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Der Qivittoq Plural Qivittut ist das gronlandische Konzept des Eremiten Er hat sich im Laufe der Jahrhunderte vom Gesellschaftsphanomen zum halbmythologischen Wesen hin zum Protagonisten von Gruselgeschichten gewandelt in denen der Qivittoq eine Art Damon darstellt Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Ursachen des Qivinneq 3 Der reale Qivittoq 4 Der mythologische Qivittoq 5 Geschichtliche Entwicklung des Qivittoq Mythos 5 1 18 Jahrhundert 5 2 19 Jahrhundert 5 3 20 und 21 Jahrhundert 6 Qivinneq als Suizid 7 Kulturelle Rezeption und Gebrauch des Qivittoq Motivs 7 1 Literatur 7 2 Film 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDas Wort qivittoq nach alter Rechtschreibung ĸivitoĸ ist das Partizip Aktiv bzw Nomen Agentis des Verbs qivippoq ĸivipoĸ Es heisst dass das Wort bei anderen Inuitvolkern unbekannt ist 1 was nur insofern richtig ist als die spezifische Bedeutung ein Qivittoq werden nur in Westgronland genutzt wird aber nicht in anderen Teilen der Arktis nicht einmal in Nord oder Ostgronland 2 Das Verb hat Kognaten in samtlichen Eskimosprachen wobei die Bedeutung hier meist wutend davongehen ist weswegen Michael Fortescue et al diese Bedeutung als die ursprungliche rekonstruieren Moglicherweise besteht eine Verbindung zum Verb qipaktoq wutend sein das auf Inuktun noch existiert 3 Robert Petersen ging hingegen von einer Verbindung zum Verbalstamm qiviar den Kopf drehen sich etwas zuwenden jemanden angucken aus der mit dem Derivationsmorphem IT negiert wurde um die Bedeutung sich abwenden zu erhalten 4 Dies ist aus morphologischen Grunden jedoch unwahrscheinlich Es ist davon auszugehen dass die ursprungliche Bedeutung der Wut sich uber Flucht aus Wut im Westgronlandischen zum Konzept der sozialen Selbstausgrenzung gewandelt hat Das Konzept ist unter einer anderen Bezeichnung hingegen auch in Alaska bekannt wobei hier der mythologische Aspekt fehlt Ein ahnliches unmythologisches Konzept ist in Gronland unter dem Begriff inuillisimaneq bekannt wortlich das Menschenlos geworden Sein fur ein selbstandig entschiedenes leidenschaftsloses Aufsuchen der Einsamkeit in der Natur um Frieden mit sich selbst zu finden wobei der Begriff heutzutage kaum noch bekannt ist da er vom Qivinneq Gerundium des Verbs das Qivittoq Werden nahezu vollstandig verdrangt worden ist 5 Ursachen des Qivinneq BearbeitenEin Qivittoq hat sich freiwillig von der Gesellschaft ausgeschlossen und lebt stattdessen alleine in Hohlen in den Bergen Die Ursache fur diese Entscheidung war ublicherweise Enttauschung oder Arger uber die Mitmenschen meistens wegen nicht erwiderter Liebe was auch der Grund dafur ist dass die meisten Qivittut Manner sind auch wenn es Berichte von weiblichen Qivittut gibt Der Ort Kangerluk lag um 1800 noch an einer Stelle namens Qivittut da man sich erzahlte dass dort eine Witwe als Qivittoq lebte die der Hexerei beschuldigt worden und deswegen aus Angst vor einer Ermordung mit ihren Kindern gefluchtet war Andere Frauen konnten Qivittut werden weil sie misshandelt oder unerwunscht schwanger geworden waren Umgekehrt konnte ein Paar gemeinsam in die Berge wandern wenn die Gesellschaft ihre Liebe nicht akzeptieren wollte Ein anderer Grund kann sein dass sich die Person selbst von der Gesellschaft ausgeschlossen fuhlte einhergehend mit einer Form des Mobbings 6 Der reale Qivittoq BearbeitenDie gronlandischen Verhaltnisse