www.wikidata.de-de.nina.az
Rurup Kommission eigentlich Kommission fur Nachhaltigkeit in der Finanzierung der Sozialen Sicherungssysteme bezeichnete eine Expertenrunde unter dem Vorsitz von Bert Rurup die im Auftrag der Bundesregierung Vorschlage zur nachhaltigen finanziellen Stabilisierung der sozialen Sicherungssysteme erarbeiten sollte Mitglieder waren u a Universitatsprofessoren Arbeitgeber und Vertreter der Gewerkschaften Die Kommission wird auch als Rurup II Kommission bezeichnet nachdem bereits infolge des Urteils des Bundesverfassungsgerichts vom 6 Marz 2002 1 2 die Sachverstandigenkommission zur Neuordnung der steuerrechtlichen Behandlung von Altersvorsorgeaufwendungen und Altersbezugen Rurup I Kommission unter dem Vorsitz von Bert Rurup einberufen worden war Deren Vorschlage mundeten 2004 in das Alterseinkunftegesetz Die Rurup II Kommission wurde am 21 November 2002 einberufen und beendete ihre Arbeit mit der Ubergabe des Rurup Berichts am 28 August 2003 in Berlin an die damalige Bundesministerin fur Gesundheit und Soziale Sicherung Ulla Schmidt SPD 3 4 5 Die Christlich Demokratische Union Deutschlands CDU fuhrte parallel zur Rurup Kommission die Herzog Kommission durch Inhaltsverzeichnis 1 Teilnehmer 2 Bericht 2 1 Rentenversicherung 2 2 Krankenversicherung 2 2 1 Burgerversicherung 2 2 2 Kopfpauschale 2 3 Pflegeversicherung 3 Bewertung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseTeilnehmer BearbeitenDie Teilnehmer der Kommission waren im Einzelnen Bert Rurup TU Darmstadt Heinrich Tiemann Bundesministerium fur Gesundheit und Soziale Sicherung Roland Berger Roland Berger Strategy Consultants Munchen Axel Borsch Supan Universitat Mannheim Claus Michael Dill Axa Dominique Dottling Dottling amp Partner Beratungsgesellschaft Uhingen Ursula Engelen Kefer Deutscher Gewerkschaftsbund Gisela Farber Hochschule fur Verwaltungswissenschaften Speyer Gunther Fleig DaimlerChrysler AG Nadine Franz Schering AG Berlin Jurgen Husmann Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbande Karl Lauterbach Universitat Koln Edda Muller Verbraucherzentrale Bundesverband e V Berlin Eckhard Nagel Universitat Bayreuth Frank Nullmeier Universitat Bremen Helmut Platzer AOK Bayern Munchen Bernd Raffelhuschen Albert Ludwigs Universitat Freiburg Franz Ruland Verband Deutscher Rentenversicherungstrager Frankfurt am Main Josef Schmid Eberhard Karls Universitat Tubingen Manfred Schoch BMW Barbara Stolterfoht Deutscher Paritatischer Wohlfahrtsverband Gitta Trauernicht Niedersachsische Sozialministerin Eggert Voscherau BASF Ludwigshafen Gert G Wagner TU Berlin Klaus Wiesehugel IG Bauen Agrar Umwelt Frankfurt am Main Rosemarie Wilcken Deutscher StadtetagDie Kommission erarbeitete Massnahmen die die Sozialversicherung insbesondere die Renten Kranken und Pflegeversicherung unter Berucksichtigung der Generationengerechtigkeit langfristig finanziert und somit zukunftsfest macht Der Bericht ist fachliche Grundlage fur weitere zukunftige Reformen der Sozialversicherung Die empfohlenen Massnahmen der Kommission befinden sich gerade in der politischen Diskussion und werden in den Medien besprochen und publiziert Bericht BearbeitenIm sog Rurup Bericht werden unterschiedliche Massnahmen zur Stabilisierung der Sozialversicherung erarbeitet und vorgeschlagen Dies betrifft die Rentenversicherung Krankenversicherung und