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Retzow ist ein Ortsteil 2 der Stadt Lychen im Landkreis Uckermark Brandenburg Der mittelalterliche Ort wurde 1440 zerstort und danach nicht wieder aufgebaut Erst Anfang des 18 Jahrhunderts wurde die Feldmark wieder besiedelt Bis zur Eingliederung 2001 in die Stadt Lychen war Retzow eine selbstandige Gemeinde Sie hatte Ende 2000 293 Einwohner 3 RetzowStadt LychenKoordinaten 53 14 N 13 16 O 53 228888888889 13 265277777778 73 Koordinaten 53 13 44 N 13 15 55 OHohe 73 mEinwohner 281 2016 1 Eingemeindung 31 Dezember 2001Postleitzahl 17279Vorwahl 039888 Ausschnitt aus dem Urmesstischblatt 2745 Blatt Lychen von 1825 Strassendorf mit Kirchenruine und Pechofen Pech O Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Politische Geschichte 2 2 Kirchliche Verhaltnisse 3 Denkmale 4 Belege 4 1 Literatur 4 2 Einzelnachweise 5 WeblinksLage BearbeitenRetzow liegt rd 4 km nordwestlich der Kernstadt Lychen 73 m uber Meereshohe Durch den Ort hindurch verlauft der Uckermarkische Radrundweg von Lychen nach Hasselforde Gem Feldberger Seenlandschaft Mecklenburg Vorpommern Auf der Gemarkung von Retzow liegen die Wohnplatze Bohmshof Kastaven Sahle und Wurlgrund 4 Das 1905 abgebrochene Etablissement Neukrug lag auf der Gemarkung Retzow in den heutigen Grenzen gehorte damals aber zum Gutsbezirk Neuthymen Zur Gemarkung von Retzow gehoren auch der Kleine Kastavensee der Krumme See der Kleine Kollnsee und der Grosse Kollnsee Geschichte BearbeitenRetzow wurde 1320 erstmals urkundlich erwahnt Retzouue Nach Sophie Wauer bieten sich zwei Erklarungen des Namens an beide gehen von einem ursprunglichen Personennamen aus Zum einen von einer altpolabischen Grundform Rycov Ort eines Ryc Der Personenname leitet sich von aplb ryceti brullen oder ryc Gebrull ab z B der so Personenname Rycan Zum anderen ware eine altpolabische Grundform Rys ov Ort eines Rys oder Ort wo Luchse vorkommen Der Personenname leitet sich in diesem Fall von rys Luchs ab vgl altpolnischer Personenname Rys altschechisch Rys oder altrussischer Personenname Rysik Die von rys abgeleiteten Adjektive haben auch die Bedeutung sorbisch rysy fuchsrot tschechisch rysy rotlich Nach der Dorfform ist Retzow ein neues Strassendorf 1320 schenkte der Lychener Burger Johann Schreiber Scriver die Pachte von 16 Hufen in Hohe von acht Talenten Brandenburger Pfennige dem Heilig Geist Hospital in Lychen zur Grundung einer Vicarie 5 Bereits kurz zuvor 1317 im Frieden von Templin waren die Lander Stargard und Lychen endgultig an Mecklenburg gefallen In der Folge wurde das Land Lychen zudem mit dem Land Stargard zusammengefasst 1408 wurde der Besitzanteil 16 Hufen des Lychener Burgers Schreiber an das Kloster Himmelpfort veraussert Insgesamt war die Feldmark in 40 Hufen eingeteilt Die 24 restlichen Hufen kamen bis 1580 an die Stadt Lychen Das mittelalterliche Dorf Retzow wurde 1440 in den Fehden zwischen Brandenburg Mecklenburg und Pommern zerstort und nicht wieder aufgebaut Die Feldmark wurde aber weiterhin genutzt 1527 wurden die 16 Hufen des Klosters Himmelpfort von den Rutendorfern Bauern bewirtschaftet 1580 bebauten die Rutendorfer Bauern den Lychener Anteil der Feldmark von Retzow der Himmelpfortsche Anteil wurde nun von der Herrschaft Badingen und Himmelpfort selbst beackert 1593 erhielt das Heilig Geist Spital in Lychen Einkunfte von neun Leuten von 18 Ritzowischen Newen Huffen Auch der Pfarrer von Lychen hatte Einkunfte in Hohe von 8 fl von 16 Hufen auf der Feldmark Retzow 1595 beanspruchten die Mecklenburgischen Fursten das Grenzgebiet u a auch die Dorfer und wusten Feldmarken Beenz Linow Rutenberg Kristzou und Kastaven da sie alle auf stargardischen Grund und Boden