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Die Revolution von 1848 1849 in Reuss alterer Linie wurde von Furst und Regierung erfolgreich verschleppt und fuhrte nur zu geringen Anderungen Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangssituation 2 Die Revolution 3 Der Beratungslandtag 4 Der Sieg der Reaktion 5 Vertreter in reichsweiten Parlamenten 6 Literatur 7 EinzelnachweiseAusgangssituation BearbeitenIn Reuss alterer Linie bestanden bereits vor dem 19 Jahrhundert Landstande Diese setzten sich aus den Kurien der Ritterschaft und den Vertretern der Stadte zusammen Eine Vertretung des Klerus war nicht vorgesehen Die Stande traten planmassig alle acht Jahre zusammen Die Kurie der Ritterschaft bestand aus den Besitzern der landtagsfahigen Ritterguter die Stadte wurden durch die Burgermeister von Greiz und Zeulenroda vertreten Die extrem kleinteilige Landesstruktur mit vielen Exklaven fuhrte dazu dass vier Auslander namlich Einwohner von Reuss jungerer Linie Mitglied der Stande waren Der Besitzer der Ritterguter Reichenfels und Hohenleuben der Pfarrer von Hohenleuben ein Stadtrat aus Schleiz als Vertreter des Deutschen Hauses in Schleiz und ein Stadtrat aus Saalburg als Vertreter der dortigen geistlichen Kastengerichte Obwohl Art 13 der deutschen Bundesakte vorsah dass in allen Landern des deutschen Bundes landstandische Verfassungen und Landtag eingerichtet werden sollten war im Furstentum Reuss Greiz weder eine Verfassung erlassen noch ein moderner Landtag einberufen worden Die Fursten waren anti konstitutionell eingestellt Die Zensur war in Reuss a L straff Kirche und Verwaltung lehnten jegliches liberale Denken ab Eine Modernisierung von Verwaltung und Justiz hatte nicht stattgefunden die Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung war nicht erfolgt die Patrimonialgerichtsbarkeit bestand weiter Die Revolution BearbeitenDie Marzrevolution erreichte auch Reuss alterer Linie Jedoch bestand Anfang 1848 keine revolutionare Stimmung Allerdings war das Volk von den Missernten der letzten Jahre und der deswegen gestiegenen Lebensmittelpreise genauso betroffen wie der Rest Deutschlands Am 14 Marz 1848 fand im benachbarten Furstentum Reuss Lobenstein Ebersdorf eine Volksversammlung statt die auch eine Marzbewegung in Reuss a L ausloste Beginnend in Burck und Zeulenroda erfolgten Volksversammlungen in allen Landesteilen Eine Reihe von Petitionen mit Marzforderungen wurden Fursten Heinrich XX vorgelegt Auch wenn es in Reuss a L nur relativ harmlose Protestveranstaltungen gab furchtete der Furst um eine Eskalation und berief am 8 April 1848 die Landstande auf den 13 April ein Die Landstande die zuletzt 1840 zusammengekommen waren rieten zu einer Verfassung die liberale Grundrechte garantierte und einem Landtag der starke standische mit demokratischen Prinzipien kombinieren sollte Der Landtag sollte sich aus 12 Abgeordneten zusammensetzten Vier davon sollten Kirche und Rittergutsbesitzer reprasentieren Zwei davon sollten von den Rittergutsbesitzern gewahlt der Kirchenvertreter vom Fursten ernannt werden Hinzu kam eine Virilstimme fur den Besitzer des Reuss Kostritzer Paragiats Vier Vertreter sollten von den Stadten bestimmt werden Neben den beiden bisherigen Sadtevertretern sollten zwei weitere von den Stadten gewahlt werden Die letzte vier sollten die Landbevolkerung reprasentieren Einer davon mit grundherrlichem Besitz sollte vom Fursten ernannt die letzten drei gewahlt werden Diese Verfassung wurde am 16 April in der Ritter und Landschaft angenommen und am 18 April vom Fursten bestatigt Diese Regelungen entsprachen bei weitem nicht dem Geist des Jahres 1848 Entsprechend wurden die Vorschriften durch die Burger heftig kritisiert Furst Heinrich XX erkannte dass diese Verfassung nicht ausreichen wurde einen Aufstand des inzwischen deutlich revolutionar gesinnten Volkes zu vermeiden