Pflegeversicherung Rentenversicherung Bearbeiten Fur die Rentenversicherung schlagt die Kommission folgende Massnahmen vor Erhaltung des bisherigen Systems der Umlagefinanzierung Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters von 65 auf 67 Jahre Erganzung der Rentenformel um den sog Nachhaltigkeitsfaktor Dadurch soll eine Stabilisierung der Rentenbeitrage auf maximal 22 des Bruttolohns eines Arbeitnehmers 2008 19 9 gesichert werden Krankenversicherung Bearbeiten Bei der Krankenversicherung werden die Starkung der Einnahmenseite und die Stabilisierung Reduzierung der Ausgabenseite diskutiert Je nach Einschatzung der politischen Dringlichkeit von Nah und Fernwirkungen werden von manchen Experten Vorschlage mehr fur die Einnahmenseite Rurup Lauterbach und von anderen mehr fur die Ausgabenseite Raffelhuschen gemacht Fur die Stabilisierung der Einnahmenseite hat sich die Kommission mit zwei Modellen befasst Burgerversicherung Bearbeiten Bei der Burgerversicherung geht es im Kern um die Beibehaltung des bestehenden Solidarsystems mit a Ausweitung auf bisher nicht einbezogene Gruppen Beamte Selbstandige privat Versicherte b Ausweitung der Beitragsermittlung auf weitere Einkommensarten Kapitaleinkunfte und zu diesem Zweck Erhohung der Bemessungsgrenze mit Berucksichtigung eines Freibetrags auf Zinseinnahmen Die Beitrage steigen konstant mit dem Einkommen an bis sich ein maximaler Versicherungsbeitrag von 5 100 Jahr ergibt Ab da bleiben sie konstant dd Ziele Senkung der Beitrage der gesetzlichen Krankenkassen durch mehr Beitragszahler und hohere korrektere Beitrage fur Leute die bisher einen Teil ihrer Einkunfte der solidarischen Beitragszahlung entziehen konnten und gleichzeitig Senkung der Lohnnebenkosten Beibehaltung der staatlichen Instrumente zur Ausgabenbegrenz der Krankenkassen Kopfpauschale Bearbeiten Bei der Gesundheitspramie geht es um einen gleichen Krankenkassenbeitrag fur alle Erwachsenen Kinder mitversichert Rurup jetzt halbierter Satz fur Kinder Ausgangspunkt Bei Umrechnung der Gesamtkosten der Krankenversicherung auf alle Erwachsenen in Deutschland ergeben sich derzeit Durchschnittskosten von 210 Monat Wer zurzeit mehr zahlt wurde entlastet die Besserverdienenden wer zurzeit weniger zahlt wurde belastet die Geringverdienenden Losungsvorschlag zum sozialen Ausgleich Bezahlt werden maximal 210 Euro Monat minimal aber 14 wie derzeit und die eventuelle Differenz als Zuschuss aus dem Steueraufkommen hohere Steuern Abgaben Ubergang Der Arbeitgeberbeitrag wird dem Bruttolohn zugeschlagen und versteuert Ab dann ist es Sache der Tarifparteien auch die Krankenversicherung in die Uberlegungen zu Lohnverhandlungen einzubeziehen Ziele a Entkopplung der Beitrage zur GKV vom Lohn Dadurch Verringerung der Lohnnebenkosten und positive Effekte fur den Arbeitsmarkt b Keine Begrenzung der Ausgabenseite mehr Ubergang zu Mindestleistungen fur derzeit 210 Monat und Zusatzleistungen auf zusatzlichen Beitrag Dadurch Starkung der Wachstumskrafte im Gesundheitswesen Pflegeversicherung Bearbeiten Fur die Pflegeversicherung schlagt die Kommission folgende Massnahmen vor Ziel ist es die Lasten gleichmassig auf alle Generationen zu verteilen Ab dem Jahr 2005 sollen die Beitrage jahrlich um die Inflationsrate und der Halfte der Reallohnsteigerung angehoben werden Dies erlaubt langfristig gleich bleibende Leistung in