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Rudolf Losse um 1310 bei Eisenach 4 Januar 1364 vermutlich in Mainz war ein kurtrierischer Kanzlist und Notar Er wird auch als die rechte Hand Kurfurst Balduins von Trier angesprochen Vor allem sein von Edmund E Stengel edierter Nachlass Nova Alamania einer umfangreichen Sammlung von Urkunden der kirchlichen Verwaltung Schriften zur Rechtsfindung und papstlichen Dekreten aber auch Dokumenten der schongeistigen Literatur hebt Losse aus seinen Zeitgenossen heraus 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLosse entstammte einer thuringischen Ministerialenfamilie Seine Ausbildung zum Notar erhielt er an der Universitat Montpellier zwischen 1327 und 1331 Ein Jahr spater wird er Urkundenschreiber im Kanzleidienst des Bistums Trier Seine offensichtlich besonderen Fahigkeiten bei der Formulierung von Dienstvertragen Suhneurkunden oder Rechtsauslegungen und sein diplomatisches Geschick in Verhandlungssachen liessen ihn Mitte des 14 Jahrhunderts zur politischen Elite des Heiligen Romischen Reiches aufsteigen Zu Beginn seiner Laufbahn im Dienst Bischof Balduins spater auch bei anderen Kirchenoberen und Kaiser Karl IV HRR erreichte er fur seine Berater und Vermittlertatigkeit mit Pfrunden und dazugehorigen Titeln einen beachtlichen Wohlstand So konnte er z B 1348 dem Kaiser Karl IV 200 Mark Silber leihen 2 1342 ernannte ihn Balduin von Luxemburg zu seinem Protonotar 1344 war er als Offizial oberster Richter Balduins und nach dessen Tod zunehmend auch in Reichssachen fur Karl IV tatig Losses Aufstieg vom Urkundenschreiber niederer Herkunft zum Berater und Gesandten in der Kirchen und Reichsverwaltung wurde von adligen Domkapitularen behindert So musste er von Landgraf Friedrich von Thuringen sich ausdrucklich einen nobilis status bestatigen lassen Konig Johann von Bohmen nannte ihn 1334 derico et familiari nostro ein enges Mitglied der koniglichen Regierung 1341 nannte ihn der franzosische Konig nostrum honorabilem clericum 3 1348 soll sich Karl IV nachdrucklich bei den Herren des Mainzer Domkapitels fur Losse eingesetzt haben 4 5 Eine Voraussetzung fur wichtige Tatigkeiten im Kirchenbereich war ein Klerikerstatus den er am Karsamstag 1340 mit der Diakonsweihe durch Bischof Balduin erhielt Es folgten damit Pfrunden als Kanoniker und Diakon u a in Karden und Longuyon zur Ausubung der geistlichen Gerichtsbarkeit 6 Zu Losses Personlichkeit ist wenig uberliefert Er soll bis zu seiner Diakonweihe ein Verhaltnis mit einer Lisa Tochter eines Trierer Farbers gehabt haben 7 Ein Bruder Losses Hermann ist im Zusammenhang mit einem Geldgeschaft fur Kaiser Karl IV uberliefert Losse starb 1364 als Vorstand des Mainzer Domkapitels Wirken BearbeitenRudolf Losse hatte vermutlich schon wahrend seiner Studienzeit in Montpellier 1327 1331 Kontakte zur avigonesischen Kurie 1328 bestatigt Papst Johannes XXII Rudolf Losse die Anwartschaft auf eine Pfrunde in der Nahe von Gotha Ab 1332 war Losse fur Bischof Balduin tatig und entwickelte einen Urkundenstil der durch seine pragnannte Kurze zum Vorbild in deutschsprachigen Kanzleien wurde Ihm wird eine massgebliche Rolle bei der Entwicklung des fruhneuhochdeutschen Urkundensprache zugesprochen 8 Als juristischer Berater Bischof Balduins vertrat er im Streit um das Approbationsrecht des Papstes sowohl das unbehinderte Wahlrecht der Kurfursten zur Konigswahl wie auch des Domkapitels auf die Kandidatenauswahl eines neuen Bischofs Die Texte zu den Erklarungen des Kurvereins von Rhens sollen von ihm vorformuliert worden sein Als Gesandter und Unterhandler fur Karl IV war er haufig am papstlichen Hof in Avignon und am franzosischen Hof 1349 verhandelte er in der ersten Phase des Hundertjahrigen Kriegs den Austritt Herzogs Johanns von Brabant aus der Allianz mit dem englischen Konig Eduard III 9 Literatur BearbeitenRobert Gramsch Der kurtrierische Diplomat Rudolf Losse 1364 und die Stadt Erfurt In Jahrbuch fur Erfurter Geschichte 8 2013 S 37 64 Peter Johannes Schuler Losse Rudolf In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 199 f Digitalisat Martin Persch Losse Rudolf In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 5 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 043 3 Sp 246 247 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Johannes Motsch Franz Josef Heyen Hrsg Balduin von Luxemburg 1285 1354 Festschrift Verlag der Gesellschaft fur Mittelrheinische Kirchengeschichte Mainz 1985 Miriam Elisabeth Spiller Zeitgenossische Diskurse und Diskutanten uber Probleme in der Reichspolitik des deutschen Spatmittelalters Inaugural Dissertation Universitat Giessen 2004 2006 Volltext Edmund Ernst Stengel Nova Alamanniae https web archive org web 20070611053834 http geb uni giessen de geb volltexte 2006 2701 pdf SpillerMiriam 2004 06 28 pdfWeblinks BearbeitenHinweise auf DigitalisateEinzelnachweise Bearbeiten Der in der Landesbibliothek Kassel und dem Staatsarchiv Darmstadt archivierte Nachlass ist auch Thema einer Dissertation von 2004 Siehe bei Literatur Miriam Spiller Justus Liebig Universitat Giessen 2004 2006 Eine Zusammenstellung der Pfrunden Losses Hans Gunther Langer Urkundensprache u Urkundenformeln in Kurtrier u d M des 14 Jahrhunderts wahrend der Tatigkeit Rudolf Losses ArchDipl 16 1970 vermutlich in den Verhandlungen zu Balduins Bundnis mit Konig Philipp VI Frankreich Monumenta Germaniae Historica Const 8 Nr 685 F Burghard Beamte und Verwaltung Balduins von Luxemburg Festschrift S 230 ff F Pauly Balduin von Luxemburg als Erzbischof von Trier Festschrift 1985 S 177 E E Stengel 2 Anmerkung 33 S 614 f H G Langer Die Sprache der kurtrierischen Kanzlei Festschrift 1985 S 263 ff F Burghard Beamte und Verwaltung in Festschrift 1985 S 243Normdaten Person GND 102501297 lobid OGND AKS VIAF 401117 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Losse RudolfKURZBESCHREIBUNG Domdekan in Mainz Notar und KanzlistGEBURTSDATUM um 1310GEBURTSORT EisenachSTERBEDATUM 4 Januar 1364 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Losse amp oldid 204994173