Es kam zu Verhandlungen zwischen den Vertretern der Liberalen und der Regierung und die Regierung musste nachgeben Der Beratungslandtag BearbeitenDer Beratungslandtag sollte nun aus 12 Abgeordneten bestehen Drei davon wurden durch die bisherige Ritter und Landschaft bestellt die anderen 9 direkt und frei gewahlt Diese Regelung befriedete die Lage auch wenn die Liberalen mit der Benennung dreier Altstandischer Abgeordnete weiterhin unzufrieden waren Nachdem die gleiche Frage im Landtag Reuss jungerer Linie in einem Schiedsspruch am 5 April durch die Provisorischen Zentralgewalt zugunsten der altstandischen Abgeordneten entschieden worden war wurde diese Regelung aber auch in Reuss a L akzeptiert Die Durchfuhrung der Wahl verzogerte sich durch die Uberlastung der Staatsbehorden Am 3 Oktober 1848 erfolgte die offizielle Ausschreibung der Wahlen die Wahlen selbst fanden im November statt Bis Ende Januar hatten noch nicht alle Abgeordneten die Wahlannahme erklart Notwendige Nachwahlen wurden erst Februar Marz 1849 vorgenommen Durch die niedrige Wahlbeteiligung wurden beide Nachwahlen durch die Konservativen gewonnen gewahlt wurden Christian Friedrich Horlbeck und Heinrich Weigelt Auch die Ritter und Landschaft hatte inzwischen ihre Vertreter gewahlt darunter Eduard Alberti und Johann Gottlieb Stemler Am 25 Juni 1849 trat der Landtag im Gasthof Zum Erbprinzen zu seiner ersten Sitzung zusammen Der revolutionare Elan des Jahres 1848 hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits gelegt Der Landtag tage in funf Sessionen bis zum 4 Juli 1851 Parlamentsprasident wurde der Konservative Heinrich August Schwarz Horlbeck wurde Stellvertreter Selbst die radikalsten demokratischen Vertreter im Landtag wie Ernst Keil waren aufgrund der Stimmung im Volk und der Zusammensetzung der Kammer auf gemassigt konstitutionelle Positionen eingeschwenkt Landtag die weiterhin bestehende Ritter und Landschaft und die furstliche Regierung arbeiteten daher kooperativ zusammen und der Landtag legte im Sommer 1851 einen Verfassungsentwurf vor Dieser enthielt den Grundrechte Katalog der Paulskirchen Verfassung und einen frei gewahlten Landtag Der Sieg der Reaktion BearbeitenDie Verfassung hatte fur ihre Wirksamkeit lediglich die Genehmigung des Fursten bedurft Diese erfolgte aber nie In der Reaktionsara wurden in den anderen Teilen Deutschlands die Marzerrungenschaften zuruckgenommen In Reuss a L verhinderte die furstliche Regierung einfach das Inkrafttreten der Verfassung Reuss a L blieb damit das einzige Land im heutigen Thuringen ohne Verfassung Erst 1867 wurde eine Verfassung erlassen und der Greizer Landtag geschaffen Vertreter in reichsweiten Parlamenten BearbeitenIm Vorparlament hatte Reuss a L keinen eigenen Vertreter Der Lederfabrikant Philipp Knoch aus Hirschberg war der Vertreter von Reuss j L und galt als Vertreter aller reussischen Lande 1 Vom 18 Mai 1848 bis zum 24 Mai 1849 vertrat Ludwig Bonardy den Wahlkreis Reuss altere Linie in der Frankfurter Nationalversammlung Er gehorte dort der Fraktion Wurttemberger Hof an Vom 26 Mai 1849 bis zum 18 Juni 1849 war Ferdinand Schroder Deutscher Hof Vertreter des Wahlkreises Reuss altere Linie Eduard Alberti wurde am 31 Januar 1850 einstimmig durch die 78 Wahlmanner der Reussschen Furstentumer im Wahlkreis der beider Furstentumer zum Abgeordneten im Volkshaus des Erfurter Unionsparlaments gewahlt Literatur BearbeitenReyk Seela Landtage und Gebietsvertretungen in den reussischen Staaten 1848 67 1923 Biographisches Handbuch Parlamente in Thuringen 1809 1952 Tl 2 G Fischer Jena u a 1996 ISBN 3 437 35046 3 S 32 33 62 67 Einzelnachweise Bearbeiten Waldemar Wucher Reuss jungere Linie in der Bewegung der Jahre 1848 49 1926 S 58 Jena Universitat Dissertation 1927 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Revolution von 1848 1849 in Reuss alterer Linie amp oldid 238795968