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Quirinus Kuhlmann auch Culmannus Kuhlmann Kuhlman 25 Februar 1651 in Breslau 4 Oktober 1689 in Moskau war ein deutscher Schriftsteller und Mystiker Quirinus Kuhlmann genannt Chiliast und Falschprophet Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenKuhlmann war der Sohn des Kaufmanns Harnischmachers Quirinus Kuhlmann des Alteren und dessen Ehefrau Rosina geborene Ludewig In seiner Vaterstadt Breslau besuchte er das Maria Magdalenen Gymnasium Als krankliches Kind das zudem Probleme beim Sprechen hatte verbrachte er viel Zeit in der wohlausgestatteten Stadtbibliothek Aus dieser Zeit stammen seine ersten Werke 1669 spielte er eine Frauenrolle in dem vom Gymnasium jahrlich aufgefuhrten Alexandrinischen Schauspiel dabei erkrankte er schwer in diese Zeit fallen auch seine ersten Visionen Fur funf Jahre glaubte er zwei Engel an seiner Seite zu haben 1670 veroffentlichte Kuhlmann seine Entsprossenen teutschen Palmen ein fast ekstatisches Loblied auf die Fruchtbringende Gesellschaft Der Pegnesische Blumenorden und mit ihm dessen Prasident Sigmund von Birken den Kuhlmann verehrt werden im Folgejahr mit seinen Himmlischen Libes Kussen besungen Aufgrund dieser Sammlung von Sonetten wurde er zum kaiserlichen Poeta laureatus erhoben und fand einen adligen Gonner Von 1670 bis 1673 studierte er Rechtswissenschaften in Jena Weitere Gedichtbande sorgen dafur dass sich sein Ruhm als Dichter weiter verbreitet In dieser Zeit beschaftigte er sich aber auch sehr mit religiosen Fragen Sein Fruhwerk ist noch spurbar dem barocken Bildungsideal verhaftet Mit der Jenaer Zeit beginnt aber auch sein Hauptwerk Der Kuhlpsalter Ab 1673 lebte er in Leiden Dort wandelten sich seine Ansichten radikal Unter dem Einfluss von Jacob Bohme schrieb er den Neubegeisterten Bohme und sagte bald dem Luthertum den Kampf an Auch der Schwarmerkonig Johannes I Johann Rothe hatte in dieser Zeit grossen Einfluss auf Kuhlmann Wegen seiner offentlichen Auftritte wurde Kuhlmann aus Leiden ausgewiesen Kuhlmann ging nach Amsterdam zu Friedrich Breckling und Johann Georg Gichtel Seine ersten missionarischen Versuche fuhrten ihn im Marz 1677 nach Lubeck und Hamburg Von dort ging es weiter nach London Hier fand er bald einen kleinen Kreis gleichgesinnter Anhanger Indem er sich vom Luthertum abwandte entwickelte er seine Lehre der Kuhlmonarchie Darin hatte er selbst die Funktion eines neuen Gottessohnes inne Gott als Kuhlemann gegen die Hollenhitze des Teufels Kuhlmanns Ziel war es die verschiedenen Religionen zu vereinen und damit ein geistliches Reich zu schaffen Visionare wie Christoph Kotter deren Visionen er auf sich selbst bezog sollten darin als Kuhlfursten figurieren Ahnliche panreligiose Uberlegungen fanden sich in dieser Zeit generell zahlreich und im Speziellen bei Isaac Newton und Gottfried Wilhelm Leibniz die sich damit aber nicht an die Offentlichkeit trauten Anfang 1678 brach Kuhlmann nach Paris auf um von dort weiter nach Konstantinopel zu fahren Der turkische Sultan dem Kuhlmann eine Ausgabe der Visionen Kompilation Lux e tenebris von Johann Amos Comenius uberreichen wollte war abwesend und konnte ihn daher nicht empfangen Unverrichteter Dinge musste Kuhlmann die Ruckreise antreten Kuhlmann ging zuruck nach London und heiratete 1682 die Arztin Mary Gould Doch schon nach vierjahriger Ehe starb Mary die von ihrem Ehemann Maria Angelica die Englische Engelhafte genannt wurde Weitere Reisen fuhrten Kuhlmann u a in die Schweiz nach Troja und nach