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Das Physikalische Institut der Universitat Tubingen unterhielt von 1959 bis 2018 das Hochspannungslaboratorium Rosenau Es befindet sich nordlich der naturwissenschaftlichen Institute auf der Morgenstelle Der Beschleuniger befindet sich gegenwartig 2019 2021 im Freigabeverfahren nach Strahlenschutzrecht Dazu wird die Anlage stuckweise demontiert und auf Radioaktivitat untersucht 1965 wurde nach vergeblichen Versuchen einen Beschleuniger von AEG in Betrieb zu nehmen ein 2 MeV Beschleuniger der Firma High Voltage Engineering Company angeschafft Dieser wurde 1978 durch einen 3 MeV Van de Graaff Beschleuniger derselben Firma ersetzt der vorher 20 Jahre in Hamburg im Einsatz gewesen war Erstmals wurde damit in Deutschland ein gebrauchter Beschleuniger an anderer Stelle wiederaufgebaut was seinerzeit mit grossen technischen Schwierigkeiten verbunden war Nach funf Jahren Aufbau und Steuerungsentwicklung in Eigenregie ging er 1983 in Betrieb und wurde bis Januar 2018 insbesondere als Neutronengenerator genutzt Der Strahl konnte gepulst und polarisiert werden Der Beschleuniger wurde nach Jahren der Nutzung zur Grundlagenforschung in Kernphysik z B zur Untersuchung astrophysikalisch relevanter Kernreaktionen ab 2004 vor allem als Serviceeinrichtung fur Detektorentwicklungen und zur Ausbildung im Physikstudium sowie im Strahlenschutz genutzt Inhaltsverzeichnis 1 Beschleuniger 1 1 Beschleunigungsspannung 1 2 Teilchenquelle 1 3 Strahlfuhrung 2 Experimente 3 Experimente von 2004 bis 2018 4 Praktikum 4 1 VersucheBeschleuniger BearbeitenBeschleunigungsspannung Bearbeiten nbsp Kontrollraum des BeschleunigersDer Van de Graaff Beschleuniger befindet sich in einer Druckkammer mit Isolieratmosphare 30 SF6 30 CO2 40 N2 bei 1 9 MPa Die erzeugte Spannung maximal 3 7 MV kann uber ein Generating Voltmeter oder direkt uber die Energie der Ionen am Analysiermagneten gemessen werden Um die Spannung so konstant wie moglich zu halten ist ein Regelkreis eingebaut der die Spannung erhoht sollten die beschleunigten Ionen einen zu kleinen Radius im Magneten haben bzw erniedrigt sollten die Ionen einen zu grossen Radius haben Um die Hochspannung schnell genug regeln zu konnen sind gegenuber der Hochspannungselektrode Terminal so genannte Korona Nadeln angebracht Zwischen den Nadeln und dem Terminal fliesst ein Gasentladungsstrom dessen Starke uber den Abstand der Nadeln zum Terminal geregelt werden kann Dieser Koronastrom wird einer schnell regelnden Rohrentriode zugefuhrt Die so minimierte Strahlunscharfe liegt bei 1 2 keV Teilchenquelle Bearbeiten nbsp Drucktank des BeschleunigersDie zu beschleunigenden Ionen werden durch eine Hochfrequenzionenquelle in feldfreien Inneren des Terminals erzeugt Diese nutzt das Prinzip der Ionisation durch hochfrequente elektromagnetische Felder im GHz Bereich Das Gas man kann derzeit wahlweise Wasserstoff Deuterium Helium oder Kohlendioxid ionisieren befindet sich in einem Glaszylinder der von Hochfrequenzelektroden umgeben ist Im Inneren des Zylinders wird ein Feld erzeugt welches die naturlich vorhandenen Elektronen auf Spiralbahnen zwingt Dabei ionisieren sie die Atome und Molekule des Gases und erzeugen neue Elektronen Das entstehende Plasma wird mit Hilfe eines Magnetfeldes in der Nahe des Extraktionskanals konzentriert und durch ein uberlagertes elektrisches Feld U 3 10 kV zwischen dem Extraktionskanal und der Elektrode am oberen Ende der Quelle extrahiert Um einen hoheren Quellstrom zu bekommen fokussiert man den austretenden Ionenstrahl vor der eigentlichen Beschleunigungsstrecke Dazu liegt zwischen der ersten Elektrode des Beschleunigungsrohrs und dem Extraktionskanal eine gegenuber dem Terminal negative Fokusspannung an Der maximal extrahierbare Strom bei der Ionisation von Wasserstoff liegt bei ca 2 mA Strahlfuhrung Bearbeiten nbsp Beschleunigerhalle mit StrahlfuhrungssystemDie beschleunigten Ionen werden durch ein Strahlfuhrungssystem zu den Experimentierplatzen geleitet Die Strahlrohre sind evakuiert um Streuung der Ionen am Restgas zu vermeiden und so eine ausreichend grosse freie Weglange zu garantieren Zudem wird der Strahl durch strahloptische Elemente fokussiert und auf das Target gelenkt Das Vakuumsystem besteht aus Turbomolekularpumpen denen Drehschieberpumpen vorgeschaltet sind Damit wird ein maximaler Enddruck von 1 10 7 mbar erreicht Durch paarweise angeordnete Dipolmagnete kann der Strahl parallel verschoben werden um ihn auf der optischen Achse zu halten Ein Analysiermagnet selektiert die Ionensorte und bestimmt den Impuls der Ionen Quadrupolmagnete fokussieren den Strahl Ein Switchmagnet engl switch Weiche lenkt den Strahl