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Die Rheinbrucke Worms ist eine zweigleisige Eisenbahnbrucke die als Teil der Bahnstrecke Worms Biblis nordlich von Worms den Rhein bei Stromkilometer 445 45 uberspannt Das westliche Bruckenende liegt bei Streckenkilometer 2 411 1 Rund zwei Kilometer sudlich uberspannt fur den Strassenverkehr die Nibelungenbrucke den Rhein Rheinbrucke WormsRheinbrucke Worms Strombrucke Blickrichtung zum rechtsrheinischen UferUberfuhrt RiedbahnUnterfuhrt RheinOrt WormsKonstruktion StahlfachwerkbruckeGesamtlange 930 m 20 mLangste Stutzweite 118 3 mFertigstellung 1960LageKoordinaten 49 39 2 N 8 22 23 O 49 650555555556 8 3730555555556 Koordinaten 49 39 2 N 8 22 23 ORheinbrucke Worms Rheinland Pfalz f1 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Brucke von 1900 3 Brucke von 1948 4 Brucke von 1959 5 Rechtsrheinische Vorlandbrucke von 2012 6 Haltepunkt Worms Brucke 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenAb 1851 gab es in Worms heftige Debatten uber den Standort des Bahnhofs als sich abzeichnete dass die Stadt endlich einen Eisenbahnanschluss erhalten werde Die bauausfuhrende Hessische Ludwigs Eisenbahngesellschaft HLB favorisierte eine Streckenfuhrung westlich der Stadt mit dem Argument Nur diese Position liesse genugend Abstand zum Rhein um gegebenenfalls spater Platz fur eine Kurve mit ausreichendem Radius zu einer Rheinbrucke zu haben 2 Diese mehrjahrige Diskussion war eine der Ursachen die das Bahnprojekt verzogerten Denn ehe nicht klar war wo der Bahnhof positioniert wurde konnte die Ludwigsbahn Gesellschaft keine Grundstucke erwerben 3 Die Ludwigsbahn setzte sich letztendlich gegen anderslautende Wunsche der Stadt durch 4 Brucke von 1900 Bearbeiten nbsp Nicht umgesetzter 2 Preis der Konkurrenz Verfasser MAN Werk Gustavsburg Grun und Bilfinger Mannheim Karl Hofmann1868 wurde die HLB im Rahmen der Konzession fur die Bahnstrecke Darmstadt Worms verpflichtet eine Brucke uber den Rhein zu bauen sobald dies die finanzielle Situation gestatte Die Verkehrsabwicklung erfolgte von 1870 bis 1901 mit dem Trajekt Worms Rosengarten einer Fahrverbindung zwischen Worms Hafen und dem rechtsrheinischen Bahnhof Rosengarten In der Folge kam es zu heftigen Diskussionen ob eine kombinierte Brucke fur Strasse und Eisenbahn oder zwei Brucken die bessere Losung sei 5 So wurde die Rheinquerung fur die Bahn zwischen dem Grossherzogtum Hessen und der HLB erst im Jahr 1894 vertraglich fixiert wobei der Staat eine finanzielle Hilfe geben musste 6 Dem war massive Lobbyarbeit des Wormser Industriellen Cornelius Wilhelm von Heyl vorangegangen 7 der zugleich Abgeordneter im Reichstag und der ersten Kammer der Hessischen Landstande war 1896 erfolgte die erste Ausschreibung des Bauwerks aufgrund der Verstaatlichung der Hessischen Ludwigs Eisenbahngesellschaft im Jahr 1897 verzogerte sich aber der Baubeginn bis 1898 Am 7 Marz 1898 eroffnete Oberburgermeister Wilhelm Kuchler die Bauarbeiten 8 Mit der Errichtung des insgesamt 961 m langen Bauwerkes wurde die Duisburger Aktiengesellschaft fur Eisenindustrie und Bruckenbau vormals Johann Caspar Harkort beauftragt deren gemeinsam mit dem Architekten Georg Frentzen erstellter Entwurf den ersten Preis in einem Wettbewerb errungen hatte Uber dem Rhein wurden drei zweigleisige eiserne Bogen Fachwerktrager mit Zugband und Stutzweiten von 102 2 m in den Randfeldern sowie 