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Die Carothers Gleichung beschreibt den Zusammenhang von Polymerisationsgrad X n displaystyle textstyle overline X n und dem Umsatzgrad p displaystyle p bei einer Stufenwachstumsreaktion Sie ist nach Wallace Hume Carothers benannt 1 Es gibt mehrere Varianten fur lineare A B Systeme lineare A A B B Systeme und nichtlineare Stufenwachstumsreaktionen Bei linearen A B Systemen liegt ein Monomer vor bei denen das Monomer zwei funktionellen Gruppen tragt wie z B bei HO R COOH Bei linearen A A B B Systemen liegen 2 Monomere vor die jeweils eine der funktionellen Gruppen an beiden Ende tragen wie z B bei HOOC Ph COOH und HO CH2 2 OH die zu Polyethylenterephthalat reagieren konnen Bei nichtlinearen Systemen liegen z B neben A B Monomeren auch trifunktionelle Monomere vor was zur Vernetzung des Produkts fuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Lineare Stufenwachstumsreaktionen 1 1 A B Systeme 1 2 A A B B Systeme 2 Nichtlineare Stufenwachstumsreaktionen 2 1 A B Systeme 3 Graphische Darstellung von Umsatz und Polymerisationsgrad 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLineare Stufenwachstumsreaktionen BearbeitenA B Systeme Bearbeiten Wenn N 0 displaystyle N 0 nbsp die Zahl der ursprunglich vorhandenen Monomere und N t displaystyle N t nbsp die Zahl der zum Zeitpunkt t displaystyle t nbsp noch vorhandenen Molekule ist N t displaystyle N t nbsp umfasst alle Polymerisationsgrade Monomere Oligomere und Polymere erhalt man fur den Umsatz p displaystyle p nbsp p N 0 N t N 0 displaystyle p frac N 0 N t N 0 nbsp 1 p kann gleichzeitig auch als die Wahrscheinlichkeit dass eine der Gruppen reagiert hat betrachtet werden Bei einem Umsatz von p 0 5 displaystyle p 0 5 nbsp liegt die Wahrscheinlichkeit dass eine Gruppe reagiert hat bei 50 Den Polymerisationsgrad die durchschnittliche Lange der Ketten X n displaystyle overline X n nbsp kann man als den Bruch aus der Zahl der anfanglich vorhandenen Monomere durch die zur Zeit t displaystyle t nbsp noch vorhandenen Molekule ausdrucken X n N 0 N t displaystyle overline X n frac N 0 N t nbsp 2 Durch Umformen von Gl 1 p N 0 N t N 0 N 0 N t 1 1 p displaystyle p frac N 0 N t N 0 Leftrightarrow frac N 0 N t frac 1 1 p nbsp und einsetzen in Gl 2 erhalt man die Carothers Gleichung fur A B Systeme X n 1 1 p displaystyle overline X n frac 1 1 p nbsp A A B B Systeme Bearbeiten Fur A A B B Systeme muss man zusatzlich beachten dass das System nicht stochiometrisch zusammengesetzt sein kann d h abweichende Monomerenverhaltnis auftreten konnen Darum definiert man einen Parameter r displaystyle r nbsp r N A N B displaystyle r frac N A N B nbsp Der Parameter wird immer so definiert dass r lt 1 displaystyle r lt 1 nbsp ist also mehr B B im System vorliegt als A A Damit erhalt man als N 0 displaystyle N 0 nbsp N 0 N A N B r N B N B displaystyle N 0 N A N B rN B N B nbsp Zum Zeitpunkt t displaystyle t nbsp sind beim Umsatz p A displaystyle p A nbsp bereits p N A displaystyle pN A nbsp Molekule der Sorte A A umgesetzt Fur N t displaystyle N t nbsp der Summe aus umgesetztem A A und B B gilt demnach 2 p N A 2 r p N B displaystyle 2pN A 2rpN B nbsp Die Menge an nicht umgesetzten Monomeren N t displaystyle N t nbsp ist demnach N T N 0 2 r p N B r N B N B 2 r p N B displaystyle N T N 0 2rpN B rN B N B 2rpN B nbsp