in das zum gewunschten Experimentierplatz fuhrende Strahlrohr Durch Blenden wird der Strahldurchmesser begrenzt und der Strahl direkt hinter dem Analysiermagneten auf eine Teilchensorte begrenzt Die Blenden sind gekuhlt Zum Stoppen des Strahls kann man an verschiedenen Stellen ca 12 mm starke gekuhlte Kupferbacken Beam Stops einschwenken Dadurch kann man Einstellungen an der Messapparatur verandern ohne den Strahl abzustellen Auch zum Justieren des Strahls werden sie in den Strahlengang gefahren um leicht zerstorbare Bauteile nicht zu gefahrden Wedler Y formige Metallstucke schwingen periodisch mit dem Arm in horizontaler bzw vertikaler Richtung durch den Strahl Dabei greifen sie das elektrische Signal des Ionenstrahls auf Die in einer Position aufgegriffene Ladung ist proportional der Stromstarke des Strahls Dieses Signal wird auf einem Oszilloskop dargestellt Somit kennt man den Strahlquerschnitt Vor jeder Streukammer befindet sich ein Kollimatorrohr welches die Strahlbedingungen definiert sowie eine weitere Blende Experimente BearbeitenDer vom Generator erzeugte Ionenstrahl kann an sechs verschiedene Experimentierplatze geleitet werden Die Experimentierplatze 1 4 5 und 6 werden zur Erzeugung von Neutronen genutzt die wiederum fur weitere Experimente verwendet werden An Experimentierplatz 2 und 3 werden die Experimente direkt mit den im Generator beschleunigten Ionen betrieben Aus diesem Grund befinden sich an diesen Experimentierplatzen evakuierte Streukammern Die Ortec Streukammer an Experimentierplatz 3 ist aus Aluminium gefertigt und elektrisch isoliert Zur Bundelung des Ionenstrahls reicht ein 44 cm langes Kollimatorrohr vom Ende des Strahlrohres bis in die Streukammer hinein In der Mitte befindet sich eine sogenannte Targetleiter sie ist um 360 drehbar und kann bis zu sechs Targets aufnehmen Das ermoglicht das Wechseln des Targets ohne die Kammer beluften zu mussen Auf einem schwenkbaren Arm sitzen bis zu 5 Silizium Halbleiter Detektoren im Abstand von 14 8 cm vom Target Der Winkel zwischen zwei benachbarten Detektoren betragt ca 15 Experimente von 2004 bis 2018 BearbeitenZuletzt wurden Siliziumdetektoren fur astronomische Rontgensatelliten auf Strahlungsharte gegenuber niederenergetischen Protonen getestet Zu diesem Zweck wurde die Ortec Streukammer an Strahlrohr 3 vorubergehend abgebaut und das Strahlrohr verlangert Ein Protonenstrahl wird mittels dunner Metallfolien auf Energien im Bereich 100 1000 keV abgebremst und aufgefachert Der Protonenfluss am zu bestrahlenden Detektor wird mit mehreren Oberflachensperrschichtdetektoren uberwacht Die D Kammer an Strahlrohr 2 wurde gelegentlich fur Messungen der Zusammensetzung dunner Schichten oder zur Dickenbestimmung dunner Folien eingesetzt Das verwendete Verfahren ist Rutherford Ruckstreu Spektrometrie Rutherford Backscattering Spectrometry RBS bei dem ein oder mehrere Detektoren unter grossen Streuwinkeln nahe 180 das Energiespektrum zuruckgestreuter Alphateilchen oder Protonen messen Mit den vom Beschleuniger erreichbaren Energien lassen sich damit je nach Material Schichten bis zu einigen Mikrometern Dicke untersuchen Fur die Untersuchung der Strahlungsfestigkeit von Si Detektoren wie sie am CBM Experiment an FAIR zum Einsatz kommen sollen wurde von 2013 bis 2017 ein Deuterium Gastarget entwickelt Unter Nutzung der DD Fusionsreaktion konnten beim Beschuss mit schnellen Deuteronen Neutronen von ca 3 MeV Energie erzeugt werden Damit konnten die Si Detektoren mit einer Quellstarke von ca 109 Neutronen je Sekunde uber Wochen bestrahlt werden wahrend simultan die Veranderung ihrer elektronischen Eigenschaften durch Strahlenschaden und Kernreaktionen untersucht wurde Problematisch war die Haltbarkeit des dunnen Fensters zwischen dem evakuierten Strahlrohr und dem mit mehreren Bar Deuterium gefullten Target Die Neutronenquellstarke wurde mit einem kollimierten NE213 Detektor und Aktivierungsfolien uberwacht Praktikum BearbeitenDas sogenannte Rosenau Praktikum zweiwochiges kernphysikalisches Kompaktpraktikum fand ab 1986 jahrlich in der Zeit um Ostern statt Die Zielgruppe waren Studenten der Physik im Hauptstudium sowie Diplomanden und Doktoranden Abgelost wurde das Beschleunigerpraktikum ab 2018 durch ein kernphysikalisches Kompaktpraktikum in den Raumen des Physikalischen Instituts Versuche Bearbeiten Vorversuche mit Halbleiterdetektoren Rutherford Streuquerschnitte von 16O auf 13C 13C auf 13C Fermionen 12C auf 12C Bosonen Rutherford Backscattering an verschiedenen unbekannten Targets Neutronenaktivierung48 538916 9 030225 Koordinaten 48 32 20 1 N 9 1 48 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rosenau Beschleuniger amp oldid 232504267