der Pflege Der heutige Beitrag von 1 7 des Bruttolohns soll mit 1 2 wie bisher auch fur laufende Ausgaben der jetzt Pflegebedurftigen verwendet werden 0 5 soll zweckgebunden fur das eigene Pflegerisiko im Alter angespart werden Die Selbstbestimmung des Patienten soll ausgebaut werden Dafur erhalt jeder aus der Versicherung ein bestimmtes Budget das der zu Pflegende selbstbestimmt fur weitere Leistungen fur seine Pflege ausgibt Bewertung BearbeitenDie Massnahmen werden sich gemass der Kommission wie folgt auswirken Ein Anstieg der Lohnnebenkosten ist nicht mehr moglich Sogar ihre Senkung ist denkbar Es werden die Lasten gleichmassiger auf die Generationen verteilt Es verbleibt allerdings bei diesen Vorschlagen fur die Reform der Sozialversicherung immer noch eine langfristige Finanzierungslucke Diese Lucke wird jedoch im Vergleich zum jetzigen System um 50 reduziert Die Entscheidung welche Massnahmen getroffen werden sollen fallt der Politik zu Wie schnell die Politik imstande ist einen politischen Willen zu erzeugen der einen solchen Umbau von seit Jahrzehnten gewachsenen Institutionen wie den Sozialversicherungen bewirken kann ist noch nicht geklart Die recht heterogene Zusammensetzung der Kommission vertreten waren alle politischen Lager mit teils erheblich abweichenden Vorstellungen uber die Zukunft der Sozialversicherung fuhrte zu teilweise offenem Streit zwischen den Kommissionsmitgliedern Insbesondere bei den Beratungen zum Umbau der Krankenversicherung konnten sich die Kommissionsmitglieder nicht auf eine eindeutige Linie einigen Wahrend sich gewerkschafts und SPD nahe Mitglieder fur die Burgerversicherung aussprachen votierten wirtschafts und CDU nahe Vertreter darunter auch SPD Mitglied Bert Rurup sowie die Mehrheit der vertretenen Wirtschaftswissenschaftler fur das Modell der pauschalen Gesundheitspramie Der Streit wurde offen uber die Medien ausgetragen Der mittlerweile im Gesetz zur Sicherung der nachhaltigen Finanzierungsgrundlagen der Gesetzlichen Rentenversicherung umgesetzte Vorschlag des Nachhaltigkeitsfaktors gilt hingegen als grosser Schritt zur Sicherung der Nachhaltigkeit und Aufrechterhaltung des Rentenversicherungssystems auch und gerade in der Zukunft Dennoch wurde die Arbeit der Kommission nicht als so erfolgreich eingestuft wie die Arbeit der Hartz Kommission im August 2002 Literatur BearbeitenTeil V Die Kommission Nachhaltigkeit in der Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme In Falko Brede Gesundheitspolitik und Politikberatung Eine vergleichende Analyse deutscher und kanadischer Erfahrungen Deutscher Universitatsverlag 2006 S 249 314 ISBN 978 3 8350 6048 7 Weblinks BearbeitenBericht der Kommission Nachhaltigkeit in der Finanzierung der Sozialen Sicherungssysteme vom 28 August 2003 Link zum Download Einzelnachweise Bearbeiten Urteil des Zweiten Senats vom 6 Marz 2002 2 BvL 17 99 Ungleiche Besteuerung bei Renten und Pensionen verfassungswidrig Pressemitteilung Nr 28 2002 vom 6 Marz 2002 Rurup Kommission Portal Sozialpolitik abgerufen am 21 September 2023 Axel Brower Rabinowitsch Der Abschlussbericht der Rurup Kommission Deutschlandfunk 28 August 2003 Sabine Rieser Bericht der Rurup Kommission Richtig und vernunftig Deutsches Arzteblatt 2003 100 36 A 2261 B 1883 C 1783 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rurup Kommission amp oldid 237535019