machen ein alleiniges Uberleben in der Natur beinahe unmoglich da die Inuit traditionell stark von ihren Mitmenschen abhangig waren Wer sich absonderte starb deswegen ublicherweise kurz darauf den Hunger oder Kaltetod Es sind jedoch einige Falle bekannt wo Qivittut langere Zeit uberlebt haben Qivittut lebten von Pflanzen und Wurzeln gefangenem Fisch Vogeln Hasen und Rentieren wobei traditionell alles mit blossen Handen oder Pfeil und Bogen gejagt werden musste Teilweise kehrten Qivittut heimlich nach Hause zuruck um Vorrate zu stehlen um zu uberleben Vor allem Frauen starben schnell da sie in der Gesellschaft keine Jager waren sondern die hauslichen Pflichten erledigten 7 Archaologische Spuren zeigen dass Qivittut zumindest fruher wirklich existierten da man alleine im Distrikt Uummannaq 15 ehemals bewohnte Hohlen fand Bei Akulliit wurde eine Hohle mit einer Feuerstelle Vorraten und einem Bett aus Moos gefunden und daneben eine kleinere von innen mit einem Stein verschlossene Hohle mit der Leiche des Qivittoqs Er hatte sich selbst begraben und noch einige Zeit von seinen Vorraten gelebt bevor er an anderer Ursache gestorben war Eine andere Hohle bei Saqqaq enthielt US amerikanische Tabakdosen die davon zeugen dass der Qivittoq dort wahrend des Zweiten Weltkriegs gelebt hatte 7 Es gibt Berichte wonach Personen verschwundenen Qivittut begegnet sind und anschliessend anderen davon erzahlt haben Teilweise zeigte sich dass dies zutreffend war andere Male handelte es sich um erfundene Geschichten da spater die Leiche des angeblichen Qivittoqs gefunden wurde die zeigte dass er bereits bei seinem Verschwinden umgekommen war Ein Mann namens Lars war 1782 bei Nuuk verschwunden und immer wieder hiess es dass Leute ihm begegnet seien 1786 berichtete eine Frau ihn ebenfalls gesehen zu haben Sie kam aus einer anderen Gegend und kannte die Bevolkerung um Nuuk nicht aber sie berichtete dass Lars sie nach mehreren ihr unbekannten Personen aus Saarloq gefragt hatte die sie namentlich benennen konnte und die wirklich existierten 8 Auch innerhalb der Gesellschaft war das Uberleben so hart dass der Verlust eines einzelnen Jagers am Wohnplatz lebensbedrohlich fur den Rest der Bewohner werden konnte Aus diesem Grund war es nicht ungewohnlich dass Personen ihre Mitmenschen damit erpressten in die Einsamkeit zu gehen wenn sie ihren Willen nicht erhielten Niels Egede schrieb beispielsweise im 18 Jahrhundert dass ein Madchen ihm drohte Qivittoq zu werden wenn er sie nicht mit nach Danemark nahme Qivittut waren zudem gefurchtet da sich die zuruckgelassene Bevolkerung als Mitschuldige Selbstvorwurfen und der Angst vor Rache ausgesetzt sah 9 In seltenen Fallen heisst es dass ein Qivittoq nach langer Zeit zuruckkehrte aber von der angsterfullten Bevolkerung wieder verjagt wurde Nur in noch selteneren Fallen wurde der Qivittoq wieder mit grossen Misstrauen in die Gesellschaft aufgenommen 10 Es gibt Berichte dass Personen als Qivittut verschwanden und an anderer Stelle wieder auftauchten Wahrend des Zweiten Weltkriegs traf ein gronlandischer Lotse auf einem US amerikanischen Schiff einen gronlandischen Matrosen von dem sich zeigte dass er vor vielen Jahren als Qivittoq davongerudert war und von einem US amerikanischen Fischerboot aufgenommen worden war 11 Es ist davon auszugehen dass selbiges Anfang des 19 Jahrhunderts mit Hans Zakaeus geschehen war 12 Der mythologische Qivittoq BearbeitenVermutlich aus der