lagen Die Anspruche wurden abgewiesen 1701 schloss die Stadt Lychen einen Vertrag mit Hans Peter und Mathis Fischmann dass sie die wuste Feldmark Retzow wieder in Kultur nahmen Die Feldmark hatte 40 Hufen von denen 16 Hufen zur Herrschaft Badingen und Himmelpfort gehorten und 24 Hufen zur Stadt Lychen Die Hufen waren seit dem 30 jahrigen Krieg vollig bewachsen Davor hatten die Bauern von Rutenberg die 16 Hufen der Herrschaft bebaut die Lychener hatten ihre 24 Hufen bewirtschaftet 1713 scheint der Vertrag auch umgesetzt worden zu sein denn Mathis Fischmann wohnte nun auf Retzow und trieb Ackerbau 1745 wird Retzow als Freidorf bezeichnet das der Lychenschen Kirche gehorte 1773 schloss das Amt Badingen einen Vertrag mit dem Halbbauern Utpott aus Retzow uber die Errichtung eines Teerofens im Lychenschen Winkel der zum Amt Badingen gehorte Daraus entstand der heutige Wohnplatz Woblitz auf der Gemarkung Himmelpfort einem Ortsteil der Stadt Furstenberg Havel 1775 zahlte das Dorf funf Bauern zwei Kossaten und acht Budner also 15 Feuerstellen Haushaltungen und 80 Einwohner 1780 wurden die 16 Hufen des Amtes Badingen immer noch von den Rutenberger Bauern bewirtschaftet die dafur Pacht zu entrichten hatten 1795 war auch ein Krug entstanden der sog Neuenkrug er lag auf dem Himmelpfort schen Anteil von Retzow 1801 war ebenso auf Himmelpfort schem Anteil am Wurlgrund ein Kalkofen entstanden Dieser ging jedoch 1839 wieder ein Im Urmesstischblatt von 1825 ist ein Teerofen direkt beim Ort verzeichnet 1840 wurden im Dorf 13 Wohnhauser gezahlt 1860 waren es bereits 15 Wohnhauser drei offentliche Gebaude und 33 Wirtschaftsgebaude darunter ein Teerofen Erstaunlich ist die Nennung von zwei Schiffsmannschaftsleuten und zwei Leinewebern mit zwei Stuhlen fur das Jahr 1861 Im Jahr 1900 wurden 21 Hauser verzeichnet und 1931 bereits 49 Wohnhauser Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden bei der Bodenreform von 1948 566 ha enteignet und an landlose Bauern und Landarbeiter Umsiedler landarme Bauern u a verteilt 1954 bildete sich eine LPG vom Typ III die 1958 bereits 33 Mitglieder hatte und 228 ha bewirtschaftete Zum 1 Januar 1960 wurden die LPG s von Retzow und Rutenberg zur LPG Retzow Rutenberg zusammengeschlossen 1978 schloss sich diese mit der LPG Beenz zusammen Bevolkerungsentwicklung von 1774 bis 2000 6 7 Jahr Einwohner1744 801801 1081817 1171840 1291858 1741895 1671925 2081939 3451946 4031985 3071995 2562000 293 Politische Geschichte Bearbeiten Das Dorf gehorte zur Terra Lychen und teilte ihre Geschichte 1317 wurde Retzow zusammen mit dem ubrigen Land Lychen mecklenburgisch Erst mit dem Frieden zu Wittstock von 1442 kamen die sudlichen Teile des Landes Lychen wieder zu Brandenburg 1320 schenkte der Lychener Burger Johann Schreiber Scriver die Pachte von 16 Hufen dem Heilig Geist Hospital in Lychen Unklar dabei ist ob ihm das Dorf auch gehorte Besitzanteile hatte auch der Herzog von Mecklenburg der 1393 u a Pachte und Bede in Retzow verpfanden musste 1408 wurde der Besitzanteil des Johannes Schreiber an das Kloster Himmelpfort verkauft Ende des 16 Jahrhunderts sind zwei Besitzanteile erkennbar der Besitzanteil des Klosters Himmelpfort mit 16 Hufen und der Besitzanteil der Stadt Lychen mit 24 Hufen der noch vor 1719 der Kirche in Lychen uberlassen worden war Mit der Sakularisation des Klosters Himmelpfort kam der Klosteranteil an die Herrschaft Badingen und Himmelpfort 1727 an das Amt Badingen 1815 wurden die beiden Teile vereinigt Mit der Bildung der Kreise in der Mark Brandenburg kam Retzow zum Uckermarkischen Kreis 1818 kam Retzow zum Landkreis Templin der in wesentlichen Teilen auch die Kreisreform von 1952 mit der Bildung des neuen Kreises