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Quintinit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Carbonate und Nitrate mit der chemischen Zusammensetzung Mg4Al2 OH 12 CO3 3H2O 3 ist also ein wasserhaltiges Magnesium Aluminium Carbonat mit zusatzlichen Hydroxidionen Kristallographisch gesehen ist Quintinit ein Polytyp das heisst seine Kristallstruktur besteht aus einem Schichtgitter mit abwechselnd in hexagonaler bzw trigonaler Symmetrie kristallisierenden Struktureinheiten Zur Unterscheidung werden diese zwar gelegentlich als Quintinit 2H bzw Quintinit 3T bezeichnet 6 gelten jedoch nicht als eigenstandige Modifikationen und Minerale 7 QuintinitQuintinit aus der Jacupiranga Mine Cajati Sao Paulo Brasilien Sichtfeld 7 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1992 028 1 IMA Symbol Qtn 2 Chemische Formel Mg4Al2 OH 12 CO3 3H2O 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Carbonate und NitrateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana V E 02 V E 02 005 5 DA 40 16b 06 04Kristallographische DatenKristallsystem hexagonal oder trigonalKristallklasse Symbol hexagonal trapezoedrisch 622 oder trigonal trapezoedrisch 32Raumgruppe siehe KristallstrukturGitterparameter siehe KristallstrukturFormeleinheiten siehe KristallstrukturPhysikalische EigenschaftenMohsharte 2Dichte g cm3 gemessen 2 141 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 0001 5 Bruch Tenazitat uneben sprodeFarbe farblos gelb orangebraunStrichfarbe weissTransparenz durchsichtigGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes nw 1 533 1 ne 1 533 1 Optischer Charakter Quintinit 2H einachsig positiv Quintinit 3T einachsig wechselndQuintinit entwickelt dunn bis dicktafelige oder prismatische Kristalle kommt aber auch in Form pyramidaler und rosettenformiger Mineral Aggregate vor In reiner Form ist Quintinit farblos und durchsichtig Durch Fremdbeimengungen kann er aber auch eine gelbe bis orangebraune Farbe annehmen wobei die Transparenz entsprechend abnimmt Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Bildung und Fundorte 4 Kristallstruktur 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Quintinit in der Jacupiranga Mine bei Cajati im brasilianischen Bundesstaat Sao Paulo Quintinit 2H und im Steinbruch Poudrette am Mont Saint Hilaire in der kanadischen Provinz Quebec Quintinit 3T Beschrieben wurde das Mineral erstmals 1997 durch George Y Chao Robert A Gault die es nach Quintin Wight 1935 benannten um seine Beitrage zum Studium der Geologie des Mont Saint Hilaire zu ehren Die von Chao und Gault beschriebenen Polytypen Quintinit 2H und Quintinit 3T wurden 1992 von der International Mineralogical Association IMA noch als eigenstandige Minerale anerkannt Register Nr IMA 1992 028 und IMA 1992 029 verloren diesen Status jedoch aufgrund der 1998 herausgegebenen Neuauflage der IMA Richtlinien bezuglich Verfahren zur Anerkennung von Mineralen und Mineral Nomenklatur Nach dieser werden polymorphe Formen eines Minerals nur dann als eigenstandige Spezies angesehen wenn deren Strukturen auch topologisch verschieden sind Unterscheiden sich die Strukturen jedoch nur gering aufgrund von Gitterverzerrungen oder durch Anderung bzw Fehlordnung der Stapelfolge von einer atomaren Schicht zur nachsten gelten diese Polymorphe nicht als eigenstandig 8 Das Typmaterial des Minerals wird im Canadian Museum of Nature in Ottawa Katalog Nr Quintinit 2H CMNMI 81546 CMNMI 47266 CMNMI 81548 Quintinit 3T CMNMI 81549 sowie im Royal Ontario Museum in Toronto Katalog Nr Quintinit 2H M46768 M46769 M46770 Quintinit 3T M46771 aufbewahrt 9 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte Quintinit zur gemeinsamen Mineralklasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort zur Abteilung der Wasserhaltigen Carbonate mit fremden Anionen wo er zusammen mit Barbertonit Caresit Charmarit Manasseit Sjogrenit und Zaccagnait die Manasseit Gruppe mit der System Nr V E 02 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Quintinit in die verkleinerte Klasse der Carbonate und Nitrate dort aber ebenfalls