Berlin eine Reise nach Jerusalem trat er an um aber schon nach einer Woche zuruckzukehren Wegen seiner zunehmenden Selbstvergotterung verlor er immer mehr den Ruckhalt unter seinen Anhangern Selbst sein langjahriger Mitstreiter Friedrich Breckling wandte sich nach und nach von ihm ab Kuhlmann wartete nach dem Tod seiner Ehefrau 1686 noch das obligate Trauerjahr ab 1687 heiratete er Esther Michaelis Mit ihr hatte er eine Tochter die aber schon im Kindesalter starb 1689 versuchte Kuhlmann noch einmal seine Ideen zu verbreiten und machte sich auf die Kirche des zaristischen Russlands zu missionieren Nach ersten Predigten wurde er vom lutherischen Pastor Joachim Meincke denunziert Das hatte zur Folge dass Kuhlmann wegen Aufruhr verhaftet und auf grassliche Weise man brannte ihm gluhende Kreuze in den Rucken gefoltert wurde Auf Befehl des Patriarchen Joachim wurde er am 4 Oktober 1689 in Moskau offentlich als Ketzer lebendig verbrannt Werke BearbeitenAusgewahlte Dichtungen Potsdam Hadern 1923 Entsprossene Teutsche Palmen hrsg Robert L Beare in Journal of English and Germanic Philology Band 52 1953 S 346 371 Himmlische Libes Kusse hrsg Birgit Biehl Werner Niemeyer Tubingen 1971 Repr d Ausg Jena 1671 Kuhlpsalter hrsg Robert L Beare Niemeyer Tubingen 1971 Repr d Ausg Amsterdam 1684 86 Neubegeisterter Bohme Literar Verein Stuttgart 1995 Repr d Ausg Leiden 1642 D Funffzehn Gesange Bear Press o O o J Bayreuth 1992 Repr d Ausg Amsterdam 1677 Literatur BearbeitenJohann Christoph Adelung Quirinus Kuhlmann ein Fantast In Geschichte der menschlichen Narrheit oder Lebensbeschreibungen beruhmter Schwarzkunstler Goldmacher Teufelsbanner Band V Leipzig 1787 S 3 90 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fbooks google ch 2Fbooks 3Fid 3DnGMPAAAAQAAJ GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Louis M Berger Dem Leviathan widerstehen Versuch uber Prophetie politische Theologie und Martyrium des Quirinus Kuhlmann In Louis M Berger Hajo Raupach Alexander Schnickmann Hrsg Leben am Ende der Zeiten Wissen Praktiken und Zeitvorstellungen der Apokalypse Campus Verlag Frankfurt am Main New York 2021 ISBN 978 3 593 51141 2 S 101 121 Claus V Bock Quirinus Kuhlmann als Dichter Francke Bern 1957 Walter Dietze Quirinus Kuhlmann Ketzer und Poet Dimension Austin TX 1995 P H Ditchfield Books Fatal to Their Authors Chap Fanatics and Freethinkers Elliot Stock London 1895 S 44 48 Gerhard Dunnhaupt Quirinus Kuhlmann In Personalbibliographien zu den Drucken des Barock Band 4 Hiersemann Stuttgart 1991 ISBN 3 7772 9122 6 S 2444 2462 Werk und Literaturverzeichnis Gerhard Dunnhaupt Kuhlmann Quirinus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 253 255 Digitalisat Kathe Eschrich Studien zur geistlichen Lyrik Quirinus Kuhlmanns Dissertation Greifswald 1928 Eva M Kabisch Untersuchungen zur Sprache des Kuhlpsalters Dissertation Berlin 1970 Gerhard Kopf Der Kuhlmonarch Dimension Austin TX 1995 C Detlef G Muller Kuhlmann Quirinus In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 4 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 038 7 Sp 782 788 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Hans Mussle Quirinus Kuhlmann Dissertation Munchen 1953 Wilhelm Schmidt Biggemann Erlosung durch Philologie Der poetische Messianismus Quirinus Kuhlmanns In Anthony Grafton und Moshe Idel Hrsg Der Magus Seine Ursprunge und seine Geschichte in verschiedenen Kulturen Oldenbourg Akademieverlag 2001 ISBN 3 05 003560 9 S 107 146 Ralf 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