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Reinhold Gadow 25 April 1882 in Berlin 22 Dezember 1945 1 im Speziallager Sachsenhausen war ein deutscher Konteradmiral und Marineschriftsteller Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Erster Weltkrieg 1 2 Weimarer Republik 1 3 Nationalsozialismus 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Volksschulbesuch trat Gadow am 7 April 1900 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein und absolvierte seine maritime Grundausbildung auf dem Schulschiff Stosch Daran schlossen sich bis Ende September 1902 weitere seemannische und Spezialkurse an Im Anschluss trat er die Ausreise nach Ostasien an um von Mitte November 1902 bis Ende September 1904 beim Ostasiengeschwader Dienst auf dem Grossen Kreuzer Hansa zu versehen Gadow avancierte Ende September 1903 zum Leutnant zur See und wurde nach seiner Ruckkehr nach Deutschland bei der I Torpedo Abteilung als Kompanie Wach und Gerichtsoffizier verwendet Als Oberleutnant zur See war er von Oktober 1905 bis Marz 1907 Wachoffizier auf dem Kustenpanzerschiff Agir und anschliessend Adjutant und Wachoffizier auf dem Minenkreuzer Nautilus Nach einer kurzzeitigen Verwendung als Wachoffizier auf dem Minenkreuzer Albatross sowie als Gerichtsoffizier der II Matrosen Division wurde Gadow Anfang April 1909 auf den Kleinen Kreuzer Berlin versetzt Er versah seinen Dienst als Artillerie und Wachoffizier und stieg Ende Marz zum Kapitanleutnant auf Mit dem Kreuzer lag er wahrend der Marokkokrise vor Agadir Anfang November ging Gadow auf den Kanarischen Inseln von Bord und trat von Teneriffa aus als Transportfuhrer auf dem Dampfer Hans Woermann die Heimreise an Er wurde nunmehr Erster Offizier auf dem Minenkreuzer Nautilus und am 1 September 1912 als Referent zur Minenversuchskommission bei der Inspektion der Kustenartillerie und des Minenwesens nach Kiel versetzt Erster Weltkrieg Bearbeiten Zum Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Gadow Erster Offizier auf dem Hilfsstreuminendampfer Konigin Luise Beladen mit 200 Seeminen lief das Schiff am 4 August 1914 von Emden in Richtung England aus mit dem Befehl zur Verminung der Themseeinfahrt Beim Legen der Minen wurden sie von einem englischen Fischkutter entdeckt und das herbeigerufene englische Geschwader von 16 Zerstorern nahm das Schiff unter Beschuss In Brand geschossen und durch die englische Ubermacht befahl der Kommandant Korvettenkapitan Biermann die Seeventile zu offnen Die Konigin Luise sank am 5 August um 12 12 Uhr 2 Von der deutschen Besatzung wurden 46 Mann durch den britischen Kreuzer Amphion gerettet Bei der Weiterfahrt geriet das englische Schiff selbst in den gelegten Minengurtel und sank nach zwei schweren Explosionen Dabei kamen 130 Mann der Besatzung und 18 Mann der geretteten Deutschen ums Leben Gadow gehorte zu den Uberlebenden und verblieb bis 1918 in englischer Kriegsgefangenschaft Von Mitte Januar bis Anfang September 1918 war er in den Niederlanden interniert kehrte nach Deutschland zuruck und wurde zunachst zur Verfugung der II Matrosen Division gestellt Am 18 September 1918 wurde er mit Patent vom 28 April 1819 zum Korvettenkapitan befordert und war vom 24 September 1918 uber das Kriegsende hinaus 1 Adjutant der Inspektion des Minen Sperr und Sprengwesens Weimarer Republik Bearbeiten Gadow wurde in die Vorlaufige Reichsmarine ubernommen und war bis zu seiner Beurlaubung Ende Marz 1920 Referent bei der Inspektion