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Der Richardson Halsbandlemming oder Manitoba Halsbandlemming Dicrostonyx richardsoni ist ein Nagetier in der Familie der Wuhler das in zentralen Gebieten Kanadas vorkommt 1 Richardson HalsbandlemmingSystematikUberfamilie Mauseartige Muroidea Familie Wuhler Cricetidae Unterfamilie Wuhlmause Arvicolinae Tribus DicrostonychiniGattung Halsbandlemminge Dicrostonyx Art Richardson HalsbandlemmingWissenschaftlicher NameDicrostonyx richardsoniMerriam 1900Verbreitungsgebiet des Richardson Halsbandlemmings Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Systematik 5 Status 6 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Art erreicht eine Gesamtlange von 12 5 bis 17 2 cm inklusive eines 0 9 bis 2 7 cm langen Schwanzes sowie ein Gewicht von 64 bis 120 g Die Hinterfusse sind 1 5 bis 2 3 cm lang und die Lange der Ohren betragt etwa 0 3 cm Wie andere Gattungsmitglieder ist der Richardson Halsbandlemming durch einen torpedoformigen Korper kurze Gliedmassen sowie kleine Augen und Ohren gekennzeichnet Im Herbst beginnen die langen weissen Winterhaare zu wachsen die eine graue Basis besitzen welche gelegentlich durchscheint Als weitere Anpassung an den Winter bilden sich am dritten und vierten Finger grossere Kissen die von einer schaufelformigen Kralle bedeckt sind 2 Laut einer anderen Quelle betragt die maximale Gesamtlange 14 8 cm und das Gewicht variiert zwischen 45 und 72 g 3 Das kurzere Sommerfell besteht oberseits aus braunen Haaren mit einer mehr oder weniger deutlichen roten Spitze was ein gesprenkeltes Aussehen erzeugt Zusatzlich kommt ein dunkler Aalstrich vor der schmaler als bei anderen Halsbandlemmingen ist Die Unterseite ist von hellbraunem Fell mit verschiedenen rotlichen Bereichen bedeckt Das namensgebende Halsband ist bei vielen Exemplaren nur ein roter Fleck auf der Kehle obwohl manche Individuen ein geschlossenes Band haben Der Schwanz ist oberseits dunkel unterseits hellbraun und an der Spitze mit einer kleinen weissen Quaste ausgestattet Pro Kieferhalfte kommen ein Schneidezahn kein Eckzahn kein Pramolar und drei molare Zahne vor was zusammen 16 Zahne ergibt 2 Verbreitung BearbeitenDas Verbreitungsgebiet liegt westlich der Hudson Bay in der Provinz Manitoba sowie in den Gebieten Nunavut und Nordwest Territorien Es reicht mindestens bis zum Grossen Sklavensee obwohl die exakte westliche Grenze nicht festgestellt ist 4 Lebensweise BearbeitenDer Richardson Halsbandlemming halt sich in offenen und trockenen Bereichen der Tundra auf feuchte und bewaldete Regionen werden nur bei starkem Populationsdruck besiedelt 4 Sie graben ihre Baue in verschiedenen Substraten bevorzugen allerdings trockene und steinige Sandboden Diese Baue nutzen sie vor allem zum Ausruhen und um potenziellen Beutegreifern zu entkommen Sie sind sowohl tag wie auch nachtaktiv wobei die Aktivitaten um Mitternacht und am fruhen Morgen nachlassen Sie sind zudem das gesamte Jahr uber aktiv Die Tiere ernahren sich von gruner Vegetation Bluten Beeren Knospen Wurzeln und Weidenrinden 3 Die Fortpflanzung erfolgt wahrend des gesamten Jahres wobei vor allem im Herbst und Winter in der Regel keine oder nur bei starker Populationsentwicklung Wurfe vorkommen Die Mannchen sind polygyn und verpaaren sich entsprechend mit mehreren Weibchen Sie sind im Gegensatz zu den Weibchen nicht territorial und ihre Aktivitatsraume uberlappen in der Regel mit denen mehrerer Weibchen und Mannchen Die Tragzeit betragt 20 bis 21 Tage und die Weibchen gebaren zwischen einem und acht Jungtieren pro Wurf Dabei nutzen sie zur Aufzucht in der Regel einen Bau nahe der Grenze ihres Aktionsbereiches Bei einem in Gefangenschaft gehaltenen Paar konnten 17 direkt aufeinander folgende Wurfe beobachtet werden Vatertiere beteiligen sich unter Umstanden an der Aufzucht des Nachwuchses etwa durch Fellpflege und Schutz In den ersten