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Der Rabensteiner Stollen in der Montanregion Harz ist ein ehemaliges Bergwerk in der Gemeinde Harztor im aussersten Norden Thuringens in dem Steinkohle abgebaut wurde Seit 1981 wird es als Besucherbergwerk genutzt Rabensteiner StollenAllgemeine Informationen zum BergwerkAnlage des BesucherbergwerksAndere Namen RabensteinGartchenOtto ZecheHilfe GottesBergmannstrostGewerkschaft WentzelzecheKonsolidiertes Bergwerk RabensteinAbbautechnik TiefbauForderung Jahr 6196 2 Hj 1923 tForderung Gesamt 182000 t SteinkohleInformationen zum BergwerksunternehmenBetreibende Gesellschaft VVB Mineral und Erz ThuringenBetriebsbeginn 27 Mai 1737Betriebsende 1 Oktober 1949Nachfolgenutzung BesucherbergwerkGeforderte RohstoffeAbbau von SteinkohleSteinkohleFlozname unbenanntMachtigkeit 2 mGeographische LageKoordinaten 51 36 7 4 N 10 47 22 9 O 51 602057 10 789691 Koordinaten 51 36 7 4 N 10 47 22 9 ORabensteiner Stollen Thuringen Lage Rabensteiner StollenStandort NetzkaterGemeinde HarztorLand Freistaat ThuringenStaat DeutschlandRevier Nordhausen Stolberg Mundloch des Rabensteiner Stollensunter TageGrubenbahn vor dem Mundloch Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geologie 3 Geschichte 3 1 1 Betriebsperiode 1737 1770 3 2 2 Betriebsperiode 1831 1880 3 3 3 Betriebsperiode 1921 1924 3 4 4 Betriebsperiode 1945 1949 3 5 Sicherungsarbeiten 4 Besucherbergwerk 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Bergwerk liegt im Harz bei Netzkater an der Einmundung der B 81 in die B 4 am linken Ufer der Bere unmittelbar sudlich der Harzquerbahn direkt am Haltepunkt Netzkater Es befindet sich an der Nordwestflanke des Berges Sandlunz an der Rabenklippe Geologie BearbeitenDie rund 25 m machtigen kohlefuhrenden Schichten stellen eine Abfolge der bis 750 m machtigen Ilfelder Schichten des Ilfelder Beckens dar Die kohlefuhrenden Schichten gehoren dem unteren Perm an und haben ein Alter von etwa 295 Millionen Jahren Das eingeschaltete Kohlefloz mit einer maximalen Machtigkeit von 2 m ist durch Zwischenmittel in drei Banke gegliedert Bankkohle 40 60 cm Mittelkohle 20 70 cm und Dachkohle 20 50 cm Im Liegenden des Flozes ist stellenweise ein Wurzelboden ausgebildet Im mittleren Perm wurde das Gebiet durch intensiven Vulkanismus mit bis zu 400 m machtigen vulkanischen Ergussgesteinen uberdeckt Durch die grosse Hitze kam es zu einer starken Inkohlung so dass die Kohlen heute vorwiegend als Esskohle Magerkohle und Anthrazit vorliegen Die kohlefuhrenden Schichten sind schwach bis intensiv deformiert und stellenweise tektonisch verstellt so dass das Floz partienweise auskeilt und an anderen Stellen eine Flozverdoppelung zu beobachten ist 1 Geschichte Bearbeiten1 Betriebsperiode 1737 1770 Bearbeiten Auf Anregung des Grafen Christian Ernst zu Stolberg Wernigerode suchten Bergleute im Stift Ilfeld nach Braunstein 2 und Steinkohle Um die Osterfeiertage 1737 entdeckte ein aus Dambach stammender 68 jahriger Bergmann gemeinsam mit seinem Sohn im Klosterforst etwa 20 Meter oberhalb des heutigen Mundlochs ein Kohlefloz Mit Genehmigung des Ilfelder Amtmannes Craushaar und des stolbergischen Oberforstmeisters aus Sophienhof wurde ab dem 27 Mai 1737 das Bergwerk betrieben Doch schon am 16 August kam es zum Erliegen da die Bergleute inhaftiert wurden Grund dafur waren Auseinandersetzungen um die Frage inwieweit der Abbau von Steinkohle unter das Bergregal der Grafen zu Stolberg Wernigerode fiel oder dem Stiftsamt Ilfeld als Grundbesitzer zustand Es ergaben sich langjahrige Streitigkeiten die erst 1747 durch einen Vertrag zwischen dem Grafenhaus und dem Stiftsamt zum Abschluss gebracht wurden Demnach sollte das Bergwerk fortan gemeinsam von der graflich stolbergischen Verwaltung in Wernigerode und dem Stiftsamt Ilfeld betrieben werden Als dieser Vertrag nach vier Jahren ratifiziert wurde wurde der zwischenzeitlich mehrere Male kurzzeitig betriebene Steinkohlenabbau 1750 offiziell wieder aufgenommen Beliefert wurden