in die Abteilung der Carbonate mit zusatzlichen Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit mittelgrossen Kationen zu finden ist wo es als Namensgeber die Quintinitgruppe mit der System Nr 5 DA 40 und den weiteren Mitgliedern Caresit und Charmarit bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet Quintinit 2H und Quintinit 3T wie die veraltete Strunz sche Systematik in die gemeinsame Klasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort in die Abteilung und gleichnamige Unterabteilung der Carbonate Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er zusammen mit Caresit Charmarit 2H und Charmarit 3T in der Quintinit Charmarit Gruppe mit der System Nr 16b 06 04 zu finden Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Quintinit aus der Jacupiranga Mine Cajati Sao Paulo Brasilien Gesamtgrosse 0 8 cm 0 5 cm 0 4 cm Quintinit bildet sich durch hydrothermale Vorgange in miarolithischen Hohlraumen und pegmatitischen Gesteinskorpern mit Nephelin Syeniten Als Begleitminerale treten unter anderem Caresit und Charmarit auf Neben seinen bereits beschriebenen Typlokalitaten Jacupiranga Mine in Brasilien und Steinbruch Poudrette am Mont Saint Hilaire in Kanada konnte Quintinit bisher nur noch am Cerro Sapo in der bolivianischen Provinz Ayopaya in der Serpentin Magnesit Lagerstatte Dypingdal bei Snarum Kommune Modum in der norwegischen Provinz Buskerud sowie in den Eisengruben Korshunovskoye bei Schelesnogorsk Ilimski englisch Zheleznogorsk im ostsibirischen Verwaltungsbezirk Oblast Irkutsk und Kowdor Zheleznyi auf der Halbinsel Kola in Russland gefunden werden 6 Kristallstruktur BearbeitenQuintinit 2H kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe P6322 Raumgruppen Nr 182 Vorlage Raumgruppe 182 mit den Gitterparametern a 10 57 A und c 15 14 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Quintinit 3T kristallisiert trigonal in der Raumgruppe P3112 Nr 151 Vorlage Raumgruppe 151 oder P3212 Nr 153 Vorlage Raumgruppe 153 mit den Gitterparametern a 10 56 A und c 22 71 A sowie 6 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenGeorge Y Chao Robert A Gault Quintinite 2H quintinite 3T charmarite 2H charmarite 3T and caresite 3T a new group of carbonate minerals related to the hydrotalcite manasseite group In The Canadian Mineralogist Band 35 1997 S 1541 1549 PDF 1 02 MB John Leslie Jambor Edward S Grew Adrew C Roberts New mineral names In American Mineralogist Band 83 1998 S 1347 1352 PDF 91 5 kB Quintinite S 1 S V Krivovichev V N Yakovenchuk E S Zhitova A A Zolotarev Y A Pakhomovsky G Yu Ivanyuk Crystal chemistry of natural layered double hydroxides I Quintinite 2H 3c from the Kovdor alkaline massif Kola peninsula Russia In Mineralogical Magazine Band 74 Nr 5 Oktober 2010 S 821 832 doi 10 1180 minmag 2010 074 5 821Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Quintinite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Quintinit 2H und Quintinit 2H Database of Raman spectroscopy Quintinite American Mineralogist Crystal Structure Database Quintinite 2H Webmineral Quintinite 2H und Quintinite 3TEinzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 313 George Y Chao Robert A Gault Quintinite 2H quintinite 3T charmarite 2H charmarite 3T and caresite 3T a new group of carbonate minerals related to the hydrotalcite manasseite group In The Canadian Mineralogist Band 35 1997 S 1541 PDF 1 02 MB Webmineral Quintinite 2H und Quintinite 3T a b Mindat Quintinite IMA CNMNC List of Mineral Names October 2103 PDF 1 5 MB S 142 Ernest H Nickel Joel D Grice The IMA comission on new minerals and mineral names Procedures and guidelines on mineral nomenclature 1998 S 5 In The Canadian Mineralogist Band 36 PDF 328 kB George Y Chao Robert A Gault Quintinite 2H quintinite 3T charmarite 2H charmarite 3T and caresite 3T a new group of carbonate minerals related to the hydrotalcite manasseite group In The Canadian Mineralogist Band 35 1997 S 1542 PDF 1 02 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Quintinit amp 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