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Rupert Lay SJ 14 Juni 1929 in Drolshagen Landkreis Olpe 9 Februar 2023 in Frankfurt am Main war ein deutscher Philosoph katholischer Theologe Jesuit und Unternehmensberater der sich u a auch mit Ethik und Kommunikation beschaftigte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Theologie 2 1 Kirchenkritik 2 2 Konstruktivismus 2 3 Christologie 2 4 Ethik 3 Kritik 4 Veroffentlichungen Auswahl 5 Literatur 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRupert Lay war der Sohn eines Sparkassendirektors Er legte 1952 die Reifeprufung ab und trat im selben Jahr dem Jesuitenorden bei 1 Von 1954 bis 1957 studierte er an der Jesuitenhochschule in Pullach Philosophie Lic Phil 1957 und belegte Lehrveranstaltungen in Psychologie Anschliessend studierte er an der Philosophisch Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main Katholische Theologie Er beendete sein Theologiestudium 1961 mit dem Lizenziat 1960 empfing er die Priesterweihe Von 1961 an folgte ein funfsemestriges Studium der Theoretischen Physik der Psychologie und der Philosophie an der Universitat Bonn sowie ein Studium der Betriebswirtschaft an der Universitat Hagen 1966 wurde er mit der Arbeit Zur Lehre von den Transzendentalien bei Petrus Aureoli O F M promoviert Von 1967 bis 1996 war Lay Professor fur Wissenschaftstheorie Naturphilosophie und Sprachphilosophie an der Philosophisch Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt 1968 eroffnete er ausserdem eine psychotherapeutische Praxis Seit den 1970er Jahren war er zunehmend als Leiter von Managementseminaren engagiert wo er Vertreter von Wirtschaft Politik beriet darunter Bundesminister und Vorstandsvorsitzende grosser Konzerne Seit 1988 war er auch als Unternehmensberater und Aufsichtsratsmitglied in Unternehmen tatig Lay hielt seit 1959 weltweit Seminare und veroffentlichte uber 40 Bucher sowie zahlreiche Artikel in Zeitschriften Lexika und anderen Medien 1995 bis 2003 gab er zusammen mit Norbert Copray den EthikLetter LayReport heraus 2000 wurde er Vorsitzender des Kuratoriums der im selben Jahr gegrundeten Fairness Stiftung deren Ehrenvorsitz Lay 2004 2020 innehatte 2 Nach Erscheinen des Buches Nachkirchliches Christentum wurde ihm im Jahr 1996 die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen 3 und verboten Interviews zu geben Sein Buch Das Ende der Neuzeit wurde mit einem Erscheinungsverbot belegt Sein Verbleib im Jesuitenorden war damals ungewiss 4 nachdem offentlich wurde dass er einen leiblichen Sohn und daruber in Zeitungsinterviews falsche Aussagen gemacht hatte 5 Lay blieb jedoch Mitglied des Jesuitenordens und lebte in seinen letzten Jahren in einem kirchlichen Seniorenheim in Frankfurt Main wo er am 9 Februar 2023 starb 1981 erhielt Lay das Verdienstkreuz der Eugen Moog Stiftung 2004 den Deutschen Fairness Preis der Fairness Stiftung Theologie BearbeitenKirchenkritik Bearbeiten Der deutschen Offentlichkeit bekannt wurde Lay in erster Linie aufgrund seiner u a auf Friedrich Nietzsche zuruckgreifenden Kritik an der Katholischen Kirche Dieser warf er vor sich vorrangig dem eigenen Machterhalt zu widmen Wie bei allen Institutionen nehme die Sorge um ihren Erhalt eine Eigendynamik an Lay betont jedoch sich seiner Kirche weiterhin verbunden zu fuhlen Konstruktivismus Bearbeiten Als Konstruktivist ging Lay davon aus dass nichttriviale Dogmen keinen Wahrheitsgehalt beanspruchen konnen 6 Die herkommliche katholische Theologie insbesondere Trinitarismus und Erbsundenlehre werde daher mit Nietzsche abgelehnt weil sie der einfachen lebensbejahenden biophilen Botschaft des Christentums widersprechen 7 Der Philosoph Lay beanspruchte mit wissenschaftlichen Methoden an Fragestellungen heranzugehen die von Theologen lediglich als Gegebenheiten dargestellt wurden Anstelle von Gott sprach er vom Gottlichen 8 um sich von der theologischen Sprache zu distanzieren der er intellektuelle Unredlichkeit vorwarf Auch stellte er klar dass es sich dabei um ein Gotteskonstrukt handele das keinen unanfechtbaren Wahrheitsgehalt beanspruchen konne sondern sich sozial bewahren musse 9 Lays Vorstellung vom Gottlichen hat panentheistische Zuge so schrieb er beispielsweise in Ketzer Dogmen Denkverbote die Welt sei gotthaltig und weiter das Gottliche erweise sich in der Liebe Lay bezog sich dabei u a auf mystische muslimische und pietistische Schriften Christologie Bearbeiten Lay vertrat die Ansicht die Mehrheit der Christen habe von jeher die Ansicht der Arianer geteilt weil sie der historischen Wahrheit am