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Die Psychologie des Sozialismus ist der Titel des im Jahr 1898 erschienenen Werks von Gustave Le Bon Insgesamt ist das Werk in zwei Ausgaben 1898 und 1903 erschienen Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Die sozialistischen Theorien und ihre Anhanger 1 2 Sozialismus als Glaube 1 3 Sozialismus und Einfluss der Rasse 1 4 Der Konflikt zwischen den Erfordernissen der Wirtschaft und den Bestrebungen der Sozialisten 1 5 Der Konflikt zwischen Gesetzen der Entwicklung demokratischen Vorstellungen und sozialistischen Bestrebungen 1 6 Die Entwicklung einer gesellschaftlichen Organisation 1 7 Die Zukunft des Sozialismus 2 Sozialismus 2 1 Definition des Sozialismus 2 2 Hauptmerkmale des Sozialismus 3 Siehe auch 4 Literatur 5 VerweiseInhalt BearbeitenDas Werk ist in sieben Bucher unterteilt Die sozialistischen Theorien und ihre Anhanger Bearbeiten In Buch I geht Le Bon auf die unterschiedlichen Gesichter sowie die Entstehung des Sozialismus und Ursachen seiner gegenwartigen Entwicklung ein erlautert die Theorien der Sozialisten und beschreibt seine Anhanger sowie ihre geistige Disposition Sozialismus als Glaube Bearbeiten In Buch II entwickelt er die Grundlagen eines Glaubens beschreibt die Rolle der Tradition in verschiedenen Elementen einer Zivilisation und die Grenzen der Variabilitat angestammter Vorstellungen und erklart wie sich der Sozialismus zu einer religiosen Form entwickelt Sozialismus und Einfluss der Rasse Bearbeiten In Buch III geht Le Bon zuerst auf den Sozialismus in Deutschland und dann auf den in Grossbritannien und den USA ein bevor er sich den Dispositionen der lateinischen Volker widmet Zunachst erlautert er dabei die Psychologie der lateinischen Volker dann das lateinische Staatskonzept sowie die lateinischen Vorstellungen von Erziehung Unterricht und Religion und endet mit der Entstehung des Sozialismus bei lateinischen Volkern und ihrem aktuellen Zustand Bei einem angelsachsischen Volk ist nach Le Bon das Handeln des Staates auf ein Minimum reduziert wahrend es bei einem lateinischen Volk einem Maximum zustrebt Analog ist die Eigeninitiative von Personen bei einem angelsachsischen Volk maximal im Vergleich zu Personen eines lateinischen Volks 1 Eine Rasse versteht Le Bon im ethnologischen und nicht im anthropologischen Sinne Den Begriff der Rasse verstehe ich uberhaupt nicht im anthropologischen Sinne da seit langem ausser bei Naturvolkern reine Rassen fast verschwunden sind Bei zivilisierten Volkern gibt es jetzt nur noch das was ich an anderer Stelle als historische Rasse bezeichnet habe also jene Rasse die vollstandig durch historische Ereignisse gepragt ist Solche Rassen entstehen wenn ein Volk das manchmal aus Menschen sehr unterschiedlicher Herkunft besteht seit Jahrhunderten ahnliche Lebensbedingungen und Lebensweisen gemeinsame Institutionen und Uberzeugungen sowie eine einheitliche Bildung tradierte Solange die beteiligten Bevolkerungsgruppen nicht zu unterschiedliche Ursprunge haben wie die Iren unter englischer Herrschaft und die heterogenen Rassen unter osterreichischer Herrschaft verschmelzen sie und erhalten eine nationale Seele d h ahnliche Gefuhle Interessen und Denkweisen Ein solches Werk wird nicht an einem Tag vollbracht denn ein Volk wird nicht gebildet eine Zivilisation nicht gegrundet und eine historische Rasse nicht festgelegt bis die Erschaffung einer nationalen Seele abgeschlossen ist Erst wenn sie abgeschlossen ist bildet ein Konglomerat von Individuen ohne Zusammenhalt vereint durch die Gefahren von Eroberungen Invasionen oder Annexionen ein homogenes Volk Seine Starke wird dann zunehmen weil es ein gemeinsames Ideal und einen