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Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap All Coordinates Qasr DuschAlternativname Kysis Ks tLimes Libysche WusteAbschnitt Oase KhargaDatierung Belegung vor 81 n Chr bis Ende des 4 Jh Typ KleinkastellBauweise LehmziegelErhaltungszustand sehr gut erhaltene Tempelfestung mit noch hoch anstehender UmwehrungOrt El MuniraGeographische Lage 24 34 47 9 N 30 43 2 O 24 579963888889 30 717233333333 98Hohe 98 mAnschliessend Deir el Munira nordlich Qasr Dusch arabisch قصر دوش DMG Qaṣr Dus war ein durch die Ptolemaer gegrundeter Ort am Ostrand der Libyschen Wuste und besass in romischer Zeit ein Militarlager das fur Sicherungs und Uberwachungsaufgaben wichtiger Handelsrouten am Rand der Reichsgrenze zustandig war Die Ruinenstatte befindet sich am Sudende der Oase Kharga in Agypten etwa 95 Kilometer sudlich der Ortschaft Kharga Der griechische Name des Ortes Kysis leitet sich von seiner altagyptischen Bezeichnung Ks t ab 1 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Baugeschichte 4 Tempel 5 Siedlung 6 Graberfelder 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenLage Bearbeiten nbsp Das Kleinkastell von Norden aus gesehen Links im Bild der erste Hof und das zweite Tor der Zugang zum Tempel nbsp Der mit Saulen abgegrenzte erste Hof und das zweite Tor Die Region war bereits in neolithischer Zeit besiedelt Entsprechende Funde rund zehn Kilometer sudwestlich von Dusch konnten 2007 mit Hilfe der Radiokarbonmethode auf ein Alter von 4000 Jahre v Chr datiert werden Die Ruinen der Grenzgarnison liegen auf einem 55 Meter hohen Sandhugel und gewahrleisteten den romischen Wachmannschaften einen sehr guten Rundumblick auf die unmittelbar angrenzenden Heiligtumer die Stadt und das Umland Zu uberwachen galt es hier rund funf Wustenpassagen insbesondere den Darb al Arba in eine bis ins 20 Jahrhundert bedeutende Karawanenstrasse fur den afrikanischen Nord Sud Handel Von ihrem Ausgangspunkt im Sudan wurden moglicherweise bereits seit dem Alten Reich wertvolle Guter darunter Gold Elfenbein Felle und Sklaven nach Agypten verhandelt Um die von Uberfallen bedrohte Route zu sichern und von den in die romische Provinz Aegyptus einreisenden Handlern Steuern einzutreiben wurden nach der romischen Okkupation des Landes Kastelle wie das von Dusch errichtet Vielleicht kontrollierte die lokale Garnison auch eine wichtige Ost West Strasse zu den Tempelanlagen von Esna und Edfu im ostlich gelegenen Niltal Forschungsgeschichte BearbeitenDer altagyptische Name des Ortes Ks t Keschet leitet sich von Kusch dem damaligen Namen fur Nubien ab 2 Die Identifizierung von Kysis gelang der Wissenschaft 1970 mit Hilfe griechischer Inschriften 3 Qasr Dusch wurde bereits im 19 Jahrhundert von europaischen Reisenden und Forschern entdeckt und beschrieben Zu den fruhen Besuchern gehorten Frederic Cailliaud 1787 1869 4 Archibald Edmonstone 1795 1871 5 John Gardner Wilkinson 1797 1875 6 und George Alexander Hoskins 1802 1863 7 Anfang 1874 untersuchte der Afrikaforscher Georg Schweinfurth 1836 1925 den Ort 8 1898 kartographierte der britische Geologe John Ball 1872 1941 fur die Geological Survey of Egypt das Gelande und fertigte Plane sowie Beschreibungen des Ortes an 1936 fuhrte der Bauforscher Rudolf Naumann 1910 1996 erneut eine Vermessung der Ruinenstatte durch 1962 untersuchten die Agyptologen Wolfgang Helck 1914 1993 und Eberhard Otto die Baureste und kopierten Inschriften Seit 1976 fuhrt das Institut francais d archeologie orientale systematische Grabungen 9 sowie Restaurierungsarbeiten in Qasr Dusch und Umgebung durch 2013 starb mit Michel Wuttmann der langjahrige Grabungsleiter Baugeschichte BearbeitenMoglicherweise entstand das aus Lehmziegeln errichtete Kleinkastell noch vor dem Bau des unmittelbar angrenzenden Sandsteintempels der wahrend der Regierungszeit des Kaisers Domitian 81 96 erbaut wurde Die fast quadratische 52 53 Meter umfassende Fortifikation ist heute noch bis zu zwolf Meter hoch erhalten Ihr Zugang befindet