nachsten komme 10 Jesus Christus gilt ihm als menschlicher Lehrer Christentum bestehe ausschliesslich in der Nachfolge Christi Ethik Bearbeiten Die jesuanische Lehre lasst sich Lay zufolge im Prinzip der Biophilie wortlich Liebe zum Leben 11 zusammenfassen das auch den Kern von Lays Ethik ausmacht Handele so dass du das personale soziale emotionale musische sittliche religiose Leben in dir und anderen eher mehrst und entfaltest denn minderst und verkurzt Ethik fur Manager 12 Kritik BearbeitenKritik auch unter Anhangern Lays erregte seine Ansicht Jesus habe sich bewusst vom Judentum seiner Zeit abgehoben Lay leitete dies aus einem Gegensatz zwischen judischer Gesetzesfrommigkeit und jesuanischer Lehre ab 13 die jedoch im Licht heutiger historisch kritischer Leben Jesu Forschung als zweifelhaft angesehen wird Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenZur Lehre von den Transzendentalien bei Petrus Aureoli O F M Stehle Dusseldorf 1964 Dissertation Die Welt des Stoffes Der Christ in der Welt 2 Die Welt in der wir leben Band 3 2 Bde Pattloch Aschaffenburg 1966 Grundzuge einer komplexen Wissenschaftstheorie 2 Bde Knecht Frankfurt am Main 1971 ISBN 978 3 7820 0231 8 Dialektik fur Manager Methoden des erfolgreichen Angriffs und der Abwehr Langen Muller Herbig Munchen 1974 ISBN 3 7844 7032 7 Manipulation durch die Sprache Langen Muller Herbig Munchen 1977 ISBN 3 7844 7046 7 Fuhren durch das Wort Langen Muller Herbig Munchen 1978 ISBN 978 3 7844 7060 3 Die Ketzer Von Roger Bacon bis Teilhard Langen Muller Herbig Munchen 1981 ISBN 978 3 7844 1888 9 Vom Sinn des Lebens Der Kompass fur ein erfulltes Leben Langen Muller Herbig Munchen 1985 ISBN 978 3 7844 7154 9 Ethik fur Manager Econ Dusseldorf 1989 ISBN 978 3 430 15916 6 Nachkirchliches Christentum Der lebende Jesus und die sterbende Kirche Econ Dusseldorf 1995 ISBN 978 3 430 15939 5 Das Ende der Neuzeit Menschsein in einer Welt ohne Gotter Econ Dusseldorf 1996 ISBN 978 3 430 15958 6 Ketzer Dogmen Denkverbote Christ sein heute Hrsg Ulrike Preussiger Meiser Econ Dusseldorf 1996 ISBN 978 3 430 15940 1 Weisheit fur Unweise Econ Dusseldorf 1998 ISBN 978 3 430 15957 9 Die neue Redlichkeit Werte fur unsere Zukunft Campus Frankfurt Main 2006 ISBN 978 3 593 37924 1 Unter Mitarbeit von Ulf D Pose Literatur BearbeitenBernhard Stegmuller Die Bedeutung wirtschaftlicher Fragestellungen Diss Regensburg 1992 S 196 261 Ronneburger Kreis Hrsg Der Ketzer Rupert Lay und das Versagen der Kirche Sinnsuche in einer komplexeren Welt Econ Verlag Dusseldorf 1996 ISBN 3 430 15782 X Ronneburger Kreis Worterbuch zur Ethik des Rupert Lay Budingen 2002 ISBN 3 932300 09 2 Eilika Emmerlich Rupert Lay und die Manager Eine kritische Theorie und ihre Praxis Dissertation Ronneburger Kreis Grosskrotzenburg 2009 453 S ISBN 978 3 932300 19 6 Siehe auch BearbeitenListe von katholischen Theologen denen die Lehrerlaubnis entzogen wurdeWeblinks Bearbeiten nbsp Wikiquote Rupert Lay Zitate Literatur von und uber Rupert Lay im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Rupert Lay im Munzinger Archiv abgerufen am 3 Februar 2019 Artikelanfang frei abrufbar Website von Rupert LayEinzelnachweise Bearbeiten P Rupert Lay SJ verstorben In Jesuiten 11 Februar 2023 abgerufen am 11 Februar 2023 Prof Dr Rupert Lay In Fairness Stiftung Abgerufen am 10 Februar 2023 Werner Loser Nachruf auf P Rupert Lay SJ In Jesuiten 7 Juli 2022 abgerufen am 11 Februar 2023 Ronneburger Kreis Hrsg Der Ketzer Rupert Lay und das Versagen der Kirche Sinnsuche in einer komplexen Welt Econ Dusseldorf 1996 ISBN 3 430 15956 3 Seite 2 Biographisches Rupert Lay ein Nachtrag In Die Zeit 39 1996 20 September 1996 abgerufen am 10 Februar 2023 Rupert Lay Nachkirchliches Christentum Der lebende Jesus und die sterbende Kirche 3 Auflage Econ Dusseldorf 1996 ISBN 3 430 15939 3 S 46 54 rupert lay de PDF abgerufen am 11 Februar 2023 Nachkirchliches Christentum S 95 105 Nachkirchliches Christentum S 76f Nachkirchliches Christentum S 271 Nachkirchliches Christentum S 38 Nachkirchliches Christentum S 110 115 219 Lay Rupert Ethik fur Manager Econ Verlag 1989 21 Nachkirchliches Christentum S 165 169 Normdaten Person GND 119418622 lobid OGND AKS LCCN n80110367 VIAF 4976508 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lay RupertKURZBESCHREIBUNG deutscher Jesuit Philosoph und Theologe Unternehmensberater und PsychotherapeutGEBURTSDATUM 14 Juni 1929GEBURTSORT Drolshagen Kreis OlpeSTERBEDATUM 9 Februar 2023STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index 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