Auf dem Weg wie oben erhalt man durch Einsetzen folgenden Ausdruck fur X n displaystyle overline X n nbsp X n N 0 N t r N B N B r N B N B 2 r p N B displaystyle overline X n frac N 0 N t frac rN B N B rN B N B 2rpN B Leftrightarrow nbsp X n 1 r 1 r 2 p r displaystyle overline X n frac 1 r 1 r 2pr nbsp was der Carothers Gleichung fur A A B B Systeme entsprichtNichtlineare Stufenwachstumsreaktionen BearbeitenA B Systeme Bearbeiten Setzt man den Monomeren trifunktionelle Monomere zu kommt es zu einer Netzwerkbildung Um den Polymerisationsgrad berechnen zu konnen definiert man eine durchschnittliche Funktionalitat der Monomere f N i f i N i displaystyle f frac sum N i f i sum N i nbsp Dabei ist f i displaystyle f i nbsp die Zahl der funktionellen Gruppen am Molekul i und N i displaystyle N i nbsp die Zahl der Monomermolekule Bei N 0 displaystyle N 0 nbsp Monomermolekule sind insgesamt N 0 f displaystyle N 0 cdot f nbsp funktionelle Gruppen vorhanden Nach einer Zeit t displaystyle t nbsp haben 2 N 0 N t displaystyle 2 N 0 N t nbsp Gruppen reagiert da fur eine Bindung 2 Endgruppen reagieren mussen Dadurch haben sich N 0 N t displaystyle N 0 N t nbsp Molekule gebildet Die Wahrscheinlichkeit einer Reaktion liegt also bei p 2 N 0 N t f N 0 displaystyle p frac 2 N 0 N t fN 0 nbsp 3 Umformen von Gl 3 ergibt 2 N t N 0 2 f p displaystyle 2N t N 0 2 fp nbsp und nach Einsetzen in Gl 2 erhalt man eine Carothers Gleichung fur nichtlineare Systeme X n 2 2 p f displaystyle overline X n frac 2 2 pf nbsp Gleichung 3 lasst sich des Weiteren Umformen zu p 2 f 2 f X n displaystyle p frac 2 f frac 2 f overline X n nbsp 4 Wenn der Polymerisationsgrad gegen unendlich geht tritt Gelierung auf und in Gl 4 geht der Ausdruck 2 f X n 0 displaystyle frac 2 f overline X n rightarrow 0 nbsp Damit gilt fur den Umsatz p G displaystyle p G nbsp wo das Gemisch anfangt zu gelieren p G 2 f displaystyle p G frac 2 f nbsp Aus dieser Beziehung kann man erkennen das schon bei deutlich geringeren Umsatzen als in den anderen Fallen ein hoher Polymerisationsgrad erreicht werden kann Diese Gleichung gilt nur fur den Fall dass das Gemisch stochiometrisch gleiche Anzahl von A wie B Gruppen zusammengesetzt ist Graphische Darstellung von Umsatz und Polymerisationsgrad BearbeitenDie Bedeutung der Carothers Gleichung kann man erkennen wenn man den Polymerisationsgrad X n displaystyle overline X n nbsp gegen den Umsatz p displaystyle p nbsp auftragt nbsp Erst bei sehr hohen Umsatzen erreicht der Polymerisationsgrad nennenswert grosse Werte So betragt er bei p 0 5 displaystyle p 0 5 nbsp gerade einmal 2 einen Wert von 10 000 erreicht man erst bei einem Umsatzgrad von p 0 999 9 displaystyle p 0 9999 nbsp Genauso hat r displaystyle r nbsp einen wesentlichen Einfluss auf den Polymerisationsgrad nbsp Schon kleine Abweichungen von r displaystyle r nbsp vom Idealwert 1 bedeuten einen deutlich niedrigeren Polymerisationsgrad Bei Zugabe von Vernetzern steigt X n displaystyle overline X n nbsp hingegen schon bei niedrigerem Umsatz stark an nbsp Einzelnachweise Bearbeiten Polymers Chemistry and Physics of Modern Material von John McKenzie Grant Cowie books google de abgerufen am 23 Mai 2009 Weblinks BearbeitenMakromolekule bei TU Chemnitz Seite 25 PDF Datei 505 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carothers Gleichung amp oldid 224851572