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Eine Turbomolekularpumpe ist eine mechanische Vakuumpumpe Sie arbeitet indem sie das Pumpgas in einer molekularen Stromung fordert arbeitet also wie die von Wolfgang Gaede 1913 erfundene Molekularpumpe Sie ist im Kern ahnlich wie eine Turbine aus runden koaxial liegenden Rotor und Statorscheiben aus radial verlaufenden gekippten Blattern aufgebaut die abwechselnd aufeinander folgen und auf der Rotorachse bzw im Pumpengehause befestigt sind Der elektrische Antriebsmotor befindet sich auf der Rotorachse Namensgebend ist die geometrisch turbinenartige Ausformung 1 Sie wurde 1956 von Pfeiffer Vacuum Willi Becker erfunden 10 stufige Turbomolekularpumpe aufgeschnitten Oben saug seitig Hochvakuumflansch und Magnetlager Unten rot Kupferlackdraht des Elektromotors Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Wirkungsweise 3 Pumpleistung 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAufbau BearbeitenEine Turbomolekularpumpe enthalt einen Rotor der die Turbinenscheiben und den Rotor des elektrischen Antriebsmotors tragt Die Turbinenscheiben sind aus sternformig nach aussen laufenden flachen Schaufeln aufgebaut die wie Ventilatorblatter gegen die Scheibenebene gekippt sind Zwischen den Scheibenblattern liegen entsprechend aufgebaute Statorscheiben deren Schaufeln in die entgegengesetzte Richtung gekippt sind Die Statorscheiben sind fest mit dem innen zylinderformigen Gehause verbunden Um die Betriebswarme der Pumpe abzufuhren ist haufig eine Wasserkuhlung des Pumpengehauses eingebaut Man unterscheidet zwischen zweiflutigen und einflutigen Turbomolekularpumpen In der zweiflutigen Anordnung liegen beide Achsenden auf der Vorvakuumseite und die Rotor und Statorscheibenpakete liegen spiegelsymmetrisch auf der und um die Achse Im Zwischenraum zwischen den beiden Paketen befindet sich der Vakuumflansch die Verbindung zum Rezipienten Der Antriebsmotor liegt auf der Vorvakuumseite eines Scheibenpaketes Der Vorteil dieser Anordnung ist dass beide Lager auf der Vorvakuumseite liegen Dadurch kann die Verunreinigung der Vakuumkammer mit Schmiermittel auch bei Verwendung zweier geschmierter Lager vermieden werden Einflutige Turbomolekularpumpen haben nur ein Scheibenpaket und ihre Rotationsachse verlauft senkrecht sie fordern von oben nach unten Unten auf der Vorvakuumseite laufen sie in einem geschmierten Lager das obere Achslager auf der Rezipientenseite wird als beruhrungsfreies Permanentmagnetlager ausgefuhrt Zur Erhohung des Vorvakuumdrucks werden einflutige Turbomolekularpumpen haufig mit einer oder mehreren Molekularpumpstufen kombiniert die meist als Holweck sog Dragstufen ausgefuhrt sind nbsp Turbomolekularpumpe aus ICP MS instrument VarianWirkungsweise BearbeitenWie andere Molekularpumpen erzeugt eine Turbomolekularpumpe eine molekulare Stromung Um dies zu erreichen mussen zwei Bedingungen erfullt sein Ihre Rotorschaufeln mussen sich mindestens mit der mittleren Geschwindigkeit der zu fordernden Gasteilchen bewegen damit sie einen Impuls auf sie ubertragen konnen und die freie Weglange der Gasteilchen muss in der Grossenordnung der Abmessungen der aktiven Teile liegen damit die molekulare Stromung nicht zum Erliegen kommt Deshalb erreichen die Rotoren von Turbomolekularpumpen sehr hohe Drehzahlen die in der Grossenordnung von zehntausenden Umdrehungen pro Minute liegen Trifft ein Gasteilchen auf eine Turbinenschaufel wird es durch den Stoss in Pump und Rotationsrichtung beschleunigt Die Schaufeln der nachsten Statorscheibe leiten es weiter in Pumprichtung wodurch es in den Bereich der nachsten Turbinenscheibe kommt Aufgrund dessen dass die Pumpe mit einer Molekularstromung arbeitet und der Mindestabmessungen die die Turbinenscheiben konstruktiv haben mussen kann eine reine Turbomolekularpumpe nur bis zu Vorvakuumdrucken im Bereich von einigen 10 Pa arbeiten und benotigt ein entsprechend gutes Vorvakuum Durch Kombination mit einer oder mehreren Molekularpumpstufen kann der Vorvakuumdruck auf etwa 1500 Pa erhoht werden 2 Der Betrieb an unzulassig hohem Vorvakuumdruck oder gar Atmospharendruck zerstort die Schaufeln der Pumpe umgehend Pumpleistung BearbeitenEine Turbomolekularpumpe erreicht je nach Gaslast und ob ein Ausheizen erfolgt Enddrucke von bis zu 10 nPa 10 10 mbar Da Gasteilchen mit niedriger molarer Masse eine hohere mittlere Geschwindigkeit ihrer thermischen Bewegung haben kann die Turbomolekularpumpe deren Impuls nur weniger andern als den von Gasteilchen mit hoher molarer Masse Aufgrund dessen ist ihr Dekompressionsvermogen fur Stoffe mit niedriger molarer Masse wie Wasserstoff und Helium kleiner als fur solche mit hoher molarer Masse Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Turbomolekularpumpen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Technische Kurzbeschreibung von Turbomolekularpumpen und Dragstufen engl Literatur BearbeitenKarl Jousten Hrsg Wutz Handbuch Vakuumtechnik 10 Auflage Vieweg Teubner Wiesbaden 2010 ISBN 978 3 8348 0695 6 S 378 413 Einzelnachweise Bearbeiten In Bezug auf die chirale Geometrie verlaufen Drehrichtung Gasfluss und Drehmomentfluss gegenlaufig im Vergleich zu einer Kraftwerksturbine zur Stromerzeugung Wutz Handbuch Vakuumtechnik Vieweg Teubner 2010 S 394 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Turbomolekularpumpe amp oldid 239391214