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Als Romerbad bezeichnet man die Uberreste eines romischen Badehauses in der Stadt Weinsberg Landkreis Heilbronn nordliches Baden Wurttemberg die 1906 entdeckt und anschliessend ausgegraben und konserviert wurden 1977 wurden auch Teile der Uberreste der Villa rustica also des romischen Gutshofs zu dem das Badegebaude gehorte ausgegraben und konserviert Die Anlage ist frei zuganglich Das Romerbad von Norden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Anlage 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMit der Grenzverschiebung vom Neckarlimes um rund 30 km nach Osten zum Obergermanischen Limes wurde um das Jahr 159 n Chr das heutige Gebiet der Stadt Weinsberg Teil des Romischen Reiches Vermutlich recht bald danach entstand der romische Gutshof an der Romerstrasse vom Kastell Bockingen zu den Kastellen in Ohringen Die Ziegel zu seinem Bau kamen wie der Fund eines Ziegelstempels GLSP verrat zumindest teilweise aus der Privatziegelei des Gaius Longinius Speratus im heutigen Grossbottwar Der Gutshof bestand vermutlich nur einige Jahrzehnte und wurde spatestens beim Einfall der Alamannen 259 260 n Chr wieder aufgegeben In der kurzen Zeit seines Bestehens erlebte der Gutshof vier Bauphasen nbsp Befunde bei der Ausgrabung durch A Schliz 1906 A Frigidarium ApodyteriumB KaltwasserbeckenC TepidariumD CaldariumE CaldariumF WarmwasserbeckenG SudatoriumH PraefurniumJ LatrineZur Wiederentdeckung des zum Gutshof gehorenden Badehauses kam es 1906 Seit 1880 waren in den Garten der Flur Leibling im westlichen Stadtgebiet Weinsbergs wiederholt Mauerreste und Ziegel beobachtet worden Als im Oktober 1906 beim Graben eines Baumlochs in 0 5 m Tiefe erneut Mauern und Ziegel gefunden wurde fuhrte noch im gleichen Monat der Heilbronner Arzt und Archaologe Alfred Schliz eine Nachgrabung durch Als feststand dass man auf romische Uberreste gestossen war grub Schliz noch im November 1906 zusammen mit Peter Goessler das ganze Badegebaude aus und veranlasste seine Konservierung Schliz Bericht uber die Ausgrabung erschien 1907 in den Fundberichten aus Schwaben 1 War Schliz noch davon ausgegangen dass es sich bei den Thermen um eine separat stehende von ihm als offentliches Bad postulierte Anlage gehandelt haben musse ausserte Oscar Paret aufgrund 1928 entdeckter weiterer Baubefunde 2 die spatestens 1932 als gesichert geltende Vermutung 3 dass es sich um ein Villenbad handeln wurde Im Laufe der Zeit traten am freigelegten nun so genannten Romerbad Schaden auf die 1976 behoben wurden Dabei stiess man auf zwei bisher unbekannte Mauern die vom Badehaus nach Sudosten fuhrten Uberreste eines 13 m langen Saulengangs der das Badehaus mit dem Hauptgebaude des Gutshofs verband Das Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg legte unter Leitung von Jorg Biel 1977 den Gang frei sowie den Teil des Hauptgebaudes der sich nicht auf uberbaute Nachbargrundstucke erstreckte Der Westteil des Hauptgebaudes darunter ein Raum mit Hypokaustum Fussbodenheizung wurde konserviert der Verlauf anderer Mauern mit Steinplatten markiert Anlage Bearbeiten nbsp Die Uberreste des Badegebaudes von Sudosten mit Schutzdach des 20 Jahrhunderts Das Hauptgebaude soweit es freigelegt werden konnte hatte vier verschiedene Bauphasen Ab der zweiten Bauphase zeigte es die typischen Merkmale einer Villa rustica mit rechteckigem Grundriss Innenhof und Eckrisaliten Bei einer Erweiterung in der dritten Bauphase wurde auch das Badegebaude erbaut Dieses 14 15 m grosse Badegebaude befand sich nordwestlich des Hauptbaus und war mit ihm durch einen 13 m langen Saulengang verbunden Es gehorte zum kompakten Blocktyp bei dem im Gegensatz zum Reihentyp alle Baderaume kompakt beieinander lagen Man betrat das Bad durch eine Tur im Sudosten die in einen rechteckigen Raum fuhrte der vermutlich sowohl als Auskleideraum apodyterium als auch als Abkuhlraum