eigentlichen Unmoglichkeit des Uberlebens heraus wurden den Qivittut ubernaturliche Krafte zugeschrieben wodurch sie eine teils mythologische Stellung erhielten Dies konnte sogar mit eine Ursache sein um Qivittoq zu werden da diese ubernaturlichen Krafte begehrt waren 13 Es heisst dass jeder Qivittoq funf Tage hat um seinen Beschluss ohne Konsequenzen zu revidieren und zu seinem Wohnplatz zuruckzukehren In diesen funf Tagen darf er jedoch weder essen noch trinken da alles Essbare zu Stein wird und die Gewasser versiegen sobald er sich ihnen nahert 14 Sobald diese Zeit um ist erlangt er ubernaturliche Krafte und wird zu einer mythologischen Figur Er kann dann sehr schnell laufen verfugt uber die Fahigkeit zu fliegen besitzt Allwissenheit und Unbesiegbarkeit hat die Fahigkeit mit Tieren zu sprechen oder sich in Tiere zu verwandeln kann aber nie wieder zu den Menschen zuruckkehren 15 Qivittut andern nicht nur ihre Fahigkeiten sondern auch ihr Aussehen So heisst es dass sich ihre Haut schwarz verfarbt moglicherweise durch christliche Beeinflussung da teuflische Figuren mit schwarzer Haut dargestellt wurden und dass sie so viel weinen dass die Augen aus den Augenhohlen hervorgequollen sind und die Tranen die Haut um die Augen weggeatzt haben sodass man ihre Knochen sieht Qivittut tragen haufig ungewohnliche Kleidung und bewegen sich auf allen Vieren fort 15 Um tierisch verbesserte Sinneswahrnehmungen zu erlangen heisst es auch dass die Augen Ohren und Nasenlocher wachsen und die Zahne und Fingernagel scharf werden 16 Wer als Qivittoq stirbt wird zu einem Geist der in der Natur spukt Durch diesen Glauben wurden die Geister der Qivittut von der Bevolkerung fur unerklarliche Phanomene verantwortlich gemacht 1 Andererseits heisst es dass Qivittut unsterblich seien was fur sie eine grosse Belastung darstelle Es ist dazu auch die Geschichte uberliefert dass es eine Art Paradies fur Qivittut gebe das aber nur erreicht werden kann wenn der Qivittoq einem Menschen erzahlt wer er ist und wieso er ein Qivittoq geworden ist 15 Wer zum Qivittoq wird verliert auch seinen Namen und damit seine Identitat und Menschlichkeit Wahrend gemass der Mythologie der Inuit die Seele eines Menschen uber seinen Namen weitergegeben und wiedergeboren werden kann ist dies fur den Qivittoq somit unmoglich und er gilt als fur immer gefangen Teilweise heisst es auch dass Qivittut verlernen wie Menschen zu sprechen 4 Weitere Geschichten besagen dass man nicht notwendigerweise freiwillig Qivittoq wurde sondern von einem anderen Qivittoq angesteckt werden konnte indem man von ihm angebotenes Essen ass und somit selbst zum geistgleichen und unmenschlichen Qivittoq wurde Diese sind aber eher als peripher zum klassischen Qivittoq Mythos anzusehen 17 Geschichtliche Entwicklung des Qivittoq Mythos Bearbeiten18 Jahrhundert Bearbeiten Der erste Bericht eines Qivittoqs stammt aus dem Jahr 1741 als Niels Egede Folgendes in seinem Tagebuch notierte 11 Den 29 dec kom een Gronlaender fra Iise Fjorden han fortalte at for nogle Dage siden var en Gronlaender gaaet til Fiels for at blive en Eremit siden hans Kone elsket en anden Mand de fortalte og at de havde seet een op til Fiels i Sommer som var bortromt for mange Aar siden og da de andre ville have ham hjem med sig truede han dem med Bue og Piile saa de maatte lade ham fare med Fred Am 29 Dez kam ein Gronlander vom Eisfjord er erzahlte dass vor einigen Tagen ein Gronlander in die Berge gegangen war um ein Eremit zu werden da seine Frau einen anderen Mann liebte sie erzahlten auch dass sie im Sommer einen in den Bergen gesehen hatte der vor vielen Jahren davongegangen war und als die anderen ihn mit sich nach Hause nehmen wollten drohte er ihnen mit Bogen und Pfeil sodass sie ihn in Frieden gehen lassen mussten Niels Egedes Formulierung at gaae til Fiels nach heutiger Rechtschreibung at ga til fjelds in die Berge gehen ist der Ursprung fur die ubliche danische Ubersetzung fjeldgaenger Bergganger 18 19 Jahrhundert Bearbeiten Zahlreiche weitere Geschichten wurden im 19 Jahrhundert von Hinrich Johannes Rink eingesammelt Wahrend die ersten Uberlieferungen aus dem 18 Jahrhundert noch naturlich wirken enthalten die Geschichten aus dem 19 Jahrhundert vermehrt ubernaturliche Elemente Es ist davon auszugehen dass der Qivittoq Mythos im Laufe der Zeit Einflusse des traditionellen Glaubens der Inuit und des Christentums vermischte Die realen Geschichten wurden mit traditionellen schamanistisch gepragten Mythen zusammengeworfen und christlich umgedeutet Somit war der Qivittoq einer der nicht nur die Gesellschaft verliess sondern auch den rechten Glauben aufgab und eine moglichst negative Konnotation von Qivittut oder eine direkte Assoziation mit dem Teufel war im Sinne der europaischen Missionare 19 Diese Entwicklung hatte sich zu Beginn des 20 Jahrhunderts als Knud Rasmussen weitere Geschichten sammelte verfestigt Der Fokus lag nun kaum noch darauf wie und warum der Qivittoq die Gesellschaft verlassen hatte sondern darauf dass Menschen Qivittut begegneten und die Geschichten handelten primar von deren magischen und ublicherweise bosen Kraften 20 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten Die Angst vor dem mythologischen Qivittoq diente bereits zu dieser Zeit vor allem fur Kinder als Gruselgeschichte Unartigen Kindern drohte man somit Qivittorsuup orneqinavaatit Pass auf dass der grosse Qivittoq nicht zu dir kommt oder ahnlichen Formulierungen 10 21 Der Qivittoq Mythos hat bis heute im gronlandischen Bewusstsein uberlebt allerdings meist als reine Gruselgeschichte Dennoch gibt es auch heute noch vereinzelte Berichte von Begegnungen mit Qivittut in Gronland beispielsweise 2011 als ein Jager aus Aasiaat davon erzahlte von zwei merkwurdigen heruntergekommenen Gestalten in einen Faustkampf verwickelt worden zu sein Sein Bericht zeigte deutliche Einflusse von Aberglauben beispielsweise dass sein Bruder der auf ihn wartete zum selben Zeitpunkt von einer Schneeammer besucht worden war was als Zeichen fur den Tod gesehen wird Andererseits war der Bericht ohne grossere Beschreibungen von Ubernaturlichkeit und so sachlich dass er nicht als Gruselgeschichte dienen konnte 22 Erst in Verbindung mit der Missionierung erhielt der Qivittoq seine mythologische Komponente moglicherweise als Versuch der Bevolkerung den Schamanismus unter neuem Namen in Geschichten uberleben zu lassen was als Konsequenz der Kolonialgeschichte Gronlands und der damit verbundenen Kulturpolitik und Identitatsproblematik verstanden werden kann 23 Qivinneq als Suizid BearbeitenSiehe auch Suizid in Gronland Der Qivinneq kann als eine spezielle Form des Suizids angesehen werden Diese Sichtweise wurde erstmals 1883 vertreten Da die Uberlebenschancen eines Qivittoqs vor allem uber langere Sicht ausserst gering waren war der Qivinneq fur den Qivittoq eine Moglichkeit sich selbst zu toten Selbstmord ist in der heutigen gronlandischen Gesellschaft ein grosses Problem und in der postkolonialen Geschichte des Landes seit etwa den 1970er Jahren stark verbreitet Es wurde die Theorie aufgebracht dass Suizide mit westlichen Totungsmethoden sich nicht erst ab dort verbreitet sondern nur den Qivinneq als Suizidmethode abgelost hatte Dabei wurde der Arger uber die Gesellschaft als Ursache vom eigenen nahen Umfeld auf die danischen Obrigkeiten im postkolonialen Gronland transferiert 4 In Kanada hat sich das Wort sogar lexikalisiert fur eine Person die Suizid begeht ursprunglich durch den Qivinneq mittlerweile aber auch durch andere Methoden Hier fehlt dem Konzept aber ebenfalls der mythologische Aspekt der nur in Gronland existiert 24 Kulturelle Rezeption und Gebrauch des Qivittoq Motivs BearbeitenDer Qivittoq ist ein populares Motiv in der gronlandischen Erzahlkultur Daneben ist das Thema jedoch auch vielfach in anderen Genres aufgegriffen worden Literatur Bearbeiten Aage Ibsens Novelle Fjaeldgaenger 1908 behandelt das Motiv zentral Das Ziel des Autors war vermutlich die Darstellung der kulturellen Unterschiede zwischen Gronlandern und Danen um die konservative Stromung der zu diesem Zeitpunkt stark debattierten danischen Kolonialpolitik in Gronland zu befeuern Die Novelle behandelt Identitatskonflikte der Hauptfigur und nutzt den Qivittoq in der zeitgemassen Darstellung als ubernaturliches Wesen als Symbol fur das traditionell Gronlandische an das kein Dane glauben wurde 25 Auch im ersten gronlandischen Roman Singnagtugaĸ 1915 von Mathias Storch spielt das Motiv eine wichtige Rolle Hier wird erzahlt wie eine der Hauptfiguren aus Frust daruber dass seine Angebetete einen seiner Stiefbruder heiratete beschloss Qivittoq zu werden und dann ewig auf das Erlangen magischer Krafte wartete ohne dass dies eintrat Als er schliesslich seinen Fehler einsah und beschloss zuruckzukehren kam er ums Leben aber seine Leiche wurde gefunden und christlich begraben Mathias Storch war Pastor und spaterer Propst sowie eine der Hauptfiguren der christlichen Bewegung Peqatigiinniat zu dieser Zeit womit er zu den einflussreichsten Gronlandern seiner Zeit gehorte Sein Ziel ist klar Der Qivittoq wird auch hier als Darstellung fur das traditionell Gronlandische genutzt aber durch die ausbleibende Mythik so der Lacherlichkeit preisgegeben dass die Handlungen des Protagonisten als seiner fehlenden Bildung geschuldete Dummheiten dargestellt werden Damit appellierte Mathias Storch fur den erwunschten Fortschritt fur die gronlandische Bevolkerung und damit direkt an die progressive Stromung der Kolonialismusdebatte Zudem zeigt seine Darstellung deutliche christliche Einflusse da der Fehler der Glauben an unchristliche ubernaturliche Krafte am Ende eingesehen wird und seine Sunden durch die christliche Bestattung verziehen werden 26 27 Auch in jungeren Werken wird auf Qivittut Bezug genommen wobei die Darstellungen hier wieder sachlicher werden In Otto Steenholdts Roman Inuillisimasup ikioqqunera 2001 wird erzahlt wie sich ein totgeglaubter Mann schriftlich an den Autor wendet und um Hilfe bittet Hierbei wird bewusst Abstand von allem Ubernaturlichen genommen und sogar der Begriff Inuillisimasoq statt Qivittoq genutzt um den Mythos abzulehnen Die Modernitat der Geschichte kulminiert darin dass der Mann ins Ausland geschmuggelt wird und schliesslich nach einer Geschlechtsumwandlung in New York City lebt 28 Film Bearbeiten Der danische Film Qivitoq 1956 der in Gronland spielt behandelt das Motiv so zentral dass es sogar als Filmtitel dient Der Kontrast zwischen traditioneller Mythologie und einer modernisierten christlichen Gemeinschaft und der damit verbundene Identitatskonflikt sind deutlich im Film erkennbar und erinnern somit an Aage Ibsens Darstellung wenn auch mit anderen Hintergrunden Die Figuren uberwinden ihren Aberglauben und werden durch Erfolge belohnt was Ahnlichkeiten mit Mathias Storchs Roman zeigt Das Danische bzw die Modernisierung Gronlands die zu diesem Zeitpunkt durch die G50 Politik aktuell war wird hier als Mittel zum Gluck fur die gronlandische Bevolkerung dargestellt 29 Im Film Qaammarngup uummataa Lysets hjerte 1998 einer danisch gronlandischen Koproduktion deren Drehbuch vom Gronlander Hans Anthon Lynge geschrieben wurde wird ebenfalls ein Identitatskonflikt behandelt diesmal im Kontext des postkolonialen Gronlands Die Hauptfigur lebt ein ungluckliches Leben in der standigen Sorge zu danisch zu werden und die gronlandische Identitat aufzugeben Nach einem Streit begeht sein Sohn betrunken einen Amoklauf und erschiesst sich anschliessend selbst woraufhin die Hauptfigur aus Scham in die Natur fluchtet Hier begegnet er einem Qivittoq Die Darstellung des Qivittoqs folgt den mythischen Darstellungen aus der Zeit Knud Rasmussens und wird als Mittel fur den Ausdruck des Gronlandischen genutzt an dem die Hauptfigur hangt Er ist gewissermassen eine Metapher bzw Allegorie des Gronlandischseins vergleichbar mit Holger Danske fur Danemark Der Qivittoq erzahlt zum Schluss dass sein Qivinneq daraus resultierte dass er die Vergangenheit nicht akzeptieren konnte und er deswegen einsam wurde Mit der Akzeptanz der gronlandischen Geschichte findet die Hauptfigur anschliessend Frieden 30 Der Film Qaqqat Alanngui 2011 ist eine gronlandische Produktion geschaffen von Malik Kleist und der erste gronlandische Horrorfilm Ein Qivittoq als ubernaturliches Wesen enthauptet einen Jugendlichen auf der Jagd was sein Bruder nicht verhindern kann Beide werden spater vermisst Acht Monate spater diskutiert eine Gruppe Jugendlicher angesichts dieses Falls uber Qivittut wobei dies als Aberglaube abgetan wird vergleichbar mit der Darstellung in Qivitoq Als die Gruppe zum Feiern in eine Hutte in die Natur fahrt storen sie ein Grab wie acht Monate zuvor und werden ebenfalls vom Qivittoq gejagt Einer von ihnen wird ermordet und daraufhin selbst zum Qivittoq der die anderen jagt Die Darstellung folgt auch hier dem unmenschlichen tierischen gespenstischen Aussehen Plotzlich erscheint der vermisste Bruder des getoteten Jagers und versucht zu helfen Weitere werden getotet andere uberleben Der Bruder befindet sich dauerhaft in einem Zwischenstadium zwischen lebendig und tot Im Film konnen Qivittut mit Schusswaffen und Messern getotet werden Die Darstellung der Qivittut in Qaqqat Alanngui wird als moderne Form eines vollstandig mythologischen Wesens interpretiert wobei das Ziel Horror als Unterhaltungsform ist und keine kulturpolitische Agenda verfolgt wird 31 Literatur BearbeitenInge Parbol Qivitut gronlandske fjeldgangsmaend In Tidsskriftet Gronland Nr 1955 12 S 452 463 Online PDF Qivioq Nivi Juaannaaraq Lovstrom Faenomenet Qivittoq Et etnohistorisk analyse af beretninger om begrebet qivittoq samt nuvaerende forstaelsesrammer af begrebet Ilisimatusarfik Nuuk 8 Juni 2021 Online PDF Weblinks BearbeitenBirgitte