des Torpedo und Minenwesens sowie zugleich Prases des Minenversuchsverbandes und Kommandant des Minenschiffes Pelikan Nach seiner Beurlaubung erfolgte am 1 September 1920 seine Versetzung als Marinenachrichtenreferent in das Reichswehrministerium nach Berlin Seine Abteilung war das Sammelbecken der beiden Nachrichtenburos im Reichsmarineamt und beim Kaiserlichen Admiralstab die nach Auflosung beider Marinebehorden 1918 19 nun das Rumpfstuck des neu aufzubauenden Marinenachrichtendienstes bilden sollten 3 Die Nachrichtenstelle war dem fur die Marine zustandigen Adjutanten des Reichswehrministers Ronn direkt unterstellt Daneben bestand noch die Nachrichtenmittelstelle fur die technische Nachrichtenubermittlung unter der Fuhrung Richard Aschenborns 1848 1935 Aufgabe der Nachrichtenstelle N war die Beschaffung der fur die Marine wichtigen politischen und militarischen Informationen deren Auswertung sowie Weitergabe an die zustandigen Bereiche der Marineleitung der Abteilung Fremde Heere und andere ausgewahlte ministerielle Bereiche das Parlament und die deutsche Presse Auf Grund der Bestimmungen des Versailler Vertrages von 1919 wurde die Stelle nicht offiziell als Nachrichtendienst deklariert Gadow wurde 1921 Leiter der Nachrichtenstelle N und veroffentlichte seine beiden ersten Publikationen als Marineschriftsteller das 1924 im Berliner Scherl Verlag erschienene Buch Die deutsche Marine in Vergangenheit und Gegenwart und im Zentral Verlag GmbH Berlin ebenfalls 1924 erschienene Werk Seerustung und Flottenpolitik der Machte von der Vorkriegszeit bis zur Gegenwart Am 26 September erfolgte seine Versetzung als Erster Offizier auf das Linienschiff Braunschweig und in dieser Eigenschaft avancierte er Anfang Februar 1925 zum Fregattenkapitan Daran schloss sich am 10 Januar 1926 seine Versetzung in die Marineleitung an Dort fungierte Gadow als Gruppenleiter in der Volkerbundsgruppe Marine und war zugleich zum Rustungsausschuss des Volkerbundes kommandiert Er wurde am 1 April 1927 zum Kapitan zur See befordert und am 7 September 1927 zum Leiter der Marinehaushaltsabteilung im Reichswehrministerium ernannt Ab Ende September 1929 stand er zur Verfugung des Chefs der Marineleitung und wurde am 30 Juni 1930 unter Verleihung des Charakters als Konteradmiral aus dem aktiven Dienst verabschiedet Nationalsozialismus Bearbeiten Die folgenden Jahre waren bei Gadow angefullt mit zahlreichen Publikationen zur Geschichte der deutschen Marine ihrer Gliederung sowie ausgewahlten wehrpolitischen Fragen der deutschen Kriegsmarine und ihrer aktuellen Stellung Dazu gehorten die Publikation von 1934 Eine missachtete Kriegslehre und auch das 1938 erschienene Buch Wehrpolitische Spannungen im Mittelmeer Am 22 Marz 1939 wurde er zur Verfugung der Kriegsmarine gestellt Weitere Bucher erschienen aus seiner Feder zum Komplex Marine dabei auch 1939 gemeinsam mit Greenfield H Russel Die Seemacht im nachsten Krieg Ab September 1940 war Gadow Direktor der Bibliothek im Oberkommando der Wehrmacht In dieser Stellung erhielt er am 1 Juli 1942 das Patent zu seinem Dienstgrad Er gab weiterer Publikationen heraus darunter das ab 1940 erscheinende Jahrbuch der deutschen Kriegsmarine und den ab 1943 jahrlich herausgegebenen Illustrierten deutschen Flottenkalender Zum 31 Marz 1945 wurde er aus dem aktiven Wehrdienst entlassen Bei Kriegsende wurde Gadow in dem von sowjetischen Truppen kontrollierten Speziallager Nr 7 in Sachsenhausen interniert