frigidarium diente Ihm war im Sudwesten ein halbrundes Kaltwasserbecken vorgelagert Bei den Ausgrabungen 1906 fand sich hier eine noch 63 cm hohe kopflose Statue einer Bade Glucksgottin Fortuna balnearis die vermutlich in einer Nische uber den Sitzbanken angebracht war Turen fuhrten von hier in den nordlich gelegenen Warmluftraum tepidarium und in den westlich anschliessenden Heissbaderaum caldarium Im Nordwesten schliesst sich ein weiteres caldarium mit einem westlich angebauten flachen Becken an nordlich von diesem zweiten caldarium ein weiterer Raum vielleicht ein Schwitzbad sudatorium Bis auf den Eingangsraum mit Kaltwasserbecken waren alle diese Raume beheizt entweder mit Fussboden oder mit Wandheizung oder sogar mit beiden Die Warme der Heizungen kam uber einen Heizkanal von einem im Nordwesten an den Badekomplex angebauten Feuerungsraum praefurnium Ein weiterer ostlich an den Badekomplex angebauter und von aussen zuganglicher rechteckiger Raum wird als Latrine gedeutet Literatur BearbeitenJorg Biel Untersuchung eines romischen Gebaudes in Weinsberg Kreis Heilbronn In Archaologische Ausgrabungen 1977 Bodendenkmalpflege in den Reg Bez Stuttgart und Tubingen Gesellschaft fur Vor und Fruhgeschichte in Wurttemberg und Hohenzollern Stuttgart 1978 S 49 50 Simon M Haag Romer Salier Staufer Weinsberger Kleine Geschichte von Burg und Stadt Weinsberg Hrsg vom Stadtarchiv Weinsberg Verlag Nachrichtenblatt der Stadt Weinsberg Weinsberg 1996 ISBN 3 9802689 9 3 S 5 6 Werner Helmut Heinz Romische Bader in Baden Wurttemberg Typologische Untersuchungen Dissertation an der Eberhard Karls Universitat Tubingen Vogler Tubingen 1979 S 119f Claus Michael Hussen Warme und Licht Das Romerbad in Weinsberg und ein Friedhof mit Brandgrabern in Offenau In Schliz Ein Schliemann im Unterland 100 Jahre Archaologie im Heilbronner Raum Stadtische Museen Heilbronn Heilbronn 1999 ISBN 3 930811 81 2 S 192 199 Museo 14 Claus Michael Hussen Die romische Besiedlung im Umland von Heilbronn Theiss Stuttgart 2000 ISBN 3 8062 1493 X Forschungen und Berichte zur Vor und Fruhgeschichte in Baden Wurttemberg 78 S 300 Oscar Paret Weinsberg In Ders Die Siedlungen des romischen Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 1932 Friedrich Hertlein Oscar Paret Peter Goessler Die Romer in Wurttemberg Teil 3 S 79 80 Abb 39 und 42 sowie S 393 Dieter Planck Weinsberg HN Bad und Hauptgebaude eines romischen Gutshofs In Dieter Planck Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg Romerstatten und Museen von Aalen bis Zwiefalten Theiss Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1555 3 S 362 364 Dieter Planck Weinsberg Gutshof mit Badehaus In Solter Hrsg Das romische Germanien aus der Luft 2 Auflage Gustav Lubbe Verlag Bergisch Gladbach 1983 ISBN 3 7857 0298 1 S 123 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Romerbad Weinsberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Weinsberg Badehaus der Villa Rustica auf dem Landesbildungsserver Baden Wurttemberg Landesinstitut fur Schulentwicklung LS Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Ministerium fur Kultus Jugend und Sport Memento vom 13 Oktober 2012 im Internet Archive Ulrich Maier Das romische Badehaus in der Weinsberger Villa rustica auf dem Landesbildungsserver Baden WurttembergEinzelnachweise Bearbeiten Alfred Schliz Das romische offentliche Bade Gebaude bei Weinsberg Fundberichte aus Schwaben 14 Jahrgang 1906 Schweizerbart Stuttgart 1907 S 47ff Fundberichte aus Schwaben Neue Folge IV 1926 1928 Schweizerbart Stuttgart 1928 S 76 Oscar Paret Weinsberg In Ders Die Siedlungen des romischen Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 1932 Friedrich Hertlein Oscar Paret Peter Goessler Die Romer in Wurttemberg Teil 3 S 79f und S 393 49 152611111111 9 2793055555556 Koordinaten 49 9 9 N 9 16 46 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romerbad Weinsberg amp oldid 235449853