116 8 m im mittleren Feld gebaut Diese Konstruktionsart wurde in Deutschland erstmals bei einer Eisenbahnbrucke angewendet und kam spater wie bei der Kolner Sudbrucke noch ofter zur Ausfuhrung Die Strombrucke wurde durch zwei massive Torturme eingerahmt Die rechtsrheinische Vorlandbrucke hatte zwei eingleisige Uberbauten mit je 17 Einfeldtragern und 34 5 m Stutzweite Diese wurden mit parallelgurtigen Strebefachwerkbalken und oben liegender Fahrbahn hergestellt Die Flusspfeiler wurden auf 156 m grossen Senkkasten gegrundet die ubrigen Pfeiler auf Betonfundamenten zwischen Spundwanden Nach zwei Jahren und sechs Monaten Bauzeit konnte die Brucke am 30 November 1900 in Anwesenheit von Grossherzog Ernst Ludwig eroffnet und einen Tag spater in Betrieb genommen werden 9 Aufgrund gestiegener Streckenlasten folgte 1931 und 1932 eine Verstarkung der Bruckenuberbauten und der Einbau eines durchgehenden Schotterbetts Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Rheinbrucke am 20 Marz 1945 gesprengt Dabei wurden die Stromuberbauten und zwei Flutbrucken zerstort Brucke von 1948 Bearbeiten nbsp Inbetriebnahme Oktober 1948Im Jahr 1946 begann auf Anweisung der franzosischen Militarregierung die auch den Entwurf bereitstellte der Bau einer Behelfsbrucke Sie entstand parallel und 26 m stromaufwarts zur Ruine der alten Brucke und wurde als kombinierte eingleisige Eisenbahn und Strassenbrucke errichtet 10 Dieses Verschwenken der Bruckenachse erforderte zu den bestehenden Bruckenrampen Ausschwenkungen im Bauwerk selbst fur das auch neue Strompfeiler errichtet werden mussten Dieses Provisorium kam so teurer als die spater errichtete zweigleisige Brucke von 1960 11 Obwohl komplett von franzosischer Seite errichtet verlief die Direktionsgrenze zunachst parallel zur Grenze der Besatzungszonen in der Bruckenmitte Da die Zustandigkeit fur ein halbes Bauwerk in der Praxis Schwierigkeiten bereitet wurde die Direktionsgrenze zum 1 Marz 1955 berichtigt und die Zustandigkeit fur die Brucke komplett durch die Bundesbahndirektion Mainz ubernommen 12 Die Stromoffnung wurde mit sechs Feldern mit zwei Strebefachwerktragern und untenliegender Fahrbahn uberspannt Das Randfeld am Wormser Ufer hatte eine Stutzweite von 48 6 m die restlichen funf Felder besassen 61 2 m Spannweite Die Systemhohe der beiden 7 42 m voneinander entfernten Haupttrager betrug 7 5 m Der Uberbau stand auf Fachwerkpfeilern die uber Pfahlkopfplatten und gerammte Stahlrohre die Last in den Baugrund abtrugen Zum Verschwenken in die alte Streckentrasse musste ein Teil der Vorlandbrucke neu errichtet werden Dies geschah mit einer achtfeldrigen Brucke bei 24 0 m Regelstutzweite Die Uberbaukonstruktion bestand aus 1 7 m hohen unten liegenden Vollwandtragern Das Eisenbahngleis lag in der Strasse so dass immer nur entweder Eisenbahn oder Strassenverkehr stattfinden konnte Geregelt wurde das vom Aufsichtsbeamten des benachbarten Haltepunkts Worms Brucke Die zulassige Hochstgeschwindigkeit fur Zuge die die Brucke befuhren betrug 30 km h 13 Am 15 Oktober 1948 erfolgte die Inbetriebnahme des Bauwerkes Die Bedeutung dieses Provisoriums fur den Eisenbahnverkehr war nur gering da die Brucke tagsuber meist dem Strassenverkehr zur Verfugung stehen musste 14 Nach der Fertigstellung der Nibelungenbrucke im Jahr 1953 diente die Brucke nur noch dem Eisenbahnverkehr Zum 24 September 1956 ging an der linksrheinischen