gemeinsamen Willen hat und so zu grossen gemeinsamen Anstrengungen fahig ist Alle so vereinten Menschen einer Rasse bestimmen sich dann in ihrem Handeln nach ahnlichen Prinzipien In allen wichtigen religiosen oder politischen Fragen werden sie ahnliche Ansichten vertreten In der Art und Weise wie sie mit jeder Angelegenheit umgehen ob kommerziell diplomatisch oder industriell wird sich die Seele ihrer Rasse umgehend manifestieren 2 Der Konflikt zwischen den Erfordernissen der Wirtschaft und den Bestrebungen der Sozialisten Bearbeiten In Buch IV erklart Le Bon die industrielle und wirtschaftliche Entwicklung der Gegenwart um 1900 sowie die wirtschaftlichen Konflikte einerseits zwischen Orient und Okzident und andererseits zwischen den Volkern des Okzidents Er schliesst dieses Buch mit dem Zusammenhang von wirtschaftlichen Zwangen und Bevolkerungswachstum Der Konflikt zwischen Gesetzen der Entwicklung demokratischen Vorstellungen und sozialistischen Bestrebungen Bearbeiten In Buch V erlautert er zunachst die Naturgesetze der Entwicklung die demokratischen Vorstellungen und sozialistischen Bestrebungen dann den Konflikt von Volkern und ihrer Klassen bevor er in ein grundlegendes Problem des Sozialismus einschwenkt Die Aussenseiter ihre Generierung und Vervielfachung Die Entwicklung einer gesellschaftlichen Organisation Bearbeiten In Buch VI beschreibt er zunachst die Quellen des Reichtums Intelligenz Kapital und Arbeit und seine Verteilung dann Formen der Solidaritat und schliesslich die Vereinigung von Interessen in Form von Syndikaten Die Zukunft des Sozialismus Bearbeiten In Buch VII zahlt er die Grenzen historischer Prognosen auf um dann zunachst die Folgen fur ein Land aufzuzeigen in dem der Sozialismus triumphieren wird und dann anzudeuten wie der Sozialismus die Regierung eines Land ubernehmen konnte Le Bon schliesst mit Empfehlungen wie der Sozialismus bekampft werden kann Sozialismus BearbeitenDefinition des Sozialismus Bearbeiten Nach Le Bon ist der Sozialismus durch folgende Definition gekennzeichnet Der Sozialismus ist eine Reaktion des Kollektiven auf die Ubergriffe des Individuellen 3 Hauptmerkmale des Sozialismus Bearbeiten Le Bon unterscheidet unter anderen die folgenden Hauptmerkmale des Sozialismus Gleichmacherei Zerstorung von Gesellschaftsordnungen Sozialismus und Demokratie zwei Todfeinde Sichere Anhanger des SozialismusZu Punkt 1 der Gleichmacherei fuhrt er aus Der Sozialismus zielt darauf ab Ungleichheit von Zustanden zu zerstoren 4 Ein Ziel ist die Enteignung der Reichen zum Wohle der Armen 5 Sozialisten wissen dass sie keine Gleichheit im Reichtum erreichen werden aber sie hoffen zumindest Gleichheit in der Armut zu erzeugen 6 Ungleichheiten die die Natur geschaffen hat mussen durch eine neue von der Gesellschaft selbst geschaffene Verteilung des Reichtums korrigiert werden 7 Der Sozialismus ist in unzahlige Sekten geteilt aber alle haben den gemeinsamen Charakter auf den Schutz des Staates zuruckgreifen zu wollen um Ungerechtigkeiten des Schicksals zu beseitigen und zur Verteilung des Reichtums uberzugehen 8 Der ewig wahrende Traum der Sozialisten ist die Umkehrung der Naturgesetze um die Starken die die Minderheit sind den Schwachen die die Mehrheit bilden zu opfern 9 Die einzige Macht die der Sozialismus respektiert ist die der Volksversammlungen Das isolierte Individuum ist nichts fur ihn aber sobald das Individuum Teil einer Masse wird erkennt er alle seine Fahigkeiten und Rechte an Hingegen weiss man aus der Psychologie dass ein Individuum welches Teil einer Masse wird die meisten seiner mentalen Qualitaten die seine Starke waren einbusst 10 Zusammenfassend zu diesem ersten Punkt der Gleichmacherei