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Das Sondershauser Rathaus ist der Sitz der Stadtverwaltung und des Burgermeisters der Kreisstadt Sondershausen im Freistaat Thuringen Das Gebaude befindet sich an der Ostseite des Marktplatzes im Zentrum der Stadt gegenuber dem ehemaligen Residenzschloss der Fursten von Schwarzburg Sondershausen Sondershauser RathausDatenOrt SondershausenBaumeister Carl Scheppig u a Baujahr um 1300 1568 bis 1570 1856Koordinaten 51 22 16 N 10 52 21 O 51 371111111111 10 8725 Koordinaten 51 22 16 N 10 52 21 OBesonderheitenSitz der Stadtverwaltung und des Burgermeisters der Kreisstadt SondershausenWestseite des Sondershauser Rathauses mit Stadtwappen und Ratskeller 2010 Lithografie vom Markt um 1840 rechter Rand Rathaus mit BatzenhausBlick uber den Markt im Hintergrund die TrinitatiskircheGegenuberliegend befindet sich das Residenzschloss und die klassizistische Alte WacheDas aktuelle Erscheinungsbild wird im Wesentlichen vom klassizistischen Umbau 1856 realisiert durch den Berliner Schinkel Schuler Carl Scheppig gepragt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgangerbau 1 2 Heutiges Rathaus 2 Aktuelle Nutzung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgangerbau Bearbeiten Sondershausen wurde um 1300 das Stadtrecht verliehen sodass davon auszugehen ist dass das erste Rathaus in der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts erbaut worden ist Erstmals wurde 1525 ein Rathaus im Zusammenhang mit Reparaturarbeiten erwahnt 1 Im Jahr 1568 wurde das Gebaude auf Grund des Alters und Baufalligkeit 2 zu Gunsten eines neuen Rathausbaues abgetragen Heutiges Rathaus Bearbeiten Das heutige Rathaus geht auf die Bausubstanz des in den Jahren 1568 und 1570 errichteten zweigeschossigen gemauerten Neubaus zuruck Dieser hatte einen kupfergedeckten Turm mit einer Wetterfahne in Form eines Lowen und einer Uhr deren Seilerglocke soll einen so hellen schonen Ton gehabt haben dass man sie ganz deutlich vor dem Bendelebener Holze horen konnte 2 etwa 12 km Entfernung Das Gebaude war von einem System von Tonnengewolben unterkellert welches zur Lagerung von Bier Wein und Speisen diente Zu jener Zeit befand sich im Untergeschoss nordlich links vom heutigen Eingang eine Apotheke und sudlich ein sich uber zwei Geschosse erstreckender reprasentativer Schankraum mit Kreuzgewolbe der beim Wiederaufbau nach einem weiteren Stadtbrand 1621 mit einer Zwischendecke halbiert wurde Oberhalb befand sich bis zur umfangreichen Sanierung 2018 der Trausaal und darunter Teile des Ratskellerrestaurants Lange Zeit blieben die einstigen Ausmasse verborgen bis man sich entschloss den alten Gebaudekern wiederherzurichten Bei den Entkernungsmassnahmen stiess man auch auf Uberreste einer Musikempore aus dem 16 Jahrhundert in sudostlicher Ecke des Saals Die Bausubstanz des Raumes selbst stammt vermutlich sogar noch aus der Zeit des ersten Rathausbauses um 1300 3 Im Obergeschoss befand sich uber der Apotheke ein Tanzboden und daneben waren die zwei Amtsstuben des Rates untergebracht Der verheerende Stadtbrand vom 3 Juni 1621 zerstorte das neu erbaute Rathaus jedoch in grossen Teilen wieder Der Wiederaufbau begann bereits 3 Wochen danach und verzogerte sich vermutlich aus finanziellen Grunden bis 1623 Die Arbeiten sollen so ins Stocken geraten sein das der Stadtrat 1622 vermogende Burger um Spenden bat darunter auch Grafin Witwe Clara geborene Herzogin von Braunschweig Luneburg 1571 1658 zweite Frau des Grafen Wilhelm von Schwarzburg Frankenhausen die auf Schloss Heringen lebte Das Rathaus erhielt ein weiteres holzernes Stockwerk mit einem grossen Tanzsaal doch auf den Turm wurde aus Geldmangel entweder verzichtet 2 oder aber in einfacher Form erbaut und dann erst nach einem weiteren Brand nicht wieder errichtet 4 5 Im Jahr 1658 brannte erneut die Stadt und die Ostseite wurde abermals stark beschadigt Danach wird kein Rathausturm mehr erwahnt 1794 wurde ein Teil der Marktseite mit dem Ratskellereingang neu gestaltet Zu jener Zeit um 1798 entstand auch an der Westseite zum Markt ein zweigeschossiger Anbau mit Treppenhaus das sogenannte Batzenhaus Dieser ersetzte einen alteren eingeschossigen Anbau genannt Auerbachs Hofchen vor der Treppenanlage zum Ratssaal an der Marktseite Hier wurde das Pflaster Brucken und Wegegeld bezahlt Im neuen Batzen oder Treppenhaus war eine kleine Schenkwirtschaft mit