rheinland pfalzischen Bruckenauffahrt ein zweites Gleis in Betrieb 15 Brucke von 1959 BearbeitenMitte der 1950er Jahre begannen die Planungen zum endgultigen Wiederaufbau der Eisenbahnbrucke uber den Rhein bei Worms In der alten Trassenachse auf den alten Fundamenten wurde als Strombrucke eine dreifeldrige pfostenlose Strebenfachwerkbrucke aus Stahl mit dem Durchlauftrager als Bauwerkssystem in Langsrichtung errichtet Die Stutzweiten der 327 1 m langen Konstruktion betragen in den Randfeldern 104 4 m und im Mittelfeld 118 3 m Das Fachwerk weist parallele Gurte mit einer Systemhohe von 9 0 m und einer unten liegenden Fahrbahn auf Die rechtsrheinische Vorlandbrucke mit 17 Offnungen entspricht bis auf die wiederaufgebauten Teile der Vorkriegsbrucke einer parallelgurtigen Fachwerkbalkenkonstruktion mit oben liegender Fahrbahn und Pfeilerabstanden von 35 25 m Am 12 November 1959 ging der neue Bruckenzug zunachst eingleisig mit dem nordlichen Gleis aber bereits elektrifiziert in Betrieb 16 ab Beginn des Sommerfahrplans am 29 Mai 1960 auch das zweite sudliche Gleis 17 Rechtsrheinische Vorlandbrucke von 2012 Bearbeiten nbsp Vorlandbrucke 2023Von 2009 bis 2012 wurden die noch grosstenteils aus dem Jahr 1900 stammenden Uberbauten der rechtsrheinischen Vorlandbrucke durch einen neuen Uberbau mit einer Schotterfahrbahn ersetzt Der besteht aus einer zweigleisigen Verbundkonstruktion mit zwei parallelgurtigen Diagonalfachwerktragern aus Stahl und einer oben liegenden Fahrbahnplatte aus Stahlbeton Das statische System ist ein 603 7 m langer Durchlauftrager mit einer Bauhohe von 5 0 m Die 17 Pfeiler blieben erhalten Das ostliche Widerlager ist der neue Festpunkt der Brucke der die Langskrafte unter anderem aus Bremsen und Anfahren in den Baugrund abtragt Daher wurde es durch einen Neubau auf einer Bohrpfahlgrundung ersetzt Am westlichen rheinseitigen Ende der Brucke liegt der Ubergang auf die Rheinbrucke Dort wurde unter jedem Gleis eine Ausgleichsplatte und im Gleis ein Schienenauszug fur Langsbewegungen von maximal 700 mm angeordnet Um den Eisenbahnverkehr wahrend der gesamten Bauzeit zumindest eingleisig aufrechterhalten zu konnen wurde die neue Vorlandbrucke zuerst in Parallellage zur alten errichtet einschliesslich Schotter Gleis und Oberleitung Anschliessend wurde die gesamte 17 000 Tonnen schwere Konstruktion im Juli 2011 um einen und am 18 Januar 2012 um weitere 4 5 m eingeschoben Ab 2 April 2012 war der Bruckenzug uber den Rhein wieder zweigleisig nutzbar 18 Haltepunkt Worms Brucke BearbeitenAuf dem linksrheinischen Bahndamm unmittelbar vor der Strombrucke befand sich der Haltepunkt Worms Brucke Literatur Bearbeitennach Autoren Herausgebern alphabetisch geordnet H Ackermann Die Montage der Stahluberbauten der neuen Rheinbrucke bei Worms In Der Bauingenieur 24 Jahrgang 1949 S 85 90 Hans Joachim Casper Wolfgang Fruhauf Gerald Eckersberg Wolfgang Knob Bernd Erlenbusch Frank Sachse Erneuerung Rheinvorlandbrucke Worms Bruckenkonstruktion und Zusammenwirken mit dem Eisenbahnoberbau In Stahlbau 81 Jahrgang 2012 Heft 7 und Heft 8 PDF 4 6 MB Hans Dohn Eisenbahnpolitik und Eisenbahnbau in Rheinhessen 1835 1914 Mainz 1957 Ralph Haussler Eisenbahnen in Worms Hamm 2003 ISBN 3 935651 10 4 S 36 39 NN Inbetriebnahme der Rheinbrucke bei Worms In Eisenbahndirektion Mainz Hg Amtsblatt der Eisenbahndirektion Mainz vom 14 Oktober 1948 Nr 51 Bekanntmachung