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Ribolla ist ein Ortsteil Fraktion italienisch frazione von Roccastrada in der Provinz Grosseto Region Toskana in Italien RibollaStaat ItalienRegion ToskanaProvinz Grosseto GR Gemeinde RoccastradaKoordinaten 42 58 N 11 2 O 42 969722 11 038889 57 Koordinaten 42 58 11 N 11 2 20 OHohe 57 m s l m Einwohner 2 438 2011 Telefonvorwahl 0564 CAP 58027 Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten 4 Verkehr 5 Ribolla in Literatur und Film 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenDer Ort liegt 11 5 km sudwestlich des Hauptortes Roccastrada und 24 km nordlich der Provinzhauptstadt Grosseto in den Colline Metallifere der Maremma Der Ort liegt bei 57 m s l m und hatte 2001 ca 2100 Einwohner Er ist damit der bevolkerungsreichste Ortsteil nach Roccastrada ca 2300 Einwohner der Gemeinde 1 Im Ortsgebiet fliesst der Torrente Ribolla der westlich von Ribolla in den Torrente Follonica mundet In unmittelbarer Nahe fliesst der Fluss Bruna der hier die Grenze zu Gavorrano darstellt und in den der Follonica einfliesst Direkt nordlich grenzt Montemassi an den Ort ostlich Sticciano sudlich Giuncarico Ortsteil von Gavorrano und westlich Gavorrano Geschichte Bearbeiten nbsp Bergarbeiterdenkmal Monumento ai Minatori im Ortskern von RibollaErste Braunkohlefunde im Ortsgebiet stammen aus dem Jahr 1835 sie wurden entlang des Baches Raspollino entdeckt Der Ort wurde zu dem Zeitpunkt noch Miniera di Tatti heute Ortsteil der Gemeinde Massa Marittima 2 oder Miniera di Montemassi bzw Montemassi e Casteani 3 genannt und wurde von sieben Personen bewohnt 4 1847 gingen die Grabungsrechte an die Gesellschaft Societa di Montemassi e Ribolla Follonica die kurz darauf den ersten Schacht Pozzo Toscano genannt anlegte Dieser ist mit seinen 463 Metern noch heute der Tiefste Von 1848 bis 1858 wurden die Arbeiten aufgrund von Geldmangel nicht weitergefuhrt dann ubernahm Luigi Ferrari Corbelli die Minen der die Schachte Casa Papi und Pozzo Ribolla ausbaute 5 1866 konnte nur an ca 200 Tagen im Jahr gearbeitet werden da die Sommermonate aufgrund der Malariagefahr nicht genutzt werden konnten 3 Die ersten Gebaude die den heutigen Ort begrundeten entstanden 1873 und waren Lagerhauser sowie Baracken fur die Arbeiter Weiteren Aufschwung erhielt der Ort als 1892 die Gesellschaft Societa Anonima Stabilimento Metallurgico di Piombino die Minen ubernahm und eine private Eisenbahn nach Giuncarico heute Ortsteil von Gavorrano errichtet wurde 5 Zu dieser Zeit arbeiteten ca 1000 Personen vor Ort 3 1894 wurde der Pozzo Cortese eroffnet und damit die Produktion fast verzehnfacht von ca 2900 Tonnen im Jahr 1891 auf ca 29 000 Tonnen im Jahr 1894 1898 kaufte die Societa Anonima delle Ferriere Italiane die Minen die Modernisierungsmassnahmen durchfuhrte 5 aber auch die Arbeitsbedingungen verschlechterte was zu dem ersten grosseren Streik 400 Teilnehmer in den Minen von Ribolla vom 2 bis zum 12 Juni 1900 fuhrte Zur Beendigung des Streiks sicherten die Arbeitgeber den Arbeitern erstmals einen 8 Stunden Tag zu 3 Da die Vereinbarungen nicht eingehalten wurden kam es aber bereits am 30 Juni zu weiteren Streiks die bis zum 16 Juli andauerten 6 Funf Jahre spater wurde die Societe Generale des Lignites en Italie Teilhaber Diese war unter anderem durch Firma Montecatini spater Montedison heute Edison gegrundet worden die die Minen 1920 ubernahm 5 Weitere Arbeitskampfe fanden vom 27 Mai 1907 an statt als die 311 Arbeiter fur 10 Tage in den Ausstand traten und weite Teile ihrer Forderungen durchsetzen konnten Durch das benotigte Kriegsmaterial fur den Ersten Weltkrieg erhohten sich die Preise fur Braunkohle worauf die Arbeiter weitere Zugestandnisse und Gehaltserhohungen nach der durchlittenen Kohlepreiskrise 1911 verlangten was ihnen aber vom Direktor verwehrt wurde Daraufhin begann am 6 Oktober 1914 ein Generalstreik der fur 35 Tage anhielt und erst am 8 November bei den Schlichtungsgesprachen in Roccatederighi mit Streikende zum 12 November beendet wurde 3 nbsp Die neue Cernita Verladebahnhof von Ribolla aus den 1950er JahrenDurch den Ersten Weltkrieg