unter anderem die Salinen in Frankenhausen und Artern Fabriken in Herzberg sowie mehrere Schmieden der Umgebung Erste Abbaufelder waren 1750 bereits ausgekohlt Ein Ausbau der Strecken war aufgrund der geologischen Gegebenheiten nicht erforderlich Zur Erreichung einer optimalen Standfestigkeit wurde der Querschnitt der Strecken tropfenformig ausgefuhrt Man baute vorwiegend die Bank und Mittelkohle ab Die Fordermenge bestand zu etwa 20 bis 25 aus Kohle und zu 75 bis 80 aus einem Gemisch aus Kohle und Brandschiefer wobei nur die Kohle verkauft werden konnte Sie wurde in Schmieden und fur andere gewerbliche Zwecke genutzt Das Kohle Brandschiefer Gemisch mit einem Ascheanteil von 60 wurde zeitweise als Hausbrand abgesetzt Die schlechte Qualitat der geforderten Kohle fuhrte zu einer hohen Verschuldung des Unternehmens 1770 wurde der Bergbau eingestellt 2 Betriebsperiode 1831 1880 Bearbeiten Zwischen 1831 und 1836 wurde fur eine kurze Zeitspanne die Forderung wieder aufgenommen Danach lag das Bergwerk in Fristen bis die Gewerkschaft Wilhelm Stietz amp Consorten zu Ilfeld den Bergbau im Jahr 1849 wieder aufnahm der jedoch schon bald wieder zum Erliegen kam 3 Am 1 Mai 1861 erfolgte die Wiederinbetriebnahme des Steinkohlenbergwerks das damals ausschliesslich im Eigentum von Graf Otto zu Stolberg Wernigerode stand und ursprunglich 40 Jahre bis 1901 betrieben werden sollte 4 In diesem Zusammenhang wurde 1861 der tiefere Otto Stollen vom Beretal aus vorgetrieben Vom Rabensteiner Stollen wurde ein Querschlag zur Forderung Entwasserung und Bewetterung zum Otto Stollen aufgefahren Die Forderung wurde nun uber den Otto Stollen ausgebracht In einem Vergleich vom 5 Januar 1873 verzichtete das Stift Ilfeld auf seinen althergebrachten Anteil am Bergregal zugunsten der Grafen zu Stolberg Wernigerode 1877 wurden die funf in der Umgebung von Ilfeld betriebenen graflich stolberg wernigerodischen Bergwerke Rabenstein Gartchen Otto Zeche Hilfe Gottes und Bergmannstrost unter dem Namen Rabenstein konsolidiert Die Konkurrenz der billigeren und besseren Kohlen aus Schlesien und dem Ruhrgebiet fuhrte 1880 zur Einstellung der Forderung Am 30 Juli 1886 wurde das gesamte Inventar einschliesslich der vorhandenen Gebaude auf Abbruch meistbietend veraussert 3 Betriebsperiode 1921 1924 Bearbeiten In den wirtschaftlich schwierigen Zeiten nach dem Ersten Weltkrieg besann man sich wieder der Sudharzer Kohlen Carl Wentzel aus Teutschenthal grundete am 5 Oktober 1921 die Gewerkschaft Wentzelzeche Die Gesellschaft pachtete vom Fursten zu Stolberg Wernigerode die Bergbaurechte auf einer Flache von 2 5 km2 Ziel war die Aufnahme der Steinkohlenforderung im Otto Stolln Zur Forderung wurde ein Lichtloch des Otto Stollns als Schacht ausgebaut Benannt wurde er nach dem Geheimen Bergrat Richter Die am Schacht errichtete Verladeeinrichtung wurde mit der vorbeifuhrenden Harzquerbahn verbunden Aufgrund der ungunstigen Wirtschaftslage der Gesellschaft und wegen des mangelnden Absatzes verlief die Kohlenforderung stark eingeschrankt Die geplante Kohlenwasche wurde nicht mehr gebaut und der Betrieb schliesslich im Marz 1924 ganzlich eingestellt Die Gesamtforderung in dieser Zeit betrug 11 900 t wovon etwa die Halfte 6 196 t im 2 Halbjahr 1923 ausgebracht wurden 4 Betriebsperiode 1945 1949 Bearbeiten Der Kohlemangel zu Ende des Zweiten Weltkriegs war die Ursache fur die Wiederaufnahme der Forderung in den Kohlelagerstatten des Sudharzes Vorbereitungen dafur wurden bereits in den letzten Kriegswochen getroffen doch erst im Jahr 1946 begannen die Arbeiten zum erneuten Aufschluss der Lagerstatten Zur Durchfuhrung des Projektes wurde im Juni 1946 die Nordthuringer Steinkohlen GmbH gegrundet Teilhaber waren die Stadt Nordhausen und die Thuringische Rohstoff AG 5 Am 1 August 1946 ubernahm die Nordthuringer Steinkohlen GmbH den Betrieb Ziel der Arbeiten war das vom Otto Stolln aufgeschlossene Grubenfeld Konsolidiertes Bergwerk Rabenstein Dieses Grubenfeld wurde zuletzt von der