmierung z B am Stufenschalter und zur Kuhlung z B in der Leistungselektronik verwendet Aufgrund von Alterung muss das Ol regelmassiger Prufung unterzogen werden um die Funktionalitat zu gewahrleisten Aktivteil eines olgekuhlten Transformators mit Durchfuhrungen und Ausgleichsbehalter das mit Kuhlrippen ausgestattete Gehause und der Buchholzschutz sind nicht abgebildet Olgekuhlter Transformator mit Gehause man erkennt seitlich und an der Vorderseite die Konvektionswarmetauscher in welchen die Warme an die Umgebungsluft abgegeben wird Unter den Montageschienen ist die Olauffangwanne angeordnet mit dem dunklen olfesten Anstrich Allgemeines BearbeitenDas Ol im Transformatorgehause olisolierter Transformatoren dient sowohl der Isolation der Wicklungen als auch der Kuhlung Der Querschnitt der Wicklungsdrahte ist aufgrund des beschrankten Wickelraumes begrenzt Daher entsteht Stromwarme im Inneren der Wicklung Grosse Transformatoren sind zwar wesentlich effizienter als kleine die innere Warme der Wicklungen gelangt jedoch bei ihnen schwerer nach aussen Die Olfullung verbessert die Warmeubertragung und fullt uberdies alle Zwischenraume aus so dass auch die Isolation verbessert wird Das Ol gibt die Warme durch Konvektion an das Transformatorengehause ab das seinerseits nach aussen hin Kuhlrippen oder Warmetauscher ahnlich Radiatoren besitzt Grosse Transformatoren besitzen zusatzlich Lufter zum Kuhlen der Warmetauscher Isolationsfehler in den Wicklungen werden in gewissem Masse geheilt indem Zersetzungsprodukte fortgespult werden Dieses Phanomen wird mit einem am Ausdehnungsgefass angebrachten Buchholz Relais uberwacht indem dort die im Ol entstandenen Gase registriert werden Mit dem Buchholzschutz konnen Isolationsfehler fruhzeitig erkannt und die Brandgefahr dadurch eingeschrankt werden Ein Nachteil ist dennoch die Entflammbarkeit des Ols bei hohen Temperaturen Die erhebliche Olmenge liefert eine hohe Brandlast Ollose Transformatoren sogenannte Trockentransformatoren sind meist mit epoxydharzisolierten Wicklungen Giessharztransformator gebaut 1 Diese Isolierung weist aber keine Selbstheilung sowie geringere elektrische Spannungsfestigkeit und schlechtere Kuhleigenschaften auf 2 3 Eine andere Methode die Brandgefahr zu verringern war eine Zeitlang 1960er Jahre polychlorierte Biphenyle PCB oder polychlorierte Terphenyle PCT als Isolierol zu verwenden beziehungsweise diesem beizumischen Diese Ole haben hervorragende Isoliereigenschaften sind weniger oder nicht brennbar jedoch bereits bei Hautkontakt giftig und deshalb sowie aufgrund ihrer fehlenden Abbaubarkeit in der Umwelt seit 1999 auch in vorhandenen Anlagen ab einem Gehalt von 50 ppm verboten 4 nbsp Ein Transformator mit Pflanzenolfullung 5 Als umweltfreundliche Alternative zu PCB aber auch als Ersatz fur das klassische Mineralol werden schon seit uber 25 Jahren synthetische organische Ester in Transformatoren eingesetzt Dabei handelt es sich um gesattigte Pentaerythrittetrafettsaureester die sich durch einen hohen Brennpunkt gt 300 C Flammpunkt gt 250 C und eine hohe Zundtemperatur gt 375 C auszeichnen und somit wie PCB schwer entzundlich sind Ausserdem ist die Esterflussigkeit ungiftig leicht biologisch abbaubar und als nicht wassergefahrdend eingestuft Die Isoliereigenschaften sind mit denen von Mineralol das herkommlicherweise als Isolierol in Transformatoren eingesetzt wird und mit denen von PCB vergleichbar 6 Eine weitere Eigenschaft der