Templin uberstand Zum 1 Januar 1961 wurde Retzow nach Rutenberg eingemeindet Zum 6 Mai 1984 wurde die Eingemeindung ruckgangig gemacht 3 Im Zuge der Amterbildung schloss sich Retzow mit Beenz Rutenberg und der Stadt Lychen zum Amt Lychen zusammen 8 Mit der Kreisreform nach der Wende in Brandenburg ging der Kreis Templin im neuen Landkreis Uckermark auf Zum 31 Dezember 2001 wurde Retzow zusammen mit Beenz und Rutenberg in die Stadt Lychen eingegliedert und ist seither ein Ortsteil der Stadt Lychen Das Amt Lychen wurde zum selben Zeitpunkt aufgelost 9 nbsp Ruine der 1440 zerstorten Feldsteinkirche des mittelalterlichen Dorfes Retzow aus dem 13 JahrhundertKirchliche Verhaltnisse Bearbeiten Der mittelalterliche Ort Retzow war Kirchdorf wie auch die Ruine einer mittelalterlichen Feldsteinkirche am sudlichen Dorfende zeigt Das neue Dorf Retzow war bzw ist nach Lychen eingekircht Denkmale BearbeitenDie Denkmalliste des Landes Brandenburg 10 verzeichnet fur Retzow lediglich ein Baudenkmal die Kirchenruine RetzowBelege BearbeitenLiteratur Bearbeiten Lieselott Enders Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil VIII Uckermark 1210 S Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1986 ISBN 3 7400 0042 2 S 809 811 Sophie Wauer Brandenburgisches Namenbuch Teil 9 Die Ortsnamen der Uckermark 391 S Verlag Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1996 ISBN 3 7400 1000 2 S 204 Einzelnachweise Bearbeiten Stadt Lychen Retzow Abgerufen am 13 April 2023 Hauptsatzung der Stadt Lychen vom 6 Juli 2009 PDF a b Beitrag zur Statistik Landesbetrieb fur Datenverarbeitung und Statistik Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005 19 15 Landkreis Uckermark PDF Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg Stadt Lychen Adolph Friedrich Johann Riedel Codex Diplomaticus Brandenburgensis A Erster Haupttheil oder Urkundensammlung zur Geschichte der geistlichen Stiftungen der adlichen Familien so wie der Stadte und Burgen der Mark Brandenburg XIII Band Die Uckermark Lychen Zehdenik Templin Angermunde Kloster Chorin Uckermarkische Urkunden Berlin Reimer 1857 Online bei Google Books S 65 Nr 72 bis 1971 aus dem Historischen Ortslexikon ab 1971 aus dem Historischen Gemeindeverzeichnis Bildung des Amtes Lychen Bekanntmachung des Ministers des Innern vom 6 Oktober 1992 Amtsblatt fur Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt fur das Land Brandenburg 3 Jahrgang Nummer 82 26 Oktober 1992 S 1926 Eingliederung der Gemeinden Beenz Retzow und Rutenberg in die Stadt Lychen Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 10 Dezember 2001 Amtsblatt fur Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt fur das Land Brandenburg 12 Jahrgang 2001 Nummer 52 Potsdam den 27 Dezember 2001 S 902 PDF Denkmalliste des Landes Brandenburg Landkreis Uckermark Stand 31 Dezember 2011 PDF Memento vom 23 September 2015 im Internet Archive Weblinks BearbeitenLychen OT Retzow auf Uckermark Informationen Kirchenruine Retzow Retzow Uckermark Beschreibung der Kirchenruine Retzow Ortsteile von Lychen Beenz mit Marienheim und Stabeshorst Retzow mit Kastaven Sahle und Wurlgrund Rutenberg mit EichhofWeitere GemeindeteileKustrinchen Seeberg Tangersdorf TurkshofWeitere WohnplatzeAm Grossen Lychensee Ausbau Luder Beenzer Ausbau Beenzhof Birkenthal Bohmshof Brennickenwerder Collinshof Drei Seen Dunshof Fegefeuer Georgenhohe Heckenhaus Hinterfeld Kolbatzer Muhle Kuckuckswerder Langes Werder Lexoshof Lindenhof Marienhof Muckenfang Punskuhl Reiherhals Sangerslust Schleusenhof Regow Schlusshof Schreibermuhle Seeblick Susser Grund Tonkunstlerheim Vorderfeld Wuppgarten Zenshaus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Retzow Lychen amp oldid 233097948