funf Tagen verlassen die Jungen selten das Nest Die Augen offnen sich mit etwa 11 bis 15 Tagen was zu einer starkeren Erkundung der Umgebung fuhrt Mit 16 bis 20 Tagen sind die Jungen weitgehend unabhangig 5 Innerhalb der Populationen kann es zu starken Schwankungen der Bestande kommen wobei ein Rhythmus von 2 8 bis vier Jahren zwischen den Bestandsmaxima ermittelt wurde 3 Die Tiere treten als Zwischenwirt fur einzelne Kokzidien wie etwa Sarcocystis auf 6 Systematik BearbeitenDer Richardson Halsbandlemming wird als eigenstandige Art innerhalb der Halsbandlemminge Gattung Dicrostonyx innerhalb der Wuhlmause anerkannt Die wissenschaftliche Erstbeschreibung erfolgte durch den amerikanischen Naturforscher Clinton Hart Merriam im Jahr 1900 der die Art bereits unter dem Namen Dicrostonyx richardsoni einfuhrte Merriam beschrieb sie von Individuen aus der Region um Fort Churchill in Manitoba Kanada 3 Er wurde zeitweise dem Nordlichen Halsbandlemming Dicrostonyx groenlandicus als Unterart zugewiesen spater jedoch aufgrund karyologischer Daten und Paarungsstudien als eine von insgesamt sechs Arten in Nordamerika anerkannt 3 Die Art ist nach dem schottischen Naturforscher John Richardson benannt 7 Einzelne Fossilfunde aus den US Bundesstaaten Iowa und South Dakota die in das Maximums der letzten Kaltzeit vor rund 20 000 Jahren datieren wurden ursprunglich dem Echten Halsbandlemming Dicrostonyx torquatus zugewiesen Hier ergaben DNA Studien dass die Funde wohl eher dem Richardson Halsbandlemming zugeordnet werden mussen Demnach trat die Art zu jener Zeit weiter sudlich in Nordamerika auf Die damaligen Landschaftsraume dort sudlich der Grenze des Laurentidischen Eisschilds ahnelten mit ihrer Gebuschtundra weitgehend denen die die heutigen Vertreter westlich der Hudson Bay nutzen 8 Status BearbeitenWie bei anderen Halsbandlemmingen schwankt die Bestandsgrosse von Jahr zu Jahr Zeitweilig konnen 25 Exemplare pro Hektar angetroffen werden Fur die Art sind keine Bedrohungen bekannt Sie wird von der IUCN als nicht gefahrdet least concern gelistet 4 Einzelnachweise Bearbeiten Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference 3 Auflage 2 Bande Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 englisch Dicrostonyx richardsoni a b Donna Naughton Hrsg The Natural History of Canadian Mammals University of Toronto Press 2012 ISBN 978 1 4426 4483 0 S 125 englisch Dicrostonyx richardsoni a b c d e Richardson s Collared Lemming In U F J Pardinas D Ruelas J Brito L C Bradley R D Bradley N Ordonez Garza B Krystofek J A Cook E Cuellar Soto J Salazar Bravo G I Shenbrot E A Cjoquito A R Percequillo J R Prado R Haslauer J L Patton I Leon Paniagua Family Cricetidae True Hamsters Voles Lemmings and New World Rats and Mice In Don E Wilson T E Lacher Jr Russell A Mittermeier Herausgeber Handbook of the Mammals of the World Rodents II HMW Band 7 Lynx Edicions Barcelona 2018 S 298 ISBN 978 84 16728 04 6 a b c Dicrostonyx richardsoni in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2017 Eingestellt von Cassola F 20168 Abgerufen am 28 Dezember 2018 Anna Maria Gajda Ronald J Brooks Paternal Care in Collared Lemmings Dicrostonyx richardsoni Artifact or Adaptation Arctic 46 4 1993 S 312 315 Susan C Quinn Ronald J Brooks Richard J Cawthor Effects of the protozoan parasite Sarcocystis rauschorum on open field behaviour of its intermediate vertebrate host Dicrostonyx richardsoni Journal of Parasitology 73 2 1987 S 265 271 Beolens Watkins amp Grayson The Eponym Dictionary of Mammals JHU Press 2009 S 339 Richardson J Tara L Fulton Ryan W Norris Russell W Graham Holmes A Semken Beth Shapiro Ancient DNA supports southern survival of Richardson s collared lemming Dicrostonyx richardsoni during the last glacial maximum Molecular Ecology 22 2013 S 2540 2548 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Richardson Halsbandlemming amp oldid 226946634