Gewerkschaft Wentzelzeche betrieben Ausgefuhrt wurden die Arbeiten durch das Deutsche Schachtbau und Tiefbohrunternehmen vormals Gebhardt amp Konig Landeseigener Betrieb Nordhausen Schachtbau Nordhausen Der Richterschacht wurde aufgewaltigt und ein Untersuchungsquerschlag aufgefahren Anfang 1948 wurde die Nordthuringer Steinkohlen GmbH von der VVB Mineral und Erz Thuringen ubernommen und der Betrieb in Rabenstein als Thuringer Kohlenindustrie Steinkohlenwerk Ilfeld weitergefuhrt Bis dahin waren etwa 2 700 t Kohle gefordert worden Wegen der hohen Kosten und schlechten Qualitat der Kohle wurde der Betrieb im August 1949 eingestellt Gefordert wurden bis dahin noch einmal 7 800 t Kohle 6 Sicherungsarbeiten Bearbeiten In den 1970er Jahren wurden nach dem 1974 erfolgten Einsturz eines nahegelegenen Erkundungsschachtes Sicherungsarbeiten an den Schachten und Stollen des Steinkohlebergbaus der Region vorgenommen Die vorgesehene Verwahrung des Mundlochs des Rabensteiner Stollens wurde letztlich dahingehend verandert dass dort ein Schaubergwerk eingerichtet wurde In einem Teilbereich wurde von der Bergsicherung Erfurt Sitz Ilfeld 1980 Stahlbogenausbau eingebracht Besucherbergwerk BearbeitenAm 5 Juli 1981 dem Tag des Bergmanns und des Energiearbeiters der DDR wurde das Schaubergwerk der Gemeinde Ilfeld ubergeben 3 Seit 1990 ist der Forderverein Rabensteiner Stollen e V Trager dieses technischen Denkmals Seitdem wurden umfangreiche Aufwaltigungsarbeiten geleistet mit denen der fur untertagige Fuhrungen verfugbare Bereich deutlich ausgedehnt werden konnte und die Offnungszeiten wurden verlangert Die Besichtigung des Schaubergwerks ist im Rahmen von Fuhrungen moglich die zu festen Zeiten angeboten werden Die Einfahrt erfolgt mittels einer Grubenbahn Gezeigt werden neben dem jungeren Bergbau des 19 und 20 Jahrhunderts vor allem die Spuren der Betriebsperiode des 18 Jahrhunderts Literatur BearbeitenFriedrich Gloeckner Der Steinkohlenbergbau des Harzes In Der Roland Nordhausen 1956 1 PDF 85 kB abgerufen am 25 Februar 2015 7 Horst Gaevert Das Ruhrgebiet im Sudharz Steinkohlenbergbau in Sulzhayn Ilfeld und Neustadt In Gluckauf Thuringen Zeitschrift des Landesverbandes der Bergmanns Hutten und Knappenvereine Thuringen e V Heft 01 2003 S 5 ff Wilfried Liessmann Historischer Bergbau im Harz Springer Heidelberg 2010 ISBN 978 3 540 31327 4 S 345 347 405 Liessmann zitiert nur Gaevert Uwe Schickedanz Die Anfange des Steinkohlenbergbaus am Rabenstein bei Ilfeld In Harz Zeitschrift fur den Harz Verein fur Geschichte und Altertumskunde Lukas Berlin 2016 ISBN 978 3 86732 252 2 S 140 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rabensteiner Stollen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage des Besucherbergwerkes Christopher Rolke Stephan Schnapperelle Geologie und Bergbau im Ilfelder Becken In pinatubo net Abgerufen am 25 Februar 2015 Einzelnachweise Bearbeiten Gerd Seidel Hrsg Geologie von Thuringen Schweizerbart Stuttgart 1995 ISBN 3 510 65166 9 S 249 Wilfried Liessmann Historischer Bergbau im Harz Springer Heidelberg 2010 S 355 ein alter bergmannischer Sammelname fur derbe braunlich schwarze Manganerze a b Wilfried Liessmann Historischer Bergbau im Harz Springer Heidelberg 2010 S 346 Liessmann zitiert nur Gaevert Horst Gaevert Das Ruhrgebiet im Sudharz Steinkohlenbergbau in Sulzhayn Ilfeld und Neustadt In Gluckauf Thuringen Zeitschrift des Landesverbandes der Bergmanns Hutten und Knappenvereine Thuringen e V Heft 01 2003 S 6 Die Thuringer Rohstoff AG wurde bereits am 22 Dezember 1936 gegrundet Haupteigentumer war das Land Thuringen Manfred Bornemann Letzter Bergbau im Ilfelder Tal Aus der Betriebszeit 1946 bis 1949 Brennstoffreserven fur die heimische Wirtschaft In manganit de Abgerufen am 26 Februar 2015 Friedrich Gloeckner NordhausenWiki abgerufen am 28 April 2023 Normdaten Korperschaft GND 6123391 2 lobid OGND AKS VIAF 153173386 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rabensteiner Stollen amp oldid 233231995