Esterflussigkeit ist deren im Vergleich zu Mineralol hohere thermische Bestandigkeit Das liegt an den thermisch stabileren Estergruppen Aufgrund der hoheren Thermobestandigkeit von synthetischen organischen Estern als Isolierflussigkeit ergibt sich die Moglichkeit Transformatoren kleiner und kompakter zu bauen und mit hoherer Leistung zu betreiben Es sind hohere Betriebstemperaturen moglich was besonders fur Traktionstransformatoren z B Lokomotiventransformatoren wichtig ist Das Isoliersystem eines grossen Verteil oder Maschinentransformators besteht aus einer Feststoffisolierung um den Leiter gewickeltes Zellulosepapier und einer Isolierflussigkeit wie Mineralol oder eben Esterflussigkeit Der Wassergehalt in einem Transformator hat einen wesentlichen Einfluss auf die Durchschlagsfestigkeit und die Lebensdauer oder Nutzungszeit eines Transformators Wasser fuhrt im Transformator zur Hydrolyse des Zellulosepapiers und somit zur Erniedrigung dessen Polymerisationsgrades Aus diesem Grund besitzen atmende Transformatoren eine Trockenkartusche die der Umgebungsluft Wasser entzieht bevor sie mit dem Isolierol in Kontakt kommt Hermetisch geschlossene Transformatoren haben keinen direkten Kontakt zur Umgebung Trotz dieser Massnahmen enthalten alle Transformatoren Wasser im ppm Bereich Dieses stammt aus der Zellulose enthalt im getrockneten Zustand ca 1 Wasser von Alterungsprozessen Oxidation der Isolationsmaterialien und aus der Umgebungsluft weil die Trockenkartusche insbesondere beim schnellen Herunterkuhlen des Transformators nicht vollstandig das Wasser aus der Luft entfernt Auch ein geschlossener Transformator ist uber die gesamte Nutzungsdauer nie vollstandig von der Umgebungsluft isoliert Aufgrund der unterschiedlichen Polaritaten von Zellulose e 5 1 und Mineralol e 2 2 befindet sich das meiste Wasser in der Feststoffisolation Ester sind aufgrund ihrer molekularen Struktur polarer e 3 3 als Mineralol und besitzen ein deutlich hoheres Wasserlosungsvermogen Ester 2700 ppm bei 20 C Mineralol 44 ppm bei 20 C Bei der Verwendung von Esterflussigkeit als Isolier und Kuhlflussigkeit im Transformator stellt sich ein anderes Wassergleichgewicht ein im Vergleich zu Mineralol Es wird deutlich mehr Wasser aus der Zellulose durch die Esterflussigkeit gelost Durch diese Reduzierung des Wassers in der Zellulose wird dessen Hydrolyse und damit die Alterung des Isoliersystems verlangsamt und die Betriebsdauer des Transformators verlangert Einzelnachweise Bearbeiten Werbematerial zu den GEAFOL Cast Resin Transformatoren PDF In siemens energy com Siemens Energy Transmission 2021 abgerufen am 14 April 2022 englisch Produktinformationsblatt von Siemens fur epoxidharzvergossene Grosstrafos der Marke GEAFOL Memento vom 26 Dezember 2016 imInternet Archive PDF 376 kB GEAFOL Referenzliste von Siemens Memento vom 1 Januar 2017 imInternet Archive in energy siemens com PCB Merkblatt Transformatoren LAGA Memento vom 22 Dezember 2010 imInternet Archive 1 Dezember 1999 abgerufen am 14 April 2022 Siemens Erster Grosstransformator mit Pflanzenol In industrial production de WEKA Group GmbH 25 Juli 2013 abgerufen am 14 April 2022 Produktinformationsblatt fur Isolier und Kuhlflussigkeit auf Basis einen synthetischen organischen Esters PDF In positron se Beck Electrical Insulation GmbH ALTANA Electrical Insulation 21 November 2006 abgerufen am 14 April 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Transformatorenol amp oldid 237002754