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Rudolf Georg Weigel 2 November 1899 in Bretten Bezirksamt Karlsruhe Januar 1955 war ein deutscher Elektroingenieur Hochschullehrer und Rektor der Technischen Hochschule Karlsruhe NSDAP und SA Mitglied NSDDB Funktionar sowie massgebliche Kraft bei der Gleichschaltung seiner Hochschule im NS Staat Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRudolf Weigel wurde als Sohn eines Zimmermanns geboren Im Jahr 1900 verstarb sein Vater so dass seine Mutter die Familie allein durchbringen musste Nach dem Besuch der Realschule Bretten und der Oberrealschule in Karlsruhe schloss er seine allgemeine Schulbildung mit dem Abitur ab Dann wurde er Soldat im Ersten Weltkrieg Anschliessend studierte er Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Karlsruhe 1 Nach dem Studium wurde er dort bei seinem Hochschullehrer Joachim Teichmuller 1 Assistent in dessen Lichttechnischem Institut Am 1 Oktober 1930 trat Weigel der NSDAP bei Als gefragter Gauredner soll er am 12 Marz 1932 in einer offentlichen Wahlversammlung der NSDAP Ortsgruppe Ettlingen den ermordeten Politiker Matthias Erzberger im Sinne der seinerzeit verbreiteten Dolchstosslegende verleumdet haben Eine am 14 Mai erfolgte Anklage der Staatsanwaltschaft nach dem Republikschutzgesetz endete am 31 Mai 1932 mit einem Freispruch durch das Schoffengericht Jedoch erhielt er am 28 Juni 1932 durch das badische Kultusministerium unter Eugen Baumgartner einen strengen Verweis eine disziplinarische Massnahme die nach der Ubernahme des Kultusressorts durch Otto Wacker allerdings wieder zuruckgenommen wurde Seine Tatigkeit als Gauredner setzte Weigel fort 1935 erhielt er von seiner Partei den Status eines Reichsredners verliehen 1933 wurde er Mitglied der SA In deren Reihen erklomm er den Rang eines Obersturmbannfuhrers Seine wissenschaftliche Laufbahn an der Technischen Hochschule Karlsruhe beschritt er unterdessen weiter Nach einer Promotion zum Dr Ing reichte er am 14 Dezember 1931 ein Habilitationsgesuch ein Als Referent empfahl sein Vorgesetzter Teichmuller die Habilitationsschrift zur Annahme wahrend Koreferent Walter Weizel sie als gerade noch fur ausreichend erachtete Allerdings lehnte die Habilitationskommission der Abteilung Elektrotechnik am 31 Januar 1933 die Fortsetzung des Habilitationsverfahrens ab Zur Verteidigung seiner wissenschaftlichen Ehre reichte Teichmuller in diesem Zusammenhang im Sommer 1933 sein Emeritierungsgesuch ein nachdem er sich mit Rektor Hans Kluge 1881 1958 in einer scharfen Auseinandersetzung uberworfen hatte Teichmuller zog sein Emeritierungsgesuch zuruck als der Hochschulsenat am 26 Juli 1933 auf Fortsetzung des Habilitationsverfahrens mit einer neu einzureichenden Arbeit entschied Diesem Angebot leistete Weigel bald darauf Folge Am 10 November 1933 erhielt er die Lehrberechtigung seiner Hochschule fur das Fach Lichttechnik Sein mittlerweile abgekuhltes Verhaltnis zu seinem Vorgesetzten Teichmuller fuhrte bald zur Kundigung der Assistentenstelle wegen Unregelmassigkeiten in der Zeiteinteilung des Dienstes Der Streit um diese Kundigung die Rektor Kluge fur nicht stichhaltig begrundet hielt endete damit dass Eugen Fehrle Ministerialrat im badischen Kultusministerium Teichmuller am 12 April 1934 bis auf weiteres beurlaubte und dessen gekundigten Assistenten Weigel vertretungsweise mit der Leitung und Ausubung der Lehre im Lichttechnischen Institut der Hochschule beauftragte Zwischen Weigel und Fehrle bestand zu dieser Zeit ein besonderes Vertrauensverhaltnis das sich auch darauf grundete dass Weigel bei der Durchfuhrung des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums als Informant und Denunziant Fehrle mehrfach zugearbeitet hatte 2 etwa in den Fallen der Professoren Wolfgang Gaede und Georg Bredig Sein diesbezugliches Wirken wurde durch den Einfluss nationalsozialistischer Hochschulgruppen verstarkt 3 insbesondere von dem Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbund und dessen Beauftragten Karl Theodor Nestle 1896 1963 Der badische Gauleiter und Reichsstatthalter Robert Wagner ernannte Weigel am 2 Oktober 1934 zum ausserordentlichen Professor Die Ernennung zum ordentlichen Professor erfolgte am 11 Juni 1937 nachdem das badische Kultusministerium ihn am 27 Februar 1937 als Vorkampfer des Nationalsozialismus an der TH zum Rektor vorgeschlagen und er das Rektorat am 22 April 1937 angetreten hatte Die Deutsche Lichttechnische Gesellschaft machte ihn am 8 Februar 1934 zu ihrem Reichsfuhrer Deren Neuordnung nach Fuhrerprinzip und anderen nationalsozialistischen Grundsatzen vermeldete er bald darauf Im selben Jahr wurde er Mitglied im Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbund In dieser Organisation wirkte er von 1940 bis 1943 als Gaudozentenbundfuhrer Ab 1938 verlieh ihm der NS Staat diverse Auszeichnungen die Ostmark Medaille die Sudetenland Medaille die Dienstauszeichnung der NSDAP in Bronze und am 12 Juni 1944 das Kriegsverdienstkreuz I Klasse mit Schwertern Einer Herzerkrankung im Marz 1942 folgten Bemuhungen von diversen Stellen in Partei und Staat ihn als Rektor abzulosen Die schliesslich erst am 20 Januar 1944 verfugte Entlassung von Weigel aus dem Rektorat und die Ernennung des Nachfolgers Karl Georg Schmidt mit Wirkung zum 1 Marz 1945 scheiterte weil der Nachfolger wegen einer Infektion und eines Krankenhausaufenthaltes das Amt nicht antreten konnte Als der Zweite Weltkrieg beendet war wurde Weigel von den Besatzungsbehorden festgenommen und inhaftiert In Lagerhaft wartete er auf den Abschluss eines sich lange hinziehenden Entnazifizierungsverfahrens Am 19 Juli 1949 stufte ihn die Berufungskammer IV Karlsruhe als Belasteten ein und verurteilte ihn zu achteinhalb Jahren Arbeitslager eine Strafe die durch die bereits abgesessene Haftzeit als bereits verbusst galt Weigel starb Anfang 1955 Ende Januar wurde er auf dem Ruppurrer Friedhof in Karlsruhe unter Anteilnahme einer grossen Trauergemeinde beerdigt Auf seinen Lehrstuhl fur Lichttechnik und zum Leiter des Lichttechnischen Instituts hatte man 1949 Paul Schulz 1911 1993 berufen Schriften Auswahl BearbeitenZur Frage der Blendung insbesondere durch Automobil Scheinwerfer In Zeitschrift fur technische Physik Band 6 1925 S 504 Uber das Licht als Werkzeug und uber die Wirtschaftlichkeit von Leuchtung und Beleuchtung In Licht und Lampe 1926 S 303 Grundsatzliches uber die Blendung und ihre Definition sowie uber ihre Messung und Bewertung In Licht und Lampe Band 18 1929 S 995 1051 Untersuchungen uber die spektralrelative Hellempfindlichkeit des Auges 1932 Experimentelle Untersuchungen an lichttechnischen Glasern 1933 Untersuchungen uber die Sehfahigkeit im Natrium und Quecksilberlicht insbesondere bei der Strassenbeleuchtung In Licht Band 5 1935 S 211 Der nationalsozialistische Fuhrungsgedanke in den Betrieben 1936 Aus der Arbeit neuzeitlicher Lichttechnik und uber die Aufgaben der Deutschen Lichttechnischen Gesellschaft e V DLTG 1937 Philipp Lenard der Vorkampfer der deutschen Physik 1937 mit Otto H Knoll Uber die Leuchtdichten und Kontrastverhaltnisse auf Strassendecken bei ortsfester Beleuchtung In Licht Band 8 1938 S 201 mit Otto H Knoll Neue Untersuchungen uber Schwellenwerte In Licht 10 1940 Heft 9 mit Otto H Knoll Uber die Wahrnehmung in Schwellennahe unter dem Einfluss nachbarlicher Storleuchtdichten In Licht 12 1940 Heft 4 Die Anwendung polarisierten Lichtes zur Verhinderung der Blendung im Kraftverkehr In Optik Band 3 1949 S 169 Die Leuchtdichtetechnik in der Strassenbeleuchtung In Lichttechnik Band 3 1951 S 245 Grundzuge der Lichttechnik 1952 Literatur BearbeitenHelmut Heiber Universitat unterm Hakenkreuz Teil II Die Kapitulation der Hohen Schulen Das Jahr 1933 und seine Themen Band 2 K G Saur Munchen 1994 ISBN 3 598 22631 4 S 71 87 Weigel Rudolf In Michael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Studien zur Wissenschafts und Universitatsgeschichte Band 6 Synchron Heidelberg 2004 ISBN 3 935025 68 8 Weblinks BearbeitenWeigel Rudolf G Datenblatt im Portal gepris historisch dfg de Deutsche Forschungsgemeinschaft Rektoratsreden im 19 und 20 Jahrhundert Online Bibliographie Rudolf G Weigel Webseite im Portal historische kommission muenchen editionen de Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Einzelnachweise Bearbeiten Paul Hoser Reinhard Baumann Hrsg Kriegsende und Neubeginn Die Besatzungszeit im schwabisch alemannischen Raum UVK Konstanz 2003 ISBN 3 89669 731 5 S 282 Klaus Peter Hoepke Geschichte der Fridericiana Stationen in der Geschichte der Universitat Karlsruhe TH von der Grundung 1825 bis zum Jahr 2000 Universitatsverlag Karlsruhe Karlsruhe 2007 ISBN 978 3 86644 138 5 S 118 Tobias Seidl Personelle Sauberungen an der Technischen Hochschule Karlsruhe 1933 1937 In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Band 157 2009 S 429 492 hier S 456 f Normdaten Person GND 117243299 lobid OGND AKS VIAF 77088100 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weigel RudolfALTERNATIVNAMEN Weigel Rudolf Georg vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Elektroingenieur Hochschullehrer und Rektor der Technischen Hochschule Karlsruhe sowie NSDAP und SA MitgliedGEBURTSDATUM 2 November 1899GEBURTSORT Bretten Bezirksamt KarlsruheSTERBEDATUM Januar 1955 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Weigel amp oldid 239523861