kann man sagen dass der Sozialismus Ungleichheiten feststellt diese dann als Ungerechtigkeiten dargestellt und verkauft um sie schliesslich mit Schwert und Feuer einzuebnen Zu Punkt 2 der Zerstorung von Gesellschaftsordnungen fuhrt er aus Sozialisten wollen die bestehende Gesellschaftsordnung zerstoren damit wie aus wundersamer Hand ihre neue und gewunschte Gesellschaftsordnung entsteht 11 Die Lehren des Sozialismus bleiben bis zu seiner Manifestierung beweglich da sie mit Tatsachen unvereinbar sind 12 In seiner absoluten Form und anhand seiner Zerstorungsdrohungen kann man die Gefahren des Sozialismus erkennen und sie bekampfen In seiner altruistischen Form dagegen sieht man seine Gefahren nicht und akzeptiert sie leicht weshalb er dann in alle Elemente einer sozialen Organisation eintreten und sie langsam auflosen kann Als Beispiel erwahnt Le Bon die Franzosische Revolution die mit selbstlosen und nahezu belanglosen Reformen begann und die von allen Parteien einschliesslich derer die ihre Opfer sein sollten akzeptiert wurden und schliesslich in blutigen Massakern und Diktatur endete 8 Die Sektierer der verschiedenen Formen des Sozialismus zeigen den gleichen Hass auf Gesellschaft Kapital und Burgertum und schlagen identische Wege vor sie zu beseitigen 13 Le Bon argumentiert also dass Sozialisten eine bestehende Gesellschaftsordnung zerstoren wollen damit dann wie aus wundersamer Hand ihre gewunschte entsteht Le Bon schreibt dazu Ihre Theorien sind gepragt von dieser volligen Vereinfachung die die dominierende Note aller sozialistischen Utopien ist Die Gesellschaft die nichts wert ist zerstoren sie mit Schwert und Feuer Durch dann folgende fantastische Wunder bildet sich eine perfekte neue 14 Zu Punkt 3 den Todfeinden Demokratie und Sozialismus erlautert er Der Sozialismus ist eine Folge der Demokratie da Demokratie grosse soziale Ungleichheit schafft 15 Demokratien legen als Grundprinzip die Gleichberechtigung aller Menschen und den freien Wettbewerb fest Wer aber kann in diesem Wettbewerb triumphieren wenn nicht die Fahigsten das heisst diejenigen die bestimmte Fahigkeiten mehr oder weniger durch Vererbung haben und immer begunstigt durch Bildung und Gluck Wir lehnen heutzutage Geburtsrechte ab und wir lehnen sie zu Recht ab um soziale Privilegien nicht noch weiter zu vergrossern In der Praxis behalten sie jedoch ihre gesamte Macht und werden sogar noch grosser wenn sie sich im freien Wettbewerb entfalten konnen 16 Durch die Gleichberechtigung aller Menschen und den freien Markt werden Ungleichheiten der Menschen stark gefordert Diese Bresche wolle der Sozialismus mit Gewalt einebnen Als Beispiel bringt Le Bon die Quellen des Reichtums und Wohlstands Diese sind nach Ansicht von Sozialisten ausschliesslich Arbeit und Kapital Ein weiterer Faktor die Intelligenz die laut Le Bon nicht nur die Quellen des Reichtums sondern auch die Gesellschaftsordnung sichert wurde von Sozialisten nicht nur geleugnet sondern geradezu bekampft Dieser Hass der Sozialisten auf Intelligenz ist durchaus berechtigt denn gerade Intelligenz wird das ewige Hindernis sein vor dem ihre egalitaren Ideen gebrochen werden 17 Zu Punkt 4 den sicheren Anhangern des Sozialismus zahlt er Nicht wie viele Sozialisten vermuten bei den Arbeitern findet man die grossten Anhanger des Sozialismus Die Arbeiter noch mehr die Bauern haben ihr Gespur fur Eigentum mindestens so perfektioniert wie das Burgertum Sie wollen ihren Besitz vermehren aber sie wollen Fruchte ihrer Arbeit nach eigenem Gutdunken verwenden und nicht einer Gemeinschaft uberlassen auch wenn diese behauptet fur alle ihre Bedurfnisse aufzukommen 18 sondern bei Halbwissenden und Doktrinaren wie Le Bon schreibt