angebundenen Kramladen Der Name wurde von der Hohe der Pachtsumme fur die Ladenflache abgeleitet die taglich einen Batzen betrug 2 Unterhalb des Batzenhauschens an der Sudwestecke des Rathauses stand der Pranger der spater vom Halseisen ersetzt wurde welches sich dort noch bis etwa Mitte des 19 Jahrhunderts befand 4 1848 wurde die obere Etage komplett umgebaut sodass dort Mitte des 19 Jahrhunderts die Sessions bzw Sitzungszimmer des Stadtgemeindevorstands und fur den Gemeinderat sowie das Rendanten und das Polizeiburo untergebracht waren Ein Seitenbau beherbergte die Wohnung des Ratsdieners und das Stadtgefangnis In den unteren beiden Geschossen des Rathauses waren die Gast Vorrats und Wohnraume des Ratskellers und dessen Wirts untergebracht 1856 begann die Klassizistische Uberformung die im Wesentlichen auch noch heute das Aussenbild des Rathauses pragt Planung und Durchfuhrung erfolgte durch den Berliner Architekten Carl Scheppig einem bedeutenden Schuler von Carl Friedrich Schinkel der den deutschen Klassizismus pragte wie kaum ein anderer Scheppig wurde durch das damalige Furstenpaar Gunther Friedrich Carl II und Mathilde an den Schwarzburg Sondershauser Hof geholt und sollte das Residenzschloss komplett in damals hochmodernen Stil des Klassizismus umbauen Realisiert wurden aus Geldmangel nur Teilplane dazu gehort auch das Treppen und Alte Wachen Ensemble an der Marktseite des Schlossberges welches als ausserst gelungenes klassizistisches Gesamtwerk gilt Scheppig liess das Batzenhaus an der Westseite abreissen und eine grosszugige Eingangsanlage mit einem von vier ionischen Saulen getragenen Portikus erbauen Die Fassade wurde nach klassizistischen Vorstellungen streng nach Mass gegliedert Zwischen 1 und 2 Obergeschoss wurde ein deutliches Gesims eingefugt und die Fenster erhielten Sohlbanke und Fensterverdachungen Unterhalb des Daches erhielt die Fassade umlaufend einen Maander und Kassettenfries Von der Innenausstattung jener Zeit ist der uberausreprasentative Ratssaal erhalten geblieben Dieser ist durch Saulen und Pilaster raumlich gegliedert und mit einem aufwandigen Fries mit im Wechsel angeordneten Meeresgottheiten und dem Sondershauser Wappen verziert Farbig ist der Saal uberwiegend in blaugrauen und hellbraunen Tonen gehalten In den Jahren bis in die DDR Zeit wurden lediglich dringliche Instandsetzungsmassnahmen und Vereinfachungen durchgefuhrt Teile der Fenstergruppierungen wurden aus ihrer streng klassizistischen Anordnung gebracht halbrunde Fensterbogen an der Ostseite fur den Ratskeller durchbrochen und der Portikus wurde 1953 auf Grund von Baufalligkeit in Folge jahrelanger Vernachlassigung durch einen einfacheren Pfeilerbau ersetzt An der Ostseite im ersten Obergeschoss hangt das grosse farbige Wappen der Stadt Derzeit 2017 19 wird das Rathaus umfangreich saniert Es soll zum einen modernisiert einen neuen verglasten Innenhof erhalten aber auch behutsam in Teilen wieder in die Zustande vergangener Epochen rekonstruiert werden Dazu gehort auch die Freilegung des spatmittelalterlichen bzw aus der Renaissance stammenden zweistockigen Gewolbesaals als zukunftiger Trausaal Aktuelle Nutzung Bearbeiten veraltet Das Rathaus wird seit 2017 voraussichtlich bis 2019 umfangreich saniert und umgebaut Neben der Stadtverwaltung und Buro des Burgermeisters wird der Trausaal in wiederhergestellter mittelalterlicher Form und vermutlich die Touristikinformation der Stadt untergebracht werden Literatur BearbeitenHendrik Barnighausen Sondershausen Historische Bauten und Sehenswurdigkeiten Arnstadt Donhof 1990 ISBN 3 86162 004 9 Apfelstedt Heimathskunde des Furstenthums Schwarzburg Sondershausen Erster Teil Sondershausen Eupel 1854 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rathaus Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Genaue Quellen fur die Datierung des ersten Rathauses sind durch Stadtbrande nicht bekannt a b c d Apfelstedt Heimathskunde des Furstenthums Schwarzburg Sondershausen Erster Teil Sondershausen Eupel 1854 S 71 72 Gotz Timo Rathausumbau in Sondershausen 1 Website der Thuringer Allgemeine 16 Mai 2018 a b Hendrik Barnighausen Sondershausen Historische Bauten und Sehenswurdigkeiten Arnstadt Donhof 1990 S 41 44 Quellenangaben ungenau und z T widerspruchlichNormdaten Geografikum GND 1049669193 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rathaus Sondershausen amp oldid 202417117