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Der Polymerisationsgrad gibt die Anzahl der Grundbausteine pro Polymermolekul an 1 Er ist identisch mit dem Quotienten der mittleren molaren Masse des Polymers und der molaren Masse seiner Wiederholeinheit der Monomereinheit Die genaue Zahl kann ausser bei Proteinen meist nur ein Mittelwert uber die betrachtete Probe sein Dieser Mittelwert wird als Durchschnitts Polymerisationsgrad DP bezeichnet Fur faserbildende Polymere stellt er eine wichtige Grosse fur die Verarbeitungs und Gebrauchseigenschaften dar 2 Nur durch einen streng kontrolliert stufenweisen Aufbau wie bei Proteinen konnen Makromolekule mit vollig einheitlicher Polydispersitat erhalten werden Die Polydispersitat technischer Polymere schwankt zwischen 1 1 anionische Polymerisation kontrollierte radikalische Polymerisation zwei ideale stufenweise Polyaddition und bis zu 10 fur Prozesse mit uneinheitlicher Kinetik bzw Abbruchreaktionen haufig bei kationischer radikalischer und koordinativer Polymerisation Der Absolutwert des Polymerisationsgrades ist ebenfalls stark prozessabhangig Bei der Anionik kann z B dieser uber einen grossen Bereich uber die Anzahl der Initiatormolekule relativ exakt eingestellt werden bei anderen Reaktionswegen hangt er sehr stark von der genauen Stochiometrie oder etwa von der Abfuhr des Kondensats ab Der Polymerisationsgrad einer Probe wird meist uber ihre molare Masse bestimmt Dazu gibt es eine Reihe von Methoden z B die GPC einige Verfahren zur Bestimmung der kolligativen Eigenschaften wie etwa Kryoskopie Dampfdruckosmose des Weiteren Viskosimetrie Lichtstreuung usw Noch weitere Methoden sind technisch von Bedeutung welche allerdings eine genaue Kalibrierung am Probensystem erfordern Zu erwahnen ist hier die Melt Flow Index Methode So erhoht sich z B die Viskositat einer Kunststoffschmelze mit zunehmendem Polymerisationsgrad der mittlere Wert kann mit der MFI Methode indirekt d h relativ zu einem chemisch vergleichbaren Standard ermittelt werden Der Polymerisationsgrad sowie die raumgeometrische Verteilung der Monomere im Molekul d h die stereochemische Anordnung der Molekulzweige besitzen grossen Einfluss auf die physikalischen und besonders auf die mechanischen Eigenschaften eines Polymers Die Faserfestigkeit andert sich jedoch nach Staudinger nicht proportional mit dem Polymerisationsgrad Der DP betragt z B fur Baumwolle 3000 Viskosefasern 250 700 Polyamide 100 180 und Polyester 130 220 3 Die Bestimmung des Durchschnittspolymerisationsgrad hat speziell fur Cellulosefasern eine grosse Bedeutung denn er erlaubt eine chemische Schadigung dieser Fasern zahlenmassig zu charakterisieren 4 Siehe auch BearbeitenCarothers GleichungEinzelnachweise Bearbeiten M D Lechner K Gehrke E H Nordmeier Makromolekulare Chemie Ein Lehrbuch fur Chemiker Physiker Materialwissenschaftler und Verfahrenstechniker Springer Spektrum Springer Verlag Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 41768 9 S 15 Wolfgang Bobeth Hrsg Textile Faserstoffe Beschaffenheit und Eigenschaften Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 1993 ISBN 3 540 55697 4 S 32 Hans J Koslowski Chemiefaser Lexikon 12 erweiterte Auflage Deutscher Fachverlag Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 87150 876 9 S 175 Paul August Koch Gunther Satlow Grosses Textil Lexikon Fachlexikon fur das gesamte Textilwesen Band L Z Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1965 S 187 Literatur BearbeitenPaul C Hiemenz Timothy P Lodge Polymer chemistry 2 Auflage CRC Press Boca Raton 2007 ISBN 978 1 57444 779 8 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polymerisationsgrad amp oldid 214078586