Halbwissende sind dabei Menschen die ihr Wissen ausschliesslich aus Buchern haben und daher nichts von den Realitaten des Lebens wissen Sie sind ein Produkt von Universitaten und Schulen die zwar theoretisches Wissen doch keine geistige Disziplin und Gewohnheit des Nachdenkens und Urteilens vermitteln und damit zu sicheren Anhangern des Sozialismus werden Die gefahrlichsten Anhanger des Sozialismus werden aus der Menge der Halbwissenden rekrutiert insbesondere arbeitslose Absolventen und Abiturienten mit ihrem Schicksal unzufriedene Lehrer Opfer eines Wettbewerbs die auch der Staat nicht unterbringen kann und Universitatsprofessoren die ihre Verdienste ubersehen finden 19 Die Rolle die heutige Akademiker in lateinischen Landern fur die Entwicklung des Sozialismus spielen ist fur Gesellschaften in denen sie leben ausserordentlich bedrohlich Den Realitaten der Welt vollig fremd sind sie nicht in der Lage die geschaffenen aber notwendigen Bedingungen zu verstehen die die Existenz einer Gesellschaft ermoglichen 20 Doktrinare gehoren oft zu dieser Kategorie von Halbwissenden Ein Doktrinar ist oft hochgebildet doch stets unverstandlich und primitiv da nur von einem Aspekt eines Problems beruhrt Aufgrund der Unfahigkeit komplexe soziale Probleme okonomische Notwendigkeiten atavistische Einflusse sowie Leidenschaften die Menschen fuhren zu verstehen glaubt er leicht dass seine Traume die Entwicklung der Menschheit verandern und ihr Schicksal bestimmen werden 21 Zusammenfassend schreibt er Wenn wir die Rolle der verschiedenen Klassen bei Auflosung einer Gesellschaft bei lateinischen Volkern zusammenfassen wollten konnten wir feststellen dass Doktrinare und Unzufriedene die von der Universitat hergestellt werden hauptsachlich durch Durcheinanderwerfen von Ideen handeln und durch den intellektuellen Anarchismus den sie erzeugen einer der aggressivsten Zerstorer sind die das Burgertum durch seine Gleichgultigkeit Furcht Egoismus Willensschwache Mangel an politischem Sinn und Initiative hervorbringt und dass die Arbeiterklassen revolutionar handeln werden indem sie die Zerstorung des Gebaudes das auf seinen Fundamenten bereits wackelt vollenden sobald es ausreichend untergraben ist 22 Siehe auch BearbeitenSozialismuskritik Psychologie der MassenLiteratur BearbeitenGustave Le Bon Psychologie des Sozialismus tredition Hamburg 2019 ISBN 978 3 7497 5880 7 online Originalausgabe 1898 Verweise Bearbeiten Vgl Psychologie des Sozialismus Hamburg 2019 S 49 Zitiert nach Psychologie des Sozialismus Hamburg 2019 S 123f Zitiert nach Psychologie des Sozialismus Hamburg 2019 S 22 Psychologie des Sozialismus Hamburg 2019 S 25 Psychologie des Sozialismus Hamburg 2019 S 27 Psychologie des Sozialismus Hamburg 2019 S 30 Psychologie des Sozialismus Hamburg 2019 S 41 a b Psychologie des Sozialismus Hamburg 2019 S 42 Psychologie des Sozialismus Hamburg 2019 S 258 Psychologie des Sozialismus Hamburg 2019 S 354 Psychologie des Sozialismus Hamburg 2019 S 15 41ff 46 Psychologie des Sozialismus Hamburg 2019 S 12 Psychologie des Sozialismus Hamburg 2019 S 92 Zitiert nach Psychologie des Sozialismus Hamburg 2019 S 46 Psychologie des Sozialismus Hamburg 2019 S 256f Zitiert nach Psychologie des Sozialismus Hamburg 2019 S 246 Zitiert nach Psychologie des Sozialismus Hamburg 2019 S 302 Zitiert nach Psychologie des Sozialismus Hamburg 2019 S 58 Zitiert nach Psychologie des Sozialismus Hamburg 2019 S 64 Zitiert nach Psychologie des Sozialismus Hamburg 2019 S 65 Zitiert nach Psychologie des Sozialismus Hamburg 2019 S 67 Zitiert nach Psychologie des Sozialismus Hamburg 2019 S 68 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Psychologie des Sozialismus amp oldid 229257525