Nr 334 S 215 Fritz Reuter Karl Hofmann und das neue Worms Stadtentwicklung und Kommunalbau 1882 1918 Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte Band 91 Darmstadt Marburg 1993 ISBN 3 88443 180 3 Hans Wolfgang Scharf Eisenbahn Rheinbrucken in Deutschland EK Verlag Freiburg im Breisgau 2003 ISBN 3 88255 689 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rheinbrucke Worms Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Frank Schlecht EU Rheinvorlandbrucke Worms Besonderheiten bei der Planung eines 603 m langen Fachwerk Durchlauftragers Seminar des Konstruktiven Ingenieurbaus am 19 November 2008 Brandenburgische Technische Universitat Cottbus Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive PDF 11 0 MB Fotodokumentation der Neuerstellung 2009 2012Einzelnachweise Bearbeiten Infrastrukturregister DB Netze Dohn S 83 Dohn S 72 Haussler S 10 Fritz Reuter Karl Hofmann und das neue Worms Stadtentwicklung und Kommunalbau 1882 1918 Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 91 Hessische Historische Kommission Darmstadt und Historische Kommission fur Hessen Darmstadt und Marburg 1993 ISBN 3 88443 180 3 S 251 5ff Vertrag zwischen dem Grossherzogtum Hessen und der HLB vom 3 November 1894 uber die Erweiterung von Bahnanlagen In Eisenbahndirektion Mainz Hrsg Sammlung der herausgegebenen Amtsblatter Jg 1897 S 43ff Vgl Bernhard Hager Aufsaugung durch Preussen oder Wohltat fur Hessen Die preussisch hessische Eisenbahngemeinschaft von 1896 97 In Andreas Hedwig Hrsg Auf eisernen Schienen so schnell wie der Blitz Hessisches Staatsarchiv Marburg 2008 ISBN 978 3 88964 196 0 S 99f Reuter S 253 u Anm 115 Reuter S 253 Eisenbahndirektion Mainz Hrsg Sammlung der herausgegebenen Amtsblatter vom 1 Dezember 1900 4 Jahrgang Nr 55 Bekanntmachung Nr 529 S 410 NN Inbetriebnahme Max Schweinitz Zehn Jahre Wiederaufbau bei der Bundesbahndirektion Mainz In Bundesbahndirektion Mainz Hg Die Bundesbahndirektion Mainz Festschrift zur sechzigjahrigen Wiederkehr der Grundung der Eisenbahndirektion Mainz Carl Rohrig Darmstadt 1956 Sonderdruck aus Die Bundesbahn 22 1956 S 53 57 56 Bundesbahndirektion Mainz Hg Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 11 Februar 1955 Nr 6 Bekanntmachung Nr 6 S 29 NN Inbetriebnahme Max Schweinitz Zehn Jahre Wiederaufbau bei der Bundesbahndirektion Mainz In Bundesbahndirektion Mainz Hg Die Bundesbahndirektion Mainz Festschrift zur sechzigjahrigen Wiederkehr der Grundung der Eisenbahndirektion Mainz Carl Rohrig Darmstadt 1956 Sonderdruck aus Die Bundesbahn 22 1956 S 53 57 56 Bundesbahndirektion Mainz Hg Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 21 September 1956 Nr 40 Bekanntmachung Nr 569 S 263 Bundesbahndirektion Mainz Hg Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 20 November 1959 Nr 52 Bekanntmachung Nr 564 S 245 Bundesbahndirektion Mainz Hg Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 29 April 1960 Nr 19 Bekanntmachung Nr 203 S 84 ebd 20 Mai 1960 Nr 22 Bekanntmachung Nr 246 S 100 Deutsche Bahn AG Neue 17 000 Tonnen schwere Rheinvorlandbrucke in Bahnstrecke Worms Biblis eingeschoben Presseinformation vom 18 Januar 2012Die nachste Brucke flussaufwarts Nibelungenbrucke Worms Brucken uber den Rhein Die nachste Brucke flussabwarts Rheinbrucke Gernsheim zerstort Weisenauer Brucke Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rheinbrucke Worms amp oldid 233333168