sich an der Nordfront nahe der Nordostecke Das Kleinkastell war bis mindestens zum Ende des 4 Jahrhunderts belegt 10 Tempel Bearbeiten nbsp Hadrianischer Pronaos am Tempel von Isis und Sarapis Einen Tempel der den agyptischen Hauptgottheiten Isis von Kysis und Osiris geweiht war gab es bereits seit der Regierungszeit von Xerxes I 486 465 Das belegt ein demotisches Ostrakon von 483 v Chr Die Inschrift nennt auch erstmals den Ortsnamen Kysis Die Grabungen nach 1976 ergaben dass es vor Errichtung des heutigen Heiligtums altere Bauten aus Lehmziegeln an derselben Stelle gegeben hat Nach Analyse der Begleitfunde waren diese Konstruktionen bis in die fruhe Kaiserzeit in Gebrauch 2 Der inmitten der Wehranlage errichtete 7 55 15 32 Meter grosse langlich rechteckige domitianische Bau aus Sandstein war wie der inschriftlich belegte altere Bau der Isis von Kysis und dem Serapis der memphitischen Form des Osiris geweiht 2 Das von einer hohen Umfassungsmauer aus Lehmziegeln umgebene Heiligtum wurde von Norden aus durch ein Sandsteintor Tor 2 betreten das in einen offenen Hof fuhrte in dem der eigentliche Tempel lag Dessen Hauptzugang lag ebenfalls im Norden die eigentliche Kultachse annahernd im Suden Unter Hadrian 98 117 wurde dem Bauwerk ein Pronaos Vorhof vorgelagert Es folgt ein Saulensaal dessen Dachplatten von vier Saulen mit unverzierten Lotoskapitellen getragen wird An der Westseite befindet sich ein Treppenaufgang Dem Saal folgen zwei hintereinandergelegte in Stein ausgebaute tonnengewolbte Raume die das eigentliche Heiligtum bilden Beide Raume werden von zwei langgestreckten Raumen flankiert die keinerlei Schmuck aufweisen und ein Flachdach trugen 11 Auch die Kaiser Trajan 117 138 und Antoninus Pius 10 liessen den Bau mit zusatzlichen Ein und Anbauten versehen Am Tempel fanden die Archaologen ein mit Goldschmuck gefulltes Gefass 1 Im 4 Jahrhundert wurde das Heiligtum aufgegeben 12 nbsp Der LehmziegeltempelEin weiterer Tempel aus Lehmziegeln der ebenfalls eine Umfassungsmauer besass liegt westlich der Tempelfestung Auch er stammt wohl aus romischer Zeit Siedlung BearbeitenNeben den Grabungen im Siedlungsbereich haben die Archaologen auch Teile der Graberfelder untersucht Insgesamt wurden bei allen Ausgrabungen mehrere hundert Ostraka geborgen 1 In ihrer grossten Ausdehnung befand sich die aus Lehmziegeln errichtete Siedlung zwischen und nordlich der beiden Tempel Am Fusse des Hugels liegen mehrere antike Friedhofe Die fruheste Besiedlung des spateren Kastellhugels datiert in die Herrschaftsjahre Alexanders IV Die wirtschaftliche Grundlage des Ortes bildete die Landwirtschaft die durch kunstlich angelegte Bewasserungsanlagen gewahrleistet wurde Im Laufe der Spatantike wurde der domitianische Tempel am Kleinkastell aufgegeben Der Ort verfiel und begann sich zu entvolkern In der Sicherheit der hohen Umfassungsmauern besetzten im 4 Jahrhundert armlich anmutende Hutten der Restbevolkerung die aufrecht stehengebliebenen Strukturen des Heiligtums Wie die Ausgrabungen der Jahre 1976 bis 1979 ergaben war diese Armlichkeit jedoch kein Zeichen der tatsachlichen Lebensumstande in Kysis denn die Hutten bargen hochwertige Funde darunter ein Fadenglas von einzigartiger Qualitat 12 Im 5 Jahrhundert wurde der Ort endgultig aufgegeben Graberfelder BearbeitenDie Oberschicht von Kysis liess die Haut ihrer Mumien wahrend der romischen Zeit mit Blattgold belegen Diese kostspielige Praxis ist von vielen agyptischen Graberfeldern dieser Epoche bekannt Bis zum Erscheinen des Oxford Handbook of Roman Egypt 2012 waren lediglich 12 der 345 bekannten Mumien aus Kysis entsprechend behandelt worden 13 Literatur BearbeitenDouch Bd 1 Francois Dunand et al La necropole Exploration archeologique Monographie des tombes 1 a 72 Structures sociales economiques religieuses de l Egypte romaine Documents de fouilles de l Institut francais d archeologie orientale du Caire 26 Kairo 1992 ISBN 2 7247 0111 9 Bd 2 Hala Nayel Barakat Nathalie Baum Douch II La vegetation antique Une approche macrobotanique