wo er im Dezember 1945 starb Durch Beurkundung des Standesamtes Plon vom 25 April 1949 wurde er fur tot erklart Schriften BearbeitenDie deutsche Marine in Vergangenheit und Gegenwart Scherl Verlag Berlin 1924 Seerustung und Flottenpolitik der Machte von der Vorkriegszeit bis zur Gegenwart Zentral Verlag GmbH Berlin 1924 Zum 10 jahrigen Gedenken der Skagerrakschlacht Weber Verlag Leipzig 1926 Militarische Aufgaben der Reichsmarine Verlag der suddeutschen Monatshefte Munchen 1927 Italien und Frankreich im Mittelmeer Freie Deutschland Verlagsanstalt 1930 Geschichte der deutschen Marine Diesterweg Verlag Frankfurt Main 1934 Eine missachtete Kriegslehre Diesterweg Verlag Frankfurt am Main 1934 Gelb oder weiss im Stillen Ozean Verlag Gerhard Stalling Oldenburg 1935 Die heutige Gliederung der deutschen Kriegsmarine Deutsche Gesellschaft fur Wehrpolitik und Wehrwissenschaften Hamburg 1936 Wehrpolitische Spannungen im Mittelmeer Deutsche Gesellschaft fur Wehrpolitik und Wehrwissenschaften Hamburg 1938 Militarische Leitgedanken im Kriegsschiffbau Berlin 1938 mit Theodor Arps Hellmuth Heye und Oskar von Niedermayer Das Meer in volkskundlicher Darstellung Kleine Weltgeographie des Weltmeeres 1938 Die deutsche Kriegsmarine 1939 mit Greenfield H Russel Die Seemacht im nachsten Krieg Scientia Verlag Zurich 1939 Seerauberstaat England Junker amp Dunnhaupt Verlag Berlin 1940 Deutscher Flottenkriegszug nach Norden Ensslin amp Laiblin Verlag Reutlingen 1940 Die Kriegsmarine im Polenfeldzug 1941 Deutscher See und Handelskrieg 1941 Kriegsschauplatz Ostsee Die Kriegsmarine im Kampf gegen die Sowjets Verlag Die Wehrmacht Berlin 1941 mit Arthur Boehm Tettelbach Deutschlands wehrgeographische Lage in ihrer Entwicklung 1914 1941 1941 Der Zermurbungskrieg gegen England auf allen Meeren 1941 Flottenstutzpunkte Institut fur politische und Auslandsstudien Heidelberg 1943 1944 als Herausgeber Jahrbuch der deutschen Kriegsmarine Verlag Breitkopf und Hartel Berlin 1939 erschien fur die Jahre 1940 bis 1945 jahrlich Illustrierter deutscher Flottenkalender Wilhelm Kohler Verlag ab 1943 bis 1945 jahrlich Literatur BearbeitenDermot Bradley Hrsg Hans H Hildebrand Ernest Henriot Deutschlands Admirale 1849 1945 Die militarischen Werdegange der See Ingenieur Sanitats Waffen und Verwaltungsoffiziere im Admiralsrang Band 1 A G Biblio Verlag Osnabruck 1988 ISBN 3 7648 1499 3 S 398 399 Walter Lohmann Hans H Hildebrand Die Deutsche Kriegsmarine 1939 1945 Gliederung Einsatz Stellenbesetzung Band I bis III Podzun Verlag Bad Nauenheim 1964 Abschnitt 293Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Reinhold Gadow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Reinhold Gadow In Akten der Reichskanzlei Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Totenbuch des sowjetischen Speziallagers Sachsenhausen auf www sachsenhausen sbg de Carl Herbert Kriegsfahrten deutscher Handelsschiffe Hamburg 1934 Sebastian Rojek Versunkene Hoffnungen Die Deutsche Marine im Umgang mit Erwartungen und Enttauschungen 1971 1930 De Gruyter Oldenburg 2017 S 116 ff Normdaten Person GND 133570460 lobid OGND VIAF 269682166 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gadow ReinholdKURZBESCHREIBUNG deutscher Konteradmiral und MarineschriftstellerGEBURTSDATUM 25 April 1882GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM nach 1946STERBEORT Speziallager Sachsenhausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reinhold Gadow amp oldid 242087996