Sonne Gronlandske sagn og myter Sonnes base Arktisk Institut Datenbank zu gronlandischen Sagen und Mythen durchsuchbar nach Erzahlungen uber Qivittut Einzelnachweise Bearbeiten a b Bo Wagner Sorensen qivittoq Den Store Danske Inge Lynge Psykiske lidelser i det gronlandske samfund Universitetshospital i Arhus Aarhus 2000 S 16 f Online PDF Michael Fortescue Steven Jacobson Lawrence Kaplan Comparative Eskimo Dictionary with Aleut Cognates 2 Auflage Alaska Native Language Center Fairbanks 2010 ISBN 978 1 55500 109 4 S 328 a b c Janne Flora The Lonely Un Dead and Returning Suicide in Northwest Greenland In Ludek Broz Daniel Munster Hrsg Suicide and Agency Anthropological Perspectives on Self Destruction Personhood and Power Routledge London New York 2016 ISBN 978 1 4724 5791 2 S 53 56 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Qivioq Nivi Juaannaaraq Lovstrom Faenomenet Qivittoq Et etnohistorisk analyse af beretninger om begrebet qivittoq samt nuvaerende forstaelsesrammer af begrebet Ilisimatusarfik Nuuk 8 Juni 2021 S 5 9 Online PDF Inge Parbol Qivitut gronlandske fjeldgangsmaend In Tidsskriftet Gronland Nr 1955 12 S 453 f Online PDF a b Inge Parbol Qivitut gronlandske fjeldgangsmaend In Tidsskriftet Gronland Nr 1955 12 S 456 f Online PDF Inge Parbol Qivitut gronlandske fjeldgangsmaend In Tidsskriftet Gronland Nr 1955 12 S 460 Online PDF Inge Parbol Qivitut gronlandske fjeldgangsmaend In Tidsskriftet Gronland Nr 1955 12 S 454 Online PDF a b Inge Parbol Qivitut gronlandske fjeldgangsmaend In Tidsskriftet Gronland Nr 1955 12 S 462 Online PDF a b Inge Parbol Qivitut gronlandske fjeldgangsmaend In Tidsskriftet Gronland Nr 1955 12 S 453 Online PDF Mads Lidegaard Hans Zakaeus Dansk Biografisk Leksikon Inge Parbol Qivitut gronlandske fjeldgangsmaend In Tidsskriftet Gronland Nr 1955 12 S 452 Online PDF Inge Parbol Qivitut gronlandske fjeldgangsmaend In Tidsskriftet Gronland Nr 1955 12 S 457 f Online PDF a b c Inge Parbol Qivitut gronlandske fjeldgangsmaend In Tidsskriftet Gronland Nr 1955 12 S 458 Online PDF Mark Nuttall Under the Great Ice Climate Society and Subsurface Politics in Greenland Routledge London New York 2017 ISBN 978 1 315 74384 4 S 99 f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Robert Petersen Body and soul in ancient Greenlandic religion In Juha Pentikainen Hrsg Shamanism and Northern Ecology Mouton de Gruyter Berlin New York 1995 ISBN 3 11 014186 8 S 71 73 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Qivioq Nivi Juaannaaraq Lovstrom Faenomenet Qivittoq Et etnohistorisk analyse af beretninger om begrebet qivittoq samt nuvaerende forstaelsesrammer af begrebet Ilisimatusarfik Nuuk 8 Juni 2021 S 5 Online PDF Qivioq Nivi Juaannaaraq Lovstrom Faenomenet Qivittoq Et etnohistorisk analyse af beretninger om begrebet qivittoq samt nuvaerende forstaelsesrammer af begrebet Ilisimatusarfik Nuuk 8 Juni 2021 S 12 19 Online PDF Qivioq Nivi Juaannaaraq Lovstrom Faenomenet Qivittoq Et etnohistorisk analyse af beretninger om begrebet qivittoq samt nuvaerende forstaelsesrammer af begrebet Ilisimatusarfik Nuuk 8 Juni 2021 S 22 25 Online PDF Qivioq Nivi Juaannaaraq Lovstrom Faenomenet Qivittoq Et etnohistorisk analyse af beretninger om begrebet qivittoq samt nuvaerende forstaelsesrammer af begrebet Ilisimatusarfik Nuuk 8 Juni 2021 S 20 Online PDF Qivioq Nivi Juaannaaraq Lovstrom Faenomenet Qivittoq Et etnohistorisk 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