Documents de fouilles de l Institut francais d archeologie orientale du Caire 27 Kairo 1992 ISBN 2 7247 0113 5 Bd 3 Pascale Ballet Alix Barbet Charles Bonnet Douch III Kysis Fouilles de l Ifao a Douch Oasis de Kharga 1985 1990 Documents de fouilles de l Institut francais d archeologie orientale du Caire 42 Kairo 2004 ISBN 2 7247 0345 6 Bd 4 Michel Redde Le tresor Inventaire des objets et essai d interpretation Documents de fouilles de l Institut francais d archeologie orientale du Caire 28 Kairo 1992 ISBN 2 7247 0119 4 Bd 5 Francois Dunand et al La necropole de Douch Exploration archeologique Monographie des tombes 73 a 92 Structures sociales economiques religieuses de l Egypte romaine Documents de fouilles de l Institut francais d archeologie orientale du Caire 45 Kairo 2005 Bernard Bousquet Tell Douch et sa region Geographie d une limite de milieu a une frontiere d Empire Documents de fouilles de l Institut francais d archeologie orientale du Caire 31 Kairo 1996 Helene Cuvigny Guy Wagner Les ostraca grecs de Douch O Douch Documents de fouilles de l Institut francais d archeologie orientale du Caire DFIFAO 24 1 5 5 Bande Kairo 1986 1988 1992 1999 2001 Helene Cuvigny Adel Hussein Guy Wagner Oasis de Kharga Les ostraca grecs d Ain Waqfa Documents de fouilles de l Institut francais d archeologie orientale du Caire 30 Kairo 1993 ISBN 2 7247 0143 7 Peter Dils Der Tempel von Dusch Publikation und Untersuchungen eines agyptischen Provinztempels der romischen Zeit Dissertation Koln 2000 online Rudolf Naumann Bauwerke der Oase Khargeh In Mitteilungen des Deutschen Instituts fur agyptische Altertumskunde in Kairo Bd 8 1939 S 1 16 Tafeln 1 11 insbesondere S 6 8 12 15 Abb 3 6 Tafeln 5 f 10 11 a Weblinks Bearbeiten nbsp Wikivoyage Qaṣr Dusch Reisefuhrer Homepage der Grabungsmission des IFAO in DuschAnmerkungen Bearbeiten a b c Olaf E Kaper The Western Oases In Christina Riggs Hrsg The Oxford Handbook of Roman Egypt Oxford University Press Oxford 2012 ISBN 978 0 19 957145 1 S 719 a b c Gunther Holbl Altagypten im Romischen Reich Der romische Pharao und seine Tempel Band 3 von Zabern Mainz 2000 ISBN 978 3 8053 2392 5 S 54 Guy Wagner Map 79 Oasis Magna In Richard J A Talbert Hrsg Barrington Atlas of the Greek and Roman World Princeton University Press Princeton 2000 ISBN 0 691 04945 9 S 1164 Frederic Cailliaud Voyage a l oasis de Thebes et dans les deserts situes a l occident de la Thebaide fait pendant les annees 1815 1816 1817 et 1818 Delagarde Paris 1821 1862 zwei Bande S 88 f Tafeln XII 1 2 XIII 1 2 3 Archibald Edmonstone A journey to two of the oases of upper Egypt Murray London 1822 Textband erste und zweite Tafel nach S 66 online John Gardner Wilkinson Modern Egypt and Thebes being a description of Egypt Bd 2 Murray London 1843 S 370 online George Alexander Hoskins Visit to the great oasis of the Libyan dessert Longman London 1837 S 151 157 Tafel XIII online Georg Schweinfurth Notizen zur Kenntniss der Oase El Chargeh I Alterthumer In Mittheilungen aus Justus Perthes geographischer Anstalt uber wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr A Petermann Bd 21 1875 S 384 393 hier S 392 f und Tafel 19 Guy Wagner Map 79 Oasis Magna In Richard J A Talbert Barrington Atlas of the Greek and Roman World Princeton University Press Princeton 2000 ISBN 0 691 04945 9 S 1165 a b Christopher Hudson Hrsg Egypt From Alexander to the Early Christians The British Museum Press London 2004 ISBN 0 89236 796 2 S 259 Joachim Willeitner Die agyptischen Oasen Stadte Tempel und Graber in der Libyschen Wuste von Zabern Mainz 2002 ISBN 3805329156 S 44 a b Jean Gascou Fiscalite et societe en Egypte byzantine Association des Amis du Centre d Histoire et Civilisation de Byzance Paris 2008 ISBN 978 2 916716 15 2 S 408 Beatrix Gessler Lohr Mummies and Mummification In Christina Riggs Hrsg The Oxford Handbook of Roman Egypt Oxford University Press Oxford 2012 ISBN 978 0 19 957145 1 S 664 683 hier S 719 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Qasr Dusch amp oldid 197033182