steigerte sich die Produktion erheblich und weitere Arbeiter zogen dem Ort zu 1931 wurde der Ribolla Ortsteil von Roccastrada zu diesem Zeitpunkt lebten 681 Einwohner im Ort Das Kino und die Bibliothek entstanden 1936 Der Hohepunkt an Beschaftigungszahlen wurde 1947 mit uber 3700 Arbeitern erreicht doch bereits 1951 arbeiteten nur noch 2000 Personen in den Minen Im selben Jahr wurde der letzte Schacht Pozzo 10 mit einer Tiefe von 333 Metern errichtet 5 Die Massenentlassungen fuhrten zu weiteren Arbeitskampfen darunter auch der sogenannte Funfmonatskampf Lotta dei cinque mesi von Februar bis Juni 1950 bevor es am 12 Mai 1952 zu einer Einigung mit den drei Gewerkschaften CGIL CISL und UIL kam Trotzdem fiel die Zahl der Arbeiter weiter bis auf ca 1200 Personen im Jahr 1953 6 In diese Zeit fallt auch die sogenannte offensiva padronale der Direktoren Padroni und Ricciardi die mit deren Dienstantritt in Ribolla Ende 1951 begann Die Offensiva zeichnete sich durch Repressalien aus die Personen aus dem linken Umfeld wie die Mitglieder von CGIL oder PCI aus den Minen ausschliessen sollten wahrend CISL und UIL Mitglieder keine Entlassungen zu furchten hatten Die Massnahmen der Montecatini waren dabei teilweise massive Verstosse gegen das italienische Arbeitsrecht wie zum Beispiel Versammlungsverbote 7 Erhebliche Differenzen zwischen den Gewerkschaften gab es zudem in der Frage des Akkordlohns Die CGIL setzte sich in den Arbeitskampfen fur einen gemeinschaftlichen Akkordlohn ein cottimo colletivo wahrend die beiden anderen Gewerkschaften sich der Meinung der Besitzergesellschaft anschlossen und diesen ablehnten wobei sich letztendlich die personenstarkste Gewerkschaftsgruppe CGIL nicht durchsetzen konnte 8 Im April 1953 besetzten 45 Arbeiter die Grube Camorra aus Protest gegen die Entlassungen und die seit kurzem abgesetzte Methode der Wiederauffullung Ripiena bei der nun die Schachte leer gelassen wurden und so Gelegenheiten zur Gasansammlung entstanden was wiederum zu erhohter Brand und Explosionsgefahr fuhrte Zwei Tote 1953 Die Teilnehmer an der Besetzung wurden verhaftet und in Handschellen abgefuhrt Am 7 August 1953 wurden die Luftungssysteme von den Gewerkschaften als unzureichend kritisiert Dies wurde von der Landesbergbaudirektion Distretto minerario am 29 Oktober 1953 als unbegrundet zuruckgewiesen 9 Am Morgen des 4 Mai 1954 gegen 8 Uhr 30 ereignete sich ein Minenungluck das 43 Personen von 47 das Leben kostete Ausgelost durch Schlagwetter italienisch Grisu oder Grisou ereignete sich in der Braunkohlemine Camorra Sud Schacht 9 1948 errichtet zwischen Tunnel 31 und 32 265 Hohenmeter eine Explosion mit erheblicher Stosswelle Der Schacht war erst tags zuvor nach einjahriger Schliessung eroffnet worden da sich im Juli 1953 bereits eine Explosion ereignete die zwei Verletzte zur Folge hatte 5 Die Rettungsarbeiten am Unglucksschacht verliefen ungeordnet Krankenwagen und Rettungsmannschaften trafen verspatet ein die ubrigen Arbeiter arbeiteten bis ca 10 30 unwissend uber das Ungluck weiter und konnten dann an den Rettungsmassnahmen aufgrund mangelnder Ausstattung wie Atemschutzmasken nicht teilnehmen 6 Die notwendigen Atemschutzmasken trafen erst mit der Feuerwehr gegen 13 00 Uhr ein Die ersten Leichen wurden am spaten Nachmittag geborgen und im ortlichen Kino aufgebahrt 10 Der Zivilrechtsprozess fur die Verantwortlichkeit der Montecatini wurde von der CGIL vorbereitet 11 Hauptkritikpunkt am Verhalten der Montecatini war der Raubbau italienisch Supersfruttamento bzw Sfruttamento a rapina an den Minen bei dem finanziellen Interessen der Vorrang gegenuber der Arbeitssicherheit eingeraumt worden sei 12 Der Prozess begann in Verona in dritter Instanz am 8 Oktober 1956 und endete am 26 November 1958 wobei es keine Schuldspruche gab da das Gericht den Argumenten der Verteidigung folgte und die Ursache als fatalita Ungluck ansah 13 Bis 1955 war die Mine von Ribolla die grosste Braunkohlemine Italiens 6 Die Minen von Ribolla wurden am 25 April 1959 zum letzten Mal benutzt die offizielle Schliessung fand 1961 statt 5 Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Die Kirche Chiesa dei Santi Barbara e Paolo apostolo in RibollaChiesa dei Santi Barbara e Paolo apostolo Kirche im Ortskern aus dem 20 Jahrhundert Die Kirche wurde 1941 konsekriert und ist Sankt Paul und der Barbara von Nikomedien 14 der Schutzpatronin der Bergleute gewidmet Sie wurde von dem Ingenieur Ernesto Ganelli entworfen Monumento al minatore Bergarbeitermonument von Vittorio Basaglia 1936 2005 im Ortskern Via del Parco Bruna Staumauer ca 2 km sudlich bereits Ortsgebiet von Gavorrano gelegene ehemalige Staumauer Parco Nazionale Tecnologico Archeologico delle Colline Metallifere Grossetane Nationalpark der die Miniera di Ribolla einschliesst 15 Verkehr BearbeitenRibolla war von 1892 bis 1959 Endstation der Linie Giuncarico Ribolla Giuncarico war damals Haltepunkt an der Bahnstrecke Pisa Rom Ribolla in Literatur und Film BearbeitenDer 1962 erschienene autobiografische Roman La vita agra von Luciano Bianciardi dt Das saure Leben Ubersetzung von Marlis Ingenmey Herbig Berlin 1967 nimmt die Ereignisse von Ribolla als Vorbild Er wurde 1964 von Carlo Lizzani verfilmt Das Drehbuch stammte von Sergio Amidei und Luciano Vincenzoni Kameramann war Erico Menczer Filmeditor Franco Fraticelli die Filmmusik von Piero Piccioni Die Hauptrollen spielten Ugo Tognazzi Luciano Bianchi Giovanna Ralli Anna Giampiero Albertini Libero und Elio Crovetto Carlone 16 Literatur BearbeitenVelio Abati Fondazione Luciano Bianciardi Hrsg La nascita dei Minatori della Maremma Il carteggio Bianciardi Cassola Laterza e altri scritti Verlag Giunti Florenz 1998 ISBN 88 09 21554 0 Luciano Bianciardi Carlo Cassola I minatori della Maremma ExCogita Editore Mailand 2004 ISBN 978 88 87762 24 2 Reprint Werk stammt von 1956 Fabrizio Boldrini Minatori di Maremma Vita operaia lotte sindacali e battaglie politiche a Ribolla e nella Colline Metallifere 1860 1915 Edizioni Effigi Roccastrada 2006 ISBN 978 88 89836 15 6 Ivano Tognarini Matteo Fiorani a cura di Ribolla una miniera una comunita nel XX secolo la storia e la tragedia Edizioni Polistampa Florenz 2004 ISBN 88 8304 977 2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ribolla Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Webseite der Gemeinde Roccastrada zu Ribolla Geschichte Cronaca der Minen in Ribolla auf der Webseite der Gemeinde PDF italienisch Ortsplan mit Erlauterungen zu Ribolla auf der Webseite der Gemeinde italienisch Einzelnachweise Bearbeiten Offizielle Webseite des ISTAT Istituto Nazionale di Statistica zu den Einwohnerzahlen 2001 in der Provinz Grosseto abgerufen am 12 Marz 2013 ital Istat a b c d e Fabrizio Boldrini Ivano Tognarini in Ivano Tognarini Matteo Fiorani Ribolla S 7 a b c d e f g Comune Roccastrada a b c d Luciano Bianciardi Carlo Cassola Associazione Ambiente e Lavoro Le lotte sindacali abgerufen am 15 Marz 2013 PDF italienisch 19 kB Carlo Cassola I nababbi del sottosuolo in Il Mondo Rom 5 Juli 1952 hier aus Velio Abati La nascita dei Minatori della Maremma S 164 f Carlo Cassola La guerra della Montecatini in Il Contemporaneo Rom 15 Mai 1954 hier aus Velio Abati La nascita dei Minatori della Maremma S 164 f Lucciano Bianciardi Ira e lacrime a Ribolla In Il Contemporaneo Rom 15 Mai 1954 hier aus Velio Abati La nascita dei Minatori della Maremma S 244 f Adolfo Pepe La strage mineraria di Ribolla In Ivano Tognarini Matteo Fiorani Ribolla Adolfo Turbanti Il processo in Ivano Tognarini Matteo Fiorani Ribolla S 112 Matteo Fiorani Il processo alla Montecatini nell archivio della biblioteca comunale di Follonica in Ivano Tognarini Matteo Fiorani Ribolla Webseite von webdiocesi zur Chiesa dei Santi Barbara e Paolo apostolo in Ribolla abgerufen am 12 Marz 2013 italienisch Webseite des Parco Nazionale Tecnologico Archeologico delle Colline Metallifere Grossetane Memento des Originals vom 23 Mai 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www parcocollinemetallifere it abgerufen am 5 Marz 2013 italienisch Webseite der Internet Movie Database zum Film La vita agra abgerufen am 12 Marz 2013Normdaten